Die richtige Preisträgerin

Gabriele Krone-Schmalz Foto: Superbass Lizenz: CC BY-SA 4.0


Die Journalistin Gabriele Krone-Schmalz erhält den Löwenherz Friedenspreis.

Einen Friedenspreis erhält man in Deutschland in den meisten Fällen aus drei Gründen: Man ist ein versierter Verfasser von Sprüchen fürs Poesiealbum wie der Dalai Lama, singt schon morgens unter der Dusche schlechte Lieder wie Konstantin Wecker oder engagiert sich mit ganzem Herzen gegen den Westen. So gesehen macht es Sinn, dass nach Wecker und dem Lama nun die Journalistin Gabriele Krone-Schmalz den bis vor kurzem ebenso unbekannten wie auch in Zukunft bedeutungslosen Löwenherz Friedenspreis der in Leonberg ansässigen Human Projects gGmbH erhält. Lange Jahre war Krone-Schmalz, die von 1987 bis 1991 Moskau-Korrespondentin der ARD war, eine der beliebtesten und medial wirkmächtigsten Russlanderklärerinnen der Republik. Ganz im Sinn der sozialdemokratischen Entspannungspolitik der 70er-Jahre versuchte sie den Deutschen Russlands Politik näher zu bringen und ihnen dessen Sicht auf die Welt darzulegen. In einem Vortrag, den Krone-Schmalz im Oktober vergangenen Jahres in der Volkshochschule Reutlingen hielt und der seitdem über 1,6 Millionen Mal auf Youtube abgerufen wurde, sagt sie, der Westen habe Putin auflaufen lassen, die NATO hätte mit der Osterweiterung ihre Politik „durchgezogen“ und die sei der größte Fehler seit dem Ende des zweiten Weltkriegs gewesen. Das Land ist für sie ein bedrängter, aber im Kern sanfter Riese: „Russland verfolgt keine radikale Expansionspolitik, sondern handelt aus einer strategischen Defensive heraus.“ Es versuche aus einer Position der Schwäche seine Verteidigungsfähig wieder herzustellen. Deutschland hätte immer mäßigend auf den Westen eingewirkt.

Viele in Deutschland sehen es so wie Krone-Schmalz. Sie misstrauen dem Westen und den USA. Man träumt sich zum gleichwertigen Partner Russlands und ignoriert die Befürchtungen von Ländern wie Polen, den baltischen Staaten und Tschechien ebenso wie man sich einen Dreck darum scherte, was für ein Leben sich die Menschen in der Ukraine wünschen. Das Russland schon unter Jelzin und dann verstärkt unter Putin auf Krieg setze, die tschetschenische Hauptstadt Grosny in Schutt und Asche bombte, Georgien überfiel, 2014 Teile der Ukraine besetzte und in Syrien den Diktator Baschar al-Assad an der Macht hielt, in dem es die Rebellen mit Fassbomben massakrierte, wird gerne übersehen. Ja, der russische Bär ist sensibel, er mag es nicht gereizt zu werden. Aber ganz tief in seiner Seele ist er nur ein Teddy, der geliebt und verstanden werden will.

Krone-Schmalz ignoriert, dass Russland das letzte noch bestehende europäische Kolonialreich ist. Schon zur Zarenzeit wurde Ukrainern und Belarussen jede Eigenständigkeit abgesprochen. Das von Lenin zugesicherte Selbstbestimmungsrecht der Völker der Sowjetunion war nie mehr als Propaganda. Die sich zur Zeit der Oktoberrevolution gründenden Staaten wie die Ukraine wurden militärisch in das Reich, das sich nun Sowjetunion nannte, zurückgezwungen. Putin folgt heute schlicht einer russischen Reichspolitik, die seit Jahrhunderten gilt.

Eine Sicht, die dies verkennt, ist so naiv, deutsch, dumm, arrogant und menschenverachtend, dass sie vollkommen zurecht mit einem Friedenspreis geehrt wird.

Der Artikel erschien in einer ähnlichen Version bereits in der Jungle World 

 

 

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
LibertyLoveIt
1 Jahr zuvor

Große Teile der Kulturpolitischen Struktur in Deutschland ( & EU ) sind mit Versagern besetzt. Wie auch Gabriele Krone-Schmalz. Der Nachname an sich sollte Gabi zu einer indiskutablen Frau machen. Aber sie hat es wie andere Spezialisten z.B. Fritz Pleitgen, Sigmar Gabriel , FM Steinmeier , Mogherini, Tocci, Merkel oder auch Kreuzritter im Heiligen Land: Benjamin Hammer und Sven Kühn von Burgsdorff geschafft eine fahrlässige Politik zu betreiben.
https://www.mena-watch.com/kreuzritter-im-heiligen-land-benjamin-hammer-und-sven-kuehn-von-burgsdorff/

Der Minus Mann Robert Habeck treibt sein Unwesen im Land. Was Josep Borrell für die Aussenpolitik ist, das ist der Literaturwissenschaftler Habeck für das BSP. Ich glaube Borrell möchte am liebsten nach Tehran ziehen und dort für immer leben.

Die post kolonial Truppe #mbembe jammert über das wunderbare Empire. Nie hört man von den „Wissenschaftlern“ zu dem jetzigen Imperialismus der Russen, der Araber oder den Iranern ? Oder dem kriegstreiberischem Imperialismus der Han Chinesen
https://news.usni.org/2023/07/19/chinese-russian-warships-meet-near-japan-for-naval-exercise

Die ganze post koloniale Menschlichkeit ist geheuchelt. Die Moral, welche sich diese aktivistischen „Akademiker“ aus Ihrem Antisemitismus ableiten ist eine Totgeburt. Linke post colonials untergraben den Glauben and die Universitäten, die NGOs, die Presse, Politik, Sicherheit etc. und alles was sie anschauen.
Die Blöße, welche Putin’s Angriffskrieg den post colonials gibt ist brutal. Der Krieg enttarnt die regressive linke.

Werbung