Der überschätzte Stonebridge

Der lächelnde Stonebridge (www.peer-steinbrueck.de)

Peer Steinbrück ist ein Faszinosum. Der frühere NRW-Ministerpräsident hat noch niemals in seinem Leben eine Wahl gewonnen. Der steife Genosse hat keinerlei größeren Erfolge als Politiker vorzuweisen. Und dennoch gilt der stieselige Norddeutsche gerade den Berliner Hauptstadtjournalisten als „Hottest possible SPD-Kanzlerkandidat in Town“. Warum nur?
Vielleicht liegt es daran, dass Finanzminister in ihrem Zahlenwerk von den Medien schnell das Etikett seriös und weise erhalten. Dabei ist  Steinbrück gnadenlos überbewertet. Der gelernte Kofferträger von 70er-SPD-Spitzenpolitikern wie Hans Matthöfer ist eigentlich der klassische Beamtentyp: dröge, schlecht gelaunt und mit einem Humor, der selten wirklich lustig ist. Jetzt hat Steinbrück wie so viele überreife Alt-Sozialdemokraten ein Buch geschrieben. „Unterm Strich“ ist offenbar ein 500-Seiten-Vehikel für Stone, irgendeine Art von politischem Comeback zu schaffen. Eine willkommener Anlass für ihn, in der WAZ die Gier der Reichen, in der Rheinischen Post Merkels Krisenmanagment und im ZDF die exzessive Staatsverschuldung zu kritisieren. Gähn.
In den oberflächlichen Mainstream-Media-Porträts über Steinbrück werden gerne seine drei Jahre als Regierungschef in Düsseldorf tot geschwiegen. Und dies mit gutem Grund. Als der frühere Kieler Landesminister 2002 die Nachfolge des nach Berlin entflohenen Ex-Genossen Wolfgang Clement antreten durfte, passierte politisch nichts mehr im bevölkerungsreichsten Bundesland. „Klarer Kurs. Konzentration der Kräfte“, hieß Steinbrücks damalige Regierungserklärung. Drin stand wenig. Als Verdienst bleibt einzig, dass er den wahnwitzigen Clement-Transrapid stoppte und dem Land so eine Milliarden-Pleite ersparte.
Steinbrück, als langjähriger Staatsdiener mit tausend Aktenvermerken und Regierungsvorlagen gewaschen, präsentierte dann noch mit „Roland Kotz äh Koch“ (Angela Merkel) einen Waschzettel für den Subventionsabbau. Gähn. Ansonsten glänzte das gebürtige Nordlicht mit nervenden Seemanns-Sprachbildern „Klarer Kurs, Klarschiff, usw“. 2005 wurde er in NRW abgewählt. Ihm gelang doch das Kunststück, die jahrzehntelange sozialdemokratische Hochburg NRW krachend und haushoch gegen einen nuschelnden CDU-Arbeiterführer namens Jürgen Rüttgers zu verlieren.
Lustiger Tiefpunkt seiner damaligen Wahlkampagne: In Bottrop wurde Peer von einem Pferd angekotzt, wie damals die „taz“ schrieb. Ein vierjähriger Hafflinger Wallach, eigens auf „Michel Peer“ getauft, wurde nervös, als er den Ministerpräsident sah. Beruhigend streichelte Steinbrück das Pferd. Aber der Klepper hat keinen Lust auf Wahlkampf. „Michel Peer“ scheute und bockte. Das Pferd spuckte und speite. Die Umstehenden guckten verdattert auf den Ministerpräsidenten. Fotografen wurden angewiesen, keine Fotos von dem mit Pferdekotze besudelten Steinbrück zu schießen.
Nach seinem Scheitern in Düsseldorf machte Steinbrück rüber nach Berlin. Fast Forward. Auch in der Hauptstadt scheiterte er. Aber wiederum blieb Steinbrück ein Faszinosum: Nach vier Jahren großer Koalition mit Steinbrück als Bundesfinanzminister holte die SPD ihr schlechtestes deutschlandweites Ergebnis seit der Nazi-Reichstagswahl vom Frühjahr 1933. Dennoch galt Steinbrück weiterhin als weiser, kluger Finanzfachmann, der die große Krise wie ein Westentaschen-Helmut-Schmidt allein bewältigt haben will. Von diesem Ruf zehrt Steinbrück bis heute. Er gilt als möglicher Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahl 2013. Steinbrück hat jetzt in Interviews gesagt, er strebe kein Amt mehr an. Hoffen wir, dass er klaren Kurs hält und keine Pferde kotzen.

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Prinz-Heinrich-Mützenmann
Prinz-Heinrich-Mützenmann
14 Jahre zuvor

Peer wer? Die Autorin liegt richtig. Die SPD sollte diesen nach Fisch riechenden Technokraten in der politischen Halbrente belassen. Gabriel for Kanzler!

Stefan Schröder
14 Jahre zuvor

Brilliante Analyse 🙂

Hätte von mir sein können.

amo
amo
14 Jahre zuvor

Tut mir leid, diese Einschätzung kann ich leider nicht teilen.

Sicherlich ist Steinbrück nicht der Politiker, der große Wahlen gewonnen hat.

Aber wenn man sich die Frage stellt, wer in der Zeit der Finanzkrise richtige und nicht vollkommen falsche Entscheidungen herbeigeführt hat, dann verbinde ich das schon mit damaligen Finanzminister. Seine Vorgänger hatten viel kleinere Probleme zu bewältigen und haben viel mehr Fehler gemacht.

Wie ist denn im Finanzministerium die Griechenlandkrise gemanaged worden?

Wer von den damaligen Finanzministern (Stoltenberg, Waigel, Eichel) galt denn als „kluger Finanzfachmann“?

Prinz-Heinrich-Mützenmann
Prinz-Heinrich-Mützenmann
14 Jahre zuvor

Nö, AMO, das ist leider nicht korrekt.

Tatsächlich hat Steinbrück, der eben auch ein Dampfplauderer mit ganz viel Seemannsgarn ist, mit unverantwortlichen Äußerungen zu HRE die größte Volkswirtschaft Europas an den Rand des Abgrunds gefaselt. Näheres bei Google. Steinbrück selbst ist später vor dem Untersuchungsausschusses des Bundestags zu Kreuze gekrochen.

Darüberhinaus hat Steinbrück die Dramatik der Krise 2007/2008 zunächst unterschätzt und monatelang auf Abwarten gemacht.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

Vielleicht wäre das Pferd „Michel Peer“, das ja über besondere Sensibilität hinsichtlich von Politik und menschliche Charaktere zu verfügen scheint, ein geeigneter SPD-Kanzlerkandidat? Die SPD sollte nicht davon ausgehen, dass Hartz-IV vergessen werde, solange es besteht, und wenn es Kraft nicht gelingen sollte, die Intelligenz zu begeistern, dann bleibt die SPD eine Nullnummer.

Stefan Laurin
Admin
14 Jahre zuvor

@Albatross: Hartz IV war eine große Leistung der SPD auf die sie stolz sein kann und sollte. Alle anderen können sich ja von Lafontaine und seinen Stasis begeistern lassen.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

@ #1: Gabriel for Kanzler? Der steht doch wie eine 1 für das, was die SPD in den Abgrund geführt hat; er ist nicht mehr als ein Gaukler und Schauspieler im Sinne der Lobbyisten.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin Hartz-IV hat eine Dauerkrise der Binnennachfrage ausgelöst, Millionen von Menschen in permanente Lebensängste gestürzt und ist genau das Instrument, was die unersättlichen Reichen brauchen, um Löhne nach Belieben zu dumpen und die abhängig Beschäftigten praktisch zu versklaven.

Die Dauerkrise der Binnennachfrage hat konsequenter Weise zu einer Rekordflut an Insolvenzen im Mittelstand geführt.

Stefan Laurin, Sie können hier schreiben, was Sie wollen, der Neoliberalismus ist nicht mehr salonfähig.

Stefan Laurin
Admin
14 Jahre zuvor

@Albatross: Wir sind ein Exportland. Die Wettbewerbsfähigkeit hat sich verbessert. Die Arbeitslosigkeit ist gesunken. Der Niedriglohnsektor hat es Menschen mit schlechten Qualifikationen erst wieder ermöglicht überhaupt einen Job zu finden. Und Neoliberalismus? Gab es in Deutschland noch nie. Hartz IV hat auch die Lebenssituation zahlreicher Sozialhilfeempfänger verbessert.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

Die Arbeitslosigkeit ist gesunken? Weil 1-Euro-Jobber nicht mehr als Arbeitslose gezählt werden und darüberhinaus alle Tricks statistischer Schönfärberei zum Zuge kommen, die den Bürokraten bisher eingefallen sind. Im Niedriglohnsektor tummeln sich längst Akademiker und Facharbeiter. Und dass dauerhafte Exportüberschüsse nichts anderes bedeuten, als würde man andere Länder mit Panzern erobern, haben auch schon einige Leute begriffen.

amo
amo
14 Jahre zuvor

#8 Albatross

Was hat Hartz4 denn mit Neoliberalismus zu tun?

Können Sie gedanklich die beiden Begriffe trennen?

SpreeBlicker
SpreeBlicker
14 Jahre zuvor

Ich will hier Annika mal loben: Die Autoren schreibt hier reihenweise sehr, sehr gute Stücke. Nach jeder Lektüre von Annika-Texten bin ich ein wenig schlauer und es hat jedes Mal Spaß gemacht..

Stefan Laurin
Admin
14 Jahre zuvor

@Albatross: Also keine Exportüberschüsse. Wir werfen alles in einen Topf und teilen. Kein Wettbewerb. Keine Gewinner – keine Verlierer. Und kein Grund Morgens aufzustehen, es sei denn ein nach Schnaps stinkender Politkommissar zwingt mich dazu 🙂

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

Hartz-IV hat sehr viel mit Neoliberalismus zu tun: Neoliberalismus bedeutet nichts anderes als die Übernahme der Positionen von Milton Friedman, demnach der Markt alles am besten reguliere – was schlichtweg eine Lüge ist und gerade für den Arbeitsmarkt nachweislich nicht zutrifft. Jeder Abbau von gesamtgesellschaftlicher Verantwortung zur Stärkung der individuellen Wirtschaftskraft derer, die marktwirtschaftlich erfolgreich sind, ist damit neoliberal.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin, #13: Unsere dauerhaften Exportüberschüsse haben schon eine Menge Länder an den Abgrund gebracht, dauerhaft gedeihliche Zustände sind nur im Gleichgewicht möglich. Das Wettberwerbsprinzip widerspricht im Übrigen dem in uns angelegten Grundprinzip, denn das heißt Gemeinsinn: Jeder gibt sein Bestes im Sinne der Gemeinschaft, dafür bekommt jeder, was er braucht.

Stefan Laurin
Admin
14 Jahre zuvor

@Albatross: Der Neoliberalismus ist gegen ein Eingreifen des Staates in die Wirtschaft. Der Anteil des Staates an der Wirtschaft liegt bei ungefähr 50 % – Neoliberal geht anders. Für Friedman wäre jemand wie Schröder Leninist gewesen. Und hinter der „gesamtgesellschaftliche Verantwortung“ versteckt sich wahrscheinlich der Staat. Den mochte ich noch nie und das wird sich auch nicht mehr ändern. Die Stärkung des Individuums und seiner Möglichkeiten ist die Grundlage für Wohlstand. Zuviel Staat ein Garant für Armut. Der Mittelweg den wir hier in Europa eingeschlagen haben, scheint ganz gut zu funktionieren. Er setzt die Kräfte des Einzelnen frei und schützt diejenigen, die Probleme haben. Und schau ich aus dem Fenster seh ich ein reiches Land, in dem es den meisten Menschen gut geht. Ein paar Sachen laufen nicht gut, da muss man was machen, aber mehr Staat ist sicher nicht die Lösung. Eher mehr individuelle Verantwortung, ein mehr an „einfach mal machen“ – gerne auch zusammen mit Freunden in Gruppen oder Genossenschaften – scheint mir eher der Weg. Und jetzt ab in die Buchhandlung und Friedman lesen – dann wissen sie auch was Neoliberalismus ist und dass es den hier nicht gibt.
Im übrigen: Es gibt kein Gleichgewicht und wenn sie mir einfach so geben was ich brauche bleibe ich Morgens einfach länger liegen. Und ohne Wettbewerb ist es einfach auch langweilig.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

Der Staat hat 50% Anteil an der Wirtschaft? Können Sie diese Zahl irgendwie belegen? Im Übrigen leistet der Staat doch sehr viel für die Kapitalisten: Er produziert Schul- und Hochschulabsolventen, stellt die für die Wirtschaft notwendige Infrastrukrur zur Verfügung, verdingt sich dabei als Absatzhelfer (ohne Straßen keine Autos usw.), hält eine aufgerüstete Polizei und Sicherheitsdienste, um antikapitalistische Bestrebungen im keim zu ersticken, setzt seine Bundeswehr zur „Sicherung von Handelswegen“ ein und so weiter.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin, Ergänzung: Sie haben insofern recht, als dass eine andere Gesellschaft (ohne kapitalistische Sklavenpeitsche) einen zu sozialem Leben zurückgekehrten Menschen benötigte. Auch wenn ich den Kapitalisten nicht gern das Wort rede, so muss ich dennoch zugeben, dass die Menschen, so, wie sie in unserer Gesellschaft sind, ohne die kapitalistische Sklavenpeitsche nicht auskommen, wenn nicht rotfaschistische Mangelwirtschaft á lá DDR zum Ergebnis werden soll. Allerdings wären wir nicht dem Zusammenbruch nahe, wenn man die kapitalistische Sklavenpeitsche um einiges menschlicher gestaltete, und eine wahre Lösung aller Probleme setzt zunächst voraus, dass die Gesellschaft wieder sozial funktionsfähig gemacht wird. Daran scheint auch Hannelore Kraft kein Interesse zu haben, denn Kitas gehen eindeutig in die falsche Richtung.

Stefan Laurin
Admin
14 Jahre zuvor

@Albatross: Staatsquote liegt bei 46,8 %. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsquote
Wir leben hier also fast im Sozialismus. Noch mehr Sozialismus und die Läden wären leer. 🙂

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin, Sie gehen auf meine Argumente doch gar nicht ein, ich habe doch dargelegt, welche enormen Leistungen der Staat den Kapitalisten abnimmt! im Übrigen gehen die Steuereinnahmen dioch überwiegend auf Kosten des Normalvolkes, während die Superreichen de facto fast gar keine Steuern mehr zahlen. Und das soll Sozialismus sein????

Stefan Laurin
Admin
14 Jahre zuvor

@Albatross: Wir haben unsere Texte parallel geschrieben – ich weiß das. Ich bin der, der ihre freischaltet 🙂
Und zu den Steuern: Nein, die zahlt vor allem das obere Drittel. Aber sie haben teilweise Recht. Es gibt zu viele Schlupflöcher – die müssen geschlossen werden. Der „Sozialismus“ bezieht sich auf die Staatsquote – und die ist ja nun wirklich bei fast 50%. Aber jetzt unter uns Pfarrerstöchtern: Welchen Sozialismus wollen sie denn?

amo
amo
14 Jahre zuvor

#14
Eine Lüge ist es nicht, es ist falsch.

Sie sprachen den Arbeitsmarkt an, einen Teil des Wirtschaftsleben.
Aber was hat das mit Hartz4 zu tun. Das betrifft das 2. SGB.

Arbeitslose finden – zugespitzt formuliert – in einem liberalen Arbeitsmarkt eher eine neue Stelle. Ein Einstellungsstopp gibt es im Unternehmen, weil eben dieses nicht einfach die Arbeitnehmer entlassen kann und dann neue einstellen.
Die Kurzarbeit in der Krise gut bewährt und die ganze Welt bewundert dieses System. Die Liberalisierung (Neoliberalsimus) des Arbeitsmarktes hat wenig mit der Frage zu tun, wie viel Geld bekommt man mit Hartz4, wie viel Einkommenssteuer, Vermögens-Steuer, Erbeschafts-Steuer sind zu zahlen.
Das ist gelinde gesagt, Verteilungskampf.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

Lassen Sie mich sachlich ausführen, ohne sachliche Ausführung zu unterdrücken?

Stefan Laurin
Admin
14 Jahre zuvor

@Albatross: Klar, ich geh gleich nur Kippen kaufen – dann kann es mit dem Freischalten etwas länger dauern. Oder ein anderer von uns übernimmt.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

Ich will keinen Sozialismus, denn im Wortsinne bedeutet Sozialismus „Diktatur des Proletariats“. Ich halte Diktatur generell für verhängnisvoll, mir ist nicht entgangen, dass marxistische Bestrebungen zur Veränderung gesellschaftlicher Situationen gründlich an Vernunft und Menschlichkeit vorbeiliefen.

Was ich will, ist eine Politik, die auf eine glückliche Gesellschaft zielt, die verantwortungsbewusst mit allem, also auch mit der Umwelt umgeht.

Das kann nur funktionieren, wenn man den Menschen so nimmt und ihn so zum Dreh- und Angelpunkt aller Überlegungen macht, wie er von Natur aus ist. Nur dann sind auch gleichgewichtige Zustände möglich – weil ein wirklich artgerecht lebender Mensch nicht nach etwas anderem strebt als nach dem, was er hat.

Werner Jurga
14 Jahre zuvor

Und wieder ein wunderbarer Beitrag von Annika Joeres! Und wieder eine Diskussion dazu, über die man nur stauen kann. Ein Anonymus ist die „kapitalistische Sklavenpeitsche“ leid, möchte aber auch keine „rotfaschistische Mangelwirtschaft“. Stefan sorgt sich – freilich nur im Scherz -, dass die „Läden bald leer“ sein könnten.
Ich kenne Frau Joeres nicht, finde aber die Art und Weise, wie hier unter ihren Beiträgen geschnattert wird, vollkommen unangemessen. Ich möchte, obwohl ich die Intention des Textes vollkommen teile, in einem Punkt widersprechen: Pferde können gar nicht kotzen. Also auch nicht mitten vor der Apotheke. Will sagen: Genosse Steinbrück wird nicht Kanzlerkandidat.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

@ Werner Jurga: Was haben Sie denn daran:

Ein Anonymus ist die “kapitalistische Sklavenpeitsche” leid, möchte aber auch keine “rotfaschistische Mangelwirtschaft”.

auszusetzen? Meinen Sie, zum herrschenden Irrsinn gäbe es keine vernünftige Alternative?

Werner Jurga
14 Jahre zuvor

@ Albatross (# 28): es gibt immer und überall Alternativen, oft mehrere, manchmal auch „vernünftige“.
Gegenfrage: kennen Sie eigentlich den Herrn „Deltafox“? Das ist auch so ein
„wirklich artgerecht lebender Mensch“. Schaun Sie Mal!
https://www.ruhrbarone.de/schulden-sind-gut/comment-page-1/#comment-60969

Beate
Beate
14 Jahre zuvor

In Deutschland muß man tatsächlich immer mit einem Lexikon unter dem Arm herumlaufen.

Die Währungsunion ist gescheitert, weil Länder , die permanente Handelsbilanzüberschüsse erwirtschaften, nicht durch die EU-Kommision geahndet werden.

Es gäbe keine Handelsbilanzüberschüsse, da Spanien seine Pesata, Griechenland seine Drachme, usw. längst abgewertet hätte. Eine Abwertung bewirkt immer die Angleichung der Lohnstückkosten.

Wettbewerbsfähigkeit ist ein relativer Begriff.

Lassen sie sich doch mal von Steinbrück erklären, warum die Nahrungsmittelproduzenten 40% über Bedarf produzieren.

Ist doch seltsam wo die Volkswirtschaft behauptet, Wettbewerb stelle die optimale Allokation der Ressourcen sicher.

Steinbrück ist ein grottenschlechter Finanzminister gewesen.

Denn es wäre seine Aufgabe gewesen eine Währungsunion sicherzustellen die funktioniert.

Man überlege, die Landesbanken, die HRE, die IKB, usw. hätten gar nicht in dem Umfang das Geld deutscher Sparer verschenken können.

https://www.gegenblende.de/05-2010/++co++1bbd37e2-bcc9-11df-4058-001ec9b03e44/@@index.html

Stefan Laurin
Admin
14 Jahre zuvor

@Beate: „Lassen sie sich doch mal von Steinbrück erklären, warum die Nahrungsmittelproduzenten 40% über Bedarf produzieren. Ist doch seltsam wo die Volkswirtschaft behauptet, Wettbewerb stelle die optimale Allokation der Ressourcen sicher.“
Dazu braucht man keinen Steinbrück: Die Landwirtschaft wird subventioniert und ist durch Zölle geschützt. Dort herrscht kein Wettbewerb.

Ralf Engeln
Ralf Engeln
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

Lieber Herr Laurin,

ich finde die Idee, Leistungsempfänger (editiert) mal etwas härter anzufassen, grundsätzlich gut. Mit Neoliberalismus hat das nichts zu tun. Ich meine aber die von der Sorte: 2. oder 3. Generation Sozialhilfe bzw. Hartz IV – und dennoch Anspruchsdenken ohne Ende.
Der eigentliche Skandal ist doch, nehmen wir ein anderes Beispiel, dass der 50- oder 55jährige Ingenieur, der vielleicht 30 Jahre lang fleißig gearbeitet und ordentlich in die Sozialkassen eingezahlt hat, ohne eigenes Verschulden seinen Job verliert und nun plötzlich auf einen Arbeitsmarkt trifft, auf dem durchaus Alterdiskriminierung anzutreffen ist (ich hörte jedenfalls davon), sich über kurz oder lang Asozialen von diesem Schlage gleichgestellt sieht. Und zwar weil Asozialdemokraten, nicht Neoliberale, das durchgedrückt haben. Ich glaube, viele meiner Mitbürgerinnen und Mitbürger sehen das übrigens ähnlich, deshalb ist die SPD ja auch gerechterweise in den 20%-Karzer verbannt worden.
Aber, lieber Herr Laurin, ich will mal nicht so sein. Ich wünsche Ihnen, dass Sie nicht von einem nach Schnaps stinkenden roten Politkommissar zum Aufstehen gezwungen werden. Möge es eine nach Chanel duftende Kommissarin sein.

Freundliche Grüße

Ralf E aus Bo

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

@ #28, Werner Jurga, Sie scheinen an vernünftigen Alternativen nicht interessiert zu sein. Ich stelle aber fest, dass Sie im Internet ein klares Image haben, demnach Ihnen sachliche Diskussionen nicht liegen, dafür aber Anstandslosigkeiten.

amo
amo
14 Jahre zuvor

#31
Warum soll der 55jährige Ing. denn keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben?
Ich kenne Duzende, die gerade in dem Alter einen neuen Arbeitsgeber haben.
Wichtig ist aber auch die Anpassung an die Arbeitswelt. Wenn einer als Ing. keine Ahnung von PC hat, wird es in jedem Alter schwer, einen neuen Job zu bekommen.

Was soll der Sozialstaat denn leisten? Mit 50 Jahren arbeitslos und dann 15 Jahre Versorgung bis zur Rente?

ch_we
ch_we
14 Jahre zuvor

Ich sag‘ mal zu den ganzen Debatten um ‚Neoliberalismus‘ nix, außer dass man auch mit einer Staatsquote von 100% nicht zwangsläufig im Sozialismus leben muss und dass die neo-liberalen Vorstellungen von Wirtschaft eine reichlich unfreiheitliche Teleologie zeigen.

Aber was mich mal wirklich interessieren würde, falls die Autorin hier mitliest: Welche Hauptstadtjournalisten schreiben denn Steinbrück hoch? Das lese ich gerade zum ersten Mal.

Beate
Beate
14 Jahre zuvor

@Stefan Laurin

Ich spreche von den Waren, die in den Regalen der Geschäfte sind.

Mc Kinsey hat das Problem der Ressourcenverschwendung nicht lösen können.

Das betrifft nicht nur Lebensmittel.

Der Wettbewerb führt dazu, dass z.B. die Bildzeitung in jeder Bäckerei ausliegt, damit der mögliche Kunde nicht zum Konkurrenzprodukt greift.
EIn erheblicher Prozentsatz der gedruckten Zeitungen geht wieder Retour an die Verlage.

Die Tafeln, eine Erfindung von MC Kinsey, die die Reste verwerten sollen, spiegeln nur eine Scheinlösung vor.

„Was soll der Sozialstaat leisten.“

Eine angstfreie Gesellschaft ermöglichen.

Ich dachte immer wir wären eine Gesellschaft die ein Herz für alle Kinder hat.

Auch für die, die in 90.ter Generation von Sozialhilfe leben müssen.

Ich weise immer gern auf die Struktur der Sozialausgaben hin:

Sozialhilfe und Arbeitslosigkeit ist da eher der kleinere Posten.

https://www.bpb.de/wissen/I4WOAW,0,0,Sozialbudget.html

Aber wenigstens machen die Schulen mit den Schülern noch politischen aufklärenden Unterricht.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

@ Beate: Dass das Gerede von der „optimalen Ressourcenallokation“ in der kapitalistischen Marktwirtschaft nichts als fauler Zauber ist, ergibt sich schon unmittelbar daraus, dass kein Produzent ein Interesse daran haben kann, dass seine Produkte „ewig“ halten („Strumpfhose ohne Laufmaschen“). Weitere Beispiele: Pharmaindustrie und Medizintechnik haben kein Interesse an einem gesunden Volk, Sicherheitsindustrie hat kein Interesse an Kriminalitätsquote 0 usw. usf.

Man muss es sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, was die Apologeten der freien Marktwirtschaft (auch in der Lehre an den Unis!) behaupten: Indem jeder Marktteilnehmer nach maximalem Gewinn strebe, soll das für alle beste Resultat erzielt werden! Das heißt: Je unbeeindruckter von allem anderen die Unternehmer Gewinnmaximierung betreiben, desto besser geht es uns allen!

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

Hey Leute, Albatross ist Deltavox. Dasselbe krause Zeug von der Natur des Menschen und dem artgerechten Leben gemischt mit einer äußerst platten Kapitalismuskritik. Klingt alles sehr nach schlecht getarntem Neonazi.

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

Was ist denn hier los? Was hat das, was ich vertrete, denn mit Neonazitum zu tun? Was läuft hier eigentlich bei den Ruhrbaronen? Vielleicht sollten Arnold Voss & Co. für alle nachlesbar verkünden, welche Dinge man hier vertreten darf, um nicht von ihnen verleumdet zu werden?

Werner Jurga
14 Jahre zuvor

@ Albatross (#38): Vorweg, ich beabsichtige nicht, mit Ihnen zu diskutieren. Deshalb mag ich auch nicht erklären, was Ihre Einlassungen mit der Naziideologie zu tun haben. Ich mache nur darauf aufmerksam, dass der Vorwurf der Verleumdung schon allein deshalb absurd ist, weil sie hier unter einem Pseudonym, also anonym, auftreten. Darf ich Ihr Nichteingehen auf die Behauptung von Arnold Voss, dass die derselbe sind wie „Deltafox“ als Bestätigung betrachten? Ich hatte Sie das bereits in Kommentar Nr. 28 gefragt. Also bitte!

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

@ Werner Jurga, #39: Mit Ihrem Satz: „Deshalb mag ich auch nicht erklären, was Ihre Einlassungen mit der Naziideologie zu tun haben.“ unterstellen Sie, meine Einlassungen hätten etwas mit Nazideologie zu tun, verweigern aber die Erklärung, was meine Einlassungen mit Naziideologie zu tun haben, wollen auch nicht mit mir diskutieren, vertreten ferner die Meinung, nur, weil ich hier unter Pseudonym schriebe, dürfe man mir alles anhängen, was man mir anhängen wolle, interessieren sich aber dafür, ob ich „Deltafox“ sei und fordern von mir eine Antwort?

Seien Sie ehrlich: Sie haben sich in der letzten Nacht im Komasaufen geübt?

Stefan Laurin
Admin
14 Jahre zuvor

@All: Ich glaube nicht das Albatross ein Nazi ist und finde den Vorwurf auch nicht in Ordnung. Kommt bitte wieder zur Sache.

trackback

[…] Der Ex-Finanzminister im Interview: Steinbrück: Merkel managt Krise schlecht (RP ONLINE) – A propos Peer Steinbrück: Siehe auch den Ruhrbarone-Beitrag Der überschätzte Stonebridge. […]

Albatross
Albatross
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin, #41: Danke. Ich bin überzeugter Antirassist, Menschenrechtler und Demokrat, und halte es für etwas sehr Schlimmes, wenn persönliche Kämpfe an die Stelle von sachlichen Diskussionen gesetzt werden, denn damit wird Konsens verhindert. Und es heißt doch schließlich: „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Mutterland!

Danach lasst uns alle streben, geschwisterlich mit Herz und Verstand!“

trackback

[…] Steinbrück: der Überschätzte + eine merkwürdige Diskussion … Annika Joeres bei den ruhrbaronen […]

Werner Jurga
14 Jahre zuvor

@ Albatross (# 40): stimmt alles!

@ Stefan Laurin (# 41) Bevor ich, wie von Dir erbeten zurück „zur Sache“ komme, darf ich an den Kommentar Nr. 25 erinnern, in dem „Albatross“ davon träumt, dass „man den Menschen so nimmt und ihn so zum Dreh- und Angelpunkt aller Überlegungen macht, wie er von Natur aus ist. Nur dann sind auch gleichgewichtige Zustände möglich – weil ein wirklich artgerecht lebender Mensch nicht nach etwas anderem strebt als nach dem, was er hat.“ – Ich räume ein: allein das Träumen von Naziträumen macht noch keinen Nazi; da wird schon mehr verlangt.
Zur Sache: ja, ich teile Annika Joeres´ Kritik an Peer Steinbrück in allen Punkten.

Perik O'Loso
Perik O'Loso
14 Jahre zuvor

Dennoch, Stefan:
Getting rid of the Albatross

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

@ Albatross

Ich trage hier keine persönlichen Kämpfe mit ihnen aus und sie sind weder ein Demokrat, noch ein Antirassist noch ein Menschenrechtler. Ich will auch keinen Konsens mit Leuten wie ihnen.

Die Betonung der Einigkeit in ihren Deutschlandliedzeilen ist die der Ideologie der Volksgemeinschaft und nicht die Idee der Demokratie. Ihre Träume von der Artgerechtigkeit sind purer Rassismus. Egal ob sie das jetzt selbst so sehen oder nicht. Das wars dann für mich Albatross/Deltavox wer auch immer.

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin @ Werner Jurga

Albatross ist obendrein ein kleiner Trickser. Erst stellt er ausführlich den artgerechten Menschen als das Maß aller Dinge vor und nun, wo er merkt das das hier nicht so gut ankommt, ist es auf einmal der Mensch als solcher.

Einigkeit ist für ihn innere Konfliktfreiheit. Dabei ist in der Hymne die Einigkeit nach außen gemeint. Demokratie und Freiheit beinhaltet dagegen unvermeidlich und notwendig innere Konflikte die es demokratisch auszutragen gilt. Aber wem erzähle ich das jetzt.

Es ist eure Sache ob ihr weiter mit ihm/ihr diskutiert. Ich tue es nicht mehr. Solche Leute haben nach meiner Ansicht in diesem Blog nichts zu suchen.

P.S. Ich habe in diesem Blog auch noch niemanden gelesen, der, wenn ihm das Argument des anderen nicht passt, diesem das Komasaufen vorgeworfen hat. Nicht mal im Scherz.

amo
amo
14 Jahre zuvor

#36 Albatross
Sie machen es sich viel zu leicht mit Ihrer Wirtschaftskritik.
„Pharmaindustrie und Medizintechnik haben kein Interesse an einem gesunden Volk, Sicherheitsindustrie hat kein Interesse an Kriminalitätsquote 0 usw. usf.“
So leiten daraus ab, dass die Industrie sich seine eigenen Märkte schafft.
Die Industrie bewältigt den Wunsch der Kunden. Warum gibt es D so eine hohe Zahl an CTs pro Einwohner. Weil keiner bei seinem Gang zum Arzt oder Ärzten Kosten für die Behandlung im Blick hat. Viel hilft viel, so die Denke, ja nicht irgendetwas auslassen.
90% der Gesundheit sind der eigenen Lebensweise geschuldet, um den Rest kümmert sich der Arzt.
Ich habe den Eindruck, der Patient sieht das Verhältnis genau anders herum.
Offensichtliche Kopfscherzen durch Nackenverspannung werden z.B. nicht zuerst durch naheliegende Maßnahme – Lockerungsübungen, die ja lästig und mühsam – angegangen, nein, da überprüfen wir mal per ct, ob es nicht ein Tumor sein könnte, und wenn wir dann nichts finden geht es zum nächsten Spezialisten.

Daran ist die Medizintecknik dann schuld?

ch_we
ch_we
14 Jahre zuvor

Jeder Kommentar ein Klick…

Im Übrigen haben Werner Jurga und Arnold Voss Recht. Menschen, die von einem „artgerechten“ Menschentum faseln, haben in der Regel Vorstellungen, die sich nicht mit Demokratie und Zivilisation in Einklang bringen lassen. Allerdings könnten sie neben Nazis auch völkisch verbrämte Esoteriker sein, da gibt es weites Spielfeld.

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