Nun hat er also seinen Kopf doch noch aus der Schlinge gezogen. Nachdem Entwicklungsminister Dirk Niebel fast über die Affäre um seinen afghanischen Problemteppich gestolpert wäre, teilte die Staatsanwaltschaft Potsdam nun mit, keine Ermittlungen aufzunehmen. Noch mal gut gegangen. Das ist ja sowieso ironisch: Da benimmt sich der Niebel in aller Welt wie die Penetranz im Porzellanladen, reißt Neubauten ein und gräbt Salz unter, und keinen juckt‘s. Sobald der Mann in Gelb aber ‘ne orientalische Fußmatte mitgehen lässt, schreit sie auf, die Nation der Nichts-besseres-zu-tun-Haber. Dabei hat der sich doch schon ganz andere Brocken geleistet. Erinnert sich noch jemand daran, wie ausgerechnet er, das Entwicklungsministerium, dem er jetzt vorsteht, ursprünglich abschaffen wollte? Damit nicht genug: Er hat den Apparat sogar noch unnötig aufgebläht, aber nicht mit Fachpersonal, nein, er hat dort seine (inkompetenten) Parteisoldaten installiert. Damit sie dort, wenn die FDP 2013 APO wird, überwintern können. Dreiste Nummer, eigentlich.
Oder wie er, ganz Kolonialherr, plötzlich mit Bundeswehrkappe im afrikanischen Busch gesichtet wurde. Als Schutz gegen „unwirtliche Gegenden“. Ja, warum ist es denn da so unwirtlich?! Aber nein, die „freie Marktwirtschaft“, die Hausgöttin der FDP, hat damit sicher nichts zu tun. Lirum larum, seinen großen Kopf hat der Diplomaten-Tanzbär jedenfalls für’s erste gerettet. „Niemand“, so Niebel, „ärgert sich über den Vorgang mehr als ich.“ Die Zollprellung wird er damit nicht meinen, wohl eher das Erwischtwerden. Ist für den Erwischten natürlich immer ‘n bisschen ärgerlicher als für den Erwischer. Vielleicht hat er ja noch kurz versucht, auf seinem Teppich davon zu fliegen. Für den Fall, dass er ‘ne „unwirtliche“ Bruchlandung in der Pampa macht, hat er ja immer noch seine Bundeswehr-Kappe. Zollfrei.
Gähn. Wenn einem nix besseres einfällt, kann man ja immer noch die FDP bashen. Und das dann noch mit dem dämlichsten Stammtischargument ever, nämlich der geplanten Abschaffung des Ministeriums. Wenn es so ein Vorhaben nicht in den Koalitionsvertrag schafft, dann muss Entwicklungshilfe eben anders reformiert werden. Das hat Niebel getan und dafür selbst von politischen Gegnern Anerkennung erhalten. Übrigens arbeiten im Ministerium sogar Grüne in leitenden Positionen.
Un et hätt noch emmer joot jejange !
Dabei ist der Mann Hamburger und Unteroffizier.
…und die „freie Marktwirtschaft“ ist jetzt schon schuld an „unwirtlichen Gegenden“. Natürlich. Die ist ja an allem schuld.