DIE PARTEI Duisburg im Kommunalwahlkampf: „Für Duisburg reicht’s“

Das Bier entscheidet: Matthias-Maria Eidens (Die PARTEI Duisburg) zum Kommunalwahlkampf im Schatten der Coronakrise; Foto: Peter Ansmann
Das Bier entscheidet: Matthias-Maria Eidens (Die PARTEI Duisburg) zum Kommunalwahlkampf im Schatten der Coronakrise; Foto: Peter Ansmann

Noch wenige Monate bis zu den Kommunalwahlen in NRW: Im Schatten der Coronakrise kam der Wahlkampf bisher noch nicht so richtig in Gang. Gerade für kleine Parteien, die bisher nicht in den Kommunalparlamenten vertreten waren, ist die Coronakrise eine Herausforderung: Unterstützerunterschriften müssen gesammelt werden. Ein einfacher Gang in die Kneipe, der früher dabei hilfreich war, ist heute ein Problem.

Matthias-Maria Eidens – Spitzenkandidat der Partei DIE PARTEI Duisburg – über Wahlkampf in Zeiten von COVID-19, die Pläne zum Bau eines Weltraumhafens und Todessterns, das Elend im Duisburger Rotlichtviertel und die schlechte Lage von Duisburg in Sachen Kultur, Gastronomie und so ziemlich allen anderen wichtigen Bereichen.

„Wir möchten auf jeden Fall, dass die Chemtrailstaffel 47 in Duisburg stationiert bleibt.“

Ruhrbarone: Herr Eidens, die Kommunalwahlen in Duisburg stehen bevor. Wie läuft der Wahlkampf bei Ihnen?

Matthias-Maria Eidens: Wir machen keinen Wahlkampf.

Ruhrbarone: Warum nicht?

Matthias-Maria Eidens: Warum sollten wir? Entweder werden wir gewählt – oder wir werden nicht gewählt. Im Ernst: Wir haben die Sachen ab Oktober vorbereitet, Aufstellungsversammlungen und so weiter.

Durch die Änderungen im Wahlrecht war der erste Termin, wo wir bestimmte Bezirke überhaupt nominieren konnten, der 29. Februar. Und am 10. März ging der Lockdown los. Wir hatten überhaupt keine Möglichkeit, unseren Kräften entsprechend, Unterschriften zu sammeln. Wenn wir im Oktober oder im August, wie das sonst in normalen Jahren üblich gewesen wäre, hätten aufstellen können: Dann hätten wir pro Monat locker einen Bezirk mit 20 Stimmen absammeln können. Kleine Parteien, die nicht im Parlament vertreten sind in Parlament, müssen für dieses Parlament immer noch Unterschriften sammeln.

Ruhrbarone:  Was heißt das für Duisburg?

Matthias-Maria Eidens: Das bedeutet für Duisburg: Man muss im Maximalfall in 36 Kommunalwahlbezirken 20 Stimmen sammeln. Unsere Kräfte haben das von vornherein nicht zugelassen. Wir haben uns auf etwa 20 Wahlbezirke konzentriert. Die wo wir auch tatsächlich gewählt werden. Neumühl, dieses scheiß Dorf von Nazis, da hat sowieso niemand DIE PARTEI gewählt. Beziehungsweise eine einzige Person. Das ist jetzt ein inoffizieller Aufruf: Die Person, die DIE PARTEI gewählt hat, bekommt ein Freibier von mir. Und eine Tapferkeitsmedaille.

Wir haben uns auf die Bezirke beschränkt, da Leute aufgestellt, in denen wir auch  tatsächlich Stimmen bekommen. Durch Corona – die Hälfte unserer Aktiven ist Risikogruppe, die andere Hälfte hat Risikogruppe in der Family – haben wir praktisch keine Aktivitäten entwickeln können um Unterschriften zu sammeln. Wir fangen jetzt erst an, seit einer Woche, massiv auf der Straße zu sammeln.

Ruhrbarone: Ich habe irgendwo auch einen Online-Aufruf gesehen, Unterschriften einzusenden.

Matthias-Maria Eidens: Wir haben Aufrufe gemacht, dass uns Leute die Unterschriften einschicken. Das funktioniert aber nicht wirklich. Die Leute müssen es ausdrucken, unterschreiben, einscannen, versenden: Das ist ein technischer und zeitlicher Aufwand, der geht einfach nicht.

Volk - PARTEI - Eidens: Der Spitzenkandidat der PARTEI Duisburg ist, auch als Spitzenpolitiker, bodenständig geblieben; Foto: Peter Ansmann
Volk – PARTEI – Eidens: Der Spitzenkandidat der PARTEI Duisburg ist, auch als Spitzenpolitiker, bodenständig geblieben; Foto: Peter Ansmann

Ruhrbarone: Das bedeutet, kleine Parteien die bereits im Rat vertreten sind, wie z.B. die SPD, haben in dieser Krisenzeit einen Vorteil, weil sie nicht mehr sammeln müssen.

Matthias-Maria Eidens: Für die SPD in Duisburg bedeutet das, man stellt irgendjemanden auf. Zum Beispiel Sören Link. Der wird gewählt. Und dann läuft das schon. Es gibt gute Leute bei der SPD im Duisburger Süden, bei den Jusos sind ein paar gute dabei. Aber im großen und ganzen gilt ja für die SPD Duisburg: Der Begriff „unwählbar“ trifft es eigentlich nicht. Eher „undenkbar.“

„Das einzige, das richtig toll ist in Duisburg: Der Döner kostet nur zwei Euro. Aber ob das jetzt reicht, so ein Gammelfleischdöner, um die Leute hierhinzu holen: Das weiß ich nicht.“

Ruhrbarone: Der SPD fehlt natürlich auch Bärbel Zieling.

Matthias-Maria Eidens: Wer immer Bärbel Zieling war. Mag sein. Wir alle liebten ja unseren alten Oberbürgermeister Jupp, Josef Krings, wir liebten ihn alle sehr. In tiefer Verehrung vor Vater Jupp werden wir den Weltraumbahnhof, den DIE PARTEI Duisburg hier schon seit fünf Jahren plantechnisch vorantreibt, Weltraumbahnhof Josef Krings nennen. Die Sache ist ja schon fast durch.

Ruhrbarone: Der Weltraumbahnhof ist jetzt ein Programmpunkt zur Konjunkturbelebung in Duisburg?

Matthias-Maria Eidens: Ja, hätte natürlich auch gleichzeitig den Vorteil, dass dieser Fortschritts- und Technologiefeindlichkeit mancher anderer kleinerer Mitbewerber etwas entgegengesetzt wird. Die Idee mit dem Weltraumbahnhof, mit der Bundeswirtschaftsminister Altmeier im letzten Jahr Oktober um die Ecke kam, die PARTEI Duisburg hat die schon ewig.

Nein zum Klimawandel! Ja zum Klimawandel! Matthias Eidens pflanzt auf seiner Datscha auch Südfrüchte an. Autonomie ist dem Politprofi wichtig; Foto: Peter Ansmann
Nein zum Klimawandel! Ja zum Klimawandel! Matthias Eidens pflanzt auf seiner Datscha auch Südfrüchte an. Autonomie ist dem Politprofi wichtig; Foto: Peter Ansmann

Ruhrbarone: Der Bau des Todessterns steht ja auch noch auf der Agenda.

Matthias-Maria Eidens: Ja, der Todesstern ist tatsächlich ein Projekt der Frankfurter. Das Problem mit dem Todesstern ist, das ist eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Da DIE PARTEI Duisburg für die Frauenquote eintritt, wurde das intern stark diskutiert: Ob die Stahlindustrie in Duisburg so gesponsert werden soll, dass die Leute weiterarbeiten können. Den Todesstern könnte man dann auch bauen.

Ruhrbarone: Welche Akzente will DIE PARTEI Duisburg noch setzen?

Matthias-Maria Eidens: Wir möchten auf jeden Fall, dass die Chemtrailstaffel 47 in Duisburg stationiert bleibt. Für die Senkrechtstarter, die unsichtbar hochgehen, ist das Güterbahnhofsgelände vorgesehen. Chemtrailstaffel 47 wäre jetzt meine Idee. Teilweise sagen die Leute, wir sollten die Idee von der FDP umsetzen und ein Spaßbad draus machen, das finde ich schlecht, einfach weil es von der FDP kommt. Wir sollten einfach die Häfen zumachen und da dann ein Spaßbad draus machen.

Ruhrbarone: Das Spaßbad kommt ja sowieso. Martin Sonneborn, Vorsitzender der Partei DIE PARTEI, hat im Falle einer Machtübernahme durch DIE PARTEI im Sommerinterview der Ruhrbarone den Bau von Spaßbädern im Ruhrgebiet angekündigt.

Matthias-Maria Eidens: Wunderbar. Konkret: Für die Gartenschau, die in zehn Jahren oder wann auch immer in Duisburg geplant ist, soll der Kultushafen zugeschüttet werden. Meine Idee war: Wir machen da ein olympisches Schwimmbecken rein. Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal für Duisburg. Keine Stadt hat ein Schwimmbad, das direkt mit dem Rhein verbunden ist.

Ruhrbarone: Warum eigentlich nicht?

Matthias-Maria Eidens: Weil die dumm sind.

Rückzugsort beim Besuch von Staatsgästen: Die Datscha in Duisburg; Foto: Peter Ansmann
Rückzugsort beim Besuch von Staatsgästen: Die Datscha in Duisburg; Foto: Peter Ansmann

Ruhrbarone: Am Bodensee klappt das ja auch. Da hat man Schwimmbäder wo man direkt in den Bodensee reinkommt. Der Rhein ist ja auch nur eine Verlängerung.

Matthias-Maria Eidens: Klar, am Bodensee gibt es Schwimmbäder. Die Wasserqualität könnte man hier etwas verbessern, das wäre technisch machbar. Man sperrt das Ding ab, streicht die Spundwände blau, macht einen 18m-Sprungturm rein. Man hat perfekte Verkehrsanbindungen, tatsächlich wäre der Rheinpark mal was richtig nettes. Nicht diese Kriegsgräberstätte.

„Eine der größten Profitstätten für Mädchenhändler, Vergewaltiger und Drogenhändler, den die Stadt Duisburg da an der Vulkanstraße genehmigt hat.“

Ruhrbarone: Wo Sie gerade den Rheinpark ansprechen. Was kann man tun um den Tourismusstandort Duisburg noch besser zu vermarkten?

Matthias-Maria Eidens (Schweigt für drei Minuten!): Die nächste Frage bitte. OK. Tourismus in Duisburg? Duisburg ist im Ranking aller Ruhrgebietsstädte und -kreise, in fast allen Bereichen, ganz unten. Fangen mir mal mit der Kultur an und hören mit der Verschuldung auf. Das einzige, das richtig toll ist in Duisburg: Der Döner kostet nur zwei Euro. Aber ob das jetzt reicht, so ein Gammelfleischdöner, um die Leute hierhinzu holen: Das weiß ich nicht.

Apropos billig: Was natürlich viele Leute angezogen hat nach Duisburg, war tatsächlich der Puff. Eine der größten Profitstätten für Mädchenhändler, Vergewaltiger und Drogenhändler, den die Stadt Duisburg da an der Vulkanstraße genehmigt hat. Nichts gegen Prostitution: Aber ich glaube, dass was da abgeht, das ist nicht so wirklich richtig lustig.

Ruhrbarone: Er galt ja auch vor Jahren schon als Hotspot für alle möglichen Seuchen.

Matthias-Maria Eidens: Letztendlich, natürlich. Man hat da irgendwelche Mädels aus Moldawien oder Albanien, die wurden auf dem Weg dreimal vergewaltigt und das gilt dann hier als tourismusbelebend. Nee, ich bin nicht für das schwedische Modell. Aber das Duisburger Modell läuft nicht wirklich gut. Wir haben ja schon beim letzten Kommunalwahlkampf unseren Gegenvorschlag, für das Marientor, in Gang gebracht.

2015: Start des Projekts B.U.M.S: Matthias-Maria Eidens hat alles im Blick; Foto: DIE PARTEI Duisburg
2015: Start des Projekts B.U.M.S: Matthias-Maria Eidens hat alles im Blick; Foto: DIE PARTEI Duisburg

Ruhrbarone: Das B.U.M.S.

Matthias-Maria Eidens: Das B.U.M.S.-Kolleg am Marientor-Süd, wo die Leute, die in der Sexindustrie arbeiten wollen, tatsächlich mal eine richtig fundierte Ausbildung bekommen. Ein ganz klassischer Ausbildungsgang. Sexarbeiter ist die zweijährige Ausbildung. Männlich, weiblich: Die Inhalte sind identisch. Und danach spezialisiert man sich eben auf Tür, Stange, Laufhaus, Zimmerprostituion, Straße oder so. Die ersten zwei Jahre sind für Männlein und Weiblein, die in der Sexindustrie arbeiten wollen, gleich. Die müssen auch die gleichen Prüfungen ablegen. Blasen mit und ohne Gummi zum Beispiel. Dann hat sich das Problem mit den Hells Angels und Banditos auch erledigt. Das wäre unser Projekt. Es ist genauso weit fortgeschritten, wie das Projekt der Stadt am Marientor-Süd. Sie können sich die Baugrube angucken. Die ist noch im gleichen Zustand wie vor fünf Jahren. Ganz identisch. Soviel dazu, dass wir utopische Sachen planen und Duisburg realistisch plant. Wir sind gleichauf.

„Man hat die Billiggastronomie – Döner für zwei Euro – dann kommt lange nichts.“

Ruhrbarone: Eine andere Baustelle in Duisburg: Es fehlt ja an Kultur ein angekoppeltes gastronomisches Zentrum. In Bochum klappt das ja auch. Was kann man hier in Duisburg machen um sowas anzusiedeln?

Matthias-Maria Eidens: Der Oberbürgermeister, Sören Link, hat ja mal gesagt, dass Duisburg für Kultur und Kunst nicht reif genug sei. Es wäre durchaus denkbar, ein bestimmter Bezirk – Altstadt, Innenstadt, Dellviertel – wird gezielt für Nachtclubs und für lautere Sachen freigegeben. Den Leuten, die da wohnen und denen das zu laut ist, könnte man Kompensationen anbieten. Das ist eigentlich klar seit 20 Jahren: Duisburger sind so spießig, die ertragen ja keinen Lärm, der beispielsweise auf der Börsenstraße oder so abgeht. Der Riesenlärm, der schräg gegenüber im KöPi-Eck ist, der ist egal: Weil bei Pils-Trinkern, da sieht alles aus wie SPD- und CDU-Wähler die da stehen. Das Djäzz in der Börsenstraße braucht keine Förderung, das Djäzz braucht einfach eine Existenzsicherung. Und wenn die Stadt Duisburg sagt: „Nein, wir wollen in diesem Bereich keinen Nachtclub haben.“, dann wäre überhaupt erstmal zu überlegen, in welchem Bereich der Stadt sollen überhaupt Nachtclubs sein?

Der Innenhafen, die andere Seite des Puffviertels – Innehafen, B.U.M.S, Altstadt – war früher tatsächlich das Amüsierviertel. Mit Goldenen Anker und was auch immer. Duisburg hat es einfach untergehen lassen. In Duisburg soll man sich nicht amüsieren. In Duisburg soll man SPD wählen.

Temperaturtest bevor das Bier getrunken wird: Matthias Eidens setzt nicht nur in der Politik auf Qualität und Perfektion: Foto: Peter Ansmann
Temperaturtest bevor das Bier getrunken wird: Matthias Eidens setzt nicht nur in der Politik auf Qualität und Perfektion: Foto: Peter Ansmann

Ruhrbarone: Was wirklich bitter ist. Es gibt wirklich Orte in der schwäbischen Provinz – z.B. Biberach – da möchte ich nicht mal tot überm Gartenzaun hängen. Da ist aber in der Nacht mehr los als in der Großstadt Duisburg.

Matthias-Maria Eidens: Es gibt wenig schöne Straßencafés, es gibt wenig gute Kneipen. Was einfach damit zusammenhängt, weil einer immer vom Lärm gestört ist. Weil einer muss immer schlafen wegen Kontischicht. Ich kann es Ihnen auch nicht genau erklären. Es war auch nie Absicht der SPD, hier eine Kultur- oder Vergnügungsstadt reinzumachen. Man fährt immer in die Nachbarstädte – Düsseldorf, Oberhausen, Bochum – um etwas zu erleben.

Dem Djäzz wäre ja bereits geholfen, wenn die nicht immer Bußgelder zahlen müssten.

„Wenn man hört, dass die Innenstadt verelendet weil Amazon da ist: Das ist Quatsch. Die war schon vor 20 Jahren verelendet.“

Ruhrbarone: Was fehlt noch?

Matthias-Maria Eidens: Bodenständige Mittelklassegastronomie, eine Weinstube oder ein Restaurant, gibt es tatsächlich nicht. Man hat die Billiggastronomie – Döner für zwei Euro – dann kommt lange nichts. Dann kommen richtig gute und teure Restaurants. Aber auch die machen alle zu. Es gibt in Duisburg einfach zu wenig Leute, die dafür Geld ausgeben.

Wenn man hört, dass die Innenstadt verelendet weil Amazon da ist: Das ist Quatsch. Die war schon vor 20 Jahren verelendet. Sie bekommen in Duisburg in genau einem Laden Handkaffeemühlen zu kaufen. Und das in einer Stadt mit 500.000 Einwohnern. Das soll ein Oberzentrum sein? Schauen Sie sich die Einkommenssituation in Duisburg an. Mit dem Wegfall der Montanindustrie sind die ganzen gutbezahlten Facharbeiterjobs weggefallen und gezielt hat die Landesregierung und die Stadt und die Duisburger Hafen AG absolute Billigjobs geschaffen. In der Logistikindustrie. In die Logistikindustrie, als Staplerfahrer, kommen Sie nur über Zeitarbeit rein. Sie müssen mindestens die dreijährige Berufsausbildung haben, als Fachkraft Lagerlogistik, um da einzusteigen. Jobs für Ungelernte, für Leute die wirklich alles annehmen müssen, die gibt es in Duisburg.

Ruhrbarone: Das ist ja eigentlich inzwischen überall so.

Matthias-Maria Eidens: Nicht überall. Es gibt Regionen, in denen es eine gute Klasse an gutbezahlten Facharbeiter- und Akademikerjobs gibt. Aber das gibt es in Duisburg in dem Maße eigentlich nicht. Die Containerindustrie, da sollte man Nägel mit Köpfen machen. Die Menschen, die in Duisburg wohnen, das war immer nur so eine unangenehme Begleiterscheinung. Man brauchte einfach Leute für die Industrie. Die Industrie ist jetzt weg. Jetzt braucht man die Stellplätze für die Logistik. Kann man bitte die ganzen Neubaugebiete einfach nicht mehr bebauen? Wir machen da einfach Container hin. Dann wird geguckt: Wenn die Leute irgendwo wohnen wollen, kann man im Container wohnen. Wenn man den Platz braucht, wird der einfach umgestapelt. Im Prinzip: Hälfte Logistik, hälfte Verkehrsfläche. Dann braucht man die Leute einfach nicht mehr in Duisburg.

Ruhrbarone: Welche Akzente, sagen wir drei Punkte, möchte DIE PARTEI bei einem Einzug in den Rat der Stadt setzen?

Matthias-Maria Eidens: Wir möchten in möglichst vielen Aufsichtsräten sitzen, um möglichst viele Tantiemen zu kassieren. Wir möchten eine eigene Fraktion machen, um da auch möglichst viel Geld anzuziehen und Freibierbrunnen in jedem Stadtteil. Solange das mit dem Bier nicht läuft, kann man das auch mit Wasser laufen lassen: Damit die Leute, die auf der Straße leben, irgendwie sauberes Wasser haben. Zum Waschen irgendwie.

Ruhrbarone: Im Rat der Stadt haben wie die Fraktionen von SPD, CDU, Grüne, Die Linke, die FDP und – fraktionslos – Vertreter von AfD und NPD.

Matthias-Maria Eidens: Es gibt noch die Reste der NPD. Die Reste von Pro NRW, es gibt noch DAL – der Fundamentalist Rainer Grün, der die gegründet hat und jetzt mit dem Jungen Duisburg kooperiert. Das ist eine sehr aparte Kombination, in der ehemalige Dissidenten der Jungen Union mit dem DiTIB-Fundamentalisten von Rainer Grün zusammenarbeiten.

Ruhrbarone: Was kann DIE PARTEI machen um hier Protestwähler, die vielleicht wegen der aktuellen schlechten Lage von Putins staatszersetzender Trolltruppe enttäuscht sind, wieder ins demokratische Spektrum zu bringen?

Matthias-Maria Eidens: Wir sind über jeden froh, der uns wählt. Wir treten mit dem Wahlslogan „DIE PARTEI ist wieder da! Endlich können Sie wählen!“ an. Wir sind ähnlich aufgestellt wie die AfD. Der Punkt ist. Wir sind die Partei für die intelligenten Wutbürger und Nichtwähler. Ansonsten: Das Wählerpotenzial der AfD, sind Ex-Nazis und Nazi-Nachfolger, die sich in kleinen Grüppchen in der CDU und in der FDP und bei den Nichtwählern getummelt haben. Wir machen keine besonderen Anstrengungen, um diese Wähler abzuholen. Ich finde, die sollen einfach die Fresse halten. Dieses normale Wutbürgertum, nach dem Motto „Die Maske ist unser Tod.“: Wir sind ja keine Veganer, dass wir so einen Scheiß erzählen würden. Wir sind tatsächlich eine Partei für Wutbürger, aber für die intelligenten. Wir sind die Partei für die Nichtwähler, die sagen: „Wir werden ja verraten!“. Das Versprechen können wir einhalten. Dann könnt Ihr uns ja direkt wählen.

Ruhrbarone: Es ist ja riskikofrei.

Matthias-Maria Eidens: Ganz theoretisch, wenn wir perfekt aufgestellt sind, was wir nicht werden, und so gewählt werden können wie bei der Europawahl: Dann können wir mit zwei oder drei Leuten einziehen. Das wäre theoretisch möglich. Es wird nicht so sein, allein durch die Verschleppung wegen der Seuche. Aber träumen kann man ja mal.

„Infostände sind problematisch in diesen Tagen: Wenn man Pech hat kommt da ein Typ der direkt aus Mallorca kommt und hustet auf den Tisch.“

Ruhrbarone: Wenn jetzt ein Duisburger sagt „Ja. Gute Sache. Ich möchte das unterstüzen!“, wie kann diese Person dann effektiv helfen?

Matthias-Maria Eidens: In bestimmten Wahlkreisen, brauchen wir noch Unterstützerunterschriften. Welche Wahlkreise das sind, sollte aktuell immer auf der Facebookseite und auf Twitter bei der PARTEI DUISBURG stehen. Aktuell sammeln wir massiv in Neudorf-Süd, in Duissern, dann kommt der ganze Bereich Mitte. Da brauchen wir fast überall noch Unterstützerunterschriften. Man kann uns über Facebook ansprechen. Wir zeigen dann, welches Formular man braucht und wir kommen auch vorbei.

Ruhrbarone: Am Freitag gibt es eine Aktion in Neudorf?

Matthias-Maria Eidens: Wir sammeln in Neudorf-Süd Restunterschriften. Kann aber sein, dass wir das bis dahin durchhaben. Ich habe heute zweidrittel der Unterschriften zugesagt bekommen. Kann sein, dass es dann nach Walsum geht. Die Walsumer möchten wir gerne verkaufen nach Dinslaken. Da kann man dann noch ein wenig Geld rausholen. Was auch sehr gut gelaufen ist, mit hervorragenden Leuten in Rheinhausen: Rheinhausen gehört zu den Bezirken, die dringend abgestoßen werden müssen. Wir möchten die wieder an das Königreich Holland abgeben. Das hätte den Vorteil, dass die Kiffer nicht so weit nach Venlo fahren müssen, die müssten dann nur auf die andere Rheinseite gehen. Mit dem Versprechen Rheinhausen wieder die Stadtrechte zu geben und an Holland abzugeben, sollte ein Direktmandat drin sein.

Ruhrbarone: Wann ist der nächste Infostand?

Matthias-Maria Eidens: Wir machen aktuell, wegen Corona, keine Infostände. Wir laufen durch die Gegend. Wir sagen an, wo wir zu finden sind. Und sind mobil. Infostände sind problematisch in diesen Tagen: Wenn man Pech hat kommt da ein Typ der direkt aus Mallorca kommt und hustet auf den Tisch. Deshalb sind wir lieber flexibel. Halten Abstand. Tragen die Maske und haben alle die Corona-Warn-App installiert.

Ruhrbarone: Das ist verantwortlich.

Matthias-Maria Eidens: Wir sind da eben anders als die Leute der AfD, die meinen sie müssten naturgesetzliche Erkenntnisse als Humbug darstellen.

Ruhrbarone: Was läuft jetzt im Juli noch?

Matthias-Maria Eidens: Am 27. Juli 2020 ist die Abgabefrist. Wir brauchen noch Leute, die uns helfen und unterstützen wollen. In den Bereichen Mitte, Bissingheim, vielleicht aber auch im Bezirk Meiderich – die Hälfte der PARTEI Meiderich ist familiär verhindert *Zwinkersmiley*.

Ruhrbarone: Wenn das klappt, wie sieht ihre Prognose für die Kommunalwahl aus?

Matthias-Maria Eidens: Wir können uns Hoffnungen auf ein bis zwei Sitze im Rat machen. Wir können uns schon Hoffnung auf einen Sitz in der Bezirksvertretung Mitte machen, wir können uns schon Hoffnung auf einen Sitz in der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baal machen. Lobende Erwähnung: PARTEI Ruhrort hat im Weltrekordtempo Unterschriften gesammelt. Die sind echt…

Ruhrbarone: Trotz Corona?

Matthias-Maria Eidens: Trotz Corona. Die haben Hunde. Die mussten mit den Hunden sowieso raus. Und da spricht man einfach alle an.

Christoph, von der PARTEI Rheinhausen, hat gesagt: „Corona ist seltsam. Keinem geht es gut. Keinem geht es schlecht.“ – also wenn Sie nicht selber erkrankt sind, sitzen Sie Zuhause und warten darauf was passiert. Und das hat bei uns zu einer Implosion geführt. Zur Implosion des Wahlkampfes. Das war eine Situation, mit der wir – als DIE PARTEI Duisburg – nicht gut klar gekommen sind.

Immer am kommunizieren: Matthias Eidens managt den Wahlkampf der PARTEI in Duisburg; Foto: Peter Ansmann
Immer am kommunizieren: Matthias Eidens managt den Wahlkampf der PARTEI in Duisburg; Foto: Peter Ansmann

Ruhrbarone: Was natürlich wichtig ist: Wer sind Ihre Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl?

Matthias-Maria Eidens: Auf Platz drei ist der Vorsitzende der PARTEI Duisburg, Heiko Schubert. Auf Platz zwei kandidiert Sabine Hampe aus Walsum. Auf Platz eins in der Rangliste bin ich. Das heißt: Sollte DIE PARTEI mit einem Sitz in den Rat gewählt werden, ist mein Leben akut bedroht.

„Für Duisburg reicht’s“

Ruhrbarone: Aber finanziell abgesichert für die Ewigkeit.

Matthias-Maria Eidens: Ist das so?

Ruhrbarone: Bei Phillip Amthor hat es ja auch geklappt.

Matthias-Maria Eidens: Stadtrat ist Ehrenamt. Das kann man nur finanzieren, wenn man eine eigene Fraktion hat. Es gibt auch keine Wahlkampfkostenerstattung. Jeder Luftballon wird aus der persönlichen Tasche finanziert.

Ruhrbarone: Herr Eidens, vielen Dank für Ihre Zeit.

Matthias-Maria Eidens: Gerne. Und: Wenn uns jemand unterstützen möchte bis zum 26. Juli – wir kommen ab 14.00 Uhr vorbei mit allen Formularen. Nach Kontakt über Facebook und Twitter.

Und dann werden wir entweder dem Wahlspruch „Für Duisburg reicht’s“ oder der Aussage „Eine Schande für die Branche“ gerecht werden.

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