Unser Gastautor Alex Stürze war gestern bei den Kassierern im Schauspielhaus Dortmund.
Zum zweiten Mal beehrten Die Kassierer das Dortmunder Schauspielhaus, nicht zuletzt auch um Kay Voges einen merkwürdigen Abschied zu bescheren. Die Kassierer, eine Punkinstitution nicht nur im Ruhrgebiet sondern bundesweit, existieren seit 1985. Dementsprechend hatten sie auch dieses Mal wieder ein großes Potpourri an umwerfenden Melodien im Gepäck. Von Klassikern wie „Mein Glied ist zu groß“, über „Sex mit dem Sozialarbeiter“ bis hin zu „Das schlimmste ist, wenn das Bier alles ist“ fehlte keiner der großen Hits.
Eingebettet waren die Songs in eine abstruse Science-Fiction Story. Wölfi wurde von Außerirdischen entführt aber wieder zurückgebracht in Person der hübschen L.A.I.K.A., die sich schon bald in einen Sangeswettbewerb mit ihm begibt.
Die Handlung ist vertrackter als die Relativitätstheorie, sodass wir sie hier nicht länger erläutern wollen, sondern uns auf die wichtigsten Kernszenen beschränken werden.
Bleiben wir doch gleich bei der Relativitätstheorie. Diese wird äußerst anschaulich von Nikolai Sonnenscheiß anhand eines Leberwurstbrotes und einer Tasse Kaffee erläutert. Das ist so brillant erklärt, dass es auch der letzte im Publikum verstanden haben sollte.
In einem Beitrag aus Wölfis Internet Imbiss erhalten wir eine weitere einleuchtende Erklärung über das Bierbrauen. Wölfi hat sich hierfür eigens einen Prominenten eingeladen.
Sehr anschaulich auch die Umsetzung der komplizierten Kassierer Texte in filmischer Form oder per Bühnenbild. Das Publikum gerät vollends aus dem Häuschen als ein Riesenglied (ähnlich der Riesentitte von Woody Allen) auf die Bühne geschoben wird wozu die Kassierer „Mein Glied ist zu groß“ intonieren. Schön auch das per Video dargestellte Wohnungsinterieur zu „Ich fick Dich durch die ganze Wohnung“. Wer träumt seit dem heutigen Abend nicht von einem Sambazimmer?
Wir vermögen nicht zu sagen wie die Stimmung im Parkett war, auf dem Balkon war sie höchst ausgelassen, was nicht zuletzt an einer 6er-Gruppe in Reihe 10 lag, die eigens aus Rostock angereist war.
Während auf der Bühne Wölfis Freunde seine Rückkehr aus dem All zelebrieren und immer wieder „Ein Freund ein guter Freund“ zum Besten geben (Heinz Rühmann – Die 3 von der Tankstelle), demonstrieren die textsicheren Herren in ihrer eigenen Show in der Show, worauf es im Leben wirklich ankommt: auf gute Freunde!
Zum Grand Finale entfachen die Kassierer noch einmal einen Blumenstrauß ihrer größten Hits. Zu „Stinkmösenpolka“ reißt es reihenweise junge Frauen aus den Sitzen. Es wird munter wild getanzt.
Wild geht es auch nach dem Stück vor dem Schauspielhaus weiter. Die Reisegruppe aus Rostock feiert übergangslos weiter, lässt sich mit Wölfi ablichten und einer der 6 Freunde lässt sich sogar ein Autogramm auf die Brust schreiben. Und dann passiert es doch noch: Aus übergroßer Freude (Alkohol mag auch im Spiel gewesen sein) zieht er blank und offenbart nun doch: ein Gemächt.
Schön, daß die Aufführung so gut angekommem ist – mir hat's auch gefallen!
Aber die Erläuterung der Relativitätstheorie kam von Mitch Maestro, so korrekt sollte der Chronist bei aller Euphorie dann doch sein …
Ich hoffe dieser kleine Fehler ist verziehen.Ansonsten muss ich mir den Schierllingsbecher reichen.