Die Schere, welche die Ausgeglichenheit in der Bundesliga zerstörte, sie hat ganze Arbeit geleistet

DFB-Pokal und Meisterschale. Foto: Robin Patzwaldt

Früher sagte man einmal, dass ein Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga eigentlich erst nach dem zehnten Spieltag einer Saison lohne, da die Tabelle davor noch zu sehr vom Zufall geprägt sei. Glück oder Unglück mit dem Spielplan spielten häufig eine sehr große Rolle, wenn es um die Platzierungen einzelner Vereine in der Frühphase einer Spielzeit ging. Erst später begradigte sich die Tabelle dann nach und nach.

Diese Zeiten scheinen ein Stück weit vorbei zu sein. Noch sind nicht einmal drei Spieltage im Fußballoberhaus der Saison 2024/25 komplett absolviert, und schon haben viele Teams in der von ihnen erwarteten Tabellenregion Platz genommen.

Der Riss, den die Fußball-Bundesliga in Sachen Ausgeglichenheit aufzeigt, er wird immer deutlicher und früher sichtbar. Und das, obwohl die Liga seit der Meisterschaft von Bayer 04 Leverkusen, die die Dominanz der Bayern im Vorjahr beendet hatte, gefühlt so spannend ist wie schon lange nicht mehr. Ein Widerspruch?

Der FC Bayern München vor Borussia Dortmund und RB Leipzig. So sieht die Tabellenspitze an diesem Sonntagmorgen im September 2024 aus. Wer die Leverkusener hier vermisst, der findet sie auf Rang fünf. Selbst die Viertplatzierten aus Heidenheim auf Rang vier sind streng genommen keine große Überraschung mehr, qualifizierte sich das Team von Trainer Frank Schmidt im Vorjahr doch überraschend für den Europapokal, lag damals am Ende der Runde auf Platz acht.

Selbst die Vereine aus Frankfurt und Freiburg dahinter liegen schon nach drei Spielen in etwa dort, wo man die Mannschaften auch am Ende einordnen könnte. Lediglich der Vizemeister aus Stuttgart rangiert mit Platz neun an diesem Morgen außerhalb der von ihm erwarteten Regionen der Tabelle. Wobei, tut er das wirklich? Die Vorsaison war hier doch eher eine positive Überraschung, und nach diversen Angängen im Sommer, wäre eine schwächere Platzierung für die Mannschaft aus dem Schwabenland wohl keine wirkliche Überraschung, wenn man mal ganz ehrlich ist. Vorne hat sich also schon vieles überraschend erwartbar eingeordnet.

Und hinten? Auf den letzten drei Plätzen liegen mit St. Pauli, Bochum und Kiel ebenfalls bereits drei Klubs, die hier erwartet worden waren. Die Hamburger haben erst zwei Spiele auf dem Konto, könnten sich also heute bei ihrem Spiel in Augsburg, was aktuell einen Zähler vor den drei noch punktlosen Teams am Tabellenende, noch verbessern. Doch dann wäre der FCA eben ganz hinten mit dabei, was auch keine Überraschung wäre. Auch hier scheint sehr früh schon vieles vorsortiert.

Erschreckend, dass man die Mannschaften in der Tabelle bereits nach so wenigen Spielen in einer Reihenfolge vorfindet, wie man sie fast durchgängig auch im kommenden Mai erwarten könnte. Die alte Regel, dass die Bundesligatabelle erst nach rund zehn Spieltagen so langsam an Aussagekraft gewinnt, sie gilt inzwischen wohl nicht mehr.

Für die angestrebte Ausgeglichenheit der Liga ist das kein gutes Zeichen. Die Schere, welche die Liga über Jahre hinweg immer mehr auseinanderreißen ließ, sie hat offenkundig ganze Arbeit geleistet. Daran können auch ein erstmaliger Deutscher Meister (Leverkusen) und ein Neuling im Europapokal (Heidenheim) so schnell nichts ändern, wie es scheint!

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