Die Emotionen des Rudi Völler mögen falsch sein, aber sie tun der Bundesliga grundsätzlich auch gut!

Rudi Völler kann auch lächeln. Quelle: Wikipedia: Foto: Fuguito, Lizenz: CC-BY-SA 4.0
Rudi Völler kann auch lächeln. Quelle: Wikipedia: Foto: Fuguito, Lizenz: CC-BY-SA 4.0

Da glaubt man der Bundesligaspieltag hätte mit der Verpflichtung von Christian Heidel auf Schalke seinen vermeintlichen Höhepunkt bereits vor den Sonntagsspielen erreicht, doch dann hat man die Rechnung (einmal wieder) ohne Sportdirektor Rudi Völler von Bayer 04 Leverkusen gemacht.

Das Verfolgerduell zwischen der Werkself und der Borussia aus Dortmund, immerhin das Duell des Tabellendritten und des Zweiten, verläuft bis weit in die zweite Spielhälfte hinein noch eher unspektakulär, und steht 0:0. So nicht wirklich überraschend, wenn man bedenkt, dass beide Teams erst am Donnerstag ihre wichtigen Europa League-Spiele absolviert hatten. Ein tor-armes Unentschieden in der Bay-Arena erschien daher doch durchaus erwartungsgemäß.

Doch dann wird in dieser eher müden Begegnung tastsächlich Bundesligageschichte geschrieben.

Zunächst erzielt der Gast aus Dortmund die durchaus verdiente Führung durch einen schnellen Konter (durch P.E. Aubameyang) (64.). Ärgerlich hierbei aus Sicht der Gastgeber, dass der Ball bei einem Freistoß in der Dortmunder Hälfte nicht exakt auf der Stelle des Fouls lag, sondern gut 5 Meter weiter ‚vorne‘ aus Dortmunder Sicht. Eine Ungenauigkeit wie sie nicht nur an jedem Spieltag x-mal vorkommt, sondern wie sie auch zusätzlich noch im Ermessensspielraum des Schiedsrichters liegt.

Diese offenkundige Ungerechtigkeit regt Leverkusens Trainer Roger Schmidt, welcher lt. diversen Aussagen aber auch schon in früheren Szenen dieser Begegnung auffällig dünnhäutig und emotional an der Seitenlinie agierte, aber dermaßen auf, dass er von Schiedsrichter Felix Zwayer in Folge seiner Proteste für den Rest des Spiels auf die Tribüne verbannt wird.
Das Ungewöhnliche hier nur, er geht nicht. Schmidt, der vom Leverkusener Kapitän Stefan Kießling die Nachricht des Platzverweises vom Schiedsrichter überbracht bekommt, will ein persönliches Gespräch mit Schiri Zwayer, will eine plausible Begründung für seine Verbannung aus dem Innenraum hören, bevor er diesen räumt. Doch Zwayer mag dem Begehren des Übungsleiters nicht nachkommen, hält die direkte Unterredung mit diesem für unnötig, was durchaus ungewöhnlich ist, so aber auch den Regeln entspricht.

Drei Minuten lang versucht der Schiedsrichter den Übungsleiter aus der Ferne aus dem Innenraum der Arena zu verbannen, bevor er dann das Spiel kurzzeitig abbricht, beide Teams in die Kabinen bittet.
Nach rund 10 weiteren Minuten ist die Situation dann hinter den Kulissen soweit geklärt. Beide Teams kommen auf den Platz zurück, Trainer Schmidt aber bleibt in der Kabine zurück, akzeptier inzwischen seine Verbannung aus dem Innenraum des Stadions.

Der BVB bringt auch die verbliebenen 20 Spielminuten mit Glück und Geschick ohne Gegentor über die Zeit, gewinnt somit glücklich mit 1:0 beim ärgsten Verfolger.

Doch nach dem Spiel kochen die Emotionen dann noch einmal so richtig hoch. Und nicht etwas bei Coach Schmidt, der sich in der Pressekonferenz nach dem Spiel schon ein Stück weit geläutert gibt, sein Fehlverhalten, wohl auch in Angesicht einer drohenden Sanktion durch den DFB, grundsätzlich gegenüber den Medienvertretern einräumt, sondern durch Bayer-Sportdirektor Rudi Völler, der einmal mehr eine Kostprobe seiner ungezügelten Emotionalität abgibt, als er Sky-Reporter Sebastian Hellmann ein Interview gibt, welches wohl in die Bundesligageschichte eingehen wird.

Nicht der erste ‚Ausraster‘ von Völler vor laufender Kamera, der bereits mehrfach durch seine ungezügelten Emotionen in Interviews auffällig wurde. Erinnert sei hier z.B. an die Wutrede gegen ARD-Moderator Waldemar Hartmann, oder auch an die jüngste ‚Armtätschelaffäre‘ gegenüber Jessica Kastrop von Sky.

Alles fängt auch diesmal noch ganz harmlos an, als Völler die grundsätzliche Situation schildert, welche zur Spielunterbrechung geführt hat. Doch Nachfragen zum Fehlverhalten seines Coaches bringen den Funktionär dann rasch dermaßen auf die Palme, dass der Rudi innerhalb von Sekunden verbal hochgeht ‚wie eine Bombe‘.

Streng genommen ein unmögliches Verhalten. Der nichtgegebene Hand-Elfmeter und die Niederlage von Leverkusen hatten sein Nervenkostüm offenbar vollständig zerstört. Statt seinen Trainer für sein falsches Verhalten zu kritisieren, sucht Völler die Schuld beim Schiedsrichter, deutete sogar eine Art Verschwörung der Schiedsrichter gegen sein Team an, gerade weil Schmidt nicht auf den Schiri gehört hatte, so die Spielunterbrechung provoziert hatte, sei die Ursache für den nichtgegebenen Strafstoß für sein Team gewesen. Starker Tobak!

Nicht gerade vorbildhaft für die diversen Amateure im Lande, wo die Schiedsrichter ohnehin Woche für Woche um Anerkennung und Respekt kämpfen müssen.

Und doch kann man dieses Fehlverhalten von Völler, welches unzweifelhaft ’nicht richtig‘, sogar ‚falsch‘ ist, auch durchaus positiv sehen. Im Bundesligaalltag vermissen Fans und Beobachter doch so häufig echte Emotionen und Leidenschaft. Häufig wird das berechnende Geschäft des Profisports negativ bewertet, Spieler denen das Schicksal des eigenen Vereins scheinbar völlig egal zu sein scheint von den Fans kritisiert. Auch Interviews von Beteiligten gelten häufig als ‚gewaschen‘ und klinisch rein. All dies hat dieser Abend in Leverkusen einmal wieder vergessen lassen. Das war Emotion pur!

Rudi Völler und Roger Schmidt lieferten, so falsch ihre Emotionen auch in der Sache gewesen sein mögen, eine wohltuende Bereicherung für die Bundesliga im Jahre 2016. Durchaus auch irgendwie ganz schön zu sehen, dass es Leuten noch wirklich an die Nerven geht, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen, dass ihnen ihr Verein so wichtig ist. Das war am Sonntag in dieser Beziehung, auch wenn das sicherlich kein gutes Vorbild für Jugend- und Amateurfußballer abgegeben hat, ganz ‚großes Kino‘! Und wollen wir alle solch spektakuläre Ereignisse nicht auch miterleben, wenn wir ein Bundesligastadion betreten?

So wird über das gestrige Spiel auf jeden Fall heute noch gesprochen, wurde ein Stück Bundesliga-Geschichte geschrieben. Ansonsten wäre es wohl bereits jetzt vergessen…

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Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

Robin,
das Wichtiigste aus meiner Sicht vorweg:

Unser BVB hat auch in Lev.gewonnen; der FCB hat dort nur unentschieden gespielt. Unser Vorsprung auf die sog. Verfolger ist gewachsen -auch auf S04-. Insofern ist derzeit alles bestens.

Zudem, so meine ich, hat die Mannschaft gezeigt, daß sie auch ohne Gündogan, Reuss -in der ersten Halbzeit-, und ohne Schmelzer in solchen Spielen bestehen kann.

Zum Spielverlauf und zur Taktik des Trainers:
Angesichts der Tabellensituation und mit Blick auf das Portospiel bin ich davon ausgegangen, daß für Mannschaft und Trainer ein Unentschieden Pflicht war; nicht ein Sieg. Und es war ganz, ganz wichtig, möglichst Verletzungen durch harte Zweikämpfe zu vermeiden.
Und dementsprechend schien mir die Mannsschaft auf- und eingestellt und dementsprechend hat sie auch durchweg gespielt. Und das fand ich sehr gut so.
Daß es dann noch einen Sieg gegeben hat, umso besser. Ich fand den Sieg nicht einmal unverdient.

Dem nicht gegebenen Elfmeter für Lev. steht der nichtverhängte Platzverweis wegen einer Tätlichkeit an Sokratis gegenüber. Der Großchance von Lev. in der letzten Minuten steht die noch größere Chance kurz vorher von Reuss gegenüber. Wenn "man" -sh.Völler, Schmidt u.a.-also anfängt auzurechnen, erkenne ich bezogen auf die genannten Ereignisse keine Be-vorteilung, Be-nachteiligung oder hier mehr Glück und dort mehr Pech.
Auch das Tor des BVB halte ich für korrekt. Wer gedanklich schneller eine Situation erfaßt, hat in der Regel deshalb Vorteile. Jedenfalls kann dem Schiedsrichter hier k e i n Regelverstoß vorgehalten werden. Er hat hier gemäß seinem pflcihtgemäßgen E r m e s s e n die Vorteilsregel angewandt.
Aber bekanntlich bringt es grudnsätzlich nichts und erst recht nicht noch tagelang nach einem Spiel , über Glück und Pech zu lamentieren.

Zu Leverkusen:
Leverkusen mußte und Leverkusen wollte unbedingt das Spiel gewinnen. Davon war allerdings in der ersten Halbzeit gar nichts zu bemerken. Die Leverkusener hätten das Spiel machen müssen. Der BVB konnte "in relativer Ruhe" abwartend, reagierend, nicht agierend sein Spiel machen.

In der zweiten Halbzeit hat Leverkusen aggressiv agiert, allerdings spielerisch ganz und gar nicht überzeugend, wohl aber durch eine Zweikampfhärte, die ich "grenzwertig" fand. Dabei habe ich mich an die Kritik von Sammer nach dem FCB-Spiel in Leverkusen erinnert, der sehr massiv vor allem Kiesling wegen seines "Einsteigens" kritisiert hat.
Diese übertriebene Härte und diese Hektik im Spiel der Leverkusen war nicht nur gestern und in ihrem Spiel gegen die Bayern zu beobachten, sondern sie scheint mir mittlerweile für das Spiel der Leverkusen typisch zu sein.
Ich frage mich, ob das Verhalten von Schmidt und Völler -deren Hektik, deren Ausraster, deren Aggressivität sich prägend auf die Mannschaft auswirkt. Das wäre dann für die Mannschaft -letztendlich für den Verein- ehe schädlich als nützlich.

PS

1.
Dass Schmidt nicht der Anordnung des Schiedsrichters gefolgt ist, seinen "Trainerplatz" am Spielfeldrand" zu verlassen, kann durch nichts gerechtfertigt werden. Er hat sich regelwidrig verhalten. Der Schiedsrichter hat regelgerecht gehandelt. Das gilt auch für die Spielunterbrechung, die ich im übrigen auch keineswegs für unverhältnismäßig gehalten habe.
2.
Die verbalen Rundumschläge von Völler unmittelbar nach einem solchen Spiel kann ich nachvollziehen. Läßt sich das vermeiden? Es ließe sich weitgehend -nicht total- vermeiden, wenn sich Völler erst nach .X–.Stunden Abstand zum Spiel äußern würde und die Medien nicht so begierig darauf aus sein würden, Völler unmittelbar nach dem Spiel zu interviewen, wohl wissend, daß Völler ihnen dann das gewünschte verbale Spektakel liefern wird. Das haben gestern Völler und der Interviewer von Sky gestern 'mal wieder demonstriert , und uns Zuschauer/Zuhörer hat es fasziniert.
Robin,
ja, deshalb wird auch heute noch -und über lange Zeit- vermutlich weniger über das Spiel geredet werden als über die "Begleiterscheinungen" -sh. Schmidt, sh.Völler, sh. Spielunterbrechung-. So war es immer schon, so ist es und so wird es bleiben. Das gehört nun 'mal zu unserem Fußballsport dazu -und "irgendwie" ist das ja auch gut so..

Thorsten Stumm
8 Jahre zuvor

Nein, das Verhalten von Völler und Schmidt ist nicht positiv. Es genau so ein Verhalten, dass sich in den unteren Ligen, beginnend bei den Mini-Kickern, als Vorbild etabliert.

Dieses Verhalten führt direkt zu den Gewaltausbrüchen auf den Fussballplätzen ausserhalb der Profiligen gegen Schiedsrichter und Zuschauer.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Ich weiß nicht mehr, wer es später bei Sky90 in die Runde warf, aber der Einwand, dass solche Neurotiker wie Tante Käthe und Schmidt einen schlechten, weil agressiv-unreflektierten Einfluss auf den Fußball insgesamt haben – die Pillenspieler waren doch von Schmidt hormongepimpt bis über die Haarspitzen, wenn man deren Fouls Revue passieren lässt -, scheint mir dringend geboten, wenn wir aus dem Sport nicht eine Pöbel- und Palaver-Freizeitgestaltung machen wollen.

Zumindest hier vor der Glotze wollte Niemand an einer solchen "Bereicherung" teilhaben. Wir waren uns weghörend sofort einig, dass Völler "gähn" wieder mal seinen Austicker hatte, den Andere so dringend brauchen wie Zahnschmerzen.

Und zum Spiel: zwei Topteams haben sich mit allen spielerischen und physischen Mittel gegenseitig neutralisiert, bis ein Team (und ein Kießling) den entscheidenden Fehler produzierte. Mit dem Handspiel von Papa hätten wir uns aber über ein 1:1 nicht ärgern dürfen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Spieler, die sich den Schiri-Anordnungen widersetzen, können bis zu drei Monate gesperrt werden. Insofern war das Bohren von Sebastian Hellmann gestern bei Völler, welcher Schaden denn für den Verein entstehen könnte, durchaus sehr berechtigt.

Bochum
8 Jahre zuvor

Ich finde diese Regelauslegung ziemlich respektlos. Ich habe schon Jürgen Klopp nicht gemocht wegen seiner Ausraster, kann also nicht sagen dass ich Rudi Völler oder Roger Schmidts Verhalten gutheiße.
Ich finde die Figur des Schiedsrichter teilsweise einfach zu hoch angesetzt, jeder nimmt sich zu wichtig.
Ein guter Schiedsrichter hätte Fingerspitzengefühl bewiesen und wäre zu Herrn Schmidt gegangen und hätte ihm ruhig und sachlich seine Fehler aufgezeigt.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@#9 Wie Schmidt ja selbst hinterher zugegeben hat, war er – und das für Alle leicht erkennbar – im Betonschädel-Modus. Solchen Trainern kann der beste Schiri der Welt nix erklären, also war Zweyer auf dem absolut richtigen und regelkonformen Weg. Ich finde Kritik am Dasein eines Schiris ziemlich wichtigtuerisch… aber Sie können ja auch gerne ohne spielen.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Völler: einmal Oxxenbacher…..

B
B
8 Jahre zuvor

Um die beiden für die Gewalttätigkeit anderer verantwortlich machen zu können, hätten sie schon selber Gewalt anwenden, billigen, oder sonst wie als erstrebenswert darstellen müssen. Die Verantwortung für Gewalttätigkeit, z.B. im Rahmen von Amateurspielen, tragen immer noch die dortigen Gewalttäter selber.

Thorsten Stumm
8 Jahre zuvor

@B
Mein Sohn hat drei Jahre Fussball gespielt, ab den Minikickern. Wieviele Väter ich da mit Pöhlerkappe und Dreitagebart habe Kinder zusammenschreien sehen, weil Fussball ja so emotional sein muss, hat mich erschreckt. Diese heulenden Häuflein Elend und die Schiedsrichter die noch aufs übelste beschimpft werden hat mich davon geheilt. Gewalt entsteht in emotional aufgeladen Situationen. Und das eine solche Aufladung passiert, die völlig unangemessen ist, dazu tragen Schmidt und Völler und leider auch einer wie Klopp erheblich bei….

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Und jetzt bekommt es konsequenterweise auch die Käthe mit dem DFB zu tun: http://www.spiegel.de/sport/fussball/rudi-voeller-dfb-ermittelt-wegen-tv-ausraster-nach-leverkusen-pleite-a-1078732.html

Gut.

Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

Mittlerweile dürfte jedem "Leverkusener" -der Vereinsführung, dem Trainer, den Spielern, den Fans, klar geworden sein, daß gestern für Leverkusen mehr als nur ein Spiel verloren gegangen ist.

Deshalb bedarf es "eigentlich" nicht noch weiterer Kritik an Schmidt, an Völler und schon gar nicht weiterer Häme, meine ich, und ich bemühe mich um ein entsprechendes Verhalten.

Wenn, wie hier durch Thorsten Stumm geschehen, ganz generell die wachsende Aggressivität auf dem Platz und neben dem Platz aufgezeigt wird, nicht zuletzt bei Spielen der sog. Jugendmannschaften und bei Spielen von Senioren in den untersten Amateurklassen, die ich aus eigenem Erleben nur bestätigen kann, und wenn zu registrieren ist, daß sich diese Aggressivität oftmals gezielt gegen den Schiedsrichter richtet, und zwar auch in Form strafrechtlich relevanter Gewaltakte, dann führe ich das darauf zurück, daß in unserer Gesellschaft generell Aggressivität zu einem selbstverständlichen Element im alltäglichen Miteinander der Menschen geworden ist einschließlich der Mißachtung simpler Regelung des Anstandes und vor allem einschließlch der Mißachtung von Rechtsnormen, die das alltägliche Zusammenleben der Menschen regeln.

Diese grundsätzlichen Bemerkungen können nicht und sollen nicht jedermann davon abhalten, sich solchen Aggressionen entgegen zu stellen, wenn er das mit Blick auf die eigene Gesundheit für vertretbar hält -auch als Zuschauer während eines Fußballspieles-, und diese grundsätzlichen Feststellungen können und sollen nicht jedermann davon abhalten, Gewaltakte ohne Wenn und Aber , auch solche auf und neben dem Fußballplatz, zu verurteilen.

Ich habe es jedenfalls nachdrücklich begrüßt, als vor einigen Monaten in "meinem Amateurverein" die Jugendabteilung einen Jugendlichen vom Spielbetrieb ausschließen mußte, nachdem dessen Eltern mehrfach verbal und handgreiflich gegen Schiedsrichter vorgegangen waren, die angeblich "zu Unrecht" Aktionen ihres Sohnes geahndet hatten. Um den Jugendlichen hast mir Leid getan!

PS
Ironisch und zynisch:
1.
Während die Bundesliga-Schiedsrichter zunehmend unter Beschimpfungen zu leiden haben , eben auch durch Trainer und Sportvorstände, müssen die Schiedsrichter im Amateurbereich und im Jugendbereich damit leben, sich jederzeit Gewaltakten stellen zu müssen. Der Bundesliga-Schiri lebt doch in einer friedlichen Welt, jedenfalls in einer relativ friedlichen.
2.
Aggressionen, Gewaltakte auf dem Platz und neben dem Platz, oftmals gezielt gegen dem Schiedsrichter gerichtet, interessieren allerdings ganz und gar nicht die "breite Öffentlichkeit", auch nicht die "breite Fußballöffentlichkeit" und sind insofern nutzlos für die "auflagen- und quotengeile" mediale Fußballwelt , wenn sie bei Jugendspielen oder bei Spielen in unteren Amateurklassen passieren.
Auch wir Fußball-Fans hier bei den Ruhrbaronen, mich eingeschlossen, sind also aktive Teilnehmer eines medialen Spektakels, dem man sich als Fan nicht entziehen kann und nicht entziehen muß. Nur sollten wir, und damit meine ich auch die mediale Fußballwelt, in unserer Diskussion das Moralisieren lassen; paßt nicht!

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Völler ist Wiederholungstäter und man sollte ihn auch nicht als "Tante Käthe" verharmlosen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@Thomas Weigle: Ich hab die "Käthe" noch nie als Verharmlosung, sondern immer als passenden Namen für eine Xanthippe im Profifußball verstanden;-)

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann Wenn das so ist, sind wir uns ja einig!!

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