Nicht nur die Aktivisten vom „Zentrum für politische Schönheit“ haben in den letzten Tagen Zeugnis davon abgelegt, dass sie nichts begriffen haben. Auch deren Verteidiger entgleisten völlig. Ein „Worst of“.
Häufig sage ich, dass wenn in Deutschland irgendwo plakativ „Humanismus“ draufsteht, man getrost davon ausgehen kann, dass die unverhohlenste und dümmste Menschenverachtung drinnen ist. Da ist es natürlich nur folgerichtig, dass das Manifest des so genannten „Zentrum für Politische Schönheit“ plakativ mit „Aggressiver Humanismus“ überschrieben ist. Doch nicht nur die „Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit“, wie sich das ZPS selbst bezeichnet, gibt sich als Vertreter des deutschen Humanismus, auch unter den Verteidigern des ZPS finden sie den ein oder anderen erklärten deutschen Humanisten.
„Worst of“ der ZPS-Verteidiger auf Twitter und Facebook:
Ich hoffe, es hat sehr lange gedauert, alle diese maximal selbstherrlichen Kommentare zu finden.
Irgendjemand muss den Juden doch erklären, dass sie sich nicht so anstellen sollen bzw. dankbar sein sollten, wenn sie im Kampf für die gute Sache instrumentalisiert werden.
Unter den AFD-Gegnern gibt es wohl auch einige, die nur wenig Gefühl für Juden aufbringen. Nicht mal wenn diese Holocaust-Opfer waren. Sehr schizophren. In solchen Fällen, wenn es nämlich um Juden geht, trennt sich halt die Spreu vom Weizen. Nur wenn Herr Höcke persönlich einiger solcher Kommentare gepostet hätte, ja dann wären diese Leute wieder in der gleichen Reihe wie alle anderen AFD-Gegner.
@1:
Auf Zeit.de ca. eine Minute und auch der Deutschlandfunk zeigte grundsätzlich Verständnis. Die sind wohl wirklich davon überzeugt, dass mit der AfD dass 4.Reich droht.
#4 Gerd:
Zitat: „dass 4. Reich“ . Direkt zwei „s“, Freud oder Absicht? Bin übrigens der Meinung, dass ein Großteil der AfD-Wähler in einem „4. Reich“, das ja zumindest der Flügel um Höcke und Kalbitz anstrebt, durchaus gut funktionieren würden.
Zum Topic: Es gab mal den Begriff vom „hilflosen Antifaschismus“ – ist leider aus der Mode gekommen. Ein Problem ist, dass die Gleichung Faschismus = Nationalsozialismus nicht aufgeht, weil dadurch autoritäre Systeme wie der Stalinismus, wie das Mullah-Regime im Iran usw. ausgeblendet werden. Und vor allem wird ignoriert, dass der Antisemitismus und Auschwitz ein zentraler Kern des NS-Regimes war und dass daraus folgt, dass Menschen ihr Denken und Handeln so einzurichten haben, dass „Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe.“ Und dazu gehört auch der Respekt vor den Opfern und deren Angehörigen. Das ZPS und deren Verteidiger haben davon nichts begriffen. Sie haben anscheinend ein rein instrumentelles Verhältnis zu den Opfern. Das Ganze ist mindestens geschmacklos und geschichtsvergessen, wie man auch an den Tweets sieht.
"Im KZ sind auch Nichtjuden ermordet worden. Von denen hört man nichts, gar nichts. Sie sind ganz still." Hat wohl noch nie was von der VVN oder der Erinnerungskultur der DDR oder gar den Thälmannpionieren gehört. Der Antisemitismus hat wahrhaftig vielfältige Ausdrucksformen.
Verbale Maximaleskalationen wie in #5 sind was Gruppen wie das ZPS anstachelt. Das wird im Zusammenhang mit Äußerungen der AfD jederzeit betont, gerät aber in Vergessenheit, sobald es gegen die AfD geht. Da ist enthemmte Sprache plötzlich ok.
Was die Rechtschreibung angeht, so ist die Erklärung einfach:
https://www.der-postillon.com/2019/01/autokorrektur.html
#7: Ihre Versuche, Gerd, die AfD zu „normalisieren“ sind schon sehr bemerkenswert.
Eine „verbale Maximaleskalation“ wäre es, wenn ich geschrieben hätte: Alle AfD-Wähler sind Nazis. Habe ich nicht. 1932 waren auch nicht alle 11,7 Millionen, die ihre Stimme der NSDAP gegeben haben, Nazis. Trotzdem haben sie – und einige Millionen mehr – hinterher mitgemacht und funktioniert.
Ob meine Erkenntnis das ZPS „anstachelt“, kann ich nicht beurteilen: Ich halte jedenfalls nicht viel von dem Laden und seinen Aktionen. Der jüngste Vorfall bestätigt dies. Dass sie dann trotzdem mal die richtigen Leute kritisieren – wie im Fall Höcke – ist Zufall. Aber auch die Aktion war eher peinlich.
Schön war auch der Vorschlag unter dem ZPS-Post zum gestohlenen Geabstein von Papens, wo man unter anderem vorschlug ins Grab zu "kacken".
Was wurde eigentlich aus dem Grabstein?
@Ben: Er wurde bei er CDU abgelegt: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2019/12/zentrum-fuer-politische-schoenheit-cdu-grabstein-von-papen.html
Guten Tag,
mit Bedauern haben wir von ihrem humanismuskritischen Beitrag erfahren.
Die Partei der Humanisten empfindet die Aktion des ZPS als Geschmack- und Pietätlos.
Die Twitter-User/in 'Humanistin' hat mit der Partei der Humanisten keine Verbindung. Weder ist sie/er Mitglied der Partei der Humanisten, noch spricht sie/er im Namen der Partei der Humanisten.
Die Partei der Humanisten distanziert sich deutlich von der/dem Twitter-User/in 'Humanistin' und ihrer/seiner Meinungen und Aussagen.
MfG
Partei der Humanisten
Einige Freunde von Facebook haben auch viele gesammelt. Eigentlich keine Überraschung in Deutschland 2019.
[…] von Befürworter*innen im Nachhinein als Verteidigung anbringen wollen (vgl. zu einem worst of: https://www.ruhrbarone.de/der-tod-ist-ein-humanist-aus-deutschland/176273). Die Instrumentalisierung und das Schockmoment solcher Aktionen dient vielmehr vor allem als […]
[…] – Die vollkommene Enthemmung des Zentrums für politische Schönheit – Volker Beck stellt Strafanzeige gegen das Zentrum für Politische Schönheit – Zentrum für Poltische Schönheit: Knochen kotzen – Zentrum für Politische Schönheit: Wenn die Ruhe der Toten nichts gilt, sind auch die Lebenden egal – Rheinische Post: Zentralrat der Juden sagt Gespräche mit Zentrum für Politische Schönheit ab – Zentrum für Politische Schönheit: Zynische Shoa-Show wird zum Desaster für Ruchs PR-Künstlertruppe – Zentrum für Politische Schönheit entschuldigt sich – Der Tod ist ein Humanist aus Deutschland […]