Gestern erschien in der TAZ eine Kolumne der Bloggerin Kübra Gümüsay. In loser Regelmäßigkeit sondert Gümüsay, deren einzige Qualifikation ihr Kopftuch zu sein scheint, unter dem Titel „Das Tuch“ banale Albernheiten aus ihrem ach so multikulturellen Leben ab. Sie muss dabei immer wieder betonen, wie viele jüdische, schwule und feministische Freunde sie hat – sie als gläubige Muslima. Das ist dann auch schon der Kern ihrer infantilen Taz-Kolumne. Ihre Texte erinnern zuweilen an belangloses Geplapper auf dem Pausenhof, es geht oft um Liebe, um Freunde, um die Familie.
Soweit so uninteressant. Gestern also trug ihr Geschichtchen die Überschrift „Nur weil ich schwarz bin“. Im Kern ging es um Folgendes: Eine Freundin fühlte sich wegen ihres Kopftuches im Uni-Seminar diskriminiert. Als sie ihren Freunden davon berichtete, zögerten diese:
„‘Es lag an meinem Kopftuch‘, sagt sie, wie erwartet. Ein bisschen betroffen schauen wir, es schwebt Verdacht in der Luft. Misstrauen gegen Mariam, das Opfer. Ist das jetzt eine bequeme Ausrede? Schiebt sie ihren Misserfolg auf andere? Stimmen flüstern in unserem Kopf.“
Schnell war allerdings klar, dass es sich um handfesten Rassismus handelte. Nun hatten Gümüsay und die Anderen natürlich ein schlechtes Gewissen, wie konnten sie nur ihre Freundin verdächtigen? Zur Veranschaulichung erzählt sie von ihrer Schulzeit und wie oft dort „Nur weil ich schwarz bin“ gesagt wurde, solange bis es zum Running Gag wurde. Echte Opfer von Rassismus, so ihre These, würden wegen solcher scherzhaften Sprüche nicht mehr ernst genommen.
„Aber der Zweifel war da. Der Zweifel ist da. Denn Rassismus kann man selten beweisen. Er ist subtil. Manchmal ist es der Ton eines Wortes, der Blick, die Art, die Mimik, Gestik, die einem zu verstehen gibt, dass man unerwünscht ist.“
Gümüsay will vor der Inflationierung des Rassismus-Vorwurfs warnen – und tut dabei genau das. Sie kategorisiert Vorurteile gegen Kopftuchträgerinnen als genuinen Rassismus, als ob das Kopftuch oder der Islam eine „Rasse“ wären, die man diskriminieren kann. Natürlich ist es verwerflich und von mir aus islamfeindlich, Leute aufgrund ihrer Religion zu diskriminieren. Es ist zum Kotzen – aber kein Rassismus. Hätte die betroffene Frau gesagt, sie sei aufgrund ihrer türkischen (?) Herkunft diskriminiert worden, so wäre dies ein klarer Fall von rassistischer Diskriminierung gewesen. Den Rassismus-Begriff aber auf Religionen und Kopfbedeckungen auszuweiten, ist gefährlich. Denn eine Religion kann man sich frei aussuchen, man kann selbst entscheiden, ob man anderen davon erzählt. Man kann das Kopftuch zur Not auch ablegen, um sein Muslima-Sein zu kaschieren. Selbstverständlich wäre dies ein Skandal, aber zu behaupten, das sei Rassismus, verhöhnt diejenigen, die das, weswegen sie diskriminiert werden, eben nicht einfach so ablegen können. Und Gümüsay nennt sogar einige:
„(…)Türken, Araber, Schwarze, Frauen, Juden, Homosexuelle und sonst wie diskriminierte Gruppen(…)“
In diesen Topf rührt sie nun also leichtfertig Kopftuchträgerinnen mit hinein. Juden und Homosexuelle können ihre Identität natürlich auch verleugnen, nur spräche man im ersten Fall wohl eher von Antisemitismus, im zweiten Fall von Homophobie – kein diskriminierter Schwuler würde auf die Idee kommen, sich als Opfer von Rassismus zu bezeichnen. Türken, Araber, Schwarze (und Frauen) können indes nicht aus ihrer Haut. Genau dies ist der Kern des Rassismus, ein „Makel“, den jeder jederzeit sehen kann, den man sichtbar mit sich herumträgt, unmöglich, dies zu kaschieren. Aber das Kopftuch? Und überhaupt, es gibt in Deutschland tausende biodeutsche Muslime, die zum Islam konvertiert sind. Wenn jetzt also eine nicht-migrantische Deutsche wegen ihres Kopftuches diskriminiert wird – wer bei Verstand spräche da von „Rassismus“?
Gestern hat mich eine Freundin besucht. Sie ist, wie ich, Adoptivkind mit dunkler Haut. Nun ist es bei uns Adoptivkindern häufig so, dass wir in „gut situierten“ Familien aufwachsen, einfach, weil in diesem Milieu am meisten adoptiert wird. Wir wachsen in der Regel „urdeutsch“ auf, da wir meistens überhaupt keinen Bezug zu unseren „Herkunftsländern“ haben. Hätten wir keinen Spiegel zuhause – uns würde nicht auffallen, dass wir „anders“ sind. Ich redete mit der Freundin über Rassismus, mit dem wir täglich zu kämpfen haben. Sie berichtete von ihrem Besuch bei einer Bank, sie wollte Kleingeld in Scheine umtauschen. Die Frau hinterm Schalter musterte sie misstrauisch, war unfreundlich zu ihr, patzig. Als meine Freundin ihr dann in akzentfreiem Deutsch sagte „Sie sind aber schlecht drauf heute. Das nächste Mal sind sie ein bisschen freundlicher zu mir!“, fiel der Frau hinterm Schalter alles aus dem Gesicht – damit hatte sie nicht gerechnet, dass so eine Schwarze den Mund aufmacht. DAS ist Rassismus, mit dem viele Menschen jeden Tag zu kämpfen haben. Gerade als Betroffener macht es wütend, wenn das dann mit dem Tragen eines Kopftuches verglichen wird – es ist nicht dasselbe. Egal was wir machen, wie stark wir uns „assimilieren“, was nicht nötig ist, da wir nichts als dieses Deutschland kennen, die Diskriminierung geht weiter. Wir haben uns dann darüber unterhalten, wie schlimm für uns die Zeit in der Grundschule war, wie wir uns beide gewünscht haben, „Weiß“ zu sein. Wie gerne hätten wir damals unsere Hautfarbe wie ein Kopftuch abgelegt.
Gestern hat mir meine beste Freundin über skype diesen nachdenkenswerten Satz geschrieben:
„wenn du dich als opfer fühlst machst du die anderen zu tätern in deinem denken und sie bekommen schuld und müssen bestraft werden und du mußt nichts selbst tun, du gibst deine macht über dich selbst ab“
Ich weiß noch nicht, was ich darauf erwidern kann, aber der Gedanke hat mich beeindruckt.
Liest man den taz-Artikel zur Gaenze, faellt ausserdem auf, dass die am Anfang gestellte Frage gar nicht mehr beantwortet wird: warum die Freundin denn jetzt ihren Kurs beendet habe – ob die Diskriminierung denn nun wirklich passiert oder nur vorgeschoben war.
Und gerade diese Aufloesung der Geschichte waere fuer das Verstaendnis des Weiteren wichtig gewesen.
Ganz nebenbei: eine Uni, deren Lehrkoerper tatsaechlich Studenten aus rassistischen Gruenden aus dem Unterricht werfen wuerde, wuerde ob des – berechtigterweise – folgenden Shitstorms umgehend retirieren, ich glaube eher, dass so etwas heutzutage im oeffentlich sichtbaren Raum kaum noch moeglich ist.
So weit, so gut – kann man und sollte man vielleicht mal drüber reden. Aber leider hast du mir schon mit dem zweiten Satz den ganzen Artikel verdorben, der ansonsten sogar lesenswert war, auch wenn ich nicht mit allem übereinstimme. Ich hab bis jetzt zu wenig von Kübra gelesen, um mir wirklich eine Meinung zu bilden, unangenehm aufgefallen ist sie mir bisher nicht, aufgefallen natürlich schon, da kommt man ja im Netz kaum drum rum.
Dein Rassismusbegriff ist ja auch noch relativ weit, und wenn man sich ganz doll anstrengt, dann kann man da vielleicht sogar so Wendungen wie „deren einzige Qualifikation ihr Kopftuch zu sein scheint“ und „absondern“ mit einschliessen. Just saying…
Ich kann ihre Kritik an Frau Gümüsay nachvollziehen.
Grundsätzlich bin ich aber der Meinung das man die Bekämpfung verschiedene Diskriminierungs und Unterdrückungsmuster nicht gegeneinander anführen sollte.
Tatsächlich benutzt Frau Gümüsay einen völlig undifferenzierten Rassismus-Begriff der eher so etwas allgemeines wie „Diskriminuerung“ zu meinen scheint.
Andererseits ist Islamophobie und allg. Kulturalismus („Clash of cultures“ und in Deutschland der frühe Kulturalismus von Arnold Gehlen) de facto die moderne Form des Rassismus. Darin wird nämlich gerade behauptet die Kultur sei ein fester Körper und quasi mit dem Blut weitergegeben. Die Religion wird als wesentlicher Bestandteil davon verstanden. Dadurch können dann zum Beispiel unreligiöse säkuläre Türken immer noch islamophob diskriminiert werden. Das Kopftuch ablegen reicht also oft nicht.
Homophobie und Antisemitismus sind zwar strukturell dem Rassismus verwand aber durchaus eigene Phänomene. Da gebe ich Ihnen völlig Recht.
Die Begriffe aus zudifferenzieren ist sinnvoll und wichtig. Ich würde es mir dennoch etwas solidarischer wünschen.
Das es Menschen mit schwarzer Hautfarbe schwerer ist sich vor (rassistischer) Diskriminierung zu verstecken ist ein Fakt. Allerdings gibt es auch rassistisch diskriminierte Gruppen die sich nicht direkt durch ihr äußeres erkennen lassen.
Daraus sollte kein Streit ausbrechen welche Diskriminierung am schlimmsten ist sondern eine grundsätzliche Ächtung aller dieser Formen des Gruppen Bezogenen Menschenhass, damit niemand erst versuchen muß sich zu verstecken.
„Sie berichtete von ihrem Besuch bei einer Bank, sie wollte Kleingeld in Scheine umtauschen. Die Frau hinterm Schalter musterte sie misstrauisch, war unfreundlich zu ihr, patzig. Als meine Freundin ihr dann in akzentfreiem Deutsch sagte „Sie sind aber schlecht drauf heute. Das nächste Mal sind sie ein bisschen freundlicher zu mir!“, fiel der Frau hinterm Schalter alles aus dem Gesicht – damit hatte sie nicht gerechnet, dass so eine Schwarze den Mund aufmacht. DAS ist Rassismus, mit dem viele Menschen jeden Tag zu kämpfen haben.“
—
Naja, es gibt auch Bankangestellte, die haben einfach nur einen schlechten Tag und DAS hat überhaupt nichts mit Rassismus zu tun.
Ich kenne die Kolumnen von Kübra Gümüsay nicht, aber den Vorwurf der Infantilität sollte der Autor dieses „Ätschibätsch, meine Diskriminerung ist aber schlimmer als deine!“-Textes vielleicht nochmal überdenken.
Und sich zudem die Anregungen bzgl. Kulturalismus (aus Kommentar #4) zu Herzen nehmen. Den in Europa grassierenden Hass auf alles, was verdächtig nach Moslem ausschaut (und nicht: was ein Kopftuch trägt!), zu verharmlosen, ist vollkommen unangebracht.
@ BoleB, mit dem „Kopftuch als einzige Qualifikation“ spiele ich lediglich auf den Namen der Kolumne an : „Das Tuch“. Nicht mehr und nicht weniger.
Die Logik dieser Frau ist interessant. Nach ihrer Rassismus-Definition war der Kruzifix-Streit in den südlichen Gefilden unseres Landes „Rassismus gegen Katholiken“.
@ Martin:
Ich hab‘ eine vielleicht etwas doof klingende Frage zur Bankgeschichte. Nur zu meiner persönlichen Einordnung. War die Freundin Deiner Freundin bei „ihrer“ Bank oder bei „einer“ Bank, um das Klimpergeld umzutauschen? Macht möglicherweise einen klitzekleinen Unterschied aus…
Ach ja, fast vergessen, guter Text!
@ Michael, es handelte sich um die Sparkasse, wo sie Kundin ist.
„Kopftuch schreiben Kolumne! Was erlauben Kopftuch?“
Soso.
Was soll der Punkt dieses Artikels sein? Rassismus ist Diskriminierung von Leuten, die nicht aus ihrer Haut können. Frauen mit Kopftuch sollen sich gefälligst auf Geschlechterdiskriminierung berufen oder auf Diskriminierungen aufgrund von Religion und Weltanschauung? Und Kopftuchträgerinnen sind auch ein bisschen selber schuld, schließlich könnten Sie sich auch „normal“ kleiden? Nice one, so voller Respekt und so…
In der Tat ist Kopftuch Rassismus. Besser gesagt Sexismus. Weil Kopftuchtragen labelt. Ich Frau bin Bedrohung für dich Mann. Deshalb muss ich Täterin meine Waffe Haar verdecken.
Du nicht Kopftuchtragende Frau bist also aggressiv. Du bedrohst Mann. Mann wehrt sich. Selber schuld, wenn du vergewaltigt wirst, Schlampe.
Im übrigen gibt es „den Islam“ nicht. Es gibt genügend Muslimas, die kein Kopftuch tragen. Kübra hat halt einen Weg gefunden, ohne Lohnarbeit Geld zu bekommen. So what? Das will ich auch.
Sie „schiebt den Migrationshintergrund in den Vordergrund“, wie Abdel-Samad mal schön sagte 😉
#13 | Frank sagt am 15. März 2012 um 22:31
Du nicht Kopftuchtragende Frau bist also aggressiv. Du bedrohst Mann. Mann wehrt sich. Selber schuld, wenn du vergewaltigt wirst, Schlampe.
Fantasiereiche, aber trotzdem dumme Paranoia. Erstaunlich, was man mit geniug Agressivität und Vorurteilen in so einem Kopftuch alles „erkennen“ kann.
Und außerdem interessante Behauptung der Aggressionsumkehr, wenn man bedenkt, dass es in ihrem Text darum geht – und was ja auch oft genug vorkommt -, dass der kopftuchtragenden Frau aggressiv begegnet wird.
#13 | Frank sagt am 15. März 2012 um 22:31
Im übrigen gibt es “den Islam” nicht. Es gibt genügend Muslimas, die kein Kopftuch tragen.
Ja, stimmt. Und? Für was ist das ein Argument? Dass man die Muslimas, die doch eins tragen, ruhig diskriminieren darf, oder was?
#13 | Frank sagt am 15. März 2012 um 22:31
Kübra hat halt einen Weg gefunden, ohne Lohnarbeit Geld zu bekommen.
… aha? Das weißt du genau woher? Sind das jetzt Vorurteile gegenüber BloggerInnen, StudentInnen, angehenden JournalistInnen – oder doch nur wieder gegenüber einer Muslima?
@#14 | paule t.:
https://www.emma.de/hefte/ausgaben-2009/inhalt-emma-2009-5/mobbing-gegen-kopftuchfreie-maed/
„Mobbing gegen kopftuchfreie Mädchen“
Oberlehrer,
@Frank hat sich gefragt, warum muslimische Frauen ein Kopftuch tragen sollen.
Das ist eine logische Frage, aber trotzdem hat sie bisher kaum jemand gestellt.
@Frank weiß es, oder vermutet, dass die Haare einer Frau für Männer auf irgendeine Weise gefährlich sein müssen.
Das ist eine interessante Schlußfolgerung. Ein Gedanke übrigens, der mir bisher noch gar nicht gekommen ist.
Der Gedanke muß ja auch nicht unbedingt richtig sein. Kann ich im Moment auch gar nicht beurteilen, ohne mich eingelesen zu haben. Aber dies einfach als dumm zu bezeichnen, kennzeichnet Menschen, die nicht gewohnt sind, über ihren alltäglichen Rahmen hinaus zu denken.
@paule t.
Lesen bildet. Ich beziehe mich ausschließlich auf den Koran:
„“Prophet! Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen (wenn sie aus dem Hause treten) sich etwas von ihrem Gewand (über den Kopf) herunterziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie (als ehrbare Frauen) erkannt und deshalb nicht belästigt werden. Allah aber ist barmherzig und bereit zu vergeben.“
Sure 33,59
„Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke niederschlagen und ihre Scham hüten und dass sie nicht ihre Reize zur Schau tragen, es sei denn, was sichtbar ist, und dass sie ihren Schleier über ihren Busen schlagen und ihre Reize nur ihren Ehegatten zeigen oder ihren Vätern oder den Vätern ihrer Ehegatten oder ihren Söhnen oder den Söhnen ihrer Ehegatten oder ihren Brüdern oder den Söhnen ihrer Brüder oder den Söhnen ihrer Schwestern oder ihrer Frauen oder denen, die ihre Rechte besitzen (die Sklavinnen), oder ihren Dienern, die keinen Trieb haben, oder Kindern, welche die Blöße der Frauen nicht beachten. Und sie sollen nicht ihre Füße zusammenschlagen, damit nicht ihre verborgenen Reize sichtbar werden.“ 24,31
„TERRE DES FEMMES beobachtet, dass sozialer Druck besteht, das Kopftuch zu tragen, um damit u.a. die so genannten ehrbaren von den nicht ehrbaren Frauen zu unterscheiden. Es bietet dennoch – wie oft behauptet – keinen Schutz vor sexualisierter Gewalt. Das Kopftuch ist nach Meinung von TERRE DES FEMMES nicht mit Werten wie Toleranz, Respekt und Gleichberechtigung vereinbar.“
https://frauenrechte.de/online/index.php/themen/tdf-positionen/ag-frauenrechte-und-religion/561-positionspapier-zum-kopftuch-von-terre-des-femmes-menschenrechte-fuer-die-frau-ev.html
Noch Fragen?
„Dass man die Muslimas, die doch eins tragen, ruhig diskriminieren darf, oder was?“
Was bedeutet denn Diskriminierung in Ihrem Sinn?
Kübra Gümüsay -> Politikstudentin
Was glauben Sie, warum sie nicht über Zierfischzucht schreibt, im Gartenbau tätig ist oder Biologin wird. Zu all diesen Tätigkeiten benötigt man Fachwissen und es ist mit Arbeit verbunden.
Als Blogger_in/Politikwissenschaftler_in braucht man hauptsächlich eine Meinung. @Martin Niewendick hat es ja schon geschrieben: „Ihre Texte erinnern zuweilen an belangloses Geplapper auf dem Pausenhof“
Noch Fragen?
@ Helmut Junge,
„@Frank weiß es, oder vermutet, dass die Haare einer Frau für Männer auf irgendeine Weise gefährlich sein müssen.“
in dem von @Klaus verlinktem Artikel steht es zB:
„Im orthodoxen islamistischen Schrifttum, das übrigens zu einem guten Teil von Frauen verantwortet und verbreitet wird, finden sich eindrucksvolle Schilderungen der Höllenstrafen, die diejenigen Frauen erwarten, die durch lockere Bekleidung die Sinne der Männer betören und sie zum Verstoß gegen göttliches Gesetz verführen: Ihre langen Haare sind wahre Fallstricke des Teufels. „
@Franke,
danke für den Hinweis.
Ich will mich aber auch nicht lumpen lassen mit Quellenhinweisen.
https://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/1_korinther/11/
Auch die christliche Tradition des Paulus hat einige Hinweise. Dem war das Thema offenbar sehr wichtig und er hat sich deshalb noch häufiger damit beschäftigt.
Also Zitat aus der Bibel, 1. Korintherbrief des Paulus:
„Und der Mann ist nicht geschaffen um des Weibes willen, sondern das Weib um des Mannes willen. (1. Mose 2.18) 10 Darum soll das Weib eine Macht auf dem Haupt haben, um der Engel willen. “
Paulus benutzt das Wort „Macht“, was für ihn wohl die Art der Kopfbedeckung war. Bei ihm waren allerdings die Engel gefährdet.
Heute, und bei uns, haben die Engel selber Haare, und meistens werden sie feminin dargestellt. Logischerweise brauchen deshalb Frauen hier auch keine Kopfbedeckung mehr zu tragen. Nicht mal in der Kirche.
Damals waren Engel noch bärtige Männer, und leicht zu beeinflussen.
Die Evolution der Religion.
@Frank,
sorry Dein Name ist nicht absichtlich falsch geschrieben.
Habs jetzt erst gemerkt.
Als Trost noch ein Zitat von Friedrich Engels, das zwar nicht in diesen Diskurs gehört, Dich aber vermutlich interessieren wird.
Ich hab es vor ewigen Zeiten gelesen, möchte es aber nicht abtippen, so benutze ich wahllos eine Quelle aus dem Netz, in der Hoffnung, dass das Zitat richtig wiedergeben ist.
https://jungle-world.com/von-tunis-nach-teheran/1410/
@ Helmut Junge,
ah ja. Danke. Sehr treffend. Man könnte fast meinen, Kemal Atatürk habe Engels gelesen, als er ähnliches konstatierte:
„Seit über fünf Jahrhunderten haben die Regeln und Theorien eines alten Araberscheichs und die unsinnigen Auslegungen von Generationen schmutziger und unwissender Pfaffen in der Türkei sämtliche Einzelheiten des Zivil- und Strafrechts festgelegt. Sie haben die Form der Verfassung, die geringsten Handlungen und Gesten im Leben eines jeden Bürgers festgesetzt, seine Nahrung, die Stunden für Wachen und Schlafen, den Schnitt seiner Kleidung, was er in der Schule lernt, seine Sitten und Gewohnheiten und selbst die intimsten Gedanken. Der Islam, diese absurde Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen, ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. Er ist nichts anderes als eine entwürdigende und tote Sache.“
Leider hat er an die Stelle der Religion den Nationalismus gesetzt und an die Stelle Allahs den Staat.
Mein Beitrag zur Diskussion. Auch eine interessante Perspektive:
https://s1r.blogsport.de/2012/03/12/togetherfest-teil-1-workshop-oder-was-daraus-wurde/
Ich mag hier u.a. #4 und #6, #12 und #14.
Bei vielem anderen hier im Kommentarbereich grusel ich mich. Schönen Tach noch.
@23 Nadia
Manchmal ist es eben wie auf dem Schulhof. Kein Grund zum gruseln, pralle Wirklichkeit. Das Ruhrgebietsklischee lass ich jetzt mal weg 😉
@Laura,
danke, guter Artikel. Sind Sie die Bloggerin? Wenn ja eine Anmerkung:
„Ein wenig orientalischer Humus (…)“ müsste doch eigentlich „Hummus“ heissen… *duckundwech* 🙂
Und bezüglich „Ich werde das Gefühl nicht los, dass aufgeklärte nicht-religiöse und sogar islamkritische türkischstämmige Deutsche gar nirgends ein Forum haben.“ kann ich Ihnen Cahit Kaya empfehlen, der eine sehr rührige Gruppe betreibt: https://www.facebook.com/exmuslime
Es gibt auch diverse andere Seiten, wie: https://www.facebook.com/support.golshifteh
oder
https://www.facebook.com/groups/362488920442088/
@Nadia Shehadeh, das Gefühl nennt man „selbstverschuldete Unmündigkeit“
Schönen Tach noch.
@Nadia,
gruseln ist doch kein Ersatz für eine Diskussion.
Fast alle Religionen versuchten und versuchen die Sexualität der Frau in besonderer Weise zu domestizieren. Da ist das Kopftuch noch eine der harmloseren Varianten. Aber die entscheidende Frage ist doch in der heutigen Zeit: Trägt eine Frau ihr Kopftuch freiwillig oder nicht? Tut sie es freiwillig, aus welchem religiösen oder unreligiösen Grund auch immer, dann ist das einzig und allein ihre Sache.
Die zweite Frage ist, ab wann von einer Freiwilligkeit überhaupt gesprochen werden kann. Wenn z.B. ein 6-jähriges Mädchen dauerhafte ein Kopftuch trägt, dann kann getrost davon ausgegangen werden, dass es es nicht freiwillig tut. Auch bei einem 10-jährigen Mädchen kann man wohl noch davon ausgehen.
Aber wenn sich eine Muslimin z.B. ab ihremTeenageralter ganz bewusst für das Kopftuch entscheidet, dann hat das die restliche Gesellschaft zu akzeptieren. Allerdings haben auch die anderen Muslime zu akzeptieren, wenn sie sich ebenso bewusst dagegen entscheidet. Mit Rassismus hat das allerdings alles überhaupt nichts zu tun, sondern mit religiöser und/oder kultureller Toleranz.
Kübra hat einfach den falschen Begriff gewählt. Sie meinte wohl nicht Rassismus, sondern Diskriminierung. Recht geben muss man ihr in dem Punkt, dass kopftuchtragende Frauen diskriminiert werden. Sie werden in westlichen Gesellschaften tatsächlich oft weniger respektiert als westlich gekleidete Frauen. Das ist natürlich besonders in den Fällen bitter, in denen Mädchen und Frauen von ihren Familien zum Tragen eines Kopftuches gezwungen werden.
Insgesamt hält sich das Mitleid bei mir aber dennoch in Grenzen. Zum einen können kopftuchtragende Frauen ihr „Stigma“ mit einer Handbewegung loswerden, eine Option, die zum Beispiel Alte, Behinderte und Dicke nicht haben. Dieser Punkt wurde ja schon von Martin angeführt. Zum anderen habe ich hier wieder mal den Eindruck, dass von muslimischer Seite etwas gefordert wird, was sie selbst nicht bereit ist zu leisten: Es wird Toleranz gegenüber kopftuchtragenden Frauen gefordert, doch wie steht es umgekehrt mit der Toleranz von strenggläubigen Moslems gegenüber nicht kopftuchtragenden Frauen? In deren Weltbild sind Frauen mit Kopftuch „ehrbar“, die ohne sind es nicht. Das, liebe Kübra, so Du es denn liest, nenne ich auch Diskriminierung. Es gibt dazu eine schöne Redewendung: Wer selbst im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
@Frank
Der Artikel ist nicht von mir sondern von einem Rapper namens S1R. ich hab den am Sonntag im Rahmen des togetherfestes in Düsseldorf gesehen, wo auch frau gümüsay war, und dann seinen blog mir angeschaut. macht auch interessante Musik. Die von dir geposteten links würden ihn bestimmt interessieren. ich schau sie mir auch mal an. bin zwar ohne Migrationshintergrund aber das macht ja nichts
@Eva (28),
„Kübra hat einfach den falschen Begriff gewählt“, ist nett gesagt.
Aber leider ist der Begriff „Rassismus“ in bestimmten Gesellschaftskreisen Synonym für alles Negative geworden.
Sie Eva, kommen aber vermutlich nicht häufig mit Pseudolinken und Grünen zusammen.
Darum sagen Sie auch unbedarft das, was Sie als Ihren Stand der Terminologie verstehen.
Mein Verständnis von Begriffen deckt sich in diesem Fall mit Ihrem, aber sagt mir auch, dass eine junge Frau wie Nadia Shehadeh, deren Deutsch besser ist als meines, genau wissen wird, daß ihr Vorwurf, „Bei vielem anderen hier im Kommentarbereich grusel ich mich.“ uns Kommentatoren, die sie nicht ausdrücklich lobt, in den Bereich „Frankenstein“ rückt, und sie das genau beabsichtigt hat.
Darum empfinde ich Ihren Kommentar als moderierend.
Das ist mal ein Lob von mir.
Richtig, wir müssen uns um diesen Begriff „Rassismus“ kümmern.
Und genau so empfinde ich auch den Sinn dieses Artikels von Martin Niewendick.
Der Martin hat hier bei den Ruhrbaronen, kürzlich noch ziemliche Schruppe gekriegt. Auch von mir. Dabei war ich aber davon ausgegangen, dass ein junger Mensch, wie er, sich erst noch mühsam seinen Weg ertasten muß. Er hat dies, falls jetzt kein Hin-und Her kommt, schneller geschafft, als ich vermutet habe. Unter diesem Vorbehalt also auch ein Lob von mir, Martin Niewendick.
Ein wieder ziemlich langer Kommentar zu verschiedenen Themen aus Artikel und Kommentaren:
—————————————-
1. Thema: Kübra Gümüsays Schreibweise und ihre schriftstellerischen Fähigkeiten.
a) „banale Albernheiten“, „Geschichtchen“, insgesamt: „Ihre Texte erinnern zuweilen an belangloses Geplapper auf dem Pausenhof, es geht oft um Liebe, um Freunde, um die Familie“ (alles aus dem Artikel).
Das ist eine Erzählweise, die für Kolumnen keineswegs ungewöhnlich ist, eher ein ziemlich typisches Stilmittel: ausgehend von einer Begebenheit im Alltagsleben des Autors/ der Autorin, lebensnah und nicht zwingend allzu ernst erzählt, um dann von da aus zu einer allgemeineren Betrachtung zu kommen. Wenn dem Autor dieses Stilmittel nicht gefällt, hätte er also eigentlich einen Artikel dagegen schreiben müssen. Macht er aber nicht, sondern er benutzt das, um speziell die Autorin Gümüsay herabzuwürdigen. Warum? Als Antwort fällt mir leider nichts anderes ein, als dass es ein Weg ist, ein Ressentiment auszuleben.
b) „einzige Qualifikation ihr Kopftuch“ (Artikel); „Sie “schiebt den Migrationshintergrund in den Vordergrund”“ (#13 Frank).
Wenn jemand eine Schach-Kolumne schreibt, ist es albern, ihm vorzuwerfen, da ginge es ja nur um Schach. Ebenso albern ist es, einer Kolumne zum Thema, was man als Frau mit Kopftuch so erleben kann, vorzuwerfen, die Autorin trage das Kopftuch vor sich her. Seiner Albernheit entkleidet, heißt der Vorwurf: So etwas kann man doch nicht zum Thema einer Kolumne machen. Frage: Warum nicht? Warum sollte eine spezifische Minderheitenperspektive nicht kolumnentauglich sein?
Die taz hat/hatte an dieser Stelle öfters solche regelmäßigen Kolumnen, die aus einer Minderheiten-Erfahrung mit Diskriminierungspotenzial geschrieben sind; mir fallen spontan zB Kolumnen einer jungen Transfrau und eines Schwulen auf dem Dorfe ein – denen könnte man denselben Vorwurf des „Vor-sich-her-Tragens“ machen. Auch in dieser Hinsicht wird Gümüsay also für etwas angegriffen, was an dieser Stelle üblich ist.
c) „Kübra hat halt einen Weg gefunden, ohne Lohnarbeit Geld zu bekommen“ (#13 Frank); „Was glauben Sie, warum sie nicht über Zierfischzucht schreibt, im Gartenbau tätig ist oder Biologin wird. Zu all diesen Tätigkeiten benötigt man Fachwissen und es ist mit Arbeit verbunden. Als Blogger_in/ Politikwissenschaftler_in braucht man hauptsächlich eine Meinung.“
Jemandem bloß aufgrund dessen, dass er eine Kolumne schreibt oder bloggt, den Willen zur Arbeit abzusprechen, oder eine ganze akademische Fachrichtung als bloßes Meinungsäußern abzutun, sind einfach dumme Unverschämtheiten (ich vermute, einige Ruhrbarone hätten zu ihrer Meinung, schreiben sei keine echte Arbeit, auch einiges zu sagen).
Nur: Wem gegenüber äußert man solche Unverschämtheiten? Gegenüber dem Blogger Martin Niewendick, knapp über 20, Student, Geschichte und Germanistik – oder gegenüber der Bloggerin Kübra Gümüsay, knapp über 20, Studentin, Politikwissenschaften? Wenn trotz dieser Ähnlichkeiten in der Qualifikation nur gegenüber einer von beiden, und dann noch der mit anscheinend mehr und professionelleren Veröffentlichungen, wirft auch diese Ungleichbehandlung Fragen auf.
—————————————-
2. Zum Thema „Kopftuch“ und „Religion und Mündigkeit“
a) Bedeutung des Kopftuchs
„Weil Kopftuchtragen labelt. Ich Frau bin Bedrohung für dich Mann. Deshalb muss ich Täterin meine Waffe Haar verdecken.
Du nicht Kopftuchtragende Frau bist also aggressiv. Du bedrohst Mann. Mann wehrt sich. Selber schuld, wenn du vergewaltigt wirst, Schlampe.“ (#13 Frank)
„Ich beziehe mich ausschließlich auf den Koran“ (#17 Frank)
Interessant. Dass eine Frau ohne Kopftuch an einer Vergewaltigung selbst schuld sei, steht im Koran? Nun, in den zitierten Stellen jedenfalls nicht. Da lese ich nur, dass frau sich sittsam kleiden solle, evtl. per Kopftuch (aber schon das ist unklar).
Aber mal systematisch geschaut, inwiefern das Kopftuch angeblich „labelt“.
Wenn man eine Frau mit Kopftuch sieht, weiß man nicht …
… ob sie es aus religiösen Gründen trägt oder anderen (für Gümüsay als bekennende Muslimin können wir ersteres annehmen);
… ob sie es als reines Bekenntnis zum Islam trägt oder auch als Zeichen der Sittlichkeit (im Sinne der Koranstellen);
… ob, wenn letzteres, sie es für möglich hält, sich auch ohne Kopftuch „sittsam“ zu kleiden, es also optional ist, oder ob sie es als Zeichen der Sittlichkeit für islamisch notwendig hält;
… ob, wenn letzteres, sie auch andere Meinungen akzeptiert, oder sie ihre Meinung für die einzig richtige hält;
… ob, wenn letzteres, sie tatsächlich Frauen ohne Kopftuch nicht nur für unsittsam gekleidet hält, sondern sie automatisch als „Schlampen“ abwertet;
… ob, wenn letzteres, sie auch der Meinung ist, sie seien deswegen an einer Vergewaltigung selbst schuld.
Natürlich weiß ich auch, dass es Fantiker gibt, die diese Meinung über Nicht-Kopftuchträgerinnen vertreten. Dennoch: Eine derartig krasse, frauenverachtende Meinung automatisch jeder Kopftuchträgerin unterzuschieben, beruht auf so vielen willkürlichen Annahmen (nämlich ganz bestimmten Antworten auf diese offenen Fragen), dass es schlicht unverschämter Bullshit ist. Wie kommt man dazu, so etwas Leuten einfach unterzuschieben, statt ihre tatsächliche Meinung zu erkunden?
b) „@Nadia Shehadeh, das Gefühl nennt man “selbstverschuldete Unmündigkeit”
Schönen Tach noch.“ (#25 Frank)
Das ist dann die knappe, ganz offene Version derselben Unverschämtheit: Leuten mit anderer Meinung einfach aufgrund dieser anderen Meinung die Mündigkeit abzusprechen.
—————————————-
3. Thema: „Ist islamfeindliche Diskriminierung Rassismus?“, „Ist diese Verwendung eine Inflationierung des Begriffs?“
a) „Gümüsay will vor der Inflationierung des Rassismus-Vorwurfs warnen – und tut dabei genau das. Sie kategorisiert Vorurteile gegen Kopftuchträgerinnen als genuinen Rassismus […]“
Gümüsay hat offensichtlich einen weiteren Rassismusbegriff. Nur: Die Weite des Rassismusbegriffs ist gar nicht ihr Thema, sondern zu leichtfertige Verwendung des Rassismusvorwurfs. Wenn der Autor ihr also vorwirft, selbst zu tun, was sie als Gefahr beschreibt, ist das einfach Unsinn – übrig bleibt nur der Ärger über die seiner Meinung nach falsche Begriffsverwendung.
b) „Den Rassismus-Begriff aber auf Religionen und Kopfbedeckungen auszuweiten, ist gefährlich. Denn eine Religion kann man sich frei aussuchen, man kann selbst entscheiden, ob man anderen davon erzählt.“
Das Gegenargument wäre: Rassismus bezieht sich ja nicht immer nur auf erkennbare Äußerlichkeiten und, sondern ist sehr häufig mit Bezügen auf kulturelle Besonderheiten verknüpft, ganz oft der Religion. Und diese Verknüpfung von Rassismus und religiösem Vorurteil lässt sich auch nicht immer einfach so ablegen, sondern überträgt sich oft auch auf Konvertiten, die genau das versuchen (Bsp.: mit der häufigen Assimilation von Juden wird aus Antijudaismus der rassistische Antisemitismus; getaufte Juden und Muslime im Spanien der Reconquista bleiben unter Verdacht). Dafür, dass islamfeindliche Vorurteile in unserer Gesellschaft so eng mit rassistischen verknüpft sind, dass man auch sie als „rassistisch“ bezeichnen könnte, spricht einiges, wenn man sich die islamfeindliche Szene so anschaut.
Dennoch: Dass Religion und sog. „Rasse“ unterschiedliche Kategorien sind und man deswegen für die Diskriminierung auch unterschiedliche Begriffe benutzen sollte, ist als Argument bedenkenswert. Aber als einziger (!) haltbarer Ertrag des Artikels auch etwas dünn.
—————————————-
4. Thema: „Ist diese Diskriminierung so schlimm wie (andere) rassistische Diskriminierung?“
„Denn eine Religion kann man sich frei aussuchen, man kann selbst entscheiden, ob man anderen davon erzählt. Man kann das Kopftuch zur Not auch ablegen, um sein Muslima-Sein zu kaschieren. Selbstverständlich wäre dies ein Skandal, aber zu behaupten, das sei Rassismus, verhöhnt diejenigen, die das, weswegen sie diskriminiert werden, eben nicht einfach so ablegen können.“
Wie gerade gesagt: Über die Angemessenheit des Begriffs kann man streiten. Aber seine Verwendung als „Verhöhnung“ der anderen zu bezeichnen, spielt die eine Diskriminierung gegen die andere aus. Umgekehrt könnte die andere Seite genau so gut sagen, es sei eine „Verhöhnung“, eine Diskriminierung klein zu reden, bloß weil man ihren Anlass ja auch verstecken könnte. Macht das die Diskrimnierung weniger schlimm? Solche Opferkonkurrenz sollte man sich sparen.
—————————————-
Zum Schluss:
„Was bedeutet denn Diskriminierung in Ihrem Sinn?“ (Frank #17)
Jemanden für etwas angreifen und herabwürdigen, was von anderen fraglos akzeptiert wird, ist Diskriminierung.
Deswegen jemandes allgemeine Qualifikationen in Frage zu stellen, ist Diskriminierung.
Diskriminierungserfahrungen als nicht thematisierungswürdig abzulehnen, ist Diskrimnierung.
Leuten die Selbstaussagen abzusprechen und ihnen stattdessen aufgrund weitreichender, vager Vermutungen aufgrund sehr schwacher Grundlagen ihnen von nie geäußerte Meinungen zu unterstellen, ist Diskriminierung.
Leuten einfach so, ohne weitere Begründung, wegen ihrer (vermuteten) Zugehörigkeit zu einer Gruppe die Mündigkeit abzusprechen, ist Diskriminierung.
Diskrimnierungserfahrungen kleinzureden, ist Diskrimnierung.
Alles nur in diesem Thema gesammelt …
@ Eva
„Zum anderen habe ich hier wieder mal den Eindruck, dass von muslimischer Seite etwas gefordert wird, was sie selbst nicht bereit ist zu leisten: Es wird Toleranz gegenüber kopftuchtragenden Frauen gefordert, doch wie steht es umgekehrt mit der Toleranz von strenggläubigen Moslems gegenüber nicht kopftuchtragenden Frauen? In deren Weltbild sind Frauen mit Kopftuch “ehrbar”, die ohne sind es nicht.“
Streng gläubige Menschen sind aus sich heraus intolerant. Egal welcher Religion sie angehören. Respekt vor der freien Entscheidung des Einzelnen können sie von diesen Menschen einfach nicht erwarten. Das Problem der Muslime ist, dass die tolerante Mehrheit diese intolerante Minderheit nicht zur Ordnung ruft sondern deren Diskriminierung nicht Kopftuch tragender Frauen (er)duldet.
@ Paule T.
Das religiöse Diskriminierung und Rassismus sich immer wieder vermischen/überlappen liegt daran, dass Religionen dazu neigen auch in die Körperlichkeit des Menschen einzudringen, bzw. diese umzudefinieren. Insbesondere, was den Körper der Frau betrifft.
Die Beherrschung/Behinderung der körperlichen Lust ist neben der geistigen Entweltlichung ein wesentlicher Programm- und Programmierungsanteil der sich bei streng gläubigen Menschen nicht nur in ihrer Kleidung/Frisur usw. sondern auch in ihre Körperhaltung, ihren Gesten und vor allem in ihrer Sexualität festsetzt. Die KLeidung, erst recht wenn sie permanent bestimmten und unabänderlichen Regeln folgt, funktioniert dann letztlich wie ein zweite Haut.
Das ist ja das besonders Schlimme an religiösen Diktaturen. Sie beugen und verbiegen nicht nur den Geist sondern auch den Körper, bzw. die körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten des Menschen. Sowohl den der Männer als auch den der Frauen, wenn auch auf unterschiedliche Weise.
Andererseits hat jeder Mensch für sich das Recht, sich soviel zu verbiegen und zu kasteien wie er möchte, wenn er es freiwillig tut. Egal aus welchem Grunde. Lust und Pein ist nun mal sehr subjektiv und steht deswegen, so lange niemand anderes dadurch geschädigt wird, ganz in der individuellen Verfügung jedes Einzelnen.
@ Paule T.
vielen Dank für die Ausführungen. Ganz klar sieht man hier, dass Sie den Begriff „Diskriminierung“ als Polemik verwenden. Das kann man selbstverständlich tun. Ebenso werden häufig zB. „Hetze“, „Rassismus“ „Islamophobie“ und „Antisemitismus“ polemisch (und daher inflationär) verwendet. Das zu kritisieren, war ja Anliegen des Autors.
Allerdings wissen Sie selber, dass diese Begriffe strafrechtlich relevant sind. Jedem Bürger, jeder Bürgerin steht es frei (und kostenlos), bei entsprechendem Verdacht Anzeige zu erstatten. Es gibt auch zB. ein AGG, da kann man zivilrechtlich gegen Diskriminierung vorgehen.
„Diskriminierung“ in den von Ihnen verwendeten Zusammenhängen kommt immer vor, wenn man den Mainstream-Werterelativismus ablehnt und klare Standpunkte vertritt. Zb. eine parlamentarische, säkulare Demokratie mit freien Wahlen, freie Gewerkschaften und freier Presse für das höherstehende gesellschaftliche Projekt hält. Fraglos diskriminiert das klerikale Regime, Diktaturen etc. Fraglos wird von Gläubigen eine antireligiöse Haltung als diskriminierend empfunden. Da müssen sie halt durch, wir haben Meinungsfreiheit.
Diskriminierung! schreien die Gläubigen, wenn ihre Religion oder deren Vertreter verspottet werden. Diese Gläubigen hingegen diskriminieren aber Atheisten und Agnostiker, indem sie Milliarden an Steuergeldern für ihre religiösen Zwecke abgreifen oder in Schulen bereits Kinder indoktrinieren.
Und was die Sache mit „Migrahi als Beruf“ angeht: Wir haben Millionen Spanier, Griechen, Chinesen, Thais, Polen, Russen, Baltikumer, Mittel/Südamerikaner etc etc. in Deutschland. Berufsmäßige Rassismuswarner oder andere Integrationsdiskussionsexpertinnen findet man in deren Reihen eher selten.
Ich habe auch Migrahi. So what?
Mit einem Kopftuch will eine Frau, mit Gewalt, auf den Islam aufmerksam machen. Eine solche Gewalt, darf und braucht man sich nicht gefallen zu lassen. Ich mag den Islam nicht, und ich möchte auch nicht an jeder Ecke damit konfrontriert werden. Diskriminierung solcher Kopftuchträgerinnen, ist nach meinem Empfinden, noch die harloseste Gewalt, mit der man einer solchen Gewalt aus Notwehr begegnen sollte.
Eine Religion, die uns regelmäßig zeigt, das harmloseste Sachen, wie das Hervorbringen von Karrikaturen, „beleidigen“ von Personen, die schon Jahrhunderte tot sind, oder das Verbrennen von „Religionsbüchern“, für sie Anlass sind, Massaker zu veranstalten, bis hin zum in die Luft sprengen von ganzen Eisenbahnen, für eine solche Religion, bringe ich nicht das geringste Verständnis, und nicht die geringste Toleranz auf. Das ist der Tatbestand des Notstandes.
Und die Reaktion auf eine solche Belästigung, mit einem Mordsymbol, (lest euch mal Mina Ahadi „Ich habe abgeschworen“ durch?) in der Öffentlichkeit, mit einem Begriff zu besetzen, der Menschen in Schutz nehmen soll, die durch körperliche Auffälligkeiten, völlig unbegründet benachteiligt werden, ist sowas von absurd und verwegen, das es einem schon fast die Sprache verschlägt.
Grüße, Rudi Gems
Meine Vorfahren mütterlicherseits stammen aus Südosteuropa und viele Verwandte aus dieser Linie haben für deutsche Verhältnisse ungewöhnliche, pechschwarze Haare. Von den Nachbarn, die ich seit der Kindheit kenne, stammen höchstens die Hälfte aus Deutschland. Überhaupt sind mindestens 50-70% der Ruhrgebietsbevölkerung, wenn auch über 6 Generationen hinweg,
mit migrahi.
Nur ist das doch in dieser Diskussion nicht der Kern der Auseinandersetzung.
Den meine ich, nach mehrfachen lesen des Artikels und des Ausgangsartikels bei der TAZ und einigen threads bei den Ruhrbaronen, gefunden zu haben.
Es geht im Kern darum, dass Martin sagt, dass er als Schwarzer, wenn er diskriminiert wird, sagen kann, dass das aus rassistischen Gründen geschieht, und eine Frau mit Kopftuch diese Behauptung nur in ganz bestimmten Ausnahmefällen tun dürfte.
Diese Ausnahmefälle hat er definiert.
Der Mißklang kam in die Diskussion, weil es Personenkreise gibt, die den Rassismusvorwurf grundsätzlich auch für Diskriminierungen von Kopftuchträgerinnen verwenden wollen.
Das ist aus Martins Sicht eine Variante von Inflationierung des Rassismusvorwurfs.
Er schreibt dazu:
„Gerade als Betroffener macht es wütend, wenn das dann mit dem Tragen eines Kopftuches verglichen wird – es ist nicht dasselbe.“
So, an diesem Punkt will ich diesen Kommentar beenden, weil jeder weitere Satz vom Ausgangspunkt ablenken würde.
@ Frank
Das Problem ist, dass der religiöse Mensch sich per Gott auf der guten Seite weiß. Dass er also überhaupt Jemanden durch seinen Glauben diskriminieren könnte, geht ihm gar nicht erst in den religiösen Kopf. Umgekehrt jedoch fühlt er sich letztlich von Jedem diskriminiert, der nicht an Gott glaubt, bzw. nicht an den seinigen.
Ihm scheint auch nicht bewusst zu sein, dass Jemand, der nicht an Gott glaubt, gar nicht gegen Gott ein kann, bzw. dass es ihm unmöglich ist gegen etwas zu sein, dessen Existenz er aus gutem Grunde grundsätzlich bezweifelt. Gott ist einem Ungläubigen, wenn überhaupt, gleichgültig.
Religion interessiert einen ungläubigen Menschen nur insofern, als dass sie sein Leben beeinträchtigt. Z.B. in dem religiöse Menschen ihn daran zu hindern versuchen, so zu leben wie er möchte. Oder wenn er mit ansehen muss, wie andere Menschen gegen ihren Willen, oder weil sie als Kinder noch keine ausgeprägten haben, in religiöse Traditionen und Regeln gepresst werden.
Wenn sie sich aus diesen Gründen dann in das religiöse Leben anderer einmischen, wird ihnen in der Regel gleich die rote Karte der Diskriminierung gezeigt und ihnen zugleich als Ungläubige die Kompetenz bestritten, überhaupt etwas zu Glaubensfragen sagen zu können. Als hätten religiöse Menschen das Glauben für sich gepachtet. Und das Gute, Edle und Richtige gleich mit.
Die Tatsache, dass gerade in Deutschland die etablierten Religionen in einer Weise gegenüber allen nicht religiösen Menschen bevorzugt werden, dass letzteren im Ernstfall sogar der Arbeitplatz z.B. in einem kirchlichen Krankenhaus oder Kindergarten verweigert oder genommen wird, kommt der Mehrzahl der religiösen Menschen erst gar nicht in den Sinn.
Dass kirchliche Kindergärten durch die 90% zentige staatliche Bezuschussung auch von denen mitfinanziert werden, die nicht wollen, dass schon Kinder religiös beeinflusst und indoktriniert werden, finden sie als normal und nicht als systematische Benachteiligung nicht religiöser Menschen.
Religiöse Menschen, gerade in Deutschland, finden ihre staatliche Förderung normal, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, dass der Glaube als Privatsache, auch privat zu finanzieren ist. Dass sie es nur der politischen Macht ihrer Kirchen zu verdanken haben, dass das in diesem Lande nicht so ist. Sie kommen nicht mal auf die Idee, dass es Menschen gibt, die diese Macht fürchten, ja aus gutem Grunde und schlechten Erfahrungen fürchten müssen.
@ Arnold Voss
eben das systemimmanente Grundproblem der Religion ist, Menschen in Gläubige (=gut) und Ungläubige (=schlecht) einzuteilen. Da fallen Angehörige einer anderen Religion oder auch nur einer Variante des eigenen Glaubens aus dem Kreise der „Erlösten“. Untereinander wird bei irgendwelchen Brüderlichkeitswochen, Friedensfesten oder ökumenischen Religionsübungen zumindest der Anschein von Harmonie gesucht. Es macht mich immer Lachen, so viele unterschiedliche Vertreter_innen „des einen Gottes“ zu sehen. Immerhin ist ja jeder dieser Leute für den anderen ein Ketzer, wenn er/sie seine Schriften ernst nähme 😉
Meiner Erfahrung nach wird man als aktiver Atheist aber von allen religiösen Seiten zumindest sehr verärgert behandelt. In diesen unseren Landen haben die Religiösen wenigstens keinen Zugriff auf Gewaltmittel des Staates mehr (wenn man mal von § 166 StGB absieht) und daher ist es unsere Pflicht, jedem Versuch einer weiteren (Re)-Religiosierung des öffentlichen Lebens und insbesondere der Politik mit aller Macht entgegenzuwirken. Das wird immer wieder, wie du schreibst, auf „Diskriminierung“ und „Rassismus“ gelabelt werden. Wenn ich mir überlege, dass irgendwelche Bischöfe in Ethikkommissionen über gesellschaftliche Themen wie Gentechnik oder Energiekonzepte (Atomausstieg) entscheiden, wird mir täglich übler…. .
Der geneigte Leser entscheide selbst, was #34 von Frank, der auf meinen Kommentar antworten will, und wieder darauf reagierend #36 von Arnold Voss, mit meinem Beitrag zu tun haben.
Paule, wenn ich auf Frank antworte, muss das natürlich nichts mit dem von ihnen Geschriebenen zu tun, und wenn er dann auf mich antwortet gilt das gleiche. ok? Ansonsten geht es hier um Jemand der sich aus religiösen Gründen diskriminiert fühlt, denn, wie sie selbst geschrieben haben, trägt die Betroffene das Kopftuch als Zeichen ihres Glaubens.
@ Rudi Gems # 35
Ob ihnen der Islam passt oder nicht spielt keine Rolle, denn wir haben in Deutschland Religionsfreiheit. Welche Gewalt von einem Kopftuch ausgehen soll, ist mir nicht nachvollziehbar. Sie machen doch hier auch auf sich aufmerksam, oder? Immer und immer wieder. Überhaupt machen eine ganze Menge Leute und auch Dinge (Reklame z.B) ständig auf sich aufmerksam. Das darf man in diesem Land, Herr Gems.
@ Arnold Voß # 41
Religionsfreiheit, heißt nicht, das man machen darf, was man will, oder was man für richtig hält. Religionsfreiheit heißt lediglich, das man zu nichts gezwungen werden darf, was man nicht will. Und, eben, ich werde nicht nur gezwungen, mir ständig Kopftücher anzusehen (Und insbesondere die Assoziationen dazu zu ertragen.), sondern ständig auch Bilder, von Islamistischen Exessen, in den Medien. Das ist für mich mehr als Gewalt.
Wenn Religionsfreiheit wirklich dahin ginge, das man im Rahmen der Religion, machen kann, was man will, dann könnte ein Nazi, sich auch seine Ansichten als Religion deklarieren lassen, und mit seinen dummen Sprüchen und Zeichen (Hakenkreuz) durch die Gegend ziehen. Und Atheisten, könnten sich Pullis anziehen, wo draufstände, „Euer Prophet ist ein Kinderfi….“ oder „Ich schei… auf euren Koran“.
Immerhin, ist das Kopftuch, ein Mordsymbol. Mina Ahadi, hat sehr anschaulich beschrieben, wie die Mörderbanden im Iran, mit Frauen umgehen, die sich weigern ein Kopftuch anzuziehen. Das müsste für jeden redlichen Menschen, Grund genug sein, einen solchen Mordlappen, mit dem nackten Po nicht mehr anzusehen. Und gerade in der Religion ist es eben wichtig, das man mit rituellen Handlungen (Und Kopftuchtragen, ist eine reine rituelle Handlung), den Geschmack und die Toleranz trifft und einläd. Und das ist eben, durch das Kopftuch nicht gegeben.
Wenn es wirklich so wäre, das das Kopftuch, auf der ganzen Erde, ein reines Accessoire wäre, wäre ich der Letzte, der dagegen etwas hätte. Aber, schon alleine der Bericht, um den es hier geht, zeigt doch, das es der Dame, mitnichten um ein Accessoire geht. Sie benutzt ganz bewusst, die Stimmungskiste, um Werbung für ihr Kopftuch zu machen. Dabei nimmt sie dann auch noch bewusst in Kauf, das sie andere Menschen, die wirklich unter Diskriminierung in Form von Rassismuss leiden, sich berechtigt verletzt fühlen.
Grüße, Rudi Gems
@#42
Aber selbstverständlich heißt „Religionsfreiheit“ genau das, nämlich dass man in Bezug auf das, was hierzulande üblicherweise unter Religion verstanden wird, tun (und natürlich auch lassen) darf, was man will. Natürlich wird das durch die Grundrechte anderer begrenzt. Aber ebenso natürlich ist „Ich will mir das aber nicht angucken müssen“ kein solches Grundrecht. Das wäre im Gegenteil das Verlangen, alles in der Öffentlichkeit verbieten zu dürfen, was einem nicht passt, und würde sämtliche Grundrechte anderer aushebeln.
Und natürlich ist es offenbarer Unsinn, zu behaupten, dass das Kopftuch allein schon deswegen ein „Mordsymbol“ wäre, weil sein Tragen irgendwo mit Mord zwangsweise durchgesetzt wird. Das ist es genau so wenig, wie die Taufe ein Mordsymbol ist, weil es auch Zwangstaufen gab, oder das Opfer an römische Götter oder den Kaiser, weil es ein Test bei Christenverfolgungen war, usw.usw.
@ #43
Tut mir leid, Paule T., aber ich kann keins von deinen Argumenten akzeptieren. Zwischen den Grundrechten und den Freiheiten, steht noch die Toleranz, und im äußersten Falle, die zähneknirschende Toleranz. Bei der Ausübung, der Religionen, beruft man sich auf Traditionen. (Du nennst es Üblichkeiten). Das hat aber erstmal gar nichts mit Freiheit zu tun, sondern ausschließlich mit Privilegien, die sich eine Gruppe ertrotzt hat.
Im Grundgesetz steht eindeutig drin, das niemand wegen seiner Religion bevorzugt oder benachteiligt werden darf. Damit hat jegliche Religion, erstmal, im Privaten stattzufinden. Natürlich haben gesellschaftliche Gruppen, auch ein Interesse, in die Öffentlichkeit zu gehen. Dies muss aber nach fairen Regeln erfolgen, wobei keine Gruppe bevorzugt oder benachteiligt werden darf.
Gerade die Entwicklung des Islams, hier in der BRD, betrachte ich diesbezüglich, mit äußerster Sorge. Was diese Gruppe, sich in den letzten Jahren, für Rechte ertrotzt hat, wird langsam Rechtsstaatsbedenklich. Es wird nicht mehr fair miteinander umgegangen. Der Islam, fordert für sich das Recht, Kopftücher zu tragen? Was würde denn passieren, wenn ich mir einen Pulli anziehen würde, wo drauf stände, „Das Kopftuch ist ein Mordsymbol“? (die Beantwortung überlasse ich dem Leser. Kritikern rate ich das Buch von Hirsi Ali. Diese hatte sich nur erdreistet, aus den Religionsbüchern, die Stelle zu zitieren, wo Jemand, eine 6-jährige geheiratet hat. Lest euch mal durch, was Hirsi Ali, dann erlebt hat?)
Genau aus dem Grunde, weil mit Nazisymbolen, auf die mörderischen Schandtaten des „dritten Reiches“ hingewiesen wird, sind sie verboten. Hier differenzieren zu wollen, wäre schon verdächtig.
Nein, es geht eben nicht darum, alles verbieten zu wollen. Ich möchte nur deshalb, nicht an den Islam erinnert werden, weil man auschließlich von dieser Religion, nur noch die dreckigsten und verbrecherichsten Auswüchse zu hören bekommt. Wo bitte, hat es auf der Erde, in den letzten 30 Jahren, Entwicklungen bezüglich des Islams gegeben, wo man sagen kann, das er sich durch besondere Nähe zur Freiheit, Toleranz, Demokratie oder Rechtsstaat entwickelt und ausgezeichnet hat? Man hört ausschließlich nur etwas, von Unterdrückung (insbesondere der Frauen), Mord, Terror, Gewalt, Unfreiheit, Diktatur, Scharia, Steinigungen und Intoleranz. Und für so eine Religion, erwartet ihr von mir Toleranz? Gehts noch?
Grüße, Rudi Gems
#44 | Rudi Gems sagt am 19. März 2012 um 00:32
Im Grundgesetz steht eindeutig drin, das niemand wegen seiner Religion bevorzugt oder benachteiligt werden darf. Damit hat jegliche Religion, erstmal, im Privaten stattzufinden. Natürlich haben gesellschaftliche Gruppen, auch ein Interesse, in die Öffentlichkeit zu gehen. Dies muss aber nach fairen Regeln erfolgen, wobei keine Gruppe bevorzugt oder benachteiligt werden darf.
Unsinn. Warum sollte das daraus folgen? Im Gegenteil geht es beim Benachteiligungsverbot natürlich auch um die öffentlich ausgeübte Religion. Eine Freiheit, die nur im Verborgenen stattfinden darf, ist keine Freiheit. Ferner garantiert das Grundgesetz ja auch die ungestörte Ausübung der Religion – da geht es offensichtlich nicht nur um das stille Kämmerlein. Und die Erklärung der Menschenrechte spricht explizit von der Ausübung der Religion auch in der Öffentlichkeit. Das ist also in jeder Hinischt anerkannte Rechtsmeinung.
Die in der Öffentlichkeit geltenden „fairen Regeln“ sind nicht mehr und nicht weniger als die allgemeinen Gesetze. Gegen welches davon sollte das Tragen einer Kopfbedeckung wohl verstoßen?
Und schließlich braucht man für das Recht, ein Kopftuch zu tragen, eigentlich noch nicht einmal die Religionsfreiheit zu bemühen. Die allgemeine Handlungsfreiheit, die natürlich auch umfasst, sich so zu kleiden, wie man möchte (von ganz wenigen Tabus wie völliger Nacktheit abgesehen), reicht dafür völlig aus. Die Religionsfreiheit würde das nur zusätzlich stützen – in Situationen zB, in denen, aus welchen merkwürdigen Gründen auch immer, Kopfbdeckungen doch verboten wären.
Was würde denn passieren, wenn ich mir einen Pulli anziehen würde, wo drauf stände, “Das Kopftuch ist ein Mordsymbol”?
Dann wäre das eine explizite Aussage über das, was ein anderer tut, und es könnte vielleicht als eventuelle Beleidigung und/oder Volksverhetzung (die ein Eingriff in Rechte anderer wären) mit der Meinungsfeiheit abgewogen werden müssen (letztere würde mE wohl überwiegen). Da ein Kopftuch eine solche Aussage über jedoch erst mal nicht trägt, hinkt der Vergleich sowieso.
Ich möchte nur deshalb, nicht an den Islam erinnert werden, weil man auschließlich von dieser Religion, nur noch die dreckigsten und verbrecherichsten Auswüchse zu hören bekommt.
Was sie hören, könnte ja nun auch an ihren Ohren liegen. Und woran Sie Ihrer persönlichen Idiosynkrasien erinnert werden möchten oder nicht, hat zum Glück keinen Einfluss auf die Rechte anderer.
Nein, es geht eben nicht darum, alles verbieten zu wollen.
Nee, nur das, was Ihnen nicht gefällt …
Die Sache ist doch ganz einfach: Wer Straftaten begeht, wird dafür selbstverständlich strafrechtlich verfolgt, wer die Rechte anderer einschränkt, wird daran gehindert. So. Damit sind all ihre Extrembeispiele, sowohl die echten wie auch die unterstellten, hinreichend bedacht.
Und wer das nicht tut, der genießt die Freiheiten, die unsere schöne Verfassung so vorsieht. Und dazu gehört eben die Religionsfreiheit. Fertig.
Und wenn ich mich hier in den Kommentaren so umschaue, wer jetzt und hier gerade die Freiheiten anderer einschränken möchte, dann sind Sie das. Also. Damit haben Sie die Arschkarte des genannten „wird daran gehindert“ gezogen, allerdings nicht zufällig, sondern weil Sie sie sich ausgesucht haben.
Ihre ganzen hochaufgeregten Polemiken, Verallgemeinerungen, Diffamierungen können Sie wieder einpacken.
Also Rudi, bei allem Respekt, aber ich vermute mal die meisten tüchtigen Geschäftsleute können auf Kunden wie Sie ganz gut verzichten.
Habe den Bericht soeben erst gelesen, einige Jahre nach Erscheinen. Aber ich habe mit lesen dieses Berichtes festgestellt, wie oft ich in meinem Leben schon dem Rassismus ausgesetzt gewesen bin, ohne es je gemerkt zu haben.
Für diese Aufklärung danke ich dem Autoren!
Zum Thema „Kleingeld in Scheine umtauschen“:
Vor kurzem selber noch gemacht, PSD-Bank in Köln, bin mit ca. 80 € in 1- und 2-Cent Münzen angekommen. Allerdings alles noch ordentlich gerollt und in Original-Verpackungen der Bundesbank eingeschweißt.
Dieselbe Reaktion meines / meiner Gegenüber, wie vom Autor Martin Niewendick beschrieben!
Misstrauisch, unfreundlich, patzig.
Gemäß Definition des Autoren in einem Wort: RASSISTISCH!!!
Zum Thema „unfreundlich, patzig“: Gott wie oft werde ich so RASSISTISCH behandelt. Allerdings mache ich in der Regel meinen Mund dann dennoch nicht auf. Ich bin wohl nicht mutig genug, denke mir einfach meinen Teil und gehe wieder.
Auch ich kenne – außer aus Urlauben natürlich – nichts als dieses Deutschland, die Diskriminierung geht jedoch gnadenlos immer weiter.
Auch ich habe mir schon oft gewünscht, eine andere Person zu sein. Vielleicht NICHT mehr weiß, vielleicht NICHT mehr Mann, vielleicht NICHT mehr heterosexuell sein – egal, einfach, um nicht mehr ständig diskriminiert werden. Aber mit jenseits der 50 habe ich mich an die alltägliche Diskriminierung meiner Person wohl auch schon gewöhnt.
Was mich tröstet ist, durch diesen Bericht erfahren zu haben, daß nicht nur ich quasi täglich RASSISTISCH behandelt werde!
Danke, lieber Martin Niewendick