Die Halde Hoheward im Kreis Recklinghausen: Peinlich und sehenswürdig zugleich

Die Halde Hoheward im April 2023. Foto(s): Robin Patzwaldt

Wohin führt man jemanden, der zum ersten Mal bei uns hier im Ruhrgebiet zu Besuch ist? Eine gute Möglichkeit ist definitiv die Halde Hoheward an der Stadtgrenze zwischen Recklinghausen und Herten.

Hier bekommt der Gast direkt einen Überblick über das Herz der Region. An guten tagen kann man hier bis nach Essen schauen. Auch der Osten des Ruhrgebiets ist zu erspähen. Besonders scharfblickende wollen sogar schon bis nach Düsseldorf geschaut haben. Der Ausblick vom Haldengipfel lohnt aber auch schon bei weniger idealen Bedingungen.

Der geneigte Besucher kann auch direkt erkennen, dass das Ruhrgebiet viel grüner ist, als es die Vorurteile einen noch immer glauben machen wollen. Da sieht man dann auch großzügig darüber hinweg, dass das ursprünglich als zusätzliche Attraktion angedachte Horizontobservatorium noch immer einem Schrotthaufen gleicht. Doch auch daraus lässt sich mit etwas gutem Willen durchaus eine Sehenswürdigkeit machen, denn das im Jahre 2008 errichtete Horizontobservatorium ist seit Jahren eine der größten Peinlichkeiten des Ruhrgebiets.

Am Freitag habe ich der Halde zum ersten Mal seit drei Jahren wieder einmal besucht und von dort ein paar aktuelle Aufnahmen mitgebracht.

Die Halde entstand einst aus Schüttungen der Zeche ‚Recklinghausen II‘, der Zeche ‚Ewald‘ und der Zeche ‚General Blumenthal/Haard‘. Zwischen den Städten Herten und Recklinghausen gelegen, bildet sie gemeinsam mit der Halde Hoppenbruch die größte Haldenlandschaft des Ruhrgebiets. Die höchste Stelle der Halde ist mit einer Höhe von 152,5 m ü. NN angegeben.

Zum Horizontobservatorium: Das Bauwerk von offiziell 88 Metern Durchmesser sollte ursprünglich eine moderne Version prähistorischer Steinkreise und Bauwerke wie Stonehenge darstellen. Klingt toll, und das wäre es wohl auch, wenn der Bau der Anlage damals nicht völlig danebengegangen wäre. Inzwischen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die historischen Baumeister da doch schon mehr draufhatten, als die Macher moderner Prägung. Denn schon kurz nach der Eröffnung der Anlage am 20. Dezember 2008 wurden erhebliche Risse im Äquatorbogen festgestellt. Dies führte dazu, dass das Areal im Januar 2009 aus Sicherheitsgründen gesperrt und der Bogen bis zum heutigen Tage provisorisch durch zwei zusätzliche Pfeiler gestützt werden muss.

Seither wird hinter den Kulissen um die Details und Verantwortung für dieses Desaster gestritten. Seit meinem ersten Besuch dort im Jahre 2012 hatte sich bis vergangenen Freitag noch immer rein gar nichts erkennbar getan oder verbessert. Die Anlage vergammelt augenfällig vor den Augen der Besucher. Ein Trauerspiel!

Besser könnte man den Besuchern gar nicht demonstrieren, was im gesamten Ruhrgebiet derzeit leider viel zu häufig der Fall ist: Vollmundige Ankündigungen und wohlklingende Pläne werden in der Realität nicht umgesetzt, wie allgemein erwartet, zerren stattdessen an den Nerven aller Betroffenen.

Abgesehen von diesem traurigen Anblick erwartet die Besucher auf dem Gipfel aber durchaus schöne Aus- und Anblicke, die einen Besuch trotz allem sehr lohnend machen.

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