Die Bundesliga ändert sich nicht – Die Lage ist ernst, und wohl auch hoffnungslos

BVB-Boss Aki Watzke. Foto: Robin Patzwaldt

Der nach außen kommunizierte Reformwille im Profifußball war noch vor wenigen Wochen groß. In der Corona bedingten Spielpause gelobten die Protagonisten Besserung. Viel waren sie zuletzt kritisiert worden in den Wochen vor dem ‚Lockdown‘.

Die immer mehr um sich greifende Kommerzialisierung, die Entfremdung von den Fans, die Zersplitterung von Spieltagen, das Auftreten neuer Investoren, deren Herz offenkundig nicht so sehr am Fußball hing wie am eigenen wirtschaftlichen Wohlergehen. Die Liste der Kritiker war lang.

Und in den Wochen, wo der Fortbestand der Bundesliga offenkundig und sehr konkret auf dem Spiel stand, da waren die Verantwortlichen plötzlich ganz kleinlaut. Das hielt jedoch nicht lange vor, wie wir jetzt wissen.

Erst waren es Funktionäre wie Dortmunds Boss Aki Watzke, der der Bundesliga mit einem möglichst frühen Re-Start einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen wollte (Stichwort ‚Dann schaut die ganze Welt bei uns zu‘), dann filmte in Berlin ein Spieler Interna und übertrug sie direkt live im Netz, offenbarte der Welt, wie man bei der Hertha mit den Corona-Regeln umging (nämlich sehr lax).

In dieser Woche dann verdeutlichte der FC Schalke 04, wie wild man darauf ist das Geld der Fans zu behalten und zu viel gezahlte Gelder für Eintrittskarten eben möglichst nicht zu erstatten, und dann hüpfen gleich mehrere Spieler des benachbarten BVB mit Anlauf in den nächsten Fettnapf, indem sie sich entgegen aller Regeln von irgendeinem Promi-Friseur die Haare schneiden lassen, obwohl das weder den selbstauferlegten Regeln der DFL entspricht noch von irgendeinem Feingefühl in Bezug auf die aktuelle Lage zeugt.

Die Bundesliga hat nichts gelernt! Das wird anhand dieser wenigen Beispiele schon ganz deutlich. Während die Macher hinter den Kulissen darum kämpfen den Spielbetrieb nur irgendwie mit aller Macht am Laufen zu halten, damit die Klubs nicht pleitegehen, entwischen ihnen immer mehr Beteiligte durch instinktlose, ja teilweise sogar unmoralische Verhaltensweisen. War das anders zu erwarten? Vermutlich nicht.

Doch eines machen diese Berichte der vergangenen Tage und Wochen immer deutlicher: Wer auf einen ehrlichen Sinneswandel im Profifußball gehofft hatte, der sieht sich enttäuscht. Teilweise haben es die Protagonisten wohl einfach noch nicht geschnallt, teilweise muss vielleicht auch schlich ein gewisser Grad an Dummheit vermutet werden.

Klar ist: Diese Liga wird sich nicht nachhaltig ändern. Entweder man akzeptiert das, oder man muss sich von ihr abwenden!

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Kees Jaratz
4 Jahre zuvor

Genau. Man kann nur das System verlassen. Daneben gibt es nichts. Das wird so deutlich für jeden, der mit dem Fußball nicht nur das Unterhaltungsangebot verbindet. Für mich verschleiert nur das Erleben des Sports im Stadion dieses Wissen über den Widerspruch, den wir als Anhänger eines Vereins leben. Gestern mit dem Blick auf den MSV im Zebrastreifenblog ebenfalls das zum Thema gemacht, falls interessiert:

https://wp.me/phPpf-6U4

Michel Ney
Michel Ney
4 Jahre zuvor

Die Zuschauerzahlen sind in den Stadien und an den Bildschirmen enorm, die Sponsorengelder fließen reichlich, die öffentliche Aufmerksamkeit ist hoch. Das Publikum nimmt das Produkt begierig an. Welchen Grund gäbe es für die Bundesliga, etwas zu ändern?

mgagre
mgagre
4 Jahre zuvor

Ich denke, dass vor allem diejenigen sich eine Änderung wünschen, die ohnehin nicht viel mit Fussball am Hut haben, sprich: Die Liga müsste Kunden verprellen, um die Nichtkunden zufriedener zu machen (von denen dann ohnehin nur wenige zusätzliche Sky-Abos lösen und Stadionwürste essen würden.)

Wenn die Leute aufhören, überteuerte Abos, Trikots und Turnschuhe zu kaufen, wird sich das Geschäft von allein ändern. Wenn nicht, wird es sich eher in Richtung GB bewegen.

trackback

[…] Geldstrafen gegen Manuel Akanji und Jadon Sancho. Die Spieler von Borussia Dortmund hatten bei häuslichen Friseurterminen offenkundig gegen allgemeine Hygiene- und Infektionsschutzstandards sowie insbesondere gegen das […]

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