Das letzte Heimspiel der Saison 2023/24 hat einem selbst als BVB-Anhänger mal wieder eindrucksvoll gezeigt, was den FC Schalke 04 zu etwas ganz Besonderem macht. Obwohl eine Spielzeit zum Vergessen hinter den Gelsenkirchener Profikickern liegt, der Klassenerhalt in Liga 2 erst unter der Woche durch einen 4:0-Auswärtssueg bei bereits als Absteiger feststehenden VfL Osnabrück gelang, war die Hütte auf Schalke auch am Samstag gegen Kellerkind Hansa Rostock wieder einmal rammelvoll.
Und auch wenn sich die Darbietungen der Spieler auf dem Rasen erneut als alles andere als unterhaltsam, geschweige denn ambitioniert und/oder hochklassig darstellten, war die Stimmung auf den Rängen wieder einmal grandios. Zumindest stimmte am Ende aus der Sicht der meisten Anwesenden dann auch noch einmal das Ergebnis. Schalke setzte sich nach hartem Kampf und viel Krampf mit 2:1 knapp gegen die Ostdeutschen durch und verabschiedete sich dadurch zumindest mit den drei Punkten aus diesem Duell versöhnlich von den eigenen Fans und auch von Torjäger Simon Terodde, der seine Profilaufbahn im Sommer beenden wird.
Wer sich, wie ich, einen großen Teil der Spiele der Königsblauen in dieser Zweitligasaison in voller Länge angeschaut hat, der hat reichlich gute Gründe über das Auftreten der Gelsenkirchener zu meckern. Eine Elf, die nach Ansicht vieler Experten (und auch der eigenen Selbsteinschätzung nach) im vergangenen Sommer noch zu dem Aufstiegsaspiranten zählte, geriet aus wenig nachvollziehbaren Gründen in den Abstiegskampf und konnte sich erst nach einem Trainerwechsel und einer enorme Kraftanstrengung im Saisonendspurt zumindest aus den größten Problemen im Existenzkampf retten. An den ursprünglich anvisierten Aufstieg war schon nach ein paar Wochen im Herbst nicht mehr ernsthaft zu denken.
Dazu sorgte die Vereinsführung immer wieder für würdelose, teils chaotisch wirkende Diskussionen. Dass den Anhängern der Schalke da nicht irgendwann endgültig der Geduldsfaden riss, das ist jetzt, so kurz vor Saisonende, schon eine Erwähnung wert.
Bei den Königsblauen blieb der Anhang, obwohl er Gründe genug gefunden hätte, den Verein zusätzlich ins Chaos zu stürzen, diesmal mehrheitlich überraschend cool und positiv. Von den Volldeppen aus beiden Lagern, die sich da im Vorfeld der Begegnung gegen Hansa ein paar kräftige Schlägereien geliefert hatten, einmal abgesehen. Aber das gehört bei Spielen zwischen Schalke und Rostock wohl eher zu so einer Art Folklore.
Die große Mehrheit der Schalker, sie feierte auch gestern wieder sich und ihren Verein, blieb auch in schwierigen Situationen bei der Stange und unterstützte das Team voller Leidenschaft, so gut es eben ging. Wunderbar zu sehen auch beim gestrigen Heimspiel gegen Rostock.
Da ging selbst mir als bekennendem BVB-Fan das Herz auf. Die Anhängerschaft der Gelsenkirchener hat in den vergangenen Monaten gezeigt, was den Fußball in den Traditionsklubs so besonders macht. Auf Schalke insbesondere.
Die Tatsache, dass die zweite Liga zuletzt häufiger sogar mehr Fans in die Stadien lockte, als das Oberhaus, sie zeigt ja, welch merkwürdige Verschiebung da gerade stattfindet. Vereine wie Hertha Berlin, der Hamburger SV oder eben auch die Schalker, sie sorgen für eine Liga, die auch Fans anderer Teams und Ligen ein Ambiente bietet, das sich zu erleben lohnt, eben auch weil die Fans den passenden Rahmen dabei bilden.
Das kann man so kurz vor Saisonende dann auch ruhig noch einmal explizit erwähnen, wie ich finde…