Nachdem eindeutig antisemitische Bilder auf der Documenta in Kassel zu sehen waren, ist die Aufregung groß. Es wird nach Verantwortlichen gesucht und der Rücktritt von Sabine Schormann, der Generaldirektorin der Kunstshow, gefordert. Alles richtig, Schormann und ihr Team sollten gehen. Doch haben sie Documenta alleine gegen die Wand gefahren?
Die BDS-Verharmlosung ist der Grund des Documenta-Desasters. Seitdem der Bundestag 2019 in einem Beschluss, gegen den damals die heutige Kulturstaatsministerin Claudia Roth gestimmt hat, die BDS-Kampagne gut begründet als antisemitisch bezeichnet hat, wehren sich vor allem Funktionäre hochsubventionierter Kultureinrichtungen gegen dessen Konsequenzen. Sie kämpfen nicht für Kunst- oder Meinungsfreiheit, sondern für ihr Recht, mit Steuergeldern antisemitische Künstler und Intellektuelle in ihren Häusern auftreten zu lassen. BDS mag man nicht offen unterstützen. Man verharmlost ihn, nennt ihn eine Stimme aus dem globalen Süden, die gehört werden müsse und beschreibt ihn vielstimmig und komplex. Was natürlich Unsinn ist: Der BDS hat das Ziel, Israel zu vernichten. Mag sein, dass es Anhänger der Kampagne gibt, die das anders sehen, aber das ändert nichts an der schlichten Tatsache, dass sie eine Organisation unterstützen, die antisemitisch ist und die Existenz eines jüdischen Staates nicht ertragen kann. Dass dieser Staat nichts anderes als die Lebensversicherung der Juden in aller Welt ist, ist ihnen egal. Und so verbreiten die hiesigen BDS-Unterstützer die Legende, es ginge beim Boykott gegen Israel um Kritik an den Militäreinsätzen oder der israelischen Regierung. BDS-Führer wie Omar Barghouti machen gar keinen Hehl aus ihrem Ziel: „Definitiv, äußerst definitiv lehnen wir einen jüdischen Staat in irgendeinem Teil Palästinas ab. Kein Palästinenser wird je einen jüdischen Staat in Palästina akzeptieren.“ Alex Feuerherdt und Florian Markl haben die BDS-Kampagne in ihrem vor zwei Jahren erschienenen Buch „Die Israel-Boykottbewegung. Alter Hass in neuem Gewand“ ausführlich beschrieben.
Doch warum steht ein großer Teil der der westlichen Kulturszene hinter dem BDS? Weil man ihn perfekt dem postmodernen Ideologiebündel zufügen kann. Weil die BDS-Führer wissen, dass zahlreiche westliche Intellektuelle nur auf Stichwortgeber aus dem vermeintlichen „Globalen Süden“ warten, um sie in ihren Kampf gegen Aufklärung, Demokratie und Individualismus integrieren zu können. Und so instrumentalisiert man sich gegenseitig: Die autoritären, religiösen und faschistischen Vertreter korrupter angeblicher Befreiungsbewegungen und die postmoderne Linke. Sie eint nicht ein gesellschaftliches Ziel, sondern der gemeinsame Feind.
Wer BDS bestellt, bekommt Antisemitismus geliefert. Das hat sich erneut bei der Documenta gezeigt. Seitdem das Kasseler Bündnis gegen Antisemitismus im Januar die Nähe von Documenta-Künstlern zum BDS aufzeigte und damit die Debatte eröffnete, belegten Medien wie Welt, FAZ, NZZ aber auch Spiegel und Zeit sowie Blogs wie die Ruhrbarone und Mena-Watch die Verbindungen von immer mehr Verantwortlichen und Künstlern der Documenta zu der antisemitischen Boykottkampagne.
Schon sind die ersten Stimmen zu hören, die davor warnen, die gesamte BDS-Kampagne als judenfeindlich abzutun. Unterstützt von Kulturstaatsministerin Claudia Roth, ihrem Ministerialdirigenten Andreas Görgen und den Funktionären und Aktivisten der Initiative GG 5.3 Weltoffenheit wird ihnen das gelingen und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis wieder durch Steuergelder unterstütze Israelhasser auf irgendeinem Event zu finden sein werden. Die BDS-Verharmlosung ist die Ursache für das Documenta-Desaster. Wären die Empfänger staatlicher Gelder dem BDS-Beschluss des Bundestags gefolgt, hätte es vermieden werden können. Doch ohne die Unterstützung der BDS-Kampagne und das Ignorieren ihres Antisemitismus kann die deutsche Kulturszene nicht Teil der internationalen postmodernen Szene sein, deren Ziel nicht nur die Vernichtung Israels, sondern die Denunzierung der Aufklärung, die Abwicklung jeder Idee des Individuums und am Ende die Beseitigung der demokratischen Gesellschaft ist.
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