„Von Würzburg nach Theresienstadt“
von unserem Gastautor Thomas Weigle
Max Ansbacher war 1942 15 Jahre alt, ein Alter also, in dem die meisten von uns aus der Nachkriegsgeneration keinerlei existenziellen Sorgen hatten. Max Ansbacher berichtet aus seiner Jugend von Erlebnissen, die ich mir in diesem Alter kaum vorstellen konnte, auch wenn ich da schon Eugen Kogon gelesen hatte. Zunächst wurde er mit der Reichsbahn in einem sog. „Gesellschaftssonderzug“von Würzburg nach Theresienstadt im sog. Protektorat Böhmen und Mähren deportiert. Theresienstadt war das „Vorzeige-KZ der Nazis einige Kilometer von Prag entfernt, bekannt auch durch den zynischen Propagandafilm „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt.“ Auch gab es in diesem KZ eine Fußballliga, deren Ergebnisse teilweise überliefert sind.
„Und der Transport ist an sich losgegangen mit der Dunkelheit,“ berichtet Max Ansbacher, „und es wurde viel ausrangiert, hin und zurück, und wieder hin und zurück. Das Rangieren hat wieder viel Ungewissheit gebracht, wo es hingeht und was das Ziel war.(…) Mit einem ungewissen Ziel hat sich der Zug in Bewegung gesetzt. Man war in dem Personenwagen und die Türen waren verschlossen, in jedem Wagen war einer vom Wachpersonal. Außerdem war Wachpersonal und Bahnpersonal am Anfang des Zuges (…), die meisten waren bewaffnet und hatten ihre Anweisungen von der Gestapo, wo sie sich aufzustellen hatten, wie weit sie mit den Deportierten in Verbindung kommen konnten(…). Man konnte sie auch nicht fragen: „Wohin geht es?“
Mit jeder Stunde war es drückender und schwerer, nachdem man ja die Wagen nicht öffnen konnte. Man konnte nicht austreten, es hat sich alles in den Wagen abgespielt und es war manchmal mit Schreien, Weinen der Kinder, Weinen der Kranken verbunden.“( Sonderzüge in den Tod“,S.20)
Das liest sich gegenüber dem folgenden Bericht ja fast noch zivilisiert.“Ein Transport verließ am 10.September 1942 die südgalizische Stadt Kolomea.In den 50 Wagen befanden sich 8205 Juden. Einige von ihnen waren aus den umliegenden Dörfern zu Fuß zum Bahnhof Kolomea getrieben worden, während die anderen in der Stadt selbst hatten warten müssen. Die einen wie die anderen hatten in den letzten Tagen vor der Abfahrt kaum etwas gegessen.Das langsame Tempo des von einer zu schwachen, immer wieder stehenbleibenden Lok gezogenen Zuges erhöhte die Qualen der eingepferchten Juden. In der Hitze entledigten sie sich ihrer Kleider, rissen den Stacheldraht von den schmalen Öffnungen unterhalb des Wagendaches und versuchten, sich hindurchzuzwängen und abzuspringen. Das den Zug begleitende Kommando der Ordnungspolizei, ein Offizier und fünfzehn Mann Polizei, verschoss seine gesamte Munition, erhielt unterwegs von Wehrmachtseinheiten Ersatz und warf am Ende mit Steinen nach den Flüchtenden. Als der Zug in Belzec eintraf, zählte man 200 Tote in den Wagen.“(Hilberg, Vernichtung, S.522)
Auch die Propagandaabteilung aus dem Hause Goebbels ist verunsichert, ob der Szenen, die sich rund um die Deportationszüge abspielen: „Die Umsiedlung der Juden, die zum Teil Formen annimmt, die eines Kulturvolkes nicht würdig sind, fordern direkt dazu heraus, die Methoden der Gestapo mit denen der GPU zu vergleichen. Die Transportzüge sollen in einem derart schlechten Zustand sein, dass es unmöglich ist, das Ausbrechen von Juden zu vermeiden. Die Folge davon ist, daß sich auf den Durchfahrtsstationen wilde Schießereien und regelrechte Menschenjagden abspielen.Auch wird berichtet, daß die Leichen erschossener Juden tagelang auf den Straßen herumliegen. Trotzdem die reichsdeutsche und auch die fremdvölkische Bevölkerung von der Notwendigkeit der Liquidierung aller Juden überzeugt ist, wäre es doch angebracht, diese auf eine weniger Aufsehen und Anstoß erregende Art durchzuführen.“(a.a.O., S.523) Also gesittet soll es schon zugehen beim Massenmord, man will damit nicht konfrontiert werden, bitteschön doch nicht in aller Öffentlichkeit…
Die Reichsbahn bzw. die Ostbahn allerdings fragte nicht nach der moralischen Legitimität der angeordneten „Gesellschaftssonderzüge“, hatte sie doch schon im Herbst 39 erste Züge mit Euthanasieopfern aus Pommern ins besetzte Polen gefahren, wo die Kranken umstandslos ausgeladen wurden und zu Gruben geführt worden, die zuvor von polnischen Zwangsarbeitern ausgehoben worden waren.
Dort angekommen wurden sie umstandslos von einem vom SS-Sturmbannführer Eimann geführten Hilfspolizeiverband erschossen( R.Rhodes, Die deutschen Mörder, S.20).
Ab Mitte November 1939 war das Gleisnetz im GG ausschließlich für die von Himmler geleitete Umsiedlungsaktion reserviert. Sog.Volksdeutsche wurden in die dem Reich zugeschlagenen ehemaligen polnischen Gebiete geschafft.Polen und Juden mussten dafür ihre Wohnungen räumen und wurden ihrerseits mit Zügen ins GG geschafft, wo sie bei winterlicher Kälte weitgehend sich selbst überlassen wurden. Frank, der Herr über das GG kommentierte den barbarischen Vorgang zynisch: „Eine Freude, endlich einmal die jüdische Rasse körperlich angehen zu können. Je mehr sterben, um so besser.“( a.a.O.S.20)
Himmler prahlte im Jahr darauf vor Offizieren seiner Mörderbande: „Genau das gleiche geschah in Polen bei Wetter mit 40 Grad unter Null, wo wir Tausende, Zehntausende, Hunderttausende fortschaffen mussten, wo wir die Härte haben mussten-Sie sollen sich das anhören, aber auch sofort wieder vergessen-Tausende führender Polen zu erschießen, die sich sonst später an uns gerächt hätten(..) „Es ist viel leichter, mit einer Kompanie in den Kampf zu gehen, als eine widerspenstige Bevölkerung von niedrigen kulturellen Niveau zu unterdrücken oder Exekutionen auszuführen oder Menschen zu verschleppen.“(a.a.O.) Woher wusste er das, dieser Schrumpfgermane, von dem ein missgünstiger Gauleiter (Forster oder Greiser)gesagt haben soll, dass, wer so aussehe wie er, von Rasse nicht reden dürfe, hat er doch nie im Feld gestanden?
Was nun die Eisenbahn als Institution selbst angeht, so lesen wir bei Hilberg: „Im Rahmen des gesamten Verwaltungsgeschehens erschien die Vernichtung der Juden lediglich als zusätzliche Aufgabe für eine bürokratische Maschine, die ohnehin auf Hochtouren lief, um den Erfordernissen der Kriegsfronten zu genügen. Man braucht nur an die Eisenbahn zu denken, als das wichtigste Transportmittel für Truppen, Munition, Versorgungsgüter und Rohstoffe. Tag für Tag mußten für die von der militärischen und industriellen Kunden dringend benötigten Züge Transportraum bereitgestellt und völlig überlastete Bahnstrecken freigehalten werden.Ungeachtet dieser Prioritäten blieb kein einziger Jude am Leben, weil es etwa an Transportmöglichkeiten zu einem Vernichtungslager gemangelt hätte. Die deutsche Bürokratie ließ sich durch Probleme nicht abschrecken, nie nahm sie zu Vorwänden Zuflucht, wie die Italiener, zu Scheinmaßnahmen, wie die Ungarn, oder zu Hinhaltungen, wie die Bulgaren. Die deutschen Verwaltungen drängte es nach Perfektion. Anders als ihre Kollaborateure begnügten sie sich niemals mit dem Minimum. Sie taten stets das Maximum.“( „Vernichtung“, S.1072)
Und wehe, es verstand sich ein Eisenbahner zu einer Geste der Mitmenschlichkeit, zu Mitleid mit den in den Waggons zusammengepferchten Juden Europas: „Es war an einem Sonntagnachmittag gegen 13.30 Uhr. Von Sawada aus war uns ein Judentransport gemeldet worden. Auf unserer Station in Zwierzynieg nahmen die Lokomotiven stets Wasser. Dies geschah auch bei dem erwähnten Zug. Aus dem haltenden Zug zwängte sich ein kleines jüdisches Mädchen heraus, das ich auf zehn bis zwölf Jahre schätzte. Es kam zu mir und hielt einen Fünfmarkschein in Händen, mit dem es um Wasser bat. Es sprach von einem Löffel Wasser. Ich gab meinem polnischen Stationsleiter Anweisung, er möge mein Wasserglas nehmen und dem Mädchen Wasser reichen. Dem Mädchen sagte ich, daß es das Geld wegstecken solle. Während das Mädchen noch trank erschien überraschend hinter mir der Transportführer der SS(…) Mit der Reitpeitsche schlug er zunächst dem Mädchen das Wasserglas aus der Hand, um dann weitere Schläge dem Kind zu versetzen. Aus dem Zug zwängte sich der Vater des Mädchens heraus, der auf den Knien den SS-Führer um Gnade für sein Kind bat. Der SS-Führer zog seine Pistole und tötete den Vater durch Genickschuß. Das Mädchen wurde in den Wagen geworfen. Das gleiche geschah mit dem Toten. Der SS-Führer beschimpfte mich als Judenknecht; ich sei nicht würdig, deutscher Beamter zu sein; im übrigen habe die Angelegenheit noch Folgen für mich.“(zitiert in Hilberg: „Sonderzüge nach Auschwitz,“ S.11)
Das Ziel des Zuges war das Vernichtungslager Belzec Neben der Ungeheuerlichkeit des Verhaltensweise des SS-Monsters macht mich eigentlich noch mehr betroffen, dass das jüdische Mädchen mit einem Fünfmarkschein ein wenig Wasser kaufen wollte. Was für gruselige Erlebnisse müssen sie bzw. ihre Eltern schon mit der Habgier arischer Volksgenossen erlebt haben, wenn sie 5 RM für „einen Löffel Wasser“ bezahlen wollte? Es ist diese scheinbare Nebensächlichkeit, die ein erschreckendes Bild auf das Verhalten der „normalen“ Volksgenossen wirft.
Es ist ja nicht so gewesen, dass die Entrechtung zunächst und dann die Deportationen „in den Osten“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt wurden.Von den Arisierungen, also der räuberischen Wegnahme jüdischen Eigentums hatten viele Volksgenossen profitiert, noch mehr Arier wurden Zeugen dieser Arisierungsraubzüge. Und wenn es an die Deportationen ging wurden die jüdischen Bürger durch die Straßen getrieben, die „Sammlungspunkte“, an denen sie auf ihre „Einwaggonierung“ warten mussten, waren oft für die Öffentlichkeit einsehbar, waren nicht immer versteckt wie im Falle Dortmund. Die jahrelange Propaganda aus dem Hause Goebbels und die pornografisch-antisemitischen Artikel und Zeichnungen im „Stürmer“ waren weiß Gott nicht ohne Wirkung geblieben.Hinzukamen noch die schon vor den 1000 Jahren vorhandenen antisemitischen Einstellungen der Deutschen. Die Nazis mussten bei ihren antisemitischen Maßnahmen und den späteren Morden ja nicht bei Null beginnen, sondern konnten auf den bereits weitverbreiteten Antisemitismus im Lande bauen.
Und die Reichsbahner, die die Züge organisierten, die Waggons bereitstellten, die Signale auf freie Fahrt in Richtung Osten stellten, waren vielleicht in erster Linie Eisenbahner mit Leib und Seele, die ihre Aufgabe darin sahen, dass der Verkehr auf der Schiene, erst mal egal zu welchem Zweck, reibungslos rollte. (siehe hierzu Gottwaldt/Schulle: „Judendeportationen S.63ff.)Aber sie waren eben auch Volksgenossen, die dem befehlenden Führer folgten, so wie Millionen brave Deutsche. Hinzu kam sicherlich, dass Widerstand gefährlich war, die Nazis waren, je weiter und aussichtsloser der Krieg voranschritt, schnell mit harten Strafen, immer öfter auch mit der Höchststrafe zur Hand. Auch widerständige Eisenbahner bezahlten dies mit ihrem Leben.
Es bleibt aber, wie Hilberg feststellt: „Die europäischen Juden hätten nicht ohne die Mitarbeit der Reichsbahn vernichtet werden können. Zu dieser Aufgabe zog man in den verschiedenen Stadien des Vernichtungsvorganges die speziellen Kenntnisse und Fähigkeiten eines geschulten Personals so unterschiedlichen Gruppen wie der SS, des Auswärtigen Amtes oder großer Industrieunternehmen oder Banken heran.Die Reichsbahn befand sich jedoch nicht am Rande der Ereignisse, sondern im Kernpunkt des Geschehens. Jahr für Jahr transportierte sie Millionen Juden in den mysteriösen Osten“(„Sonderzüge“,S.19/20).
Die Reichsbahn hatte für die „jüdischen Sonderzüge“ genau festgelegte Fahrpläne, die sog. Wagenumlaufpläne waren nach Personenzügen, Sonderzüge, Umsiedlerzüge und Judentransporte eingeordnet.
Für den „Sendebereich“ der Ruhrbarone beschreiben Gottwaldt/Schulle u.a.folgenden „Gesellschaftssonderzug“, wie sie auch zeitweise genannt wurden, nach Riga, der am 1.2.42 von GE/DO abging: „Vorgesehen war die Deportation von Juden aus dem Gestapobezirk Dortmund schon für den 12.Dezember 1941. Der Grund für die Verschiebung um sechs Wochen lag vermutlich in der allgemeinen Verkehrssperre, um während der Weihnachtszeit 1941 die zahlreichen Urlauberzüge für Wehrmacht und Rüstungsindustrie nicht zu behindern. Neben 293 Dortmunder Juden befanden sich 64 Personen aus Bochum, 377 Juden aus Gelsenkirchen sowie Juden aus 20 weiteren Städten des Einzugsbereichs der Gestapoleitstelle in diesem Transport. Er begann seinen Lauf in Gelsenkirchen und nahm in Recklinghausen weitere 70 Personen auf, bevor auf einem abgelegenen Gleisabschnitt an der Nordseite des Hauptbahnhofs Dortmund die Juden aus dieser Stadt zusteigen mussten. Aus diesem Transport sind 121 Überlebende bekannt.“
Am 22. Oktober 1941 hatte Himmler ein Auswanderungsverbot für Juden erlassen, nun saßen die Juden im deutschen Machtbereich endgültig in der Falle, Ausnahmen wurden so gut wie nicht gemacht.Auch die Verhandlungen die Eichmann in 1944 mit Brandt zwecks Tausches von jüdischen KZ-Häftlingen gegen LKWs führte, waren kein Erfolg beschieden, was nicht unbedingt Eichmann anzulasten war, es waren die Alliierten, die kein Interesse an der Einwanderung der von der Vernichtung bedrohten ungarischen Juden hatten, weder in das britische Mandatsgebiet in Palästina noch nach GB oder die USA.(Hilberg, „Vernichtung“ ) Diese Haltung zieht sich ja durch die gesamte Zeit der 1000 Jahre, kein Land wollte die verfolgten Juden in größerer Zahl aufnehmen. Schon 1939 wehrte sich England erbittert und mit Hilfe einer Zerstörerflottille gegen die jüdische Einwanderung auf dem Seeweg. Als rühmliche Ausnahme ist Schweden 1943 zu nennen, die ganz offiziell in Berlin annoncierten,dass sie alle dänischen Juden, ca 10.000 aufzunehmen bereit sei. Berlin ging darauf nicht ein, woraufhin in einer einmalig großartigen Aktion die dänische Bevölkerung die Juden versteckte,die nicht sofort in einer Nacht und Nebelaktion nach Schweden geschafft werden konnten. Zuvor hatte Schweden schon die jüdischen Norweger aufgenommen, die den Greiftrupps der SS und der Gestapo und ihrer norwegischen Hiwis entkommen waren.
Bei der dänischen Aktion hatte sich die Wehrmacht geweigert, Personal für die Greiftrupps zu stellen. Nach einigem Hin und Her hatte sich der zuständige Befehlshaber bereit erklärt, die Verladung der eingefangenen Juden auf Schiffe durch 50 Mann Wachpersonal zu unterstützen.
Zurück ins Großdeutsche Reich. Hier rollten nun die Züge in „den Osten“. Natürlich fragte kaum ein Volksgenosse nach den Zielen. Obwohl, wie gesagt, der Beginn der „Evakuierungen“, also das Abholen“ der jüdischen Bürger aus ihren Wohnungen, aus Heimen und Krankenhäusern vor aller Augen stattfanden. In Berlin bspw, „wo es verschiedene Sammellager im Stadtzentrum gab, wurden zu Beginn der Deportationen Gruppen mit jeweils etwa 1000 Personen in einem etwa acht Kilometer langen Marsch durch die Stadt zum Bahnhof Grunewald geführt. Auch an vielen anderen Orten war es ähnlich(„Sonderzüge in den Tod,S.85) Dennoch wollten die Bürger den Märchenerzählern der Gestapo glauben, die den Bürgern weismachten, dass die jüdischen Bürger zum Arbeiten im Osten gebracht würden.Meine Mutter erzählte mir, dass sie und andere glaubten, die Juden Mühlheims würden zum Arbeitseinsatz in den Osten gebracht.Offensichtlich stellten sich die wenigsten Volkgenossen die Frage nach der Humanität und Rechtmäßigkeit dieser Verbringungen zum Arbeitseinsatz. Für mich bleibt das Ausbleiben solcher Fragen eines der großen Merkwürdigkeiten, um nicht zu sagen Mysterien der 1000 Jahre.
Sehr deutsch lief das Verfahren der Evakuierungen ab.
„Vor einem Transport musste jeder auf einer Transportliste erfasste Jude eine Vermögenserklärung abgeben( siehe auch Teil 2, in dem von den Transporten aus Süddeutschland nach Gurs die Rede ist.). „In den Sammellagern mussten die Menschen die für den Transport bestimmten Menschen alle Dokumente wie Arbeitsbücher und Lebensmittelkarten abgeben.Bei der Durchsuchung des Reisegepäcks und der anschließenden Leibesvisitationen nahmen die Gestapobeamten Geld und Wertgegenstände so wie vorgeblich nicht zugelassene Gepäckstücke an sich.“ Auf diese Weise kamen leicht bis zu 50.000 RM zusammen, denn jeder Deportierte durfte zunächst 100, später dann 50RM bei sich führen.Das Geld bekam die Sicherheitspolizei am Bestimmungsort des Deportationszuges.
Nach oftmals qualvoll langen Fahrten in völlig überfüllten Personen- später nur noch Güterwagen zu unterschiedlichen Zielen in Polen, Weißrussland und dem Baltikum, später dann in die Todesfabriken, setzten sich Qualen und Pein der völlig entrechteten Menschen nahtlos fort, bis sie der Tod ereilte-durch Hunger, Krankheit, Zwangsarbeit, Erschießungen und schließlich durch Gas. „Die ersten zwanzig Großtransporte aus dem >Großdeutschen Reich< führten im Oktober und November 1941 in das Ghetto von Lodz, dass nun als Litzmannstadt im >Reichsgau Wartheland< zum Reich gehörte. Dann legte die bereits erwähnte Transportsperre für den Weihnachtsverkehr und auch der Winter die Deportationszüge vorübergehend still. Nicht still standen aber die weiteren Arbeiten und Planungen für die sog. Endlösung, die ja am 20. Jänner in einer Villa am Berliner Wannsee während eines Arbeitsfrühstückes unter Vorsitz von Heydrich und den beteiligten Zentralinstanzen beschlossen wurde.
Fortsetzung folgt.
Es sei hier auf www.dorsten-unter-dem-hakenkreuz.de verwiesen, dort findet sich auch einiges zum Thema.Dort wird auch auf eine mir bislang unbekannte Tatsache hingewiesen: belgische Widerstandskämpfer stoppten einen Todeszug mit Roma, immerhin etwas über 100 Menschen entkamen so der Vernichtung. Andere befreite Insassen wurden leider wieder ergriffen und ermordet.
Danke. Zum Glück bin ich gerade alleine. Es gibt Menschen, die keine Rücksicht nehmen, wenn jemand öffentlich weint. Mein spießiger Spitzel, der niemals Pizzicato Five hören würde, gehört auch dazu.