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Der Ruhrpilot
@Duisburg: Grüne fordern CO2-freien Hochofen(€) RP
Der Sinn der Forderung erschließt sich mir nicht. OK, das ist selten bei Vorschlägen der Grünen der Fall. Was soll der folgende Satz sagen?
"Aber auch ThyssenKrupp Steel weiß, dass der Stahlstandort Duisburg auf Dauer nur dann eine Zukunft hat, wenn hier der erste CO2-freie Hochofen der Welt entsteht. Das wäre ein echter Wettbewerbsvorteil."
Alternativ könnte TKS auch einfach woander Stahl kochen, wenn sie sich noch für Stahl interessieren oder den Standort schließen. Es ist doch kaum damit zu rechnen, dass der CO2 Verbrauch realistisch eingepreist wird, insbesondere in Importprodukte.
Es ist heute doch schon peinlich, wenn Wissenschaftler versuchen zu berechnen, ob der E-Antrieb oder der Diesel im Auto weniger CO2 verbraucht.
CO2 sehe ich jetzt auch nicht als Kern des Umweltproblems in NRW. Da gibt es andere Baustellen.
@ke, ich bin immer für Forschung. Ein Hochofen der mit Wasserstoff statt mit Koks betrieben werden könnte, wäre vielleicht wirklich ein Exportschlager. TKS könnte daran forschen. Wer sonst?
Rein theoretisch kann es auch funktionieren. Aber wenn es einfach wäre hätten es andere Stahlerzeuger schon gemacht. Es ist also schwierig.
Das aber ist für mich kein Grund, nicht daran zu forschen. Man darf nur nicht zu bequem sein.
Zumindest würde mich interessieren, welche Begründung es gibt, nicht daran zu forschen.
Oft ist es nach meiner Wahrnehmung so gewesen, daß Konzerne abwarten, bis der Markt ein brauchbares Produkt anbietet, weil sie es dann billiger haben können, als wenn sie Gelder in langwierige, Forschungsprojekte hineinsteckt. So ein Verhalten hat mir noch nie gepaßt.
Forschungen, Testanlagen gibt es. Nur was spricht real für einen Standort Duisburg?
– Keine Energie
– Kein Erz
aber Know How
Insgesamt finde ich den Stand der Wasserstofftechnologie enttäuschend. Selbst Toyota rudert zurück.
Oh Gott,
vielleicht sollten sich die Grünen mal etwas näher mit technischen Erfordernissen dieser Technologie der Eisen- und Stahlerzeugung (sog. Direktreduktion mit Wasserstoff) beschäftigen, bevor sie solche Forderungen aufstellen.
Dann wäre ihnen vielleicht aufgegangen, dass dieser Prozeß Unmengen an elektrischer Energie erfordert um das Eisenerz auf Reaktionstemperatur zu bekommen. Der benötigte Wasserstoff muss nebenbei auch bei den benötigten Mengen irgendwie (energieintensiv) erzeugt werden. Am Ende kommt dann aus dem Hochofen Wasserdampf statt CO2 heraus, aber die energiewirtschafliche Bilanz aller Prozesse möchte ich dann erst gar nicht sehen …
In der Eisen- und Stahlindustrie hätte dieses Verfahren sich schon längst durchgesetzt, wenn es technisch beherrschbar und auch wirtschaftlich wäre.
Von z.B. Siemens-Martin- oder Thomas-Stahlwerken spricht ja heute auch kein Mensch mehr, weil andere wirtschaflichere Verfahren sie abgelöst haben. Nur, wenn selbst eisen- und stahlerzeugende Länder, die elektrische Energie im Überfluß haben, diese Technologie nicht verwenden (*) , dann kann sie wohl noch betriebsreif sein, obwohl schon seit den 1910er Jahren diese Technik theoretisch beschrieben worden ist …
Dazu mal ein Zitat aus der 16. Auflage der "Gemeinfaßlichen Darstellung des Eisenhüttenwesen, Auflage, Düsseldorf 1953":
"Das Verfahren wurde in Bochum als Großversuch durchgeführt, später aus wirtschaftlichen Gründen wieder eingestellt. Bei den mit elektrischer Energie arbeitenden Verfahren übt der Strompreis einen wesentlichen Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit aus."
(*) Anmerkung:
In Schweden gibt es eine derartige Anlage, die aber nur kleinere Mengen erzeugt, die niemals die in Duisburg benötigten Mengen an Roheisen für dortigen verarbeitenden Anlagen im Nachfolgeprozeß erzeugen könnten, es sei denn: Man betreibt diese zig Anlagen exklusiv Strom mit einem AKW oder einem Kohlekraftwerk größerer Leistung …
@Robert Müser, die hohe Energie, die zur Wasserstofferzeugung eingesetzt werden muß, kommt aber dann dem Prozeß der Direktreduktion wieder zugute, denn am Ende kommt energieloses Wasser heraus und die Energiedifferenz wird in den Zwischenreaktionen "verbraten" . Was wo bleibt, hängt von den einzelnen Schritten ab. Die sind z.Zt. schwierig beherrschbar, vielleicht auch unrentabel. Wer weiß das schon? Die Kostenkalkulation auf der Basis heutiger bekannter Prozesse kenne ich nicht. Aber ich halte die Idee deshalb doch nicht schlecht. Bis das großtechnisch funktioniert wird es sowieso dauern. Aber manchmal muß man etwas wagen, ohne zu wissen ob da jemals etwas bei herauskommt. Siehe Kernfusion. Da geht auch keine Privatfirma dran. Trotzdem muß es untersucht werden.
Herr Müser, da verlangen sie von den Grünen fast ungebührliches…
Sich mit technischen Gegebenheiten und Notwendigkeiten zu beschäftigen ist für die Damen und Herren nicht angebracht, würde eventuell deren Göttlichkeit und ihr Narrative beschädigen.
@6 B Derks
Göttlichkeit könnte Schaffen, meistens geht es ja eher fortschrittlich zurück in die Steinzeit
@ Helmut Junge, #5
Ich möchte da nicht mißverstanden werden, aus technologisch-theoretischer Sicht ist die Eisenerz-Reduktion mit Wasserstoff ziemlich genial und auch noch unter Umweltgesichtspunkten nur für diesen Prozeß sehr klimafreundlich.
Nur die ganzen Vorprozeßschritte zur Erzeugung von Strom resp. Wasserstoff, die man für den Hauptprozeß braucht sind vorsichtig formuliert "tricky" sowohl aus technischer Sicht wie unter Klimagründen und die Probleme bei der Energieerzeugung. Die Wirtschaftlichkeit erwähne ich mal nur so nebenbei …
Das Perverse an der aktuellen Hochofentechnologie ist doch der Punkt, dass man vereinfacht gesprochen mit Eisenerz und Koks und den sog. Zuschlagsstoffen nicht viele Stoffe braucht um die notwendigen chemischen Prozesse in Gang zu bekommen. Zu allem Überfluß bringt der Koks neben dem notwendigen Kohlenstoff auch noch die Energie für den Prozeß mit. Die Prozesse sind inzwischen durchoptimiert und die heute noch betriebenen Hochöfen sind keine Dreckschleudern mehr wie vor 20-30 Jahren. Beim Feinstaub klappt dies bei den neuen Anlagen schon sehr gut, nur bei CO2 sieht dies noch ein wenig anders aus. Die Technologie durch Umwandlung von CO2 in Methan ist theoretisch durchgeplant, kommt aber bei den heutigen Betriebsgrößen der Hochöfen an ihre technischen Grenzen. Das Max-PIanck-Instititut für Eisenforschung beschreibt die mögliche Technologie:
https://www.mpie.de/2973650/Electrochemical-CO2-reduction
Ein Ausweg könnte darin liegen, dass die Zweitverwertung in Form von Schrottrecycling von Eisenmetallen noch weiter vorangetrieben wird. Könnte aber daran scheitern, dass die Recyclingquote für Eisenmetalle heute schon extrem hoch ist und da kaum noch Sprünge nach oben möglich sind. Will man auf die sogenannte Flüssigphase mit dem Hochofenprozess -> Stahlwerk etc. reduzieren und mehr mit Schrott arbeiten, dann darf man schon mal sich um die dann Stromproduktion kümmern, denn die dafür notwendigen Elektrostahlwerktigel haben einen "etwas" größeren Stromhunger – auf die Diskussion in Sachen Stromerzeugung bin ich mal gespannt …
@ B Derks und ke
Beten und hoffen soll ja manchmal helfen, löst wie im "richtigen" Leben meist nicht die Probleme.
@Robert Müser, die Umwandlung von CO2 in Methan kommt seit 100 Jahren nicht so recht in Gang. Trotzdem würde ich nie sagen, daß weitere Forschung sinnlos wäre. Ja das stimmt, daß mit den verfahrensbedingten hohen Drücken in Hochöfen das Feinstaubproblem fast beseitigt wurde. Aber CO2 und auch CO sind noch da.
Ließe sich das umwandeln, wäre das super. Aber siehe oben.
Was spricht denn dagegen noch zusätzlich an der Eisenreduktion mit Wasserstoff zu forschen? Vielleicht kommt dabei auch ein Verfahren heraus, das einfach zu händeln wäre. Auch bei der Elektrolyse von Wasser kann es noch Überraschungen geben. Bei Zellspannungen von 2 Volt ist es tatsächlich zu teuer. Da wird man Umwege gehen müssen. Wir haben in Deutschland aber leider zu wenig Lehrstühle für Elektrochemie.
Hoffen und Harren hält manchen zum Narren (alte Skatregel)…
Das mit der Göttlichkeit bezog sich nicht auf mein Empfinden, sondern mehr auf das mit ausgeprägtem Narzissmus gepaarte Selbstbild der Grünen.
@ Bernhard Derks
Ja, so ist es – liest man aktuell die diversen anderen Presseprodukte, so ist uns mit dem neuen Co-Chef der Grünen der neue Heiland entsandt worden, um uns vom bösen Mehltau zu befreien und zusätzlich uns arme Sünder von unserem Klimafrevel zu bekehren und dann in eine bessere Welt zu führen.
Ich warte jeden Moment auf die Veröffentlichung von beeindruckten Fotos, wo er über das Wasser eines ausgekohlten Braunkohletagebau schwebt und dabei gleichzeitig noch alle Probleme dieses Landes durch Anrufung des großen Wandels mittels Handauflegen löst …
?
@11 R Müser
Hat die Grünen Spitze bisher schon etwas erreicht, abgesehen von Prozenten? Irgendwelche realistische Ideen?
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich von der aktuellen Spitze bisher noch kein Interview gesehen habe. Geht es nur mir so?
Das ist ja fast wie bei 100 Prozent Martin ohne Inhalt.
@ ke
Dieser Wahrnehmung zur grünen Spitze schließe ich mich an.
Vermutlich müssen wir als Bürger auf die sogenannten Sommerinterviews im ÖRF warten, um mal irgendwelche kunstvoll geschwurbelte Sätze von den Beiden zu hören, deren Sinn sich wahrscheinlich auch beim fünften Nachhören resp. Nachlesen dem Hörer/Leser NICHT erschließt.
Dem grünen Duo muss man eins lassen: Medial kommen sie natürlich von ihrer Persönlichkeit und ihrer Ausstrahlung besser weg als Schulz, Stegner, Schäfer-Gümbel, AKK, Nahles, Merkel und wie sie alle heißen …
Der grüne Hype wird vermutlich noch diverse Monate noch so weiter gehen …
Baerbock als medial mit Ausstrahlung als positiv daherkommend lasse ich gelten, solang sie die Klappe hält.
Tut sie leider selten, aber was sich dann neben einer bösen Portion CO2 akustisch ergiesst bekommt von mir in den meisten Fällen die Attribute "falsch, peinlich, lächerlich und von keinerlei Sachkenntnis geprägt“
Aber eines muss man ihr lassen: Das kann sie wie ein Maschinengewehr: Laut und schwer zu stoppen.
@ Bernhard Derks
Mein Beileid,
dass die Baerbocksche Wort-Salven sich eingebrannt haben. An mir ist dieser akustische Kelch scheinbar irgendwie vorbeigegangen. Ich befürchte, dass ich in der Zukunft vorab irgendwelche Pillen nehmen muss, um die Folgen besser abzufedern.
Den anderen Teil (Habeck) habe ich vor längerer Zeit mal im Radio gehört (Thadeusz in WDR2 ???), da kam er mir irgendwie gleichzeitig smart, inhaltslos und darüber noch extremg aalglatt vor …
Komische Mischung, nicht?
Früher wurde bei Roth und Künast reflexartig umgeschaltet.
Das klappte auch sehr gut. Mal sehen, ob sich das erweitern lässt. Ich schaue aber zu selten fern.
@Robert Müser
Komische Mischung ist schon richtig… diese Mischung gibt es aber schon zu Kelly/Bastians Zeiten; mit dem Unterschied, daß da wenigstens Substanz hinter war.