Die SPD ist ein totes Pferd

Die Dakotas ritten nie ein totes Pferd Bild (Ausschnitt): PL – Broken Arm, Sioux Uploaded by Babbage Lizenz: CC BY 2.0

Die Dakotas sind ein kluges Volk: „Wenn Du ein totes Pferd reitest, steig ab“ ist eine ihrer Weisheiten. Sozialdemokraten sollten Ihre Sorge vor unkorrekter kultureller Aneignung über Bord werfen und auf die nordamerikanischen Ureinwohner hören.

Als einzige der vier demokratischen Parteien verlor die SPD gestern bei der Landtagswahl massiv Stimmen. Während AfD und Linkspartei einbrachen, legte die CDU und Reiner Haseloff stark zu, zog die FDP wieder in den Landtag ein und  die Grünen erhielten zumindest ein paar Stimm*innen mehr.

Die Sozialdemokraten sind mit 8,4 Prozent nur noch einstellig. Sie zählen im Landtag Sachsen-Anhalts jetzt zu den kleinen Parteien. Egal ob, im Bund oder in Sachsen-Anhalt, ein durchgegendertes Programm oder ein erfahrener Kandidat wie Olaf Scholz – die SPD hat keinen Erfolg. Sie erreicht immer weniger Wähler. Der beeindruckende Sieg der tradionssozialdemokratischen Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz ist die Ausnahme, welche die seit vielen Jahren gültige Regel bestätigt.

Die SPD erreicht ihre einstigen Wähler nicht mehr. Die Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes hat sie an die Grünen verloren. Wer in der freien Wirtschaft oder gar der Industrie arbeitet weiß, dass er von den Sozialdemokraten nicht mehr viel zu erwarten hat. Ihre Wirtschaftskompetenz hat die SPD längst verloren.

Die Lebenswirklichkeit in den einstigen Arbeiterstadtteilen, in denen sogar viele Migranten die Zuwanderung der vergangenen Jahre eher kritisch sehen, passt nicht zu ihrer grünbürgerlichen Haltung. Auch in den Medien haben die Sozis nicht mehr viele Freunde. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten unterstützen die Grünen und ihre Spitzenkandidatin Annalena Baerbock. Die früher eher linken Zeitungen und Magazine auch.

Zudem ist die Partei tief gespalten: Der eine Teil erträumt sich die SPD als Mischung aus Linkspartei und Grünen, der andere sieht sich in der Tradition von Helmut Schmidt und Gerhard Schröder. Schon Sigmar Gabriel, das ewige Talent der SPD, scheiterte an dem Spagat, diese beiden Richtungen zusammen zu bringen. Dass die Kühnert und Esken SPD einen Schmidt und Schröder Mann wie Scholz zum Kanzlerkandidaten ausgerufen hat, ist plumpe Taktiererei. Als ihren Vorsitzenden war Scholz den Genossen nicht gut genug, aber zum Kanzler von 80 Millionen Menschen reicht es? Selten hat sich eine Partei so lächerlich gemacht.

Die SPD ist ein totes Pferd. Die Erinnerung daran, dass es einmal fröhlich über die Prärie galoppierte und jede Hürde nahm, verblasst. Wer unter 40 ist, kennt die SPD nur als Pflegepferd. Und seine Zeit im Stall geht zu Ende.

 

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Wilhelm Lohmar
Wilhelm Lohmar
3 Jahre zuvor

Vielleicht kann der SPD ja ein Godesberger Programm 2.0 aus dem Schlamassel helfen

Robin Patzwaldt
Editor
3 Jahre zuvor

Der SPD ist im Laufe der Jahre neben den Inhalten auch ihr charismatisches Personal komplett abhandengekommen. Wer Scholz erst als Parteivorsitzenden mit einer offenkundigen C-Lösung um jeden Preis verhindert, ihn dann aber aus Verlegenheit in seiner Rolle als Kanzlerkandidat heuchlerisch übertrieben lobt, so wie auch heute bei der PK zur gestrigen Landtagswahl wieder zu hören, der offenbart für jedermann sichtbar, seine Personalnot. Und von der fast schon peinlichen inhaltlichen Leere (für was steht diese Partei eigentlich?) hat eh schon fast jeder etwas mitbekommen. Tot trifft es daher ziemlich gut, wie auch ich finde.

wonderly
wonderly
3 Jahre zuvor

Kein Wort über die menschlichen Schutzschilde des Terrorismus?

DAVBUB
DAVBUB
3 Jahre zuvor

@ 3, wonderly:
Ich verstehe Ihren Kommentar nicht.

EinLipper
EinLipper
3 Jahre zuvor

Wer, besonders als Spdler, das emotionslose Geschwafel Nowabos nach der SA-Wahl gehört hat (kein Wort zur SPD, nur Ermahnungen an Hasselhoff, nicht mit der AfD zu paktieren) kann nur schwarz sehen. Nowabo, KK und SE haben erst Scholz in die Wüste geschickt um sich dann hinter ihm zu verstecken als es darum ging bundesweit Flagge zu zeigen.
Ich kann nach wie vor Scholz' Bereitschaft, sich dafür herzugeben nicht verstehen, oder glaubt er im Ernst, mit dieser "Rückendeckung" das Kanzleramt erobern zu können?
Und, … welchen Kurs fährt eigentlich Herr Klingbeil?

Harald
Harald
3 Jahre zuvor

Das langsame Ausbluten der SPD wurde von Schröder und dem damaligen SPD-General und heutigem (schmunzel) Kanzlerkandidaten Scholz eingeleitet (Agenda 2010). Und nicht vergessen sollten wir in der Aufzählung Clement und Müntefering.

Kein Wunder, dass die SPD beim Wähler seitdem nicht mehr wirklich zieht.

Harald
Harald
3 Jahre zuvor

@Stefan Laurin

(Fast auf ) Augenhöhe reicht eben nicht.

Nicht nur die Bundestagswahl 2005 ging für Schröder und die SPD nach der Umsetzung der Hartz-Reformen verloren.

Wesentlich schmerzhafter dürfte die Partei der zuvorige Verlust der Regierungsmehrheit in Düsseldorf nach den Landtagswahlen 2005 getroffen haben.

Das war der augenfällige Beginn des Niedergangs.

Helmut Junge
Helmut Junge
3 Jahre zuvor

Schröder hatte die SPD mit 36% übernommen und mit 34% abgegeben. Ihm die Schuld für das schlechte Abschneiden aller späteren "Kanzlerkandidaten" zu geben, ist müßig, denn Hartz4 hätte diese Partei in all den Jahren, die sie als Koalitionspartner mitregiert hat, auch wieder abschaffen können. Von den Wahlergebnissen her betrachtet, gehört Schröder sogar zu den Riesen in der SPD-Geschichte.

TristramGentleman
TristramGentleman
3 Jahre zuvor

„Als einzige der vier demokratischen Parteien verlor die SPD gestern bei der Landtagswahl massiv Stimmen.“ VIER demokratische Parteien? CDU, SPD, GRÜNE und FPD gelten als demokratische Parteien – aber die Linkspartei nicht? Bei aller berechtigten Kritik an dieser Partei – sie in einem Atemzug mit der rechtsextremen AfD zu nennen, das zeugt von einem Demokratieverständnis auf dem Niveau eines Hans-Georg Maaßen. Wer beharrlich Rechtsextremismus und Linksextremismus gleichsetzt (wobei schon einmal zu diskutieren wäre, inwieweit der Begriff auf die Linkspartei überhaupt zuträfe), hat den wahren Kern des Rechtsrucks in Deutschland nicht verstanden.

Enno
Enno
3 Jahre zuvor

Die SPD ist untergegangen, weil sie plötzlich den Arbeiter, den Malocher verraten hat und auf den Woke Zug aufgesprungen ist. Die Menschen wollen nicht gendern, sie wollen nicht Pride Monat feiern müssen, sie wollen auch keine ungezügelte Migration. Menschen wollen an ihrer Kultur teilhaben, arbeiten, zufrieden sein und in den Urlaub. Die Regierung soll für unsere Bedürfnisse arbeiten, nicht Krieg gegen uns führen.

sneaking_beauty
sneaking_beauty
3 Jahre zuvor

@#12 Enno: Die drei großen Feindbilder des verblödeten Vulgkonservatismus: Zuwanderung, LGBT-Aktivismus, Feminismus. John Stuart Mill bezeichnete mal die Conservative Party im UK als "the stupid party". Dieses Etikett könnte man derzeit den "intellektuellen" Meinungsmachern des deutschen Konservatismus, die tagein, tagaus die gleichen Phrasen wiederholen, ebenfalls ausstellen.

Woher haben Sie eigentlich den großen Durchblick, was "der Arbeiter" will und ob er sich vom Gendern, Pride Month oder Zuwanderung wirklich so belästigt fühlt? Unter der Arbeiterschaft gibt es auch Feministen, LGBTs und Zuwanderer (letztere sind dort sogar deutlich überrepräsentiert). Bezeichnend auch, dass Sie das als "Krieg" definieren…

Der Niedergang der SPD begann mit den Hartz-IV-Reformen und mit den Großen Koalitionen. Auch dass sie jetzt bei den Themen Mindestlohnerhöhung, Grundeinkommen und Mietendeckel so rumeiern, lässt sie für viele ehemalige Wähler und Wählerinnen unattraktiv erscheinen. Mit "woke" hat das überhaupt nichts zu tun. Gehen Sie mal auf die Straße und fragen Sie beliebige Passanten, ob sie "woke" stört – Sie werden erstaunt sein, wie wenige Leute abseits der Feuilleton-Lrserschaft überhaupt von diesem Begriff gehört haben.

Helmut Junge
Helmut Junge
3 Jahre zuvor

"Und dann sagen Sie ihnen mal, dass sie weder Mann noch Frau sind sondern als solche nur "gelesen" werden und künftig so reden sollen, dass es wie eine Sprachstörung klingt."

hahaha, diese Reaktionen möchte ich dann gerne filmen.
Aber solche Gespräche finden niemals auf der Straße statt. Auch nie in einer Fabrik. Da hat die Sahra Wagenknecht, deren Buch ich gerade lese, völlig Recht. Die Woken bleiben im kleinen Zirkel unter sich, und dort reden die sich die Köpfe heiß.

Susanna
Susanna
3 Jahre zuvor

Es gab auch Sozialistinnen in der SPD, die die Linkspartei als antisemitisch und inkompetent identifizierten und die Grünen als Konkurrenz zur FDP bewerten. Und für die helmut Schmidt eine Zumutung bleibt. Es gäbe Bedarf für eine sozialistische Partei, die sich zu Israel bekannt, die eine sozialistische Wirtschaftspolitik betreibt- ja sowas gibt es und ich meine NICHT den schlecht gemachten Staatskapitalismus in der EX DDR oder den aktuellen von China.
Zuwanderung ist NOTWENDIG- infolge der frauenfeindlichen Politik ist die Geburtenrate drastisch gesunken und die Bevölkerung ist überaltert. Zuwanderung muss aber gut vorbereitet und durchgeführt werden, damit sie erfolgreich ist. Gleichberechtigung ist dazu ein Schlüssel und das heißt, das die Grauen Wölfe als faschistisch eingestuft und bekämpft werden müssen. Gleichberechtigung ist überhaupt der Schlüssel und das heißt, das LSBQT ganz normale Menschen sind und nix "Besseres". Demokratie ohne Feminismus funktioniert nicht und Frauen sind eben auch normale Menschen, die Fehler machen. Infolge der Abschaffung der Daseinsvorsorge gibt es aber eine Verstetigung von Armut und Ungleichheit. Leider hat die heutige SPD weder Konzepte noch Kompetenz noch etwas anders als das gegenseitige Schielen der Populisten auf mehr Klicks bei FB oder ähnlichen Unsinn. Aber egal, die SPD hat sich selbst zum Wahl- und Versorgungsverein degradiert und damit schon lange vor Schröder Selbstmord begangen. Schröder und Kumpaneu haben der Sterbenden nur den letzten Tritt verpasst.

DAVBUB
DAVBUB
3 Jahre zuvor

Immerhin gibt die SPD den Menschen eine zweite Chance: Giffey wurde der Doktortitel soeben aberkannt. Dennoch wird sei Spitzenkandidatin der SPD in Berlin bleiben. Wofür Schavan noch von der SPD und den Medien gehetzt und erlegt wurde, gilt bei einer SPD-Größe offensichtlich als zu vernachlässigendes Detail.

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