Auf einer Tagung des Bundesverbandes des sozialistischen Jugendverbandes Die Falken ist ein Antrag eingereicht worden, der den faktischen Ausschluss des Bandbreite-Sängers Wojna fordert. Das jedenfalls behauptet Wojna, der Mitglied bei den Falken ist, in einer Videobotschaft. Konkret gehe es darum, ihn „innerhalb des Verbandes nicht mehr mit Jugendlichen arbeiten“ zu lassen, sowie Auftritte seiner Band Die Bandbreite auf Veranstaltungen des Verbandes zu untersagen. In der Begründung des Antrages, der Wojna zufolge vom Bezirk Westliches Westfalen eingereicht wurde, würden ihm Rassismus, Sexismus, die Verbreitung von Verschwörungstheorien sowie Antisemitismus vorgeworfen. Im Vorfeld des „Tribunals“ gegen ihn sei er nicht „konsultiert“ worden. Wojna nannte den Verband unter anderem einen „faschistischen Pfadfinderverein“, der „Berufsverbote“ und „Musikzensur“ betreibe. Der Bundesverband weist die Vorwürfe von sich.
Beim Bundesverband der Falken ist man sichtlich überrascht über die Anschuldigungen des Duisburgers. „Es ist sehr verletzend, was gerade passiert“, sagt Anja Wichitill, Bundessekretärin der Falken. Wojna stelle schlicht Falschbehauptungen auf. Sie macht deutlich: „Es gibt keinen Antrag auf Ausschluss von Wojna, das wollen und können wir so auch gar nicht.“ Der Sänger selbst habe im Vorfeld mehrere Gesprächsangebote ausgeschlagen und sich einem Dialog entzogen. „Wer Zeit hat, Youtube-Videos zu veröffentlichen, sollte auch Zeit für ein Gespräch haben“, sagt Wichitill. Auf dem Treffen des Bundesverbandes sei es lediglich darum gegangen, wie der Verband mit der Öffentlichkeitsarbeit von Wojna umgehen solle. „Alles andere fällt in die Zuständigkeit des Bezirks Westliches Westfalen.“
Über den Vorwurf der „faschistoiden Praktiken“ sei sie „sehr irritiert“ gewesen, sagt Wichitill. Es sei schon eine „heftige Sache“, dass gerade ein Verband mit einer antifaschistischen Tradition, „dessen Gruppenhäuser von Neonazis angezündet werden“, sich mit einem solchen Vorwurf konfrontiert sieht. „Da wurden wohl persönliche Eitelkeiten gekränkt.“ Gerade vor dem Hintergrund, dass sich viele Jugendliche beim Verband ehrenamtlich engagierten, sei die aktuelle Situation „sehr schade“.
Unverhohlene Drohungen
Wojna indes tut, was er immer tut: Seine (vermeintlichen) Kritiker einschüchtern. „Wir sind nicht klagefreudig, aber wenn man uns des Antisemitismus bezichtigt, gehen wir gerichtlich dagegen an“, so seine unverhohlene Drohung gegen den Verband. Zudem stellt er Behauptungen auf, die, laut Angaben des Bundesverbandes, schlicht nicht stimmten. „Warum stimmen jetzt 73 von 77 Delegierten dem Antrag zu?“ fragt Wojna im Video. Diese Zahlen seien „nicht real“, entgegnet Wichitill. Nichts sei beschlossen worden. Im weiteren Verlauf des Videos vergleicht sich Wojna gar mit Jesus Christus, Galileo Galilei und den Geschwistern Scholl, denn: „Tatsache ist, dass all diese Menschen in ihrer Zeit (…) als Feind der Öffentlichkeit, und als Feind der Allgemeinheit galten. Es waren Dissidenten, Andersdenkende.“
Ratlosigkeit in Berlin
Angesichts dieses Schwalls an Vorwürfen, Angriffen und Merkwürdigkeiten scheint man beim Bundesvorstand eher ratlos zu sein. Wie es weitergeht, liegt nun vor allem beim Falken-Bezirk Westliches Westfalen. Diese waren bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. „Das was Wojna da tut, zeigt, dass er nicht mehr Mitglied im Verband sein will“, resümiert Wichitill. Und richtet an Wojna die Frage: „Ist das nicht ein bisschen faschistoid, was du so von dir gibst?“
Der Antrag kam aus Thüringen und ein solcher Entschluss war überfällig! Lediglich den Ausschluss den Wojna selbst im Video fordert, muss WW übernehmen.
Ich habe mich heute als Bezirksvorsitzender mit Wojna getroffen und auch seine Position dazu gehört. Wir werden in den nächsten Tagen klar stellen, wie wir mit unserem „Prüfauftrag“ für ein „Schiedsverfahren“ umgehen werden.
Leider habe ich erst nach dem Treffen das neue Video gesehen, und bedauere diese Form der Auseinandersetzung sehr.
Der Mann braucht wirklich Hilfe bei seinem Napoleonkomplex.
Mir schient, wir haben es hier in erster Linie nicht mit einem politischen, sondern eher einem psychischen Problem zu tun.
[…] den Verschwörungsrapper Wojna nicht mehr in der Kinder- und Jugendarbeit zu beschäftigen (Wir berichteten). Der Bundesverband fordert die betroffenen Verbandsgliederungen auf, ein Verbandsordnungsverfahren […]