Anders B., der Attentäter von Oslo, war in der norwegischen Fortschrittspartei aktiv. Sie gehören zu den Vorbildern der extrem rechten Partei Pro NRW.
Manfred Rouhs, ehemaliger Neonazi und heutiger Vorsitzender von Pro Deutschland, mimt nach den Anschläg von Oslo den Betroffenen:
„Ob die Täter nun einen islamistischen Hintergrund haben oder welcher totalitären und menschenverachtenden Ideologie sie sonst anhängen mögen: Die Politik hat Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen die Bürger vor solchen Wahnsinnigen geschützt werden. Wir müssen unsere Freiheitsrechte verteidigen – und zwar gegen jede Art von Extremismus.“
Liest man sich die Ansichten von Anders B., dem mutmaßlichen Mörder von Oslo durch, zeigt sich: Der Mann hätte mit seinen Ansichten auch bei Pro NRW oder Pro Deutschland landen können – und tatsächlich gibt er laut einem Artikel in der Welt an in einer Pro-NRW Vorbildpartei, der norwegischen Fortschrittspartei, aktiv gewesen zu sein. Der Extremismus, von dem sich Rouhs scheinheilig distanziert, ist sein eigenes Gedankengut.
Über die Fortschrittspartei schreibt pro Bonn, der lokale Ableger der Rechtspopulisten, auf seiner Homepage:
Was in Schweden passiert ist, ist ein gesellschaftlicher Prozess, der in allen hochindustrialisierten Staaten Europas mit ungezügelter Masseneinwanderung beobachtet werden kann. Der Konsens vom überdehnten Toleranzbegriff wird aufgekündigt. In Norwegen kennt die Fortschrittspartei seit 1989 zweistellige Ergebnisse, während in Dänemark die Volkspartei 1998 ihren Siegeszug angetreten hatte. Nur die Bundesrepublik Deutschland geht diesbezüglich noch einen Sonderweg. Im Bundestag gibt es nur drei Fraktionen linker Parteien und zwei verorten sich in der „Mitte“, ein rechtsdemokratisches Korrektiv fehlt bisher gänzlich.
Andres B. war kein klassischer Neonazi: Er war ein Rechtspopulist, der seiner Ideologie, dem Hass gegen die multikulturelle und offene Gesellschaft, hat Taten folgen lassen. Er hasste Moslems, hielt die Presse für multikulturell unterwandert und Norwegen durch Muslime bedroht. Klingt alles nach Pro NRW. Und zeigt, dass es gute Gründe gibt, den Beisicht-Verein vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Und das nicht nur, weil sich dort ehemalige Neonazis tummeln. Sondern weil sie so sind wie sie sind.
Der Berliner Ableger, Pro Berlin, tritt übrigens zur Wahl in Berlin an.
Nach aktuellen Recherchen war Anders B. von 1999 bis 2006 Mitglied der Fremskrittspartiet. Zwischen 1997 und 2007 engagierte er sich in der Jugendorganisation der Partei und war dort in verschiedenen Funktionen tätig, unter anderem im Vorstand des Ortsverbandes Oslo West (Oktober 2002 bis November 2004). Von Januar bis Oktober 2002 hatte er den Ortsverband geleitet. (Quelle: https://www.aftenposten.no/nyheter/iriks/article4181267.ece ) Fremskrittspartiet und Pro NRW unterscheiden sich ideologisch in der Form ihres Rechtsextremismus nicht, sehr wohl aber durch den Erfolg bei den Wahlen. Die Fremskrittspartiet konnte 2009 mit 22.9% ins norwegische Parlament einziehen.
Der „Attentäter von Oslo“, der „mutmaßliche Mörder von Oslo“ … – man vergesse nicht die Jugendlichen, die auf der Ferieninsel Utøya gestorben sind. Mag sein, dass Anders B. Muslime und Juden hasst. Die Opfer seines Hasses waren weder das eine noch das andere. Auf Utøya machten norwegische Jugendliche Urlaub. Jungsozialisten.
Nazis, Pro-Nrw Nationalisten, mir ist das mittlerweile ziemlich egal. Aus diesen Dunstkreisen kommen immer wieder Mörder.
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch. ( Brecht 1955 )
Aber meiner Meinung nach ist das nicht egal, welchen Weg dieser Mensch gegangen ist. Wer weiss, vielleicht sind da ja noch Hintermänner?
Sie wollen doch nicht allen Ernst diesen Psychopaten politisch motivierte Tötung unterstellen. Der Kranke gehört in die Zwangsjacke und eingesperrt. Unglaublich wie so ein Psycho unauffällig in der Gesellschaft rumläuft oder sich verstellen kann. Gegen so einen ist die Gesellschaft machtlos.
@mir: Er hatte aber wohl politische Motive und keine Wahnvorstellungen über Monster die ihn verfolgen. Das macht schon einen erheblichen Unterschied aus – den zwischen Krankem und Verbrecher.
@Stefan Laurin: Wissen Sie mehr als die Ermittler in Norwegen ?
Der Täter wird erst am Montag seine Aussage machen, alles andere ist Spekulation.
@mir @david Ich finde die Kommentare bei der FAZ sehr instruktiv: https://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EA8C56DFBB4DE4070B58249D6F48D9859~ATpl~Ekom~SKom.html
Etikettierungen wie „rechtsextrem“ oder auch die Einordnung als „Psychopath“ verdecken, daß dieser Täter aus der Mitte der Gesellschaft kam. Viele Menschen schreiben und denken wie er (gerade auch im Netz) – das sollte uns zu denken geben.
Eine Autobombe im Regierungsviertel und Jugendliche in den Ferien. Das ist wahn, keine polit. Richtung.
@Mir @Bert: Eine Bombe in einem Regierungsviertel und ein Massaker an den Mitgliedern einer politischen Jugendorganisation – das sind schon Belege für einen politischen Hintergrund, zumal es zu seinen bisherigen politischen Aussagen passte.
Und zur Frage ob er krank ist oder nicht: Die stellt sich auch bei Leuten, die Flugzeuge entführen und dann in Hochhäuser jagen. Ich mag die ständige Pathologisierung von Verbrechern nicht. Damit kann man alles entschuldigen – obwohl schon klar ist das die Rechtspopulisten das jetzt versuchen werden: Der wirre Einzeltäter.
#10 | Stefan Laurin:
Ein Einzeltäter scheint er zu sein , da wohl noch keine zweite Person ermittelt / festgenommen wurde.
Zum Motiv wird er dann sicherlich auch morgen aussagen.
Warum nicht einfach abwarten und danach einen vernünftigen Artikel schreiben ?
Die Gruppe vom elftem September waren nicht krank, die waren das absolute Böse. Über so viel Bösartigkeit bin ich heute noch sprachlos. Die waren schon politisch in ihrem Handeln.
Die polit. Erklärungen des Norwegers kann man doch nicht ernst nehmen, wenn er in einer belebten Viertel Menschen verletzt, tötet und auf einer Insel noch nicht mal Erwachsene hinrichtet.
Als Alleintäter, warten wir die Untersuchungen ab, ist dieser Typ nur noch krank.
„Massaker als Marketing: Das Manifest des Massenmörders
Von Patrick Gensing, npd-blog.info, 24. JULI 2011
Ein Massaker zu Marketingzwecken: Der Norweger Breivik wollte Aufmerksamkeit für sein “Manifest zur Rettung Europas” schaffen. Nun erklärt sich auch, warum der 32-Jährige die Jugendorganisation der Arbeiterpartei angriff und möglichst viele Jugendliche ermordete. Er beklagte nämlich den Siegeszug des kulturellen Marxismus, der aus der “destruktiven” Frankfurter Schule hervorgegangen sei.
Das Motiv für den Massenmord in Norwegen ist klarer geworden: Der rechtsradikale Norweger Behring Breivik wollte Aufmerksamkeit für sein “Manifest zur Rettung Europas” schaffen und durch das Massaker weltberühmt werden, um seine kruden Thesen möglichst weit zu verbreiten. Das geht laut norwegischen Medienberichten aus dem Geständnis des 32-Jährigen hervor. Breivik hatte sein etwa 1500-Seiten-umfassendes “Manifest” eine Stunde vor den seit Jahren geplanten Anschlägen an rechte Politiker in Skandinavien geschickt (…)“
https://npd-blog.info/2011/07/24/massaker-marketing-manifest-1516/
Moment NPD-Blog-Info
wir wissen doch gar nicht, ob das „Manifest“, dieses zusammenkopierte docx von ihm ist.
Der Namen ist in dem „Manifest“ falsch geschrieben.
Das „Manifest“ ist auf english.
An das „Manifest“ sind Bilder angehangen.
Ich hab da meine Zweifel, ob das „Manifest“ echt ist.
@ David Schraven
falls das „Manifest“ nicht echt sein sollte, dann hätte auch „tagesschau.de“ falsch berichtet:
https://www.tagesschau.de/ausland/oslo150.html
„Verdächtiger legt Geständnis ab
(…) Vor den Anschlägen soll der Verdächtige laut Medienberichten ein 1500 Seiten umfassendes Pamphlet geschrieben haben, in dem er die multikulturelle Gesellschaft und muslimische Einwanderer angreift. Außerdem soll es Anleitungen zur Beschaffung von Sprengstoff und Bilder von ihm enthalten. Aus dem im Internet veröffentlichten Dokument gehe hervor, dass die Anschläge seit langem geplant waren. Die Polizei äußerte sich nicht zu dem Bericht (…)“
@mir: Es war das Regierungsviertel und es war eine politische Jugendorganisation. Der war böse – wie das Team vom 9/11,
@Christoph: Das „Manifest“ ist frei verfügbar, lies es. Der Mann hat das Jahrelang geplant, hält sich für einen „Kreuzritter“ und den Retter Europas. Wobei, er selbst ist gar nicht so Religiös und das gesamte Buch enthält keinen biblischen Hintergrund. Ihm geht es mehr um Rasse und Kultur!
Und Menschen, die ihm folgen sollen, müssen auch nicht unbedingt Religiös sein. Der Typ hat einen ziemlichen knall, hat sich eine Uniform gebastelt, gibt Anleitungen zu Rängen, die man bekommt wenn man seiner „Armee“ beitritt usw.
Dazu kommt, er hasst auch Kommunisten UND Nazis!
Da er auch sein Leben beschreibt, incl. seiner Freunde und den kompletten Ablauf der Vorbereitungen für den Anschlag, kann man davon ausgehen das dieses „Manifest“ echt ist. Der Name im Buch ist die englische Version seines norwegischen Namens.
Er ist Intelligent und gleichzeitig Wahnsinnig…
Sein bisheriges Geständnis hört sich nach faschistischen Gedankengut (a la Göbbels) an und dann noch ein Manifest. Wie schrecklich, irre.
Was politisches Kalkül ist, glaube ich zu wissen.
Was „verrückt“ ist weiß ich nicht.
Wenn ich da so großzügig mit der Diagnose umgehen würde, wie einige
Kommentatoren hier, dann müßte ich doch letztlich alle grausamen Despoten, Völkermörder, Kriegsverbrecher usw. in diesen Sack stecken.
Denn „normal“ sind alle menschenverachtenden Handlungen nicht.
Auch wenn es am Ende heißen sollte, daß dieser Täter psychisch krank wäre,
kalkuliert war die Tat doch auf jeden Fall.
Was hilft also die Annahme, er sei verrückt?
Ich setze erst mal politischen Willen, gekoppelt mit krimineller Energie voraus.
@Christoph,
bei Tagesschau.de steht ganz viel „soll“ und Konjunktiv.
Die sind sich auch nicht sicher. Vorsicht. Kann auch ein Fake sein.
Name falsch – falsche Sprache – zusammengestoppelte Zitate im Guttenberg-Verfahren, etc..
Im Ernst- welcher Attentäter, der jahrelang seine Tat plant, schreibt seinen eigenen Namen falsch?
Ich rate zur Vorsicht. Das wissen am Ende nur die norwegischen Ermittler. Wenn die sagen, die Sache ist echt, dann könnte sie echt sein.
@ David Schraven
ich hab die Nachricht zum „Manifest“ nur weitergegeben, zur Diskussion gestellt. Heisst nicht, dass ich irgendetwas glaube.
Ich weiss nur, dass ich die Vorgänge in Norwegen beeindruckend finde:
– menschlich, ich hab gestern Augenzeugenberichte gehört …
– politisch: wie ist so etwas möglich? Kann ein _Einzeltäter_ solche Anschläge planen und durchführen, ohne das irgendwer etwas davon mitbekommt?
@David: Er hat sich sein eigenes „Pseudonym“ gebastelt. Wenn es ein Fake ist, wusste der Schreiber ganz genau, was wann und wo passierte, wie er die Bomben baute usw. Und das würde heißen, es gibt noch mehr von der Sorte.
Aber, 1500 Seiten Word-Datei innerhalb von 1 1/2 gefaked?
Eventl. geht es noch weiter:
„12.19 Uhr: Spezialeinheiten der norwegischen Polizei führen in Oslo einen bewaffneten Einsatz durch. Das berichtet die Nachrichtenagentur „NTB“. Der Einsatz im östlichen Teil der Hauptstadt stehe nach Polizeiangaben im Zusammenhang mit den Anschlägen von Freitag. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt. “
https://www.welt.de/politik/ausland/article13504536/Spezialeinheiten-fuehren-bewaffneten-Einsatz-durch.html
Solche Menschen wie dieser oder diese Attentäter sind für mich der Grund, wieso ich auf öffentliche Tötungsaufforderungen an Hauswänden, gegen wen auch immer gerichtet, so allergisch reagiere. Vernichtungsphatansien werden irgendwann auch umgesetzt. Aus Worten werden immer wieder Taten.
https://www.ruhrbarone.de/toetet-die-deutschen-deuten-und-deutungshoheit/
https://www.ruhrbarone.de/multikulturelles-stammesbewusstsein/
@Arnold Voß,
gut, dass Du daran noch mal erinnerst.
Arnold, da gibt es auch so einen Kommentartext, der im heutigen Zusammenhang nachdenklich macht.
Vielleicht habe ich aber nur nicht genügend Humor.
Ja, habe ich auch gelesen. Der „lachende Vagabund“ versteckt sich doppelt. Hinter seinem Decknamen und hinter anderer Leute Texte, die er allerdings penetrant ausführlich und genüsslich zitiert. Nicht besonders mutig. Und humorvoll schon garnicht. Aber er selbst findet das sicher ganz toll.
@ #24: allergisch sollten Sie vor allem auf die Islamkritik reagieren, wie sie von achgut.com über die Junge Freiheit bis Pro Köln geäußert wird und die immer wieder Ereignisse wie das in Bochum dazu verwenden ihrer Hetze zu verbreiten.
Diese verteidigen keine demokratischen Werte, sondern führen einen Krieg gegen die kulturelle Linke, der am 22/7 in Norwegen einen neuen Tatort fand.
@Hans-Dampf: Es gibt keine Gruppe die es nicht verdient, kritisiert zu werden. Und somit gibt es auch keinen Grund gegen Islamkritik. Und zwischen AchGut und der Jungen Freiheit liegen Welten. Broder kritisiert den Islam als Ideologie. Es geht bei ihm nie gegen die Menschen.
@ Hans Dampf
Das haben diese Art von Sprüchen so an sich, dass sie je nach ideologischem Gusto ausgelegt und politisch ausgenutzt werden. Vielleicht war das ja genau die Absicht des Sprayers. Wenn das Jemand allerdings nicht will, dann sollte er solche Graffitis einfach nicht sprühen.
Ich selber habe aus diesem Spruch keine ideologische Munition gezogen, weil sowohl individuelle als auch kollektive Vernichtungsphantasien ganz unterschiedliche Motive und politische bzw. kullturelle Hintergründe haben können. Allergisch bin ich gegen sie weil sie Vernichtungsphantasien sind und das ganz unabhängig davon aus welchen Motiven sie entstanden sind.
Deswegen find ich auch diese Aktion zu diesem Grafitti so gut:
https://www.christuskirche-bochum.de/2011/07/das-ist-naturlicher-adel/#more-3041
Links anne Ruhr (25.07.2011)…
Loveparade-Katastrophe in Duisburg: Ein Jahr danach: 7000 Menschen gedenken in Duisburg der Loveparade-Opfer (DerWesten) – Das Versagen der Vielen und der Tod der 21 (Ruhrbarone) – Alt-OB Krings: Mit Sauerland gibt es keinen Neuanfang (DerWesten)…