Die Enteierung des Björn Höcke

Björn Höcke auf Welt TV Foto: Stefan Laurin


Aus dem TV-Duell Björn Höcke (AfD) gegen Mario Voigt (CDU) ging der Christdemokrat als klarer Sieger hervor. Höcke präsentierte sich als das, was er ist: ein rechtsradikaler nordhessischer Lehrer, der im Osten Politikkarriere machte.

In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Zwar stellt die Linke mit Bodo Ramelow noch den Ministerpräsidenten, aber die siechende SED-Nachfolgepartei liegt in Umfragen mit 16 Prozent nur noch auf Platz 3. Höcke und die AfD kommen aktuell auf um die 30 Prozent. Die Zahlen waren schon einmal besser, aber die Wagenknechte, die in dem 2-Millionen-Land bei 15 Prozent liegen, haben den Höhenflug der Rechtsradikalen gestoppt. Die Union erreicht zurzeit 20 Prozent. Es ist den Christdemokraten zu verdanken, dass Höcke keine Chance hat, Ministerpräsident zu werden. Voigt stellte das gestern Abend noch einmal klar.

Und der CDU-Mann, der nicht gerade mit einem Übermaß an Ausstrahlung gesegnet ist, machte seinen Job ebenso gut wie das Moderatorenpaar von Welt TV, Tatjana Ohm und Jan Philipp Burgard. Höcke ist ein lupenreiner Rechtsradikaler, und er wurde am Donnerstagabend enteiert: Mit seinen eigenen Aussagen zu Remigration, der SPD-Politikerin Aydan Özoğuz oder SA-Zitaten konfrontiert, stand Höcke nicht zu seinen Überzeugungen, sondern geriet ins Schwimmen und versuchte, Kreide zu fressen. Beim Thema EU zeigte sich seine wirtschaftspolitische Inkompetenz: Die Bürokratie und die Grünorientierung sind das Problem der Europäischen Union, nicht die EU selbst. Die EU muss besser werden; würde Deutschland austreten, würde das Millionen Jobs kosten. Voigt hingegen war souverän, ohne die Probleme, die Höcke ansprach, zu leugnen. Er machte allerdings deutlich, dass es auf Migration, Ökowahn und Bürokratie demokratische Antworten gibt, die den völkischen überlegen sind. Deutlich wurden die Unterschiede zwischen Demokrat und Rechtsradikalem auch, als es um die Ukraine ging: Höcke erwies sich als Putinknecht („Russland will Frieden“), Voigt als Politiker, der fest im westlichen Lager steht. Er ging als Sieger vom Platz und ließ einen hodenlosen Höcke zurück.

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