Seit wenigen Wochen gibt es die im vergangenen Mai auf Schalke im Stadion erstmals öffentlich vorgestellte Dokumentation „Rudi Assauer – Macher. Mensch. Legende“ jetzt auch auf DVD im Handel. Höchste Zeit also auch für die sportinteressierten Nicht-Schalker sich dieses Werkes einmal anzunehmen. Gesagt, getan. An diesem bundesligafreien Sonntag war es dann auch bei mir soweit.
Nach der Begutachtung des Streifens bin ich jetzt allerdings nicht gerade in einer guter Stimmung. Eher nachdenklich und etwas melancholisch. Im Gegensatz zum vor rund drei Jahren in Dortmund vorgestellten Doku ‚Am Borsigplatz geboren – Franz Jacobi und die Wiege des BVB‘, die die Zuschauer mit Stolz und Optimismus ausstattet, frei nach dem Motto ‚Was ist dieser Klub doch nur für eine tolle Organisation‘, hinterlässt der Assauer-Film beim Betrachter doch vergleichsweise viele negative Gedanken. An der Qualität des Films liegt das jedoch wahrlich nicht. Es ist die in Bezug auf den gesamten Verein und die durchaus kritisch beleuchtete Person des Protagonisten vergleichsweise schwer verdauliche Handlung und die, aufgrund der insgesamt durchaus problematischen Geschichte, deutlich weniger humorvolle Umsetzung des Ganzen.
Dass Rudi Assauer als Person immer schon gehörig polarisiert hat, das ist sicherlich jedem Fußballfan ab einem eigenen Lebensalter von zirka 25 Jahren klar und war auch mir selbstverständlich längst vor Betrachtung dieses Films bestens bekannt. Auch erinnerte ich mich natürlich sehr gut an die Tatsache, dass Assauer aufgrund seiner Alzheimer-Erkrankung seit Jahren von der Öffentlichkeit zurückgezogen lebt.
Dass er jedoch ganz konkret bereits seit dem Jahre 2005 nicht mehr der Manager auf Schalke ist, das hat mich dann, genau wie die exakten Umstände seines Rückzugs damals, doch etwas überrascht. So im Detail wusste ich das Alles inzwischen nicht mehr. Genau so faszinierend noch einmal seine persönliche und berufliche Vorgeschichte erzählt zu bekommen, an seine frühen Tage in Familie und im Job erinnert zu werden. Vieles war mir, obwohl ich bereits seit den 1980er-Jahren sehr intensiv dem Bundesligageschehen folge, so noch gar nicht bekannt. Da konnte ich vieles dazulernen heute Nachmittag.
Da Rudi Assauer selbst für Interviews logischer Weise dem Produktionsteam dieser neuen Doku nicht mehr zur Verfügung stehen konnte, kamen alte Archivinterviews von ihm zum Einsatz, erzählten hier zudem jene Menschen über das Leben des Schalker Kult-Managers, die dem streitbaren Macher am nächsten stehen.
Viele Geschichten werden dem Zuschauer dicht auf dicht transportiert. Häufig habe ich persönlich mich gewundert, wie viel Zeit inzwischen doch schon vergangen ist, seit sich die konkret geschilderten fußballhistorischen Dinge zugetragen haben.
Am Ende der knapp 90 Minuten sitze ich nun hier und denke über die grundsätzliche Bedeutung des Fußballs nach. Ich grüble darüber, wie schnell einen eine Krankheit aus der Bahn werfen kann. So beeindruckt hat mich lange keine Sport-Doku mehr.
Ich kann Euch daher nur empfehlen diesen Film bei Gelegenheit einmal anzusehen, wenn Ihr es nicht schon getan habt. Dass man nicht einmal Schalke-Fan sein muss, um ihn tatsächlich wertzuschätzen, dafür bin ich seit heute der beste Beweis.
Nur gute Laune solltet Ihr Euch von ihm sicherlich nicht versprechen. Eher passiert das Gegenteil…
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