Die DFL Deutsche Fußball Liga hat am heutigen Dienstag den „DFL Sportreport“ vorgestellt. Jährlich werden dabei wesentliche Kennzahlen der Bundesliga und 2. Bundesliga aufbereitet und im internationalen Vergleich eingeordnet. Ein deutliches Merkmal der Bundesliga in dieser Saison ist die große Spannung in allen Tabellenregionen.
Im Vergleich der fünf Top-Ligen Europas bietet die Bundesliga zudem traditionell die torreichsten Begegnungen. Auch in der Hinrunde der laufenden Saison 2019/20 bestätigte sich dies: Durchschnittlich 3,2 Treffer pro Spiel bekamen Zuschauer in der Bundesliga zu sehen (insgesamt 492 Treffer). Gerade einmal 3,3 Prozent aller Bundesligaspiele endeten dabei torlos – in keiner anderen Top-Liga Europas ist dieser Wert niedriger. Mit 27 Torschüssen pro Spiel wird häufiger auf das Tor geschossen als in England, Spanien und Frankreich. Die Bundesliga-Spieler brachten 15,4 Prozent ihrer Abschlüsse erfolgreich im Tor unter – Bestwert unter Europas Top-Ligen. So ist die Bundesliga im bisherigen Saisonverlauf auch eine Liga der Top-Torjäger: Robert Lewandowski und Timo Werner gehören aktuell zu den führenden Torschützen Europas. Winter-Neuzugang Erling Haaland zieht diesbezüglich ebenfalls internationales Interesse auf sich, seinen Club und die Bundesliga.
Weitere Indikatoren für attraktiven und unterhaltsamen Fußball sind viel Spielfluss und zahlreiche Ballaktionen: 25,1 Fouls pro Begegnung markierten im Vergleich von Europas Top-Ligen den zweitniedrigsten Wert, 1303 Ballaktionen pro Spiel (Gesamtzahl unter anderem aller Zuspiele, Balleroberungen, Torschüsse sowie Zweikämpfe mit erfolgreichem Dribbling) werden nur von der Premier League (1311) überboten.
Die 2. Bundesliga liegt bei zahlreichen erhobenen Indikatoren ebenfalls auf hohem Niveau und wartet mit vielen Toren (durchschnittlich 3,0 pro Spiel) und Torschüssen (27,8) auf. Eine hohe Passquote (81,8 Prozent) sowie wenige Fouls (25,0) und Gelbe Karten (4,0) pro Spiel zeugen ebenfalls von Spielfluss und einer hohen Attraktivität der Begegnungen.
Auf europäischer Ebene konnten die deutschen Clubs in dieser Saison bereits 12,428 Punkte für den Länderkoeffizienten der UEFA sammeln, aus dem sich die Anzahl der Startplätze für UEFA Champions League und UEFA Europa League ableiten. Damit festigt Deutschland den dritten Platz vor Italien und Frankreich.
Mit Blick auf die Spielerkader ist die Bundesliga die zweitjüngste der europäischen Top-Ligen: Das Durchschnittsalter der eingesetzten Spieler liegt bei 26,5 Jahren. Dennoch treiben DFL und DFB die Weiterentwicklung der Leistungszentren voran, so werden künftig an jedem einzelnen Standort individuell angepasste Maßnahmen zur Spielerförderung eingeführt, um die clubeigene Spielerausbildung weiter zu verbessern. Im Rahmen ihrer jährlichen Ausbildungshonorierung hat die DFL im vergangenen Jahr insgesamt 4,6 Millionen Euro an Clubs aller Spielklassen ausgezahlt, die an der Ausbildung eines späteren Profi-Spielers beteiligt waren. Konkret profitieren Clubs, bei denen ein Spieler zwischen seinem sechsten und 21. Lebensjahr trainiert und gespielt hat, wenn dieser Spieler einen Lizenzspielervertrag in der Bundesliga oder 2. Bundesliga unterschrieben hat und zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz gekommen ist. Eine weitere Komponente der Nachwuchsförderung richtet sich explizit an Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga und berechnet sich proportional nach den Einsatzminuten von U23-Lizenzspielern der Kategorie „Local Player“. Der entsprechende Fördertopf beträgt zwei Prozent der nationalen Medienerlöse und somit für die vergangene Saison 2018/19 insgesamt mehr als 22 Millionen Euro.
Die sportliche Ausbildung von Top-Talenten im deutschen Fußball ist auch das übergeordnete Ziel des „Projekt Zukunft“ von DFL und DFB, das unter anderem die Neu-Definition und vor allem Umsetzung von Spielformen und Persönlichkeitsbildung im Jugendbereich sowie die Verzahnung der Strukturen im Amateurfußball an der Schnittstelle zum Profibereich vorsieht. Dies geschieht auch, um der aktuellen Tendenz zu geringeren Einsatzzeiten von U21-Spielern in der Bundesliga entgegenzuwirken. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bezeichnete das „Projekt Zukunft“ beim DFL-Neujahrsempfang als „das wichtigste sportliche Projekt des deutschen Fußballs der nächsten zehn bis 15 Jahre“.