Der VfL Bochum steht am Scheideweg

Thomas Reis, Trainer des VfL Bochum. Archiv-Foto: VfL Bochum 1848

Es war ein ganz bitterer Sonntag für den VfL Bochum. Dass die Chancen auf Punkte gegen den FC Bayern München trotz des 4:2-Sieges im Heimspiel der vergangenen Saison eher gering sein würden, das dürfte den meisten Beobachtern im Vorfeld der Begegnung klar gewesen sein.

Die am dritten Spieltag erlittene 0:7-Klatsche, der der die Bochumer auch hätten deutlich höher unterliegen können, war dennoch ein nicht zu erwartender Niederschlag. Beim Kräftemessen mit dem Ligaprimus schon zur Halbzeit vorentscheidend mit 0:4 zurückzuliegen, war eine bittere Tatsache, die bei vielen neutralen Zuschauern schon erhebliche Zweifel an der grundsätzlichen Ligatauglichkeit des VfL aufkommen ließ.

Traditionsgemäß ist das zweite Jahr für einen Aufsteiger in der Fußball-Bundesliga schwerer erfolgreich zu überstehen als das erste. Diese Erfahrung aus den vergangenen Jahrzehnten scheint in diesem Jahr auch auf die Bochumer zuzutreffen. Nach drei Spielen, davon zwei im heimischen Ruhrstadion, steht der VfL aktuell noch ohne einen einzigen Punkt da, und hält am Tabellenende die ‚Rote Laterne‘. Das kommt dann, trotz aller erwarteten Schwierigkeiten, überraschend.

Gegen Mainz (1:2) und  Hoffenheim (2:3) hätte man an der Castroper Straße im Vorfeld sicherlich schon mit dem einen oder anderen Zähler gerechnet, so dass der Druck vor dem am dritten Spieltag drohenden Kräftemessen mit den Bayern nicht schon so groß gewesen wäre.

Jetzt mit völlig leeren Händen dazustehen, dazu von den Bayern regelrecht vorgeführt worden zu sein, das erhöht nicht nur den Druck vor dem jetzt anstehenden Auswärtsspiel in Freiburg am Freitag auf unschöne Art und Weise massiv, es lenkt die Diskussionen rund um die Mannschaft auch wieder auf unschöne Randthemen, die man in Bochum eigentlich im Griff zu haben glaubte.

Plötzlich sind der nahende Abgang von Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz zum Jahresende und die noch immer nicht vollzogene Vertragsverlängerung mit Cheftrainer Thomas Reis (über das Saisonende hinaus) jeweils wieder ein ganz großes Thema im Umfeld des Vereins.

Dass Coach Reis sich vor dem Spiel gegen die Bayern zudem bei TV-Anbieter DAZN auffällig selber ins ‚Schaufenster‘ stellte, indem er die Tatsache seines auslaufenden Vertrages augenfällig in den Mittelpunkt der Berichterstattung stellte, veranlasste sogar die Kommentatoren des ‚Senders‘ zu einigen Sprüchen in diese Richtung. Gut tut das einer sportlich ohnehin angeschlagenen Mannschaft in dieser Situation natürlich nicht.

Die unnötigen Debatten um die Personalien Schindzielorz und Reis, dazu der sportlich missratene Saisonstart samt der historisch hohen Pleite gegen die Münchener als negativen Höhepunkt…. Der VfL ist in diesen Tagen weit weg von der Partystimmung vom Ende der vergangenen Saison.

Es mehren sich am Horizont die Anzeichen, dass es tatsächlich ganz schwere Monate werden könnten, die jetzt auf die Bochumer warten. So schnell kann das in diesem Geschäft gehen…

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Franz Przechowski
Franz Przechowski
2 Jahre zuvor

Der VfL wird die Klasse nicht halten können. Aber er wird 6 Punkte aus den Spielen gegen den BvB machen. Das wird eine satte Genugtuung sein. Gegen S04 wird der VfL in beiden Spielen nur „dat Schwatte“ sehen. Obwohl Terodde drei Elfer verschiessen wird….

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[…] VfL Bochum 1848 hat die Entscheidung darüber getroffen, wer die Nachfolge von Sebastian Schindzielorz antritt: Patrick Fabian, bisher Leiter der Lizenzspielerabteilung, wird ab dem 1. September an der […]

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[…] vor Publikum auftreten. Vor heimischer Kulisse verlieren, so etwas kann passieren, es kann 0:7 ausgehen, aber 3:117? Und das mit 1 beflissenem Statement, das 1 Absage-Künstlerin abliefert? In […]

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[…] Lager des VfL, der im sechsten Spiel der Spielzeit die sechste Niederlage kassierte, sah die Stimmungslage nach dem Duell naturgemäß anders aus. Dort diskutiert man aktuell über die Zukunft von Trainer Thomas Reis, der in der Vorsaison […]

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[…] Entwicklung, die der VfL unter Coach Reis genommen hat, war und ist  auch und gerade im Rückblick schlicht beeindruckend. Von der ‚grauen Maus‘ in […]

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[…] In dieser Saison ist davon nicht mehr viel geblieben. Reis ist in Bochum längst Geschichte, die Stimmung im gesamten Umfeld verschlechterte sich zusehends. Und das viel stärker, als es zu vermuten gewesen wäre. Mit einem Einbruch im zweiten […]

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