Es ist noch gar nicht so lange her, das wähnten viele Greta Thunberg und die Bewegung ‚Fridays for Future‘ auf dem aufsteigenden Ast. Scheinbar unaufhaltsam wuchs das Interesse an Klimapolitik und einem entschlossenen Eintreten für ein umweltverträgliches Verhalten.
Das Alles ist längst Geschichte. Auch am heutigen Freitag organisiert Fridays for Future zwar wieder Klimaproteste, viele von uns werden das allerdings gar nicht mehr bemerken und auch die Berichterstattung darüber läuft nur noch unter ferner liefen. Der einst so vielbeachtete ‚globale Klimastreik‘, er wird zu einer Randnotiz, wie man das noch vor der Corona-Pandemie nicht für möglich gehalten hätte.
Offenbar zieht das Ansinnen eines ‚Klimastreiks‘ längst nicht mehr so, wie noch vor ein paar Jahren. Und von Greta Thunberg redet inzwischen auch kaum noch jemand. In Nordrhein-Westfalen sind heute Demonstrationen in rund 20 Städten geplant, doch die Teilnehmerzahl ist längst nicht mehr mit denen der Glanzzeiten der Bewegung vergleichbar. In Köln etwa haben die Veranstalter laut Polizei 3.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für einen Protestzug angemeldet, in Düsseldorf rechnet man nur noch mit 600 und in Dortmund mit ganzen 400.
Das sind Zahlen, die von vielen anderen Demonstrationen in diesen Städten zum Teil deutlich übertroffen werden. Sich für eine Verkehrswende mit autofreien Innenstädten und einem Ausbau des Bus- und Bahnnetzes einzusetzen, das sind offenbar für viele inzwischen längst nicht mehr die drängendsten Probleme unserer Zeit. Und auch das mit dem einst so beliebten `Schulstreik‘ am Freitag, wie es einst die Ikone der Bewegung unter den Jugendlichen weltweit populär gemacht hatte, hat längst nicht mehr die Strahlkraft und Attraktivität von früher.
Auf viel Wiederspruch dürften auch Aussagen wie die von Paul Mütze von FFF Köln sorgen, der im Hinblick auf den geforderten kostenlosen ÖPNV aktuell mit den Worten zitiert wird: „Woher das Geld dafür kommen soll, ist für uns klar: Wir müssen sofort aufhören aufzurüsten und dürfen uns nicht in jeden Krieg dieser Welt einmischen, denn diese Kriege bringen uns Menschen nichts als Tod und leere Staatskassen.“ Wenn die Welt doch nur so simpel wäre…
Die Menschheit so einfach in Gut und Böse einzuteilen, wie es einst Greta Thunberg machen wollte, das funktioniert eben auf Dauer nicht. Und das werden auch die verbliebenen Teilnehmer an den Fidays for Future Streiks heute deutlich merken, wenn an den von ihnen ausgewählten Orten in unseren Innenstädten abermals sehr viele Plätze frei bleiben werden.
Die Komplexität unserer Zeit, sie ist an den Klima-Streikenden längst vorbei gezogen.