Seit Jahren malt Halima Aziz Bilder, in denen sie Israel auslöscht. Keine Juden mehr „from the river to the sea“. Noch während die Hamas-Pogrome andauern, postet sie: „I stand with Palestine“. Und dann: Die Hamas-Schlächter nähmen lediglich ihr „Recht auf Widerstand“ wahr. Im Filmhaus Köln wird Aziz jetzt eine Ausstellung eingerichtet, idyllische Bilder eines sauberen, farbenfrohen, judenreines Landes. Ob die Ausstellung Ende Oktober eröffnet?
Auf ihren Bildern, aufdringlich naiv gehalten, existiert kein Israel mehr. Tel Aviv, Haifa, Ashdod, Netanya und Beersheba, Jerusalem sowieso, alles gilt ihr als „besetzt“. Halima Aziz, 1999 in Hagen in Westfalen geborene Designstudentin, hat die Existenz des jüdischen Staates, völkerrechtlich verbrieft, auf malerische Weise ausgelöscht und die Juden gleich mit: Auf ihren Bildern gibt es – „from the river to the sea“ – keinen jüdischen Staat und auch keine Synagogen mehr. Stattdessen Wurzeln ohne Ende, aus denen Mohnblumen sprießen, sie stehen für das Blut der Märtyrer, aus denen neues Leben entstehe … Aziz‘ Werke sind, sieht man sie mit den Bildern der Wirklichkeit vor Augen, Agitprop von der brutalen Art. Klebrig wie die Baklava, die Hamas-Fans in Berlin verteilt haben.
Und dann, mit den Bildern der Wirklichkeit vor Augen, erklärt Aziz ihren 21 Tausend Followern auf Instagram: „I stand with Palestine“. Am Morgen des Tages, an dem sie dies erklärt – Montag, 9. Oktober – , wird in Deutschland bekannt, dass 260 Besucher eines Trance-Festivals im Negev niedergemäht worden sind. Und das Morden geht weiter an diesem Tag, „palestinianartist“ Aziz schickt einen weiteren Post in ihre Welt: Die barbarischen Hamas-Kommandos hätten eben ein „Recht auf Widerstand“, schreibt sie, während ganze Familien hingemordet werden …
Inzwischen sorgt sie sich um „my family in Gaza“. Ihre Tante und „andere Familienmitglieder“, so ihre nächste Post am Mittwoch, seien bereits tot „by the Israelis“. Nicht etwa by Hamas, die, das war abzusehen und wurde heute bekannt, Gaza-Zivilisten nicht fliehen lässt. Weil Israel sich dagegen wehrt, so wegradiert zu werden, wie sie es sich dutzendfach ausgemalt hat, beklagt Aziz sich jetzt darüber, dass nirgends Menschlichkeit zu finden sei, „Humanity is nowhere to be found“. Wo mag sie hin sein, die Menschlichkeit, fragt man sich konsterniert, die Frage ist falsch gestellt: Es geht nicht um „die“ Menschlichkeit, sondern um eine, die Aziz meint. Eine humanity, die für Israelis nicht gelten soll und nicht für Juden. Crime against humanity sind, der berühmten Unterscheidung von Hannah Arendt zufolge, eben keine Verbrechen gegen Menschlichkeit, als hätten es, mit Arendt gesprochen, die Hamas-Barbaren aus Gaza just daran vermissen lassen, es sind Verbrechen gegen die Menschheit: Was die palästinensische Hamas, von der internationalen Staatengemeinschaft protegiert – die meisten der Hamas-Killer dürften ihre Bildung in den Schulen der UNRWA empfangen haben – was die palästinensische Hamas in die UN-Weltgemeinschaft hinein gebracht hat, lässt sich nicht mit „irgendwelchen Zweckmaßigkeitsgründen“ (Arendt) erklären: Hamas agiert exakt so eliminatorisch, wie es die Nazis taten, es ist Morden um des Mordens willen.
Welche humanity also ruft Halima Aziz an, von der sie zwei Tage zuvor nichts wissen, die sie niedermähen wollte? Aus der Menschheit, die sie meint, sind die Juden wegradiert wie auf der Leinwand, die sie bemalt. Ob das Filmhaus Köln die Ausstellung am 27. Oktober eröffnen wird? Eine malerische Version der Massaker, die Gaza-Bewohner an arglosen Menschen verübt haben vom Baby- bis ins hohe Alter? Wir haben das Filmhaus Köln gefragt, gefördert wird es laut Eigenauskunft vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, von der Kulturstiftung der RheinEnergie, einer städtischen Tochter, und direkt vom Kulturamt der Stadt Köln. Wir haben auch die Organisatoren der Ausstellung gefragt, mit denen das Filmhaus kooperiert, die Ausstellung finde statt, hieß es. Eine Antwort auf die Frage, wie das Filmhaus Köln die Bilder deute, die es ausstellen will, haben wir bisher nicht erhalten.