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Der Ruhrpilot
@heino: ….der will doch nur singen…….
zu "Heino schenkt Heimatministerin eine Platte mit SS Liedern"
Am Dienstag hatten wir Jahreshauptversammlung des Vereins für Bergbau, Industrie und Sozialgeschichte, auf der der Auftritt Heinos beim Heimatkongress in Münster ebenfalls Thema war. Wie unsere Delegierten berichteten, soll der größte Teil der Teilnehmer den Auftritt des Schlagersängers dazu genutzt haben, den Saal zu verlassen, um zu rauchen oder einen Kaffee zu ziehen. Ungewollte wurde diese Zigarettenpause wohl so zu einer Demonstration, was das Gros der Kongressbesucher von der Rolle Heinos als Heimatbotschafter für NRW hält, nämlich gar nichts.
Spannend finde ich jetzt allerdings die Rolle dieser Schallplatte aus dem Jahr 1981, die so erfolgreich gewesen sein muss, dass sie es noch nicht einmal auf die zur damaligen Zeit aufkommende CD als Tonträger geschafft hat.
Kann man bei Volksmusik oder studentischem Liedgut ohne weiteres von „SS Liedern“ sprechen, nur weil sie von den Nazis vereinnahmt wurden?
Zu den Liedern, an denen sich SZ Journalist Christian Wernicke aufgeilt, um gegenüber Heino die Nazikeule zu schwingen ein paar Anmerkungen:
"Flamme empor"
das Lied stammt aus der Feder von Johann Christian Nonne (1785-1853), einem evangelischen Theologen, der in Duisburg aufwuchs und dort das Gymnasium und die Alte Universität besuchte. Später arbeitete Nonne als Priester in Schwelm und als Präses der westfälischen Provinzialsynode. Das Lied "Flamme empor" entstand zum Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, der entscheidenden Schlacht gegen die Fremdherrschaft Napoleons.
"Wenn alle untreu werden"
Den Text für dieses Stück dichtete Max von Schenkendorf (1783-1817). Von ihm stammt auch das Gedicht "Freiheit, die ich meine", ein Titel, mit dem auch andere Schlagersänger gerne ihre Platten zierten, (beispielweise Peter Maffay, Juliane Wedding oder die Münchener Freiheit), und der 2007 als Buchtitel für ein Buch des Landtags von Rheinland-Pfalz genommen wurde, welches an die Befreiung vom Nationalsozalismus erinnert wird. (Schenkendorf liegt in Koblenz begraben)
Das Lied "wenn alle untreu werden" ist sicherlich das, was man einen Gassenhauer nennt, aber es wurde nicht nur von den Nazis gesungen, sondern beispielsweise auch von Heinrich Böll um den Nazis etwas entgegen zu setzen:
Zitat:
"Und so grölte abends in der Jugendherberge die siegreiche Hitlerjugend und drohte uns – mir und meinem Freund Caspar Markad – weil wir gegen das Horst Wessel Lied anstimmten: Wenn wir alle untreu werden, so bleiben wir doch treu" (aus: Heinrich Vornweg: Der andere Deutsche: Heinrich Böll. Eine Biographie)
Was mir bedenklich erscheint ist der Drang Kunst- und Kulturgüter zu diffamieren, wenn sie einem – aus welchen Gründen auch immer – nicht in den Kram passen. Unter den Nazis bekamen missliebige Musikstücke den Stempel „entartet“ aufgedrückt, heute stempelt man mit Begriffen wie "Nazi- oder SS Liedern".
Was kann Heino dafür, daß Redakteure der Süddeutschen schlampig recherchieren und die (notwendige) Ambivalenz von Heimat und Heimtlied nicht ertragen können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wenn_alle_untreu_werden
DER, DER….
in Sachen "Liedgut":
einverstanden.
Gibt es hier Parallelen zum "Musik-gut" Richard Wagners?
Heino -Heimatbotschafter NRW-
Das war mir gar nicht bekannt.
Wer mag, kann Gründe finden, das zu kritisieren.
Für mich haben "das Heimatministerium NRW" und "der Heimatbotschafter Heino" keinerlei Relevanz. Ich registriere, daß es sie gbit. "Und jetzt lasse 'mal machen", wie man im Ruhrgebiet zu sagen pflegt.