Es waren immer Ereignisse, wenn man Rolf Dennemann bei seinen Theater-Projekten besuchen konnte – er war ein Künstler mit Leib und Seele – ein liebenswerter Typ dazu. Mit seine knautschigen Gesichtszügen erinnerte er an eine Ruhrpott-Version von Walter Matthau. Und er hatte immer ein Händchen für Skurrilitäten – oft begrüßte er seine Gäste mit den Worten „Bon Jovi“. Nach langer, schwerer Krankheit hat er nun im Alter von 72 Jahren den Planeten Erde verlassen.
Wie er am Set mit den mitwirkenden Mitarbeitern, Musikern und Tänzerinnen umgeht, war für meine Begriffe vorbildhaft. Immer behielt er die Ruhe und den Überblick, zwinkerte hier und witzelte da, im nächsten Moment steht er wieder hoch konzentriert am Set und zwischendrin erzählte er Anekdoten aus seinem riesigen Künstlerleben: „In Litauen haben wir für ein Theaterprojekt einen ganzen Wald bespielt, Malta hingegen ist von Land und Leuten einzigartig.“
Dennemann suchte dabei die speziellen Projekte: „Wir sind spezialisiert auf Orte, die nicht das Bühnenschild „Theater“ tragen“, so erklärte mir der gebürtige Gelsenkirchener mal im Jahr 2011 in einem Interview seine Vision vom Theater. Rolf Dennemann, der viele Jahre in der Nähe vom Dortmunder Borsigplatz wohnte, war von Haus aus Schauspieler – und spielte schon in Filmen von Fatih Akin („Solino“), Tom Tykwer („Der Krieger und die Kaiserin“) oder Adolf Winkelmann („Nordkurve“) mit. Oder gastierte im Fernsehen für den Tatort, in der Lindenstraße, bei „Der Fahnder“, „Balko“ oder „Alarm für Cobra 11“ in kleineren Rollen.
Mit Finanzen, so sagte er mit ironischem Unterton, kenne er sich aus. Denn sein Job bestünde zu 80 Prozent aus Administration – was vor allem bedeutet ständig Anträge zu stellen, damit Geld für seine künstlerisch-experimentellen Projekte fließen kann. Dann wären da noch 20 Prozent für die Kunst übrig. „Diese Gewichtung stimmt nicht, das kann eigentlich nicht sein.“ Sein kreatives Risiko samt Spiel und Spannung wird er hoffentlich nun auf Wolke 7 weiterführen.