Der Teamgeist entscheidet

Ich sass am Freitagabend mit 3-4 weiteren Fußball-Connaisseurs in einem Bonn-Beueler Bistro. Die meisten waren mit Knobeln, dem Spielautomaten oder ihren alkoholischen Getränken beschäftigt. Aber beim 2 und 3:0 des BVB brach die gesamte Kneipe in spontanen Beifall aus. Die Loblieder auf den BVB sind heute in allen Montagsblättern gesungen. Ich will hier kein weiteres hinzufügen. Aber Vorfreude hat es auf diese Bundesligasaison gemacht, die sich am Samstag und Sonntag verstärkte.
Bereits die Japanerinnen hatten uns bei der Frauen-WM vor Augen geführt, wie wichtig es physisch und mental ist, dass ein Team auf dem Platz steht, das immer bereit ist füreinander einzustehen. Was in unseren Gesellschaften ein immer selteneres und damit kostbareres Gut wird, feiert derzeit spektakuläre Siege auf den globalen Fußballplätzen. Mag sein, dass das eine Erklärung für die immer noch wachsende Massenfaszination ist.
Der Sender Eurosport sendete in der Sommerpause eine U17-WM (Sieger: Mexiko, Deutschland 3.), eine U19-EM (Sieger Spanien, ohne Deutschland)) und derzeit eine U20-WM (Spanien, Nigeria und Kolumbien ganz stark, ohne Deutschland). Da sahen wir einen deutschen Yesil (U17, Bayer Leverkusen) und ganz viele zukünftige Messis. 17- oder 18-jährige, die jetzt die Chance haben, sich zum zukünftigen Millionär zu machen, im Umfeld gierige Eltern, massenhaft Cousins und Cousinen, Spielerberater, Vereinsscouts und weitere Mafiosi aller Art. Das ist eine große Lebenskunst, dabei noch einen guten Mannschaftssport auszuüben.
Und wie der erste Bundesligaspieltag gezeigt hat, entscheidet darüber – zum Glück – nicht immer das Geld. Und es wäre zauberhaft schön, wenn sich das in dieser Saison noch öfter bewahrheiten sollte.
Nehmen wir Mainz 05. Schürrle weg (zum Bayer-Geld), Fuchs und Holtby weg (Exkurs S04: wie sich in Stuttgart zeigte defensivschwach und damit für ein solidarisches Team entbehrlich). Mainz hatte eindeutig schwächere Spieler auf dem Platz als Vizekusen, die Ballack zu Recht auf der Bank schmoren lassen können. Und trotzdem mehr als verdient gewonnen.
Von Bayern und Gladbach will ich hier gar nicht schreiben. Da bin ich emotional befangen 😉
Der HSV wurde in Dortmund stärker, als er das begnadete ewige Talent Elia durch den Kämpfer – und seinerzeit von Bayern glücklicherweise teuer bei Gladbach weggekauften – Marcel Jansen ersetzte. Marcel kann zwar nicht besser spielen als Elia. Aber er wollte sich gegen das Debakel wehren und riss das ganze Team dabei mit, in dem Elia in der 1. Halbzeit wie ein Fremdkörper war.
Die spannende Frage für den Titelkandidaten BVB ist nun: wie lange hält das Wunderwerk? Sahin ist weg zu Real und im Spiel am Freitag blieb der Verlust unbemerkt. Bei Klopp wird (fast) jeder Spieler stärker. Die taz spekulierte darum bereits, dass die Bayern Klopp sicher bald wegkaufen wollen, spätestens, wenn sie diese Saison wieder nicht Meister werden. Und danach sieht es stark aus. Geniessen wir es, so lange es so schön ist.

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Blinkfeuer
13 Jahre zuvor

Kloppo ist ja noch jung. und hat nicht nur Interesse am Fußball, ne, hat auch Bock drauf. Was soll der bei den Vorälplern? Die können ja mal Schaf holen….oder die Pfeife von RWO: Spielanlage: Hoch + weit +erfolgfrei, aber billiger als Erfolgstrainer.

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