- 85 Prozent Wachstum: Nationale Medienerlöse steigen auf insgesamt 4,64 Milliarden Euro für die Spielzeiten 2017/18 bis 2020/21
- Weiteres Einnahmeplus durch internationale Vermarktung geplant
- Im Pay-Bereich sichert sich Sky die Samstagskonferenz, die Live-Spiele der Bundesliga am Samstag und Sonntag sowie der kompletten 2. Bundesliga; Eurosport erwirbt u.a. Live-Spiele der Bundesliga am Freitag
- Frei empfangbare Erstverwertung der Samstags- und Sonntagsspiele bleibt bei der ARD
- Über die Verteilung der Erlöse entscheidet der bei der Generalversammlung im August neu zu wählende Ligavorstand in der kommenden Saison
Die DFL Deutsche Fußball Liga hat bei der Ausschreibung der nationalen Medienrechte ein Rekordergebnis erzielt und überspringt erstmals die Marke von durchschnittlich einer Milliarde Euro pro Saison. Ein Gesamtbetrag für die vier Spielzeiten von 2017/18 bis 2020/21 in Höhe von 4,64 Milliarden Euro bedeutet durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Saison. Dies entspricht einem Wachstum von rund 85 Prozent gegenüber dem aktuellen Vergabezeitraum. Seit der Saison 2005/06 ist eine Steigerung um 287 Prozent zu verzeichnen. Ein weiteres Einnahmeplus ist mit Blick auf die internationale Vermarktung zu erwarten. Damit erwirtschaftet die DFL in der kommenden Rechteperiode voraussichtlich mediale Gesamterlöse von durchschnittlich mindestens 1,4 Milliarden Euro pro Saison.
Im Rahmen einer offenen, transparenten und diskriminierungsfreien Ausschreibung, für die vom Bundeskartellamt am 11. April 2016 grünes Licht gegeben worden war, hatte die DFL insgesamt
17 Rechte-Pakete mit Spielen der Bundesliga und
2. Bundesliga sowie der Relegation und des Supercups angeboten. Im Pay-Bereich erwarb Sky die Samstagskonferenz, die Live-Spiele der Bundesliga am Samstag und Sonntag sowie der kompletten 2. Bundesliga. Eurosport sicherte sich ein Live-Paket, in dem unter anderem Pay-Rechte für die Begegnungen der Bundesliga am Freitagabend sowie die Relegation und der Supercup enthalten sind.
Die Zusammenfassungen der Samstags- und Sonntagsspiele der Bundesliga werden auch künftig bei der ARD zu sehen sein. Das ZDF kommt neben der Zweitverwertung der Samstagsspiele auch bei Live-Rechten im Free-TV u.a. für den Supercup sowie das Hinrunden- und Rückrunden-Eröffnungsspiel zum Zuge. Für die Internet-Cliprechte erhielt erstmals die Perform Group, die in Kürze ein Streaming-Angebot mit Sportinhalten startet wird, den Zuschlag, während SPORT1 ab Sonntagvormittag das Recht hat, die Bundesliga-Spiele vom Freitag und Samstag in der Zweit- bzw. Drittverwertung zu zeigen.
Bislang nicht vergeben wurden zwei Pakete: die Highlight-Zusammenfassungen der 2. Bundesliga im Free-TV am Freitag und Sonntag sowie ein Paket zur nachgelagerten Free-TV-Zusammenfassung am Montagabend über alle Bundesliga-Begegnungen des gerade abgelaufenen Spieltages. Über die Verwertung dieser Pakete wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, da die bisherigen Gebote nicht den Vorstellungen der DFL entsprochen haben. Die Vergabe eines sogenannten OTT („Over the top“)-Pakets, das im Sinne eines Alleinerwerbverbotes bei nur einem Käufer für vorab definierte Live-Pakete hätte zum Tragen kommen können, erfolgte nicht.
„Das Ausschreibungsergebnis ist ein wichtiger Schritt mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des deutschen Spitzenfußballs. Die Bundesliga hat nun beste Voraussetzungen, weiterhin zu den drei umsatzstärksten Fußball-Ligen der Welt zu gehören und damit Spitzensport auf höchstem Niveau zu präsentieren. Gleichzeitig sind die investierten Summen ein großer Vertrauensvorschuss. Dem gilt es für die Clubs in den kommenden Jahren gerecht zu werden“, sagt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert: „Für die Zuschauer bedeutet das: Auch künftig wird in etablierten Sendefenstern deutscher Topfußball zu sehen sein – und dass sowohl bei bewährten als auch bei neuen Medienpartnern.“
„Der Abschluss ist eine gute Nachricht für den deutschen Profifußball. Wesentliche wirtschaftliche Grundlagen für eine weitere Positiventwicklung sind damit für die kommenden Jahre gelegt. Über die Verteilung der Erlöse wird in der kommenden Saison entschieden. Der amtierende Ligavorstand ist sich darüber einig, zunächst die bei der Generalversammlung im August anstehende Neuwahl des Gremiums abzuwarten und anschließend diese keineswegs einfache Aufgabe anzugehen. Trotz aller Interessenunterschiede sollte es das gemeinsame Anliegen aller Clubs sein, eine möglichst einvernehmliche Lösung zu erzielen“, erklärt Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball.
Ebenfalls vergeben wurden die Audio-Rechte für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Hier setzten sich die ARD in der Kategorie „UKW“ und Amazon in der Kategorie „Web/Mobile“ durch. Amazon tritt damit zum ersten Mal als Rechte-Inhaber einer großen Fußball-Liga auf.
"Ein guter Tag für den deutschen Fußball", jedoch weniger für den Fußballfan. Das eine-Milliarde-Ziel der DFL opfert quasi den Free-TV-Zuschauer: kein Montagsspiel der 2. Liga mehr im Free-TV, ebenso wie die Erstliga-Relegation. Als "Ersatz" gibt es zwei Zusätzliche Erstligaspiele im ZDF. Summa summarum macht das 34 Live-Spiele weniger pro Saison.
Neben den Freitgasspielen, zeigt Eurosport die bis zu zehn Erstligapartien am Sonntagmittag bzw. Montagabend. Leidtragende der Vermarktungswut der DFL sind also erneut die ordinären Fußballinteressierten, sowie die Stadiongänger.
Ich fürchte ja, dass mein Sky-Abo somit bald deutlich teurer werden wird. Und was aus den Freitag-Live-Spielen dann bei Eurosport wird, da bin ich auch gespannt….
Spannend übrigens jetzt auch die Reaktionen der einzelnen Sender. Kein Wort bei Sky dazu, dass man ja die Live-Spiele am Freitag verloren hat, Sport1 feiert, dass man rund um den Doppelpass am Sonntag weiterhin die Zusammenfassungen von Liga 1 zeigen kann, 'vergisst' aber, dass man die Live-Montagsspiele in Liga 2 nicht mehr haben wird, und bei der ARD feiert man gerade den Fortbestand der altbekannten Sportschau, übersieht aber, dass man sein Paket mit den Live-Eröffnungsspielen zukünftig an das ZDF verloren hat. Und K.-H. Rummenigge von den Bayern freut sich über den tollen Abschluss aus Sicht der Clubs. Offenbar nur Gewinner, wohin man auch sieht 😉
Passend dazu auch: http://www.dwdl.de/nachrichten/56318/bundesligarechte_sky_zahlt_ueber_30_prozent_mehr/
Robin, das mit Sky und Eurosport ist doch für die ein affengeiler WinWin-Deal. Alle Sky-Abonnenten, die bislang nur das Bundesligapaket hatten, "dürfen" für die Freitags-/Sonntags-/Montags-Spiele jetzt entweder zusätzlich die PayTV-Variante von Eurosport kaufen oder müssen zusätzlich das Sky-Sport-Paket (in dem Eurosport/2 HD ja jetzt steckt) löhnen;-)) Und teurer wird Sky unabhängig davon ja sowieso!
Ich lach mich schlapp, gefickt eingeschädelt, von wegen "Transparenz", "mehr Wettbewerb" blubberblubb:( Und die ARD wird den "Fortbestand" ihres 1.-Weltkriegprodukts Sportschau auch dann noch in einem unterirdischen Bunker feiern, wenn sich auf der Erde Niemand mehr erinnern kann, was dieses komische "Fernsehen" denn mal war.
Es ist also noch Geld da.
Die Zwangsgebühreneintreiber geben es gerne aus, und auch in der Privatwirtschaft erhofft man sich trotz der astronomischen Summen ein gutes Geschäft.
Insgesamt ist die Entwicklung bedenklich. Bei 20 EUR für ein Sky Basispaket mit BL ist bei die Schmerzgrenze. Das bedeutet, wenn ich die Spiele , die ich wirklich sehe betrachte, vermutlich immter noch ein Einzelpreis von ca. 10 EUR pro Spiel
@ke: Das Preis/Nutzen-Verhältnis von sky hängt natürlich stark vom persönlichen Umfang der Nutzung ab. Ich finde Preise von ca. 1 Euro/Tag im Vergleich zur angelieferten Lokalzeitung geradezu günstig. Während ich mit der in meinem Haushalt noch immer abonnierten Lokalzeitung in der Regel in ca. 5 Minuten/Tag fertig bin, nutze ich das Angebot von sky deutlich länger pro Tag. Es ist also im direkten Vergleich zur Zeitung oder dem Angebot von ARD/ZDF, auf das ich hier auch kaum noch zurückgreife, oder aber einer Eintrittskarte für ein einziges Fußballspiel im Stadion, eigentlich sogar günstig.
#1
wenn ich die gezeigten Leistungen in den Relegationsspielen in dieser Saison bewerte, dann ist die Übertragung im Frei-TV kein wirklicher Verlust, eher das Gegenteil….
Blickt man auf die Insel, ist wohl das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Solange der Zuschauer sich zum Affen machen lässt, der den Kakao auch noch wohlig trinkt, durch den man ihn finanziell gezogen hat, wird das so weitergehen.