Die Biologie kennt keine Rassen


Wandtafel von 1911 zur heute überholten Lehrmeinung von „Menschenrassen“. Der Europäer befindet sich als größte Figur im Zentrum Bild: G. Ellka – Dresden : C.C. Meinhold und Söhne Lizenz: Gemeinfrei


Das Konzept der menschlichen Rassen ist biologisch unsinnig, da die genetische Vielfalt in jedem Dorf größer ist als die Gruppenunterschiede zwischen den Kontinenten. Eine wirkliche Isolation hat es nie gegeben, so dass es schon immer zu einem regen genetischen Austausch gekommen ist. Dies hat zur Folge, dass überall auf der Welt fließende Übergänge in den genetischen und äußerlichen Eigenschaften der Menschen bestehen.

Rassismus fängt da an, wo man von Rassen spricht, denn es gibt sie biologisch nicht. In der letzten MaiThink X-Sendung konnten wir alle etwas über Rassen und Rassismus lernen:

 

Nach einer ultrakurzen biologisch richtigen Darstellung, warum es keine Rassen gibt, folgt in der ZDF-Sendung eine haarsträubende Aneinanderreihung von Halbwahrheiten und Fehlinterpretationen der woken Ideologie zum Thema Rassismus. Hier wird niemanden die Naturwissenschaft nähergebracht, sondern sie wird benutzt um die eigenen für mich sehr fragwürdigen Narrative unters Volk zu bringen. “Ehrlich, unideologisch und sachlich“ wollen sie sein? Das waren die ersten 7 Minuten, die sich noch mit den biologischen Aspekten der Rassenlehre befasst haben. Die restlichen etwa 22 Minuten waren ideologiegeprägt und hoch problematisch.

Nachdem klargestellt wurde, dass Menschen biologisch nicht in Rassen einzuteilen sind, spricht die Moderatorin auf einmal wieder von “Den Europäern“ und ihren Schandtaten. Wenn die weiße Rasse laut Biologie gar nicht existiert, wie kann sie dann für alles Übel der Welt verantwortlich gemacht werden? Diese postkolonialen Theorien haben absolut nichts mit Biologie zu tun. Nebenbei bemerkt ist einer der größten „Kolonialherren“ von Afrika inzwischen China.

Ich möchte hier keine Abhandlung zum Kolonialismus bringen, weil ich dazu zu wenig Hintergrundwissen habe. Aber es widerspricht natürlich den biologischen Ausführungen zu Beginn des Videos, wenn dann behauptet wird, “weiße Menschen“ würden heute noch vom Kolonialismus profitieren. In Deutschland besitzen sicher die meisten Menschen eher wenig Melanin, aber natürlich betrifft das nicht alle. Dunkelhäutige Menschen, die auch zu unserer Bevölkerung gehören, genießen aber die gleichen Lebensstandards wie die „Weißen“. Abgesehen davon gab es auch arabischen Kolonialismus und Sklaverei im Osmanischen Reich. Der Pigmentierungsgrad sagt eben überhaupt nichts über Gut und Böse, Unterdrücker oder Unterdrückte aus.

Der Rassismus-Definition aus der Sendung kann ich durchaus noch folgen: “Es geht um dieselbe alte Idee, Bevölkerungsgruppen zu definieren, die dem kulturellen Westen unterlegen oder sogar gefährlich seien.“ Aber genau damit fängt es an, mit der Definition. Und das wird in der Sendung explizit vorgenommen. Es werden ständig Bevölkerungsgruppen definiert, die vermeintlich von Rassismus betroffen sind. So wird Antirassismus selbst zu Rassismus. Denn es muss ganz einfach egal sein, wie viel Melanin, welche Augenform oder Haarfarbe jemand hat, welche Kleidung er trägt oder welche Sprache er spricht. Niemand darf deshalb negativ bewertet, aber eben auch nicht bevorzugt werden. Denn das sind alles nur Äußerlichkeiten. Für eine grobe Einschätzung sind diese Äußerlichkeiten, diese oberflächlichen Marker unentbehrlich. Vorurteile sind nicht immer schön aber leider wichtig für unser Zusammenleben. Das ist keine Diskriminierung. Entscheidend ist, wie damit umgegangen wird, wenn man anfängt unter die Oberfläche zu blicken. An dieser Stelle ist es wichtig zu differenzieren, an dieser Stellte dürfen oberflächlich festgestellte Marker keine Rolle mehr spielen. Denn sie bestimmen nicht den Wert des Menschen in der Gesellschaft, sondern sind lediglich zur kurzfristigen Einordnung da. Rassismus fängt genau hier an, wenn bei genauerer Betrachtung die Vorurteile nicht infrage gestellt und ggf. revidiert werden.

Es ist eben kein Rassismus, wenn ein Polizist dunkelhäutige Menschen öfter kontrolliert, wohlbemerkt hier in Deutschland. In anderen Regionen ist es nämlich umgekehrt. In asiatischen Ländern werden europäisch aussehende Menschen öfter kontrolliert. Warum? Weil diese Menschen eben anders als die Mehrheit der Bevölkerung aussehen und darum fallen sie auf. Das Kontrollieren, wegen dieser äußerlichen Auffälligkeit ist kein Rassismus. Kontrolle ist nicht invasiv und keine echte Benachteiligung, allenfalls ist sie lästig. Sie ist eben einfach notwendig und beruht auf Erfahrungswerten.

Was sollen das überhaupt für Rassen sein, über die in der Sendung ständig gesprochen wird? Deutscher und Nichtdeutscher? Strukturellen Rassismus in Deutschland zu unterstellen, ist eine Frechheit. Jeder ist bei uns vor dem Gesetz gleich und wird er ungerecht behandelt, kann er seine Rechte vor Gericht einklagen. Hanebüchen sind die Begründungen für die angebliche strukturelle Diskriminierung in unserem Land. Die genannten Studien sagen gar nichts aus und haben auch nichts mit gesellschaftlichen Strukturen zu tun. Es ist z.B. durchaus nachvollziehbar, wenn eine Praxis für Psychotherapie lieber jemanden behandelt möchte, der unsere Sprache versteht, auch weil hier die Erfolgschancen natürlich größer sind. Eine Vorauswahl über den Namen zutreffen ist in diesem Fall kein Rassismus. Steht jemand mit einem ausländisch anmutenden Namen persönlich in der Praxis und spricht fließend Deutsch, wird der Name kein Ausschlusskriterium mehr sein.

Vorurteile sind unschön und der ein oder andere mag sich durch sie auch diskriminiert fühlen, aber sie sind eben nützlich und notwendig. Sprache, Kleidung, Name, Haut- und Haarfarbe sind das Einzige, was wir für einen ersten Eindruck wahrnehmen können. Wichtig ist, wie erwähnt diese Vorurteile zu revidieren, wenn sie sich als falsch herausstellen.

Die postmoderne Wiederkehr des Rassendenkens schafft Rassismus nicht ab, sondern schafft eine neue Form des Rassismus. Der Fehler liegt bereits in der Definition bestimmter Gruppen, die strukturell benachteiligt oder diskriminiert wären. Und dieser grundlegende Logikfehler wird dann so oft repliziert, dass Antirassismus schließlich in einer neuen Form des Rassismus mündet. Das ist Identitätspolitik, die neue Ungerechtigkeiten schafft. Sebastian Wessels thematisierte diese Problematik in seinem Buch “Im Schatten guter Absichten: Die postmoderne Wiederkehr des Rassendenkens“ (ISBN 979-8595198349).

Am unerträglichsten in der Sendung war die Verulkung des Rassismus gegen Weiße, den es im postmodernen Denken nicht geben darf. Diese “satirische Einlage“ war weder witzig noch schlüssig, denn Rassismus gegen Menschen mit weißer Hautfarbe gibt es zur Genüge. Diese Art Rassismus gibt es eben vor allem dort, wo die Mehrheit der Menschen nicht hellhäutig ist. Aber weil “Weiße Menschen“ die heutigen Machtverhältnisse geschaffen haben, müssen sie nach der postkolonialen Denke eben immer die Bösen sein. Den Schlusssatz der Sendung: „Lasst die Wissenschaft in Ruhe.“ sollten sich die Leute beim ZDF lieber selbst mal zu Herzen nehmen.

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