DFB-Elf in Gelsenkirchen: Nur 1:1 gegen Irland – Der nächste Warnschuss für den Weltmeister!

Mats Hummels kehrt am Freitag wohl zurück ins Team. Quelle: Wikipedia, Foto: Michael Kranewitter, Lizenz: CC-BY-3.0-at
Mats Hummels konnte den Gegenteffer nicht verhindern. Quelle: Wikipedia, Foto: Michael Kranewitter, Lizenz: CC-BY-3.0-at

Im Normalfall wäre das gestrige 1:1 (0:0) der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft im EM-Qualifikationsspiel gegen Irland nicht groß der Rede wert gewesen. Ein etwas langweilig anmutender Durchschnittskick, wie man sie in Zeiten einer aufgeblähten EM-Qualifikation mit unzähligen Fußballzwergen wie Gibraltar, Andorra und Liechtenstein wohl hin und wieder mal mit einzuplanen hat.
Wenn dann zudem in den einzelnen Qualifikationsgruppen nicht nur die beiden höchstplatzierten Teams das Endturnier erreichen werden, sondern sogar noch die Gruppendritten alle Chancen haben sich schlussendlich für das große Turnier zu qualifizieren, dann sind solch uninspirierten Spiele, wie sie die Deutsche Mannschaft nun gestern abgeliefert hat, vermutlich auch in Zukunft nicht komplett zu vermeiden.
Da der gestrige Rückschlag jedoch bereits das zweite sieglose Pflichtspiel für den Weltmeister in Folge war, muss man sich danach nun jedoch wohl tatsächlich ein paar ernsthaftere, kritische Gedanken machen, wenn man die Geschehnisse seit dem sportlich so erfolgreichen Sommer aus Sicht der Deutschen Mannschaft verfolgt.

Mit nun vier kümmerlichen Punkten aus den ersten drei Spielen liegt die Löw-Truppe aktuell nur auf einem Platz im Mittelfeld ihrer EM-Qualifikationsgruppe. Das kann nun wahrlich nicht der Anspruch eines amtierenden Weltmeisters sein.
Bemerkenswerter Randaspekt zudem, dass beide Heimspiele des Turniersiegers aus Brasilien, sowohl zuletzt in Dortmund bei der Partie gegen Schottland, als auch nun in Gelsenkirchen gegen Irland, nicht ausverkauft waren. Und das in der wohl fußballbegeisterten Region des Landes, in der man Tickets für den Vereinsfußball in der Bundesliga in der Regel nicht so einfach zu bekommen vermag.
Und auch wenn es am erfolgreichen Bestehen dieser sportlichen Hürde für den frischgebackenen Vierfachweltmeister am Ende keine ernsthaften Zweifel geben dürfte, zeigt der erneut untermauerte ‚Stotterstart‘ in der EM-Quali nach der Sommerpause doch inzwischen recht eindrucksvoll, dass die Auswahlmannschaft sportlich längst nicht so gut dasteht wie es einen der Titelgewinn im Sommer vielleicht noch hätte glauben lassen können.
Wie schon am Wochenende in Warschau war die DFB-Auswahl auch am gestrigen Abend in Gelsenkirchen gegen Irland über weite Phasen der Begegnung zwar das eindeutig spielestimmende Team. Trotzdem gelang es den Gastgebern in der Arena erneut nicht ihre Überlegenheit auch in Zählbares, sprich Tore, zu verwandeln. Es dauerte letztendlich immerhin bis zur 71. Spielminute, bevor Toni Kroos überhaupt mal einen Treffer für den Gruppenfavoriten erzielen konnte.
Den gut 50.000 Zuschauern in der S04-Arena wurde zuvor doch einiges an Geduld abverlangt. Und das, obwohl, geht man nach den Aussagen im Vorfeld der Begegnung, sich eigentlich alle Beteiligten im Lager des DFB der Bedeutung dieses Spiels, der Notwendigkeit einer Trotzreaktion nach der Polen-Pleite vom Samstag, bewusst waren.
Doch auch der Führungstreffer Mitte der zweiten Halbzeit war am Dienstag nicht die erhoffte Initialzündung für die Deutschen.
Und so kam es, wie es dann halt so häufig kommt, wenn eine deutlich überlegene Mannschaft ‚den Sack einfach nicht zumacht‘, die knappe Führung nicht entscheidend auszubauen vermag. Den Iren gelang in der Nachspielzeit durch John O’Shea (94.) tatsächlich noch der schmeichelhafte Ausgleich.
Mats Hummels konnte den Schuss letztendlich nicht verhindern. Doch Hummels jetzt die Schuld am späten Ausgleich und am vergebenen Sieg zu geben würde zu kurz greifen, der Sache schlicht nicht gerecht werden.
Es war das gesamte Verhalten der Mannschaft in den Minuten zuvor, welches die Iren zu ihrem Torerfolg einlud. Lange, planlose Bälle aus der Abwehr in den Schlussminuten sind halt selten ein gutes Stilmittel um Spiele zu gewinnen. So eben auch gestern.
Der Knackpunkt war bzw. ist zudem gar nicht das späte Gegentor. Einen Gegentreffer zu kassieren, das ist im Fußball halt immer mal möglich. Aber wer in insgesamt 180 Minuten, addiert man die Begegnungen in Warschau und Gelsenkirchen, gegen Teams welche sich für die WM in Brasilien nicht einmal qualifizieren konnten, selber als Weltmeister nur einen einzigen Treffer erzielt, der hat ein ganz anders Problem. Und das liegt in der Abschlussschwäche.
Darüber kann bzw. darf auch der personelle Umbruch nach dem Turnier im Sommer nicht hinwegtäuschen.
Die DFB-Elf muss diesbezüglich nun rasch die Kehrtwende hinkriegen, wenn die EM-Qualifikation für das Turnier in Frankreich im Sommer 2016 nicht tatsächlich zu einer Zitterpartie werden soll.
Warnschüsse gab es jetzt innerhalb von vier Tagen bereits deren zwei. Auch der knappe 2:1-Sieg im ersten Qualifikationsspiel gegen Schottland in Dortmund zuvor war nicht gerade überzeugend. Es wird dringend Zeit darauf entsprechend zu reagieren, statt die eigene spielerische Leistung weiterhin schönzureden, wie man es leider auch gestern nach der Begegnung wieder von einigen Beteiligten in den entsprechenden Interviews hören musste…

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Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Was wäre wenn…..? Wir könnten in aller Ruhe und Muße die Spiele der nächsten EM verfolgen. Und Deutschland und die Niederlande tragen ein Freundschaftsspiel aus (kicher).

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Ich bin über mich selbst verwundert:
Ich habe mich über die Niederlage in Polen und über das Unentschieden gegen Irlan nicht aufgeregt, schon gar nicht geärgert.
Jetzt denkt ich darüber nach, ob das „der Gelassenheit des Alters“ geschuldet ist oder der im Unterbewußtstein herrschenden Gewissheit, daß das alles letztendlich nichts an der Qualifikation der DFB-Auswahl für die EM ändern wird.

Hubi
Hubi
10 Jahre zuvor

Bei allem Respekt vor Jogi Löw, aber die Qualifikation für die EM ist Pflicht, sonst – freue ich mich auf Jürgen Klopp.

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

@ Hubi Hat Klopp nicht Vertag bis ganz weit weg von heute?
@ Robin Natürlich nicht, aber die Vorstellung ist amüsant. Der Fußballfan in Ländern, die sonst wohl nie zu einer Endrunde gefahren wären, hat natürlich einen ganz anderen Blick auf eine EM mit 24 Teilnehmern als wir hier auf dem fußballerischen Sonnendeck.

Lektorat
Lektorat
10 Jahre zuvor

Das DFB-Team liegt derzeit auf dem dritten Platz der Gruppe D.
Der direkte Vergleich wird vor der Tordifferenz gewertet.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

@#3 WALTER Stach:
Gegen Polen/Lewandowski war mit dieser überspielten und überschätzten Truppe alles drin, auch die Niederlage. Ich hab mich ebenso darüber gefreut, dass die Iren gewonnen haben – die spielen wie die Schotten immer noch mit viel Herzblut und das sieht man gottseidank, weil es grade bei den „etablierten“ Teams sehr selten geworden ist.

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Klaus Lohmann -8-
wie schon nach dem Polen-Spiel von mir angemerkt:

Es ist ja gelegentlich gut so, wenn diejenigen, die auf einem hohen Ross sitzen, davon herunterkommen oder gar herunterfallen. Ich hatte nach der WM den Eindruck, daß einige Spieler, Trainer, daß das Managment des DFB, aber auch vielen Fans auf einem (zu)hohen Ross gesessen haben! Nun ist man, hoffe ich, nach dem Polen-Spiel und nach dem Irland-Spiel “ auf dem Boden gelandet“ und kann sich von dort aus den neuen Herausforderngen stellen.

Vergessen sollten wir nicht, daß die DFB-Ausswahl vorher 2:4 gegen Argentinien verloren hat
Im Gegensatz zu den Polen und Iren waren uns die Argentinier zudem deutlich spielerisch überlegen.

Überraschen kann das alles nicht, jedenfalls nicht diejenigen , die bei aller Freude über den Gewinn der WM nicht vergessen haben, wie die DFB-Auswahl während der WM gegen Ghana, Algerien und Frankreich gespielt hat. Sich daran zu erinnern heißt doch registrieren zu müssen, daß die DFB-Auswahl bei der WM keineswegs die durchweg dominiierde Mannschaft war. In den Spielen gegen Ghana, Algerien, Frankreich war das Glück auf unserer Seite – auch im Endspiel!.

Unbestritten, daß die DFB-Auwahl gegen Polen und Irland den eindeutig besseren Fußball gespielt hat, hoch üerlegen war, wesentlich mehr Torchancen besaß, aber………!!
Jetzt war das Glück ‚mal bei den Anderen.
Gestern eben bei sympatischen Fußballern aus Irland.
Immer wenn David gegen Goliath gewinnt……………; in diesem Sinne sh. dazu enige der internationalen Pressestimmen nach dem 1:1 von gestern.

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Robin,
Dich wird nicht überraschen, wenn ich sage, daß mich der Zustand unseres BVB mehr beschäftigt als der der DFB-Auswahl.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
10 Jahre zuvor

Ich habe den Eindruck, dass ich nicht der einzige potenzielle Zuschauer bin, der sich nicht für diese überbewerteten Quali-Spiele interessiert. Ja, auch ein Land, dessen Bevölkerung kleiner als viele Städte in Deutschland ist, kann Holland schlagen.
Das ist doch egal, da im Endeffekt so viele Mannschaften teilnehmen werden, dass die ganze Quali egal ist. Wenn der DFB dann zusätzlich noch Testspiele gegen weitere „Zwerge“ ansetzt, muss man sich nicht wundern, dass die Spieler sich auch lieber auf wichtige Aufgaben konzentrieren.
=> Mit den vielen Staaten in Europa, der Inflation an Spielen etc. tut sich der Fußball keinen Gefallen. Wen interessiert es, wenn eine Nationalmannschaft gegen ein Vorortteam kickt?

Hoffentlich gibt es bald Gruppen mit Auf- und Abstieg und kürzere Turniere. Dann könnte es auch öfter WM oder EM-Endrunden geben.
So zerstört sich der Fußball selber.

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Gepflegte Langeweile breitet sich in der BEL ETAGE des Fußballs aus, die vaterlandslose Bande von BVB-Anhängern hämt unablässig über den mannschaftsnationalen Fußball, pinkelt ständig auch noch den Reichs..ääh Bundestrainer an. Wenn das Sepp Herberger hätte erleben müssen.
Wenn das so weitergeht, wird man wohl zu härteren Mitteln greifen müssen. Dann wird der BVB mit Daum nicht unter 5 Jahren bestraft werden müssen. Das wird Euch Demut und wieder Hochachtung vor der Nationalmannschaft lehren.

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Thomas Weigle,
ich ziehe sofort mein BVB-Büßer Hemd an!
Hoch- und ewig lebe die DFB-Auswahl nebst „dem besten Trainer aller Zeiten“.
Ich werde ab sofort zu Hause, wenn die DFB-Auswahl spielt, ,stehend die Nationalhymne mitsingen -und „Hand auf’s Herz“.
PS
Ich kann ja nix dafür, daß die DFB-Auswahl für mich „keine Herzenssache“ ist. Was ist da bloß mit meiner fußballerischen Sozialisation falsch gelaufen?

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

@ Walter Stach Da hilft dann wohl nur noch die Höchststrafe: Loddarr ! Dann sozialisiert sich alles wie von selbst. Nationale Fußballleidenschaft wird auch in Dortmund und sogar in Waltrop ausbrechen.

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

-17-Thomas Weigle
ja, der Loddar!! Ich habe den gar nicht mehr gespeichert, wenn ich über Fußball nachdenke und darüber diskutiere.
Ich bin mir im übrigen sehr sicher, daß auch in Waltrop die deutsche Nationalmannschaft für die meisten Bürger bei der Bewertung dessen was ihnen wichtig ist, einen sehr hohen Stellenwert genießt. Viele, die ansonsten miit dem Fußballsport wenig, jedenfalls weniger als ich am Hut haben, lassen sich kein Länderspielt entgehen und beweisen dabei im Gegensatz zu mir ein außerordentliches Maß an „Fan-Leidenschaft – auch in meiner Familie!

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