Jürgen Todenhöfer ist ein Mann mit einer Mission. Bis 1990 war er für die CDU im deutschen Bundestag, seit seinem Ausscheiden aus der Politik ist er als Publizist tätig: Ruhelos reist er durch die Krisenherde der Welt – kämpft medial für einen besseren, friedlicheren und schöneren Planeten.
Ob in Gaza, wo er sich 2014 nach baulichen Umstrukturierungsmaßnahmen der Israelischen Armee, im Rahmen der Operation Protective Edge, vor zerbombten Waffenverstecken der Terrororganisation Hamas – mit sauberen Spielzeug, Puppenwagen und Puppen neben sich im Bild – fotografieren ließ. Oder in (damals noch) durch den Islamischen Staat eroberten Gebieten: Selbstlos und todesmutig reist Jürgen Todenhöfer durch die Krisengebiete dieser Welt und berichtet von den dortigen Missständen – die natürlich der Westen (Inklusive Israel) zu verantworten hat.
Kürzlich veröffentlichte Jürgen Todenhöfer sein neues Werk: Die große Heuchelei. Oder passender: Die große Heulerei. Wer jetzt aufgrund das Buchtitels denkt, dass es sich um seine Autobiographie handelt:
Dies ist ein Trugschluss.
Bei Amazon findet sich zu dem Buch folgende Kurzbeschreibung:
Ein großes Plädoyer für Humanismus, eine schonungslose Reportage über das wahre Gesicht unserer Zivilisation und ein Frontbericht aus den Krisengebieten der Welt – das wichtigste Buch von Bestsellerautor Jürgen Todenhöfer
Wissend, dass der Autor noch vor kurzer Zeit Diktatoren gehuldigt hat: Bei dieser Zusammenfassung stelle ich mich bereits auf das Schlimmste ein.
Auch wenn Jürgen Todenhöfer sein Werk nicht selbst liest – ich habe mir die Audible-Version angehört: Bereits im ersten Kapitel – nach gerade mal drei Minuten „Hörgenuss“ – wird mit trauriger Stimme geschildert, wie der Autor beim Besuch Mossuls einen toten IS-Kämpfer (Seine Worte: Die Bezeichnung Kämpfer für die Schlächter der Terrormiliz ist eigentlich eine Schmeichelei.) auf der Straße liegen sah, der noch nicht beigesetzt wurde. Und der in seiner Totenruhe gestört werden könnte, falls z.B. Hunde an ihm knabbern. Der Autor ist deswegen mächtig traurig.
Ich genieße die meisten Audiobooks normalerweise. Ob in der S-Bahn sitzend oder im Bett liegend: Audible ist, ebenso wie die Lektüre eines normalen Buchs oder eines Werks auf Kindle, Qualitätszeit – die ich wirklich schätze. Normalerweise mache ich nichts nebenbei, wenn mir aus den EarPods ein Sachbuch oder ein Roman vorgelesen wird.
Ich runzle, bei der Tränendrüsenstelle in Sachen toter IS-Terrorist, fragend die Stirn. Zucke mit den Achseln, denke mir „Na und“ und beschließe neben dem Hören des Audiobooks noch einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen: Etwas aufräumen, die Katzenklos säubern und Wäsche bügeln stehen eh auf meiner Agenda. Den großen Vorteil den Audiobooks haben – man hat die Hände frei – kann ich in diesem Fall wirklich voll ausspielen.
Zugegeben: Mich als großen Fan von Jürgen Todenhöfer zu bezeichnen, wäre eine Übertreibung und ich habe bereits beim Erwerb von Die große Heuchelei mit dem Schlimmsten gerechnet. Während Inside IS – trotz aller Kritik, dass Terroristen dort eine Forum geboten wurde und bestimmte Aussagen, z.B. über angeblich gezielte Angriffe auf Krankenwagen, nicht hinterfragt werden – zumindest noch gewisse Innenansichten aus einem Staat, der von einem furchtbaren Terrorregime gebeutelt wurde, bot. Der Sinn von Die große Heuchelei erschließt sich mir nicht.
Liebesbriefe nach Damaskus
Jürgen Todenhöfer geht natürlich auf seine Motivation, dieses Werk zu schreiben, ein:
Ich schaffte meinen Fernseher ab und begann jahrelang jeden Tag viele Stunden zu lesen. Oft bis tief in die Nacht. Ich lernte, daß der Siegeszug der Europäer und später der Amerikaner fast überall eine breite Blutspur hinterlassen hatte. Und daß das bei den meisten Historikern kaum umstritten ist. Der Politikwissenschaftler Samuel Huntington brachte es auf die Formel, der Westen eroberte die Welt nicht durch die Überlegenheit seiner Ideen oder Werte oder seiner Religion. Sondern viel mehr durch seine Überlegenheit bei der Anwendung organisierter Gewalt.
Bei dieser Aussage, kommen mir erstmal wieder die Liebesbriefe nach Damaskus in den Sinn, mit denen sich der Autor des Werks bei Baschar al-Assad, dem Diktator der Syrien mit eiserner Hand regiert, vor Jahren einschleusen wollte.
Nur an die Macht gekommen, weil sein Hafiz al-Assad im Jahre 2000 verstorben war und der eigentliche gewollte Nachfolger, Baschars Bruder Basil, jähre zuvor bei einem Autounfall zu Tode kam. Baschar al-Assad, der eigentlich Augenarzt werde wollte, wurde so neuer Diktator in Syrien. Es ist schwer zu schätzen, wie viele Menschen dem dortigen Regime – unabhängig vom dort herrschenden Bürgerkrieg – zum Opfer gefallen sind: Aber offensichtlich sind dies die Werte, die der Verfasser des Werks schätzt.
Jürgen Todenhöfer geht – mit erhobenen Zeigefinger – auf sämtliche Sünden der Kolonialmächte ein: Den Massenmord an den Indianern bei der Kolonialisierung Amerikas, der Niederschlagung des Boxeraufstands in China am Anfang des 20. Jahrhunderts: Keine ruhmvollen Stunden der damaligen Kolonialmächte: Das sind schlimme Epochen gewesen. Gewesen. Genau wie z.B. die Sklaverei (Auf die der Autor nicht eingeht!). Aber das ist mittlerweile – zumindest mein Eindruck – Konsens in der Welt – auch der westlichen. Aber rückgängig zu machen ist Geschichte nicht.
Der Autor spannt schließlich den Bogen zum zweiten Weltkrieg. Fazit: Deutschland und Japan haben den Krieg begonnen – aber (!!!) es gab auch Verbrechen durch die Alliierten. Jetzt sind wir – mit dem berühmten „aber“ – fast bei den Formulierungen von Nazis und Neonazis zum Thema Zweiter Weltkrieg: Explizit geht er dabei auf den Bomberkrieg gegen Deutschland, geplant durch den britischen Luftmarschall Sir Arthur Harris, ein: Der vor allem die Zivilbevölkerung traf.
Die vorangegangenen Bombardierungen von Rotterdam, London, Birmingham, Warschau und den Coventry Blitz – Angriffe der deutschen Luftwaffe auf die englische Stadt Coventry: Kein Wort davon seitens Todenhöfer. Der Eingriff der USA in den zweiten Weltkrieg erfolgte nur wegen des Angriffs der Japaner, als Reaktion auf amerikanische Gelüste im Pazifik und um die Vormachtstellung in Europa gegenüber den Deutschen nicht zu verlieren. Was folgt, ist eine generelle Kritik an Kriegen, die ja heute nicht mehr so fein gefühlt werden wie früher: Die Befehlshaber sind ja nicht mehr auf dem Schlachtfeld anzutreffen, was irgendwie feige ist.
Seinem Lieblingsthema – die ganzen Angriffskriege Israels gegen seine friedlichen arabischen Nachbarn sind gemeint – widmet sich Jürgen Todenhöfer selbstverständlich auch.
Nachdem die israelische Luftwaffe im Jahre 2014, nach langanhaltenden Raketenbeschuss aus Gaza, grundlos mit Angriffen auf Hamas-Stellungen reagiert hatte, lief der Autor mit seinem Sohn Frédéric durch Gaza und kam bei einem Haus zum stehen.
Wir kletterten durch Häuserruinen und sprachen mit ausgebombten Familien. Bei brütender Hitze. Über uns das unheimliche Surren israelischer Kampfdrohnen. In vielen Ruinen sahen wir Kinderspielzeug. Eigentlich war das nicht überraschend, denn in den meisten Häusern hatten Kinder gelebt. Ich stieg auf einen Trümmerhaufen, auf dem besonders viel Spielzeug lag. Neben den Tapetenfetzen eines Kinderzimmers, ein Kinderwagen. Frédéric richtete ihn auf und klopfte den Staub ab. Ich entdeckte einen angebrannten Teddybär und ein mit Löchern übersätes Kinderbuch. Ich schaute beides näher an und legte es zurück. Frustriert setzte ich mich auf den Trümmerhaufen. …. Auch der Gazakrieg war ein Krieg gegen Kinder. Wie alle Kriege. Das Foto ging um Die Welt. Kritiker schimpften und zeterten, ich hätte das Spielzeug selbst zu den Ruinen transportiert.
Dieses Foto, das damals durch die sozialen Netzwerke geisterte, warf in der Tat gewisse Fragen auf: Sah das Spielzeug doch aus wie neu und provozierte damals von Klaus Kelle, einem Redakteur der Rheinische Post, die Aufforderung nach „mehr Wahrhaftigkeit“ in Richtung von Jürgen Todenhöfer.
Ich glaube, dass Israel nur dauerhaft überleben wird, wenn es mithilft einen wirklich lebensfähigen, unabhängigen, palästinensischen Staat zu schaffen. Wenn es faire Partnerschaften und Freundschaften mit den arabischen Staaten und mit dem Iran schließt. In einer Welt voller Feinde, wird es Israel schwer haben zu überleben.
Was der gute Märchenonkel hier wiederum übergeht: Nicht Israel hat die Vernichtung des Irans auf seiner politischen Agenda – es ist umgekehrt. Auf die Hamas – und deren Verbrechen gegen die eigenen Bevölkerung geht Jürgen Todenhöfer selbstverständlich nicht ein. Bei denen läuft es anscheinend recht gut mit den Menschenrechten. Was Todenhöfer an der Hamas kritisiert, ist nur die militärische Strategie. Die schlechte wirtschaftliche Lage, weil die Hamas Geld in Terrortunnel und Waffen steckt: Kein Thema für den Autoren.
Die in Gaza herrschende Hamas ist nicht erfolgreicher. Sie tritt Israel ausgerechnet auf jenem Feld entgegen, auf dem Israel am stärksten ist. Auf dem Feld der Waffen. Das ist eine groteske Strategie.
Ein – das erste – (kleines) Lob muss ich dem Autoren bei der Analyse des Nahost-Konflikts machten: Beinahe prophetisch sagt er die Eingemeindung der Golanhöhen voraus: Zwei Wochen nach der Veröffentlichung des Buchs gibt es in dieser Richtung ja eine Entwicklung.
Das zweite (ernstgemeinte) Lob für den Teil zum Jemen: Der Autor macht hier zumindest den Versuch einen Krieg, der aus den Blickwickel der Weltgemeinschaft geraten ist, in den Vordergrund zu rücken. Würde ich Todenhöfers Pamphlet bei Amazon bewerten, würde es für die Erwähnung des Jemens zumindest einen (von 5 möglichen) Bewertungssternen geben, zumal man zumindest einen Stern geben muss – Amazon lässt leider keine Bewertungen mit null Sternen zu. In diesem Kapitel ist auch der einzige (erfolgreiche) Versuch im ganzen Buch zu erkennen, das Stilmittel des Humors zu nutzen.
Die Busticketverkäufer meinten, die Huthirebellen würden mir schon am ersten ihrer Checkpoints die Kehle durchschneiden. Entsetzt machten sie das Kopf-ab-Zeichen.Keine wollte mir ein Ticket verkaufen. Meine Verhandlungen wurden noch schwieriger, als mich jemand erkannte und mit mir ein Selfie machen wollte. Begeistert brüllte er: „Das ist der, der im Islamischen Staat war.“ Nun wurde es den Ticketverkäufern ganz mulmig, ich hatte sie gerade einigermassen davon überzeugt, dass ich harmlos sei.
Ansonsten gibt das Buch keine Antworten. Es werden allerdings sämtliche Krisenherde der letzten 2000 Jahre gestreift oder zumindest angesprochen, wofür man dem Autor einen gewissen Respekt zollen muss.
Die große Heuchelei – kurz zusammengefasst:
Die USA kämpfen für ihre eigenen politischen und wirtschaftlichen Interessen. *Achselzucken. Das machen sogar das Saarland oder der Kongo. Das macht jedes Land.*
In den 70er und 80er Jahren gab es in Westeuropa – durch die Roten Brigaden in Italien und die Rote Armee Fraktion (RAF) Terroranschläge mit insgesamt viel mehr Toten als durch den islamistischen Terror – wenn man die Anschläge von Paris, Brüssel, Madrid und London nicht mitrechnet (Wieso eigentlich nicht?). Man sollte es mit der Angst vor dem islamistischen Terror nicht übertreiben. *What the Fuck?*
Der IS? Sind alles die Amerikaner schuld mit dem Angriff auf Saddam Hussein und der Destabilisierung Syriens um den guten Herrn Assad abzuservieren. Davor war da alles in Butter. *What the Fuck?*
Afghanistan? Hatte mit den Anschlägen des 11/9 nichts zu tun. Bin Ladin war ja nur touristisch dort unterwegs. Die Amerikaner brauchen Afghanistan nur als Flugzeugträger. Deshalb haben die ihre drei Flugbasen dort. *What the Fuck?*
Nochmal Afghanistan: Der von der Bundesregierung damals propagierte Grund für das Engagement am Hindukusch – keine Bildungschancen für die Kinder in Afghanistan? Alles gelogen. Auch heute gehen viele Kinder dort nicht zur Schule. Ein Taliban-Kommandeur mit dem der Autor sich unterhält, schickt seine Kinder natürlich zur Schule. *Mutmaßlich handelt es sich dabei dann nicht um Mädchen.*
Und nochmal Afghanistan: Die Taliban bei der Petersberger Konferenz – im Jahre 2002 – zur Neuordnung von Afghanistan nicht einzuladen war ein Fehler. Auch wenn irgendwelche ahnungslose Freizeitstrategen das damals begrüßt haben. Motto: Man kann mit den denen reden. *What the Fuck? Steinigungen von Frauen wegen außerehelichen Aktivitäten also nur noch an ungeraden Tagen?*
Der Sieg Karl Martells über die Araber war ein Pyrrhussieg. Die Europäer hätten bei ihrer Eroberung durch die Araber von der Hochkultur des Morgenlandes profitiert: Das düstere Mittelalter hätte nicht stattgefunden. Hexenverbrennungen und Religionskriege zwischen Protestanten und Katholiken wären ausgefallen. *Mal abgesehen davon, dass diese Aussage hochspekulativ ist: Eine Sache, bei der das Abendland gegenüber dem Morgenland 300 Jahre voraus ist: Im Westen gab es zumindest sowas wie eine Epoche der Aufklärung, in der das Weltbild der Kirchen kritisch hinterfragt wurde.*
Die Zeit der Aufklärung und die Tatsache, dass das Wort der Bibel heute nicht mehr den Stellenwert hat wie vor 600 Jahren: Am Autor scheint diese Entwicklung vorbeigegangen zu sein. In einem Kapitel rechnet er Gewaltaufrufe und Gewaltszenen in der Bibel mit denen im Koran auf. Und natürlich auch Gräueltaten der christlichen Kreuzfahrer gegenüber den osmanischen Eroberern. Motto: Die Europäer haben bei der Eroberung Amerikas böse Sachen getan – dann müssen wir bei islamistischen Aggressoren heute auch mal ein Auge zudrücken – oder so.
Fazit zu „Die große Heuchelei“:
Ich weiß nicht, was der Autor mit dem Buch ausdrücken möchte, habe aber alleine aufgrund einiger Ausführen des Autors – z.B. zu den Umstrukturierungsarbeiten der israelischen Luftwaffe im Gazastreifen- einen Verdacht: Jürgen Todenhöfer geht bei diesem Thema – genau wie zu allen anderen Themen des Buches – in keiner Weise auf die Frage nach dem „Warum?“ ein. Der Autor ist vermutlich einfach unfähig Zusammenhänge zu erkennen und geschichtliche Entwicklungen im richtigen Kontext zu sehen.
Ich kann und möchte nichts Schlechtes über „Die große Heuchelei“ schreiben oder sagen. Außer: Das Buch bietet keine Antworten oder Einsichten. Die Zeit, die man braucht um dieses Buch durchzubekommen, kann man definitiv wesentlich sinnvoller nutzen.
Eine klare Kaufempfehlung für Fans von Martin Lejeune, andere extrem verpeilte Verschwörungstheoretiker, sonstige Anhänger islamistischer Vereine oder Menschen mit zu viel Geld, viel Langeweile und einem Hang zu sinnfreien Büchern.
Ebenfalls eine klare Kaufentscheidung für Teens mit großem Herz und wenig Background zum Nahost-Konflikt. Neben einem Arafat-Foto mit schwarzen Trauerschleifchen und unter der Fahne des palästinensischen Autonomiegebietes im Westjordanland, kommt das Buch Die große Heuchelei ziemlich gut auf dem Regal über dem Bett oder dem Schreibtisch an. Achtet in diesem Falle aber bitte darauf, nicht die Kindle- oder die Audible-Version zu kaufen, sondern die gedruckte Version.
Wer nicht zu den oben genannten Gruppen gehört und dieses Buch trotzdem kaufe möchte: Von der Audible-Version rate ich ab: Das Buch zu hören ist vermutlich grausamer als es nur zu lesen. Die 10 Euro für die Audible-Version sind vermutlich bei einem Investment in eine Pizza mit Bier wesentlich besser angelegt. Wer die 19 Euro für die Printversion bezahlt: Der Sommer kommt ja bald, im Garten kann wieder gegrillt werden – und das Buch enthält viel überflüssiges Papier um das Feuer im Grill zu entfachen.
Wer allerdings Antworten auf die Krisen dieser Zeit erwartet, irgendwelche neuen Einsichten gewinnen oder etwas „Spannendes“ lesen möchte: Fehlanzeige!
Für den Genuss des Audiobooks gilt übrigens:
Ähnlich wie Masturbation mit einem Spätzleschaber – wenig unterhaltsam, dafür aber sehr schmerzhaft.
Garantiert: Mit Die große Heuchelei bekommt der (an der Thematik interessierte) Leser – nach vielen Lese- oder Hörstunden ohne Antworten – die große Heulerei.
@ Peter Ansmann
in welche Kategorie würdest Du selbst Deinen Text einordnen?
Alles, was mir dazu einfällt, würde gegen die Netiquette verstoßen.
@Franz K.: Als ernstgemeinte Kritik. Wenn der Autor den Jementeil etwas erweitert und gesondert veröffentlicht hätte. Und nur diesen: Das wäre eine gute Sache – weil er damit den Focus auf einen Krieg richten würde, der in Vergessenheit geraten ist.
Das Beiwerk herum: Es gibt keinerlei Antworten – und keine Frage nach dem "Warum" für bestimmte Mißstände.
»In den 70er und 80er Jahren gab es in Westeuropa – durch die Roten Brigaden in Italien und die Rote Armee Fraktion (RAF) Terroranschläge mit insgesamt viel mehr Toten als durch den islamistischen Terror – wenn man die Anschläge von Paris, Brüssel, Madrid und London nicht mitrechnet (Wieso eigentlich nicht?). Man sollte es mit der Angst vor dem islamistischen Terror nicht übertreiben. «
Statistisch hat der Herr in diesem Punkt recht, der islamische Terror funktioniert auch deswegen so gut weil er, im Vergleich zum roten, stärker als ›das Andere‹ wahrgenommen wird. Wenig Angst vor den Islamisten zu haben darf allerdings keinesfalls bedeuten diesen klein zu reden.
Gegen der Eindämung der Waffenexporte gibt es eine ganz einfache Lösung. Es muss nicht nur der Anwender bestraft und verurteilt werden,sondern auch der Hersteller der Waffe. Den Herseller kann man fast immer ausfindig machen. Wer hat die Waffe hergestellt mit der 50 Menschen erschossen wurden. Oder wer hat die Rakete hergestellt mit der ein Haus in Israel zerstöhrt wurde. Schon alleine die Bekantmachung würde etwas nützen. Bei Verkauf von schädlichen Medikamenten wird auch nicht
der Apoteker, sondern der Hersteller verurteilt.
@Jan:
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Statistisch hat der Herr in diesem Punkt recht, der islamische Terror funktioniert auch deswegen so gut weil er, im Vergleich zum roten, stärker als ›das Andere‹ wahrgenommen wird. Wenig Angst vor den Islamisten zu haben darf allerdings keinesfalls bedeuten diesen klein zu reden.
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Einer der wenigen Punkte bei denen ich dem teilweise Autoren Recht gebe – im Artikel nicht genannt: Das Handling der Medien mit islamischen Terror ist falsch. Eine Nichterwähnung des Namens und keine Fotos des Täters, würden Anschläge unattraktiver machen. -> Da hat er Recht – ist aber in einer Medienwelt wie heute nicht umsetzbar. Zudem es ja noch soziale Medien zum teilen gibt.
Was mir an den "Zahlenspielen" in dem Buch generell auf den Keks ging:
Ich kann nicht die rechtsextremen Attentate im Vergleich zu linksextremen Attentaten stellen und dann sagen: "Oh. Das ist aber viel mehr als bei islamistischen Anschlägen." (Die ja auch keine islamistischen Anschläge sind, weil der Koran die Tötung von Unschuldigen verbietet und das alles nichts – laut Todenhöfer – damit zu tun hat.) Das gleiche gilt der Vergleich "brutale Stellen" Koran im Vergleich zur Bibel. Selbst wenn der Koran da besser abschneidet – wir hatten die Aufklärung und niemand im Westen (Die Hand christlicher Extremisten ist ja einigermaßen überschaubar!) geht im Auftrag Gottes gegen Sünder vor. Außer er hat nebenbei ein paar erste psychische Probleme.
Beim Koran sieht das anders aus. Die Zeit der Aufklärung, die hat der "Westen" halt dem Morgenland voraus…
Die "Bildungsreisen" durch den Islam begann für Totenhöfer ja um 1980 als er mit islamistischen Kämpfern am Kaijberpass mit Kalaschnikoffs posierte.
Dass er die Bombardierungen von Warschau,etc nicht erwähnt, hat natürlich seine Richtigkeit. Schließlich waren die Opfer ja selbst schuld. Hätten ja auf die Übergabeforderungen der Nazisoldateska entsprechend reagieren können. Haben sie aber nicht. So jedenfalls ein Filmbeitrag aus dem Hause des hinkenden Vorzeigeariers Jupp G., den ich letzt erstmals im ZDF-neo sah.
[…] Inhalts, sondern auch aufgrund der Erzählweise. Auf der anderen Seite der Skala steht dann z.B. Die große Heuchelei von Jürgen Todenhöfer, dass ich ca. 70 mal unterbrochen und als akustische Folter empfunden […]
[…] aktuell nicht so gut zu laufen mit dem Buchverkauf von Die große Heuchelei. Zumindest scheint der Pensionär und ehrenamtliche Kämpfer, der rastlos für den Frieden und die […]
[…] seinem Buch „Die große Heuchelei“ macht Jürgen Todenhöfer, selbsternannter Friedensbringer und Weltverbesserer, mehr als […]
[…] Verlegung der WM oder einen Boykott zu fordern, ist die große Heuchelei […]