Der Starship-Erfolg zeigt, dass Sahra Wagenknecht von Wirtschaft so viel Ahnung hat wie ein Nilpferd vom Ballett

Sahra Wagenknecht Foto (Archiv): Roland W. Waniek

Gestern  schaffte SpaceX nicht weniger als ein Durchbruch, der die Raumfahrt radikal verändern wird: Es gelang, eine Raketenstufe nach dem Start zu sichern. Sie wurde von „Mechazillas“ Greifarmen am Startturm wieder eingefangen. Es ist nun nur noch eine Frage der Zeit, bis das mit allen Teilen des Starships gelingt. Durch die Wiederverwertbarkeit der Rakete werden die Kosten für Raumfahrt radikal sinken.

Folgt man Sahra Wagenknecht, hätte so etwas wie gestern gar nicht passieren dürfen. In ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ schreibt Wagenknecht, die sich auch darin gefällt, sich als Wirtschaftsexpertin darzustellen: „Der einzige Bereich, in dem Innovationen und Wandel boomen und immer neue Ideen auf den Markt kommen, ist die digitale Ökonomie. Aber was für Ideen sind das? Verbessern Amazons Preisalgorithmus, Googles Überwachungssoftware oder Facebooks Dopamin-Kicks, die uns süchtig machen sollen, wirklich unser Leben? Machen Uber oder der digitale Arbeitsvermittler Upwork unsere Arbeit entspannter und weniger anstrengend?“

Das Buch ist drei Jahre alt. Schon damals war Wagenknechts Aussage falsch und dumm. Ein Jahr zuvor gelang die schnellste Entwicklung von Impfstoffen in der Geschichte der Menschheit. Und seit 2021 haben wir eine beeindruckende Welle an Innovationen erlebt, die unser Leben und die Wirtschaft verändern: Künstliche Intelligenz ist mittlerweile ein Teil des Alltags, kleine Kernreaktoren stehen kurz vor der Markteinführung, Quantencomputer werden preiswerter und leistungsstärker, CRISPR/Cas verändert die Gentechnik, in China und den USA hat der Siegeszug des autonomen Fahrens begonnen, E-Autos werden sich mittelfristig durchsetzen und gestern wurde endgültig das Tor zur Raumfahrt des 21. Jahrhunderts aufgestoßen.

Doch Wagenknecht gefällt sich in einer antikapitalistisch-reaktionären Haltung, die Innovationen leugnet und am Bestehenden festhalten will, weil die technischen Erfolge vor allem der USA nicht in ihr Konzept passen. Dessen zentraler Bestandteil ist die Denunzierung des Westens als unfähig, was im technologischen Bereich fast täglich widerlegt wird. Sahra Wagenknecht hat von Wirtschaft so viel Ahnung wie ein Nilpferd vom Ballett. In Deutschland kommt das an. Viele gefallen sich darin, von Naturwissenschaft und Technik keine Ahnung zu haben. Neue Technologien werden hier seit Jahrzehnten kritisch beäugt und in der Regel abgelehnt, was ein Grund für den wirtschaftlichen Niedergang des Landes ist. Der Erfolg des Bündnisses Sahra Wagenknecht und seine Namensgeberin ist dafür ein trauriger Beleg.

 

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