Die Kulturhauptstadt und die M-Frage


Das Fernsehen ist dabei, wenn am  9. Januar 2010  das Kulturhauptstadtjahr auf Zeche Zollverein eröffnet wird. Doch wer moderiert die große Show in der Schalke-Arena?

Thomas Gottschalk. Foto: Wikipedia

Übertragen wird die Eröffnung live das ZDF.  Die große Gefahr, dass das 3. Programm des WDR die Sendung ins nachmittägliche Quotenloch hinein sendet, ist damit gebannt. Aber richtig interessant ist ja nicht der Festakt (Ein Streichquartett, Reden von Rüttgers, Merkel etc, ein Buchsbäumchen am Rand der Bühne und irgendwas mit modernem Ballett, dass sich sonst keiner anschaut, aber jetzt müssen sie es ja, denn die Besucher von Festakten sind ja irgendwie auch immer Geiseln) sondern die große Show am Abend in der Schalke-Arena.
Ob die auch ins Fernsehen kommt, ist noch nicht entschieden. Wenn ja, dann, so die Auskunft von Ruhr.2010, ins ZDF – das sei aber eine Frage, ob der angefragte Moderator zustimmt oder nicht.

Eine große Halle, das ZDF – viele Namen fallen einem da nicht ein. Der Sender, der sich schon in den 70er Jahren durch das nachmittägliche Seniorenmagazin Mosaik auf seine Zielgruppe festlegte, hat eigentlich nur einen, der im Applausgewitter  großer Hallen gestählt wurde: Thomas Gottschalk. Der könnte den Abend mit  einem lockeren Scherz eröffnen („Früher gab es hier ja nur Theater, wenn die Kumpel am Zahltag betrunken nach Hause kamen. Aber das ist ja längst nicht mehr so…“), später könnte dann Steven Sloane zusammen mit seinem Kumpel Ian Anderson von Jethro Tull auftreten und auch Grönemeyer dem Ruhrgebiet ein Ständchen singen. Atze Schröder, Herbert Knebel und Fritz Eckenga würden den Comedy-Block stellen. Fehlen noch ein paar Opfer für Gottschalks gepflegte Herrenwitze. Vielleicht hat ja Miss Audi aus dem D&W-Katalog Zeit (Gottschalk: „Und Du wirst also gerne einmal tiefer gelegt?“) oder irgendeine Jungschauspielerin aus dem Revier wird über die Bühne gejagt.

Vielleicht robbt sich bei dieser Gelegenheit auch Maybritt Illner an die große Samstagabendshow heran. Als Jung-Moderatorin beim Ostzonensender DT64 hat sie jedenfalls gleich nach dem Mauerfall eine  Reportage über das Ruhrgebiet gedreht. Dann würde es keine Herrenwitze geben und auch die Jungschauspielerinnen aus dem Revier könnten ohne Angst die Bühne betreten. Grönemeyer, Anderson und Sloane könnten trotzdem auftreten, aber vielleicht würden wir ja auch Peter Lohmeier sehen – in der Schalke-Arena hätte der ja quasi ein Heimspiel. Die Show könnte Sönke Wortmann inszenieren.

Neu im Bouquet der ZDF-Moderatoren ist auch Götz Alsmann, der eine Sendung moderiert, die „Das Echo der Stars“ heißt. Ein lustiger Kerl, dieser Alsmann, wenn er nicht so ein Musterwestfale wäre – aber er könnte eine solche Show sicher gut über die Bühne bringen. Mit (ihr wisst schon).

Sollte es zu einer Übertragung auf dem ZDF kommen, freue ich mich auf jeden Fall schon einmal über die Diskussionen, die diese Sendung im Ruhrgebiet auslösen würde. Die Forderung nach einem hochkarätigem Programm, dass sich kaum ein Mensch anschauen möchte, (12-Ton Musik, von Kaufmann vorgetragen bruistische Gedichte und Tanztheater zu den winselnden Klängen eines live unter Tage stranguliert werdenden Grubenponys) wird auf die Forderung des Seniorensenders stoßen, ein Programm abzuliefern, dass den Zuschauern nicht das Gebiss im Munde schmilzen lässt. Mal schauen, wie der Streit ausgeht.

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