Für mich als Dortmunder war der dortige Zoo stets ein Ort des Glücks, zu dem ich nicht nur in meiner Kindheit sondern auch im Laufe meines bisherigen Lebens stets gerne zurückgekehrt bin. Selbst als Erwachsener habe ich es mir im Regelfall nicht nehmen lassen mindestens einmal im Jahr die parkähnliche Anlage im Süden der Ruhrgebietsstadt zu besuchen. Für mich bedeutete der Zoo in meiner Geburtsstadt immer auch ein Stück Heimat, Kindheitserinnerungen und Freizeitvergnügen.
Im Laufe der Jahre änderte sich das jedoch, was auch an traurigen Meldungen lag, wie Sie am Montag wieder einmal eine die Runde machten.
Unter anderem die WAZ meldete, dass der Zoo Dortmund 48 Tiere einschläfern musste, weil diese von einem Virus befallen waren. So entschied sich der zuständige Veterinär offenbar alle 34 Mönchsittiche des Zoos und 14 weitere Tiere aufgrund der für Papageien hochansteckenden, unheilbaren und oft tödlich verlaufende Virus-Erkrankung „Psittacine Beak and Feather Disease“ (Feder- und Schnabelkrankheit der Papageien/PBFD) einzuschläfern.
Und auch wenn so ein Unglück einen Zoo natürlich einmal heimsuchen kann, kamen mir dabei inzwischen sofort Erinnerungen an weitere negative Meldungen aus Dortmund in den Sinn, die ich im Laufe der vergangenen Jahre zur Kenntnis nehmen musste, und die in mir den Eindruck entstehen lassen, dass der dortige Zoo vom Glück verlassen zu sein scheint.
So starben dort im Laufe der Jahre sehr viele Tiere, die den Zuschauern sogar noch weit mehr ans Herz gewachsen waren, als vielleicht die aktuell eingeschläferten Vögel. Nashorn ‚Willi‘ ist vielen hier sicherlich noch gut in Erinnerung. In diesem Jahr hieß es aber für die Besucher auch schon von Zwergplumplori ‚Rosi‘ Abschied zu nehmen, das in den Medien zuvor von Zoolotse Marcel Stawinoga sehr beworben wurde.
Doch die Reihe der Unglücke und Schicksalsschläge lässt sich mit Fällen, die einem noch gut im Gedächtnis sind, mühelos fortsetzen und reichen von Orang-Utan ‚Toba‘, über geklaute Affen bis hin zu getöteten Pinguinen und Albino-Seebär ‚Rubio‘, der völlig überraschend verstarb.
Hinzu kamen Meldungen über verendete Giraffen und über den von Orang-Utan ‚Walter‘ abgebissene Arm seines Adoptiv-Sohnes ‚Yenko‘. Und das Alles fällt mir ein, ohne groß zu recherchieren, sondern nur aus dem Gedächtnis heraus. Ganz schön viel Unglück für den vergleichsweise kurzen Zeitraum.
Hinzu kommt der zu beobachtende generelle Niedergang des Zoos, der im Vergleich zu anderen Anlagen der Region in den vergangenen Jahren ganz schön zurückgefallen ist. Zwar versucht der Zoo Dortmund diese Lücke jetzt durch umfangreiche Umbauarbeiten wieder etwas zu schließen, bzw. diese nicht noch weiter aufreißen zu lassen, doch läuft auch dabei nicht alles nach Plan. Termine drohen zu platzen. Geduld ist bei den Besuchern und bei den betroffenen Tieren gefragt.
So ließ der Zoo im vergangenen Sommer viele junge Besucher umsonst auf die Anlage, wohl indirekt auch als so eine Art kleine Entschädigung für die vielen Unannehmlichkeiten, die durch den Umbau entstanden sind, auch wenn als offizieller Grund für diese Aktion soziale Gründe angegeben wurden.
Unvergessen ist auch noch die Schocknachricht vom vergangenen Herbst, als die Schließung des Tropenhauses aus wirtschaftlichen Gründen angekündigt wurde.
Alles in allem ganz schön viele Gründe den Zoo in Dortmund vielleicht nicht mehr als einen Ort des Glücks anzusehen, so wie ich das über viele Jahre hinweg stets getan habe. Die Anlage scheint seit einigen Jahren unter keinem guten Stern (mehr) zu stehen.