Markus Stockhausen, begnadeter Trompeter, spielt am Sonntag mit seinem Quartett in der Christuskirche
Ungehörte Stimmungen. Musik aus einer Welt, die klassisch ist und jazzig, komponiert und improvisiert, vorherbestimmt und frei. Eine gutgelaunte Welt, manchmal rockig, immer zart. Spirituell, nie esoterisch. Stockhausen ist ein begnadeter Trompeter, einer der Großen weltweit.
Und er ist der Sohn eines Begnadeten: Sein Vater Karlheinz Stockhausen (1928-2007) war einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, er hat seinem Sohn von klein auf einen Weg eröffnet, den der mit eigenem Navi gegangen ist. Eine Geschichte, die Markus Stockhausen erzählt, geht so:
„Als Dreizehnjähriger durfte ich eine 7-wöchige Reise mit meinem Vater nach Bali und Japan machen, wo er die Musik bei der EXPO ’70 in Osaka für den deutschen Pavillon konzipiert hatte. Das war die große Welt. Morgens streunte ich bei den 180 Pavillons aller Länder herum und sog Musik und kulturelle Eindrücke aus der ganzen Welt in mich auf, nachmittags hörte ich seine Musik, die von mehr als 20 Interpreten, auch mit viel elektronischer Musik, dargeboten wurde.“
So entsteht sowas: die Augen offen, die Ohren und das Herz dafür, mit anderen etwas zu machen, was es noch nicht gab. Heute ist Markus Stockhausen einer der profiliertesten Trompeter weltweit. Auch deshalb, weil er sein Genre nicht wie ein Revier absteckt. Er ist kein Fachidiot des eigenen Stils, sondern hat sich seinen Weg quer durch die präzise notierte, detailgenaue Musik seines Vaters gesucht hinaus in die spontane, lockere Improvisation. Quer durch die Klassik in den Jazz und zurück: Mit dieser Neugier – und der fantastischen Spieltechnik, die sich dabei entwickelt – ist Stockhausen zu einem Vorreiter geworden für die wohl wichtigste Entwicklung in der Musik der letzten Jahrzehnte: dass es kein „hoch“ oder „niedrig“ gibt, kein „u“ oder „e“, sondern dass Musik immer dann gut ist, wenn sie frei wird für den Moment.
In der Christuskirche stellt Markus Stockhausen jetzt sein neuestes Album vor: “Far into the Stars”, und natürlich präsentiert er den Sternenflug zusammen mit Quadrivium, seinem Quartett: Jörg Brinkmann (Cello), Angelo Comisso (Piano) und Christian Thomé (Drums).
Und wer nicht fehlen darf: der fünfte Mann, der Strom. Die Band arbeitet mit elektronischer Unterstützung, nur so entstehen diese einmaligen musikalischen Stimmungen, die Übergänge zwischen Jazz und Kunstmusik, zwischen Komposition und Improvisation. Und sie entstehen immer leicht und leicht verspielt, Stockhausens Musik ist völlig unverbiestert und, ja, vergnügt. Ein Sonntagabend eben am Tag des Herrn Stockhausen.
Sonntag 30. September 19 Uhr
Einlass 18 Uhr
VVK 22 € inkl. Geb. | 11 € für alle bis 25 Jahren