Die drei großen Ruhrgebietsvertreter im Profifußball gehen allesamt mit beträchtlichen Sorgenfalten in die nächste Länderspielpause. Weder Borussia Dortmund (1:2 in Stuttgart), noch der FC Schalke 04 (1:2 daheim gegen Elversberg) vermochten es an diesem Wochenende zu punkten. Im Gegenteil: Beide blamierten sich einmal mehr und verlieren die großen Saisonziele Deutsche Meisterschaft bzw. Wiederaufstieg ins Fußballoberhaus so langsam aus den Augen.
Auch der kleine Nachbar, der VfL Bochum, schaffte es im Top-Spiel am Samstagabend nicht zu gewinnen. Gegen das Tabellenschlusslicht 1. FC Köln reichte es im Ruhrstadion am Ende nur zu einem enttäuschenden 1:1-Unentschieden, das den Kickern von der Castroper Straße sportlich auch nicht wirklich weiterhilft.
Mit neun Punkten aus elf Spielen rangieren die Blau-Weißen in der Tabelle aktuell lediglich auf Rang 14. Mehr als einen Sieg konnten die Bochumer seit August in der Liga noch nicht einfahren. Und doch haben sich die Underdogs bisher ganz ordentlich verkauft. Ganz im Gegensatz zu den beiden Lokalrivalen aus Dortmund und Gelsenkirchen, die ihre Anhängerschaft beide schon mehrfach gehörig enttäuscht haben. Der VfL hingegen liegt durchaus im Rahmen der in ihn gesetzten Erwartungen, spielt im Vergleich mit S04 und BVB vielleicht aktuell sogar den ‚ehrlichsten‘ Fußball der drei Teams.
Als der FC Schalke 04 am Samstag sein Heimspiel in der Arena gegen Aufsteiger und Zweitligazwerg Elversberg völlig unerwartet mit 1:2 verlor und damit die Hoffnungen in Bezug auf einen Besserungseffekt durch den jüngsten Trainerwechsel endgültig vernichtete, da war das Entsetzen unter den Schalke-Fans groß. Wenn es schon gegen Emporkömmling Elversberg nicht einmal mehr zu Punkten reicht, gegen wen will diese Mannschaft dann eigentlich noch als Favorit in ein Spiel gehen? Zumal im heimischen Stadion. Den Traum vom Aufstieg, mit einem vor der Saison von vielen noch für den stärksten der Liga gehaltenen Kader, den müssen sie in Gelsenkirchen wohl schon jetzt begraben. Und dass Mitte November. Da gibt es in der jetzt anstehenden Spielpause für alle Beteiligten sehr viel zu verdauen und zu überdenken.
Ein paar Kilometer weiter, in Dortmund, war das Kopfschütteln nach der Pleite im Schwabenland ähnlich groß. Wer Manager Sebastian Kehl wenige Minuten vor Beginn der Begegnung beim VfB zugehört hatte, der erlebte einen vor Selbstbewusstsein und Zuversicht geradezu platzenden Kaderplaner der Borussia. Es wirkte fast so, als hätte Kehl noch gar nicht mitbekommen, wie viele Ausrutscher sich sein BVB in den vergangenen Tagen, Wochen Monaten, ja sogar Jahren geleistet hatte, wenn es wirklich darauf ankam.
Erst unter der Woche mussten einem als Beobachter die Alarmlampen angehen, als Kehl nach dem überzeugenden 2:0-Sieg in der UEFA Champions League gegen Newcastle von einem ‚richtigen Statement‘ seiner Mannschaft sprach. Wie so häufig, folgte am kommenden Ligawochenende jedoch der Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten. Wieder ließen es die Schwarzgelben an der notwendigen Einstellung vermissen und stolperten diesmal in Stuttgart, wo sie im Frühjahr noch mit einem 3:3 wichtige Punkte beim Kampf um die Meisterschaft liegen ließen. Ein Lerneffekt war einmal mehr nicht zu erkennen. Ganz im Gegenteil! Überraschend kam das für Außenstehende aber nach den vergangenen Wochen nicht. Einfach nur bitter, diese Unbelehrbarkeit der Borussia!
In Bochum läuft es in diesen Tagen irgendwie anders. Jedermann in der Republik war von Saisonbeginn an klar, dass es für den VfL nur um den Klassenerhalt gehen kann. Spiele der Mannschaft sind selten schön anzuschauen und auch nur mäßig erfolgreich. Ein Sieg aus elf Spielen ist eine magere Bilanz. Andererseits hat der VfL auch erst vier Mal verloren.
Der Unterschied zu den deutlich mehr beachteten Lokalrivalen ist nur, dass die Bochumer Mannschaft stets mit viel Engagement und Leidenschaft zu Werke geht, ihre Möglichkeiten bestmöglich ausschöpft. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ganz im Gegensatz zu allzu vielen Auftritten von BVB und S04.
Ob sich die Truppe von Trainer Thomas Letsch am Ende der Spielzeit dafür wird etwas kaufen können, wird sich noch zeigen. Die Tatsache aber, dass sich VfL in den ersten Monaten der Saison als engagierter, leidenschaftlicher und irgendwie ‚ehrlicher‘ präsentiert hat als die großen Nachbarn im Revier, die kann alle Anhänger und Beteiligten schon ein Stück weit stolz machen, in der gerade begonnenen Pause.
Respekt, VfL!
Immer wieder amüsant zu sehen,wie der BVB-besonders gegen die pösen Bayern-daher kommt als eher armer Bräutigam,bei dem es nicht zum Hochzeitsanzug gereicht hat. Der deshalb den Konfirmationsanzug tragen muss,der vorne,hinten und auch sonst,so überhaupt nicht passt.
Da bleibt nur die Hoffnung,dass vllt die Pillenfuzzis vom Rhein den Bayern die Kane-Festspiele ein wenig verderben.
[…] rund um die Castroper für eine Selbstzufriedenheit, von der auch ich mich anstecken ließ. Ich lobte den VfL hier im Blog Ende 2023 noch für seine solide Arbeit und für seinen ‚ehrlichen Fußball‘, der mir phasenweise in der […]