Udo Mager wechselt von der Spitze der Wirtschaftsförderung zum Flughafen, sein Pressesprecher Pascal Ledune wird Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Sie waren die Schöpfer des Mythos der Strukturwandelwunderstadt Dortmund.
Deutschlandweit gilt Dortmund als Musterbeispiel für einen gelungenen Strukturwandel. Dortmund ist die Stadt, die in den vergangenen Jahren immer wieder genannt wurde, wenn es darum ging zu zeigen, wie man sich aus den Fängen der alten Industrien befreien und als Standort für Mikrosystemtechnik oder Informatik neu erfinden kann.
Und klar, Dortmund hat sich in den vergangenen Jahren besser entwickelt als die meisten Ruhrgebietsstädte. Nirgendwo ist die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft enger, der Technologiepark an der Technischen Universität ist im Ruhrgebiet einzigartig und auch Projekte wie der Phoenix-See oder die exzellente Betreuung von Unternehmen durch die Wirtschaftsförderung ist in der Region einzigartig.
Aber es kommt nicht nur darauf an so etwas zu tun, man muss es auch verkaufen können und in dieser Beziehung war das Duo, bestehend aus dem Chef obersten Wirtschaftsförderer Udo Mager und seinem Pressesprecher Pascal Ledune sehr gut: Immer wieder gelang es ihnen, den Blick von der auch für Ruhrgebietsverhältnisse hohen Arbeitslosigkeit und dem Spitzenplatz Dortmunds bei der Armutsquote wegzulenken.
War das PR? Klar war das PR, aber das war auch der Job der beiden: Dortmund möglichst gut zu verkaufen, denn Image ist ein Wirtschaftsfaktor. Das haben Mager und Ledune so gut erkannt wie sonst kaum jemand im Ruhrgebiet.
Dazu haben beide auf die Stärken des Standortes gesetzt und sind nicht jedem Hype hinterher gelaufen. Kreativwirtschaft zum Beispiel, spielte bei ihnen nie die Rolle, die dieser Branche in den anderen Städten zugewiesen wurde. Auch wenn Dortmund hier mehr zu bieten hat als andere Städte – Ruhr Nachrichten Verlagssitz, eine relativ große Agenturszene, WDR-Landesstudio, wussten die beiden doch immer das dies nicht die Branche sein wird, in der die dringend benötigten Jobs geschaffen werden.
Natürlich konnten auch Mager und Ledune nicht alle Probleme lösen, die Lage ist schlimmer als die nach außen hin verbreitete Stimmung, aber Dortmund hat es auch härter erwischt als die meisten anderen Ruhrgebietsstädte: Die VEW gibt es schon lange nicht mehr, Hoesch wurde von ThyssenKrupp geschluckt und die Bier-Industrie ist auch kaum noch mehr als ein Schatten ihrer selbst. Hätte Dortmund so gehandelt wie andere Städte, läge es heute auf dem Niveau von Duisburg oder Herne. Keine andere Stadt hat so viele große Unternehmen verloren wie Dortmund. Dass es nicht so tief gefallen ist, dass es noch eine Chance hat ist auch der Verdienst von Mager und Ledune. Die Nachfolger der beiden werden es schwer haben.
„und sind nicht jedem Hype hinterher gelaufen. Kreativwirtschaft zum Beispiel, spielte bei ihnen nie die Rolle, die dieser Branche in den anderen Städten zugewiesen wurde.“
Die Stadt dortmund hat nie gezeigt, dass sie fachkompetenz in dieser Richtung (die Kreativwirtschaft) besitzen. Mit wenig Geld hätten sie viel erreichen können. Und es geht dabei sicherlich nicht um das Schaffen von Arbeitsplätze. Wichtiger ist es, eine attraktive Stadt zu gestalten wo die Bewohner gerne leben und wo Firmen ansiedeln.
Abgesehen von dem Stadttheater gibt es hier kein Theater wo Schauspiel oder Tanz auf große Bühne gezeigt werden kann. Und das ist nach Meinung von Stadtplaner eine Todsünde. Das Theater ist über die Sommerferien geschlossen. Und so gibt es noch unzählige Beispiele.
Kurz – es wäre kein Hype, es ist das Lebenselixer.
Da muss ich Berry ausdrücklich zustimmen. Die Wirtschaftsförderung hat nie ein Händchen für weiche Standort-Faktoren gehabt. Sie haben Hightech-Unternehmen wunderbar gefördert und angelockt. Nur dummerweise nix dafür getan, dass die Menschen, die dort arbeiten sollen, hier ein lebenswertes Umfeld finden. Genau das macht es Unternehmen aber schwer, Ingenieure, Informatiker, Manager etc in diese Stadt zu locken.
ich habe diesen Artikel mal mit Herrn Stüdemann diskutiert.
https://www.facebook.com/notes/berry-doddema/kunst-liegt-in-der-dortmunder-luft/430423097980
Schickste mir mal ne Mail an Michael.westerhoff@michaelwesterhoff.de? Wollte mich dem Thema ohnehin in nächsten Wochen widmen?
„Udo Mager wechselt von der Spitze der Wirtschaftsförderung zum Flughafen, sein Pressesprecher Pascal Ledune wird Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Sie waren die Schöpfer des Mythos der Strukturwandelwunderstadt Dortmund.“
Keine Frage – Udo Mager hat wesentlich zur Fortsetzung der Erfolgsgeschichte des Dortmunder Strukturwandels beigetragen, aber ihn als Begründer des „Mythos der Strukturwandelwunderstadt Dortmund“ zu bezeichnen, ist doch etwas sehr wohlwollend formuliert:
Begleitet von der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund und der Handwerkskammer Dortmund begann in Dortmund Ende der 60-er, Anfang der 70-er Jahre des letzten Jahrhunderts nach dem Wegbrechen der bis dahin führenden Industrien „Kohle, Stahl und Bier“ mit der Gründung der Wirtschaftsförderung Dortmund bei der Stadt Dortmund der langwierige Weg des Strukturwandels. Neu ausgewiesene Gewerbegebiete im gesamten Stadtgebiet, z.T. ehemalige Stahlwerks- und Bergbauflächen, wurden zur Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe und zur Erweiterung vorhandener Betriebe bereitgestellt. Das Umfeld der neuen Universität wurde von den damaligen „Granden“ der Verwaltung und Politik als idealer Standort für das Technologiezentrum und den Technologiepark erkannt. Wie man heute weiß: Eine absolut richtige Entscheidung!
Der Grundstein für das „dortmund project“ unter Leitung von Udo Mager wurde dann im Mai 2000 von der Stadt Dortmund und Thyssen-Krupp gemeinsam mit der Unternehmensberatung McKinsey gelegt, um neue Unternehmen und Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen zu fördern.
Udo Mager hat also die Weiterentwicklung des Strukturwandels in Dortmund hervorragend begleitet und weitergeführt, aber ihn nicht initiiert oder geschaffen.