Die tragischen Ereignisse der olympischen Spiele

Paris 2024 Foto: Chabe01 Lizenz: CC BY-SA 4.0

Die Olympischen Spiele 2024 sind zu Ende. Für die meisten Athleten und ihren Fans Weltweit sicher eine schöne Zeit, da sie ihnen zeigen konnten, was sie so drauf haben. Und natürlich gab es wieder schneller, höher, weiter und die dazugehörigen Rekorde. Ganz vorne der Wahlschwede aus Louisiana, Armand Duplantis, der locker unglaubliche 6,25 Meter im Stabhochsprung erreichte. Für die Deutschen endete Olympia mit der schlechtesten Medaillenbilanz der Geschichte, aber was soll man auch von einem Land erwarten, dass mittlerweile Leistung und Gewinn für verdächtig hält.

Ganz anders die Franzosen, die diesmal ganz vorne mit dabei waren. Und natürlich die üblichen Verdächtigen, wie USA und China. Dann gab es da noch den ein oder anderen Athleten, für den die Olympischen Spiele nicht so gut ausgingen. So zum Beispiel für die Triathleten, die nach dem Durchschwimmen der Seine ihr Essen nicht mehr bei sich halten konnten oder sogar im Hospital landeten. Und natürlich gab es wie immer, die unvermeidliche Unfairness und fiese Verletzung.

Besonders bitter aber wurde es aber für die Italienerin Angela Carini beim Frauenboxen, die als erstes gegen eine intersexuelle Boxerin antreten musste und gleich zwei Schläge mit voller Wucht gegen ihren Kopf bekam, sodass ihr der Kopfschutz fast wegflog und sie nach gut 40 Sekunden aufgeben musste. Noch im Ring brach sie weinend zusammen und sagte, dass sie abbrechen muss, weil ihr ihr Leben lieb ist. Das wiederum führte zu einer kontroversen Diskussion darüber, ob man sowas überhaupt erlauben darf.

Und so behaupteten die Linksidentitären, die Algerierin Imane Khelif sei schließlich eine Frau, ohne sich nur einen Deut darüber Gedanken zu machen, was dort im Ring geschehen war. Nicht ein Fitzelchen Empathie mit der gedemütigten Boxerin aus Italien, die für immer das Boxen aufgab. Das Opfer, so die woke Gemeinde, sei nämlich in Wirklichkeit Imane Khelif, was ja auch von der linksidentitären Opferleiter her gesehen, so sein musste. Aber jeder der Augen hatte, konnte sehen, dass ihre haushoch überlegene Gegnerin mehr männlich als weiblich war. Was eigentlich ja auch kein Problem wäre, wenn nicht männliche Boxer deutlich stärker als Frauen wären. Nicht umsonst gibt es die Trennung zwischen Männern und Frauen beim Sport.

Später tauchten dann auch noch Trainingsbilder mit Tiefschutz für Männer von Khelif auf, oder ein sich abzeichnender Penis in ihrer Boxhose. Zuletzt wurde sie von ihrem Trainer breitbeinig auf den Schulter getragen. Für eine arabische Frau recht ungewöhnlich.  Sogar Italiens Ministerpräsidentin Meloni besuchte die Spiele und sprach mit der betroffenen Boxerin. Heraus kam zwar ein  Statement gegen die Praxis des IOCs aber wenig Solidarität mit Carini. Die Italienerin dürfte sich ziemlich alleine gefühlt haben und nahm ihre anfängliche Kritik wieder zurück.

Ein Problem, dass den Sport schon seit Jahren begleitet und das der IOC nicht in den Griff bekommt, wurde hier schlagartig deutlich. Wie auch der Fall der intersexuellen Läuferin Custer Semenya bereits vor Jahren schon zeigte und bei vielen anderen Fällen zuvor, bis in die Anfangstage des modernen olympischen Sports. Viele Sportverbände, wie beispielsweise die Schwimmer, haben schon längst klare Regeln geschaffen. Allerdings mussten sich die Schwimmerinnen erst zur Wehr setzen.

Und noch etwas anderes wurde deutlich. Dass sich nämlich kaum ein Mensch mit den Raffinessen des menschlichen Geschlechts und seiner woken Apologeten auskennt. Was allerdings verständlich ist. Zumal in den letzten Jahren jede Menge Verwirrung gestiftet wurde. So vermuteten am Anfang die meisten, dass es sich bei der algerischen Boxerin um eine Transperson handelt. Das heißt, um einen Mann, der sich dazu entschieden hat eine Frau zu sein. Wie sich schnell herausstellte, war dies nicht der Fall. Die Boxerin ist intersexuell, das heißt, dass sie mit nicht eindeutigen Geschlecht geboren wurde. Die algerischen Ärzte damals Untersuchten sie wohl nicht genauer und erklärten sie zu einer Frau. Dabei ist sie im Grunde genommen männlich veranlagt. So können männliche Genitalien wie die Hoden innen liegen oder ein Penis noch nicht sichtbar sein. Wie sich bei späteren Untersuchungen ihres internationalen Boxverbandes IBA herausstellte, besitzt sie ein XY Chromosom, zu viel Testosteron und wurde deshalb vom Frauenboxsport ausgeschlossen. Wie nun aber ist die Frage, konnte es dazu kommen, dass sie bei der Olympiade in Paris antreten konnte?

Leider lässt sich da nicht mehr viel feststellen, da das ganze Gelände mittlerweile ideologisch vermint ist. Der IOC jedenfalls behauptet, bei Khelif handele es sich eindeutig um eine Frau, was ihr Pass beweisen würde. Das wiederum ist ja logisch, denn sie wurde von den Ärzten bei ihrer Geburt als Frau identifiziert und ihr eigentliches Geschlecht übersehen. Eine klärende medizinische Untersuchung kann das IOC allerdings nicht vorlegen. Sogar ihr Vater fühlte sich deshalb bemüßigt eine Urkunde über sie zu veröffentlichen, die allerdings neueren Datums ist. Viele Sportverbände sind da weiter und gucken nicht nur auf den Pass.

Und natürlich wird Imane Khelif sich als weiblich fühlen, schließlich ist sie als Frau aufgewachsen. Und auch ihre selbst ernannten Beschützer betonen immer wieder, dass sie eine Frau sei. Warum, frage ich mich allerdings, sagen sie nicht, dass Khelif  intersexuell ist und in diesem Sinne zum sogenannten dritten Geschlecht gehört, auf dessen Erfindung sie so stolz wie Bolle sind. Aber mit Logik sollte man da nicht kommen.

Das Russland freundliche IOC legte witziger Weise sogar noch einen drauf und behauptete, es sei eine russische Antikampagne. Die setzte aber erst nach dem offensichtlichem Fehler des IOC ein. Es dürfte bekannt sein, dass Putin solche Fehler ausnutzt. Und wer den Verschwörungsgott anruft, der darf sich nicht wundern, dass das algerische Olympische Komitee später behauptete, die Kritik am IOC und an Khelif sei eine zionistische Verschwörung, um den Kampfgeist der Boxerin zu brechen. Die wiederum beschwor nach ihrem zweiten gewonnenen Kampf Allah und behauptete, der sei groß. Ihre Gegnerin, die Ungarin Hamori aus Ungarn, saß mitten im Kampf in ihrer Pausenecke, schüttelte verzweifelt den Kopf und sagte ihrem Trainer: „Es ist ein Mann. Ich kann nicht gewinnen.“

Das Ende vom Lied jedenfalls ist, dass da zwei Athletinnen leiden mussten, denn Khelif bekam einen riesigen Shitstorm zu spüren. Und auch die Behauptung, dass sie ein Mann ist, wird sie schwer mitgenommen haben, denn ihr ganzes Leben wurde sie als weiblich „gelesen“, wie es im woken Jargon heißt und sie sieht sich bestimmt selbst auch als Frau.

Dabei geht es ja nicht nur um Khelif, die ich nicht für ein Opfer, sondern für eine Propagandistin halte, auch um die Frage der Rolle von biologischen Männern, die sich Trans nennen, als Frauen fühlen, sich verkleiden und in Frauenräume eindringen. Meist sehen sie dann aus wie die Karikatur einer Frau vor der Zeit der Emanzipation. Genau diese Koinzidenzen, plus das anstehende Gleichstellungsgesetz, bei dem ein Mann nur behaupten muss, dass er eine Frau sei, und als solche offiziell anerkannt wird, sind es, die das Faß dann zum Überlaufen bringen. Und es gibt weitere.

Besonders unangenehm wird das für viele Frauen, wenn es um Schambereiche geht, wie Toilette, Umkleide oder Dusche, in denen nun Männer aufkreuzen dürfen, sobald sie behaupten sie seien eine Frau. So hatte kürzlich ein Mann, der sich als Frau bezeichnet, gegen ein Frauengym geklagt, da er dort natürlich kein Einlass erhielt. Was die deutsche Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman,  gleich dazu anregte wegen Beleidigung eine Art Entschädigungsgeld von 10.000 Euro von dem Sportstudio zu verlangen.

Nun ist die ganze Misere wieder mal bei Olympia angekommen. Was das alles für Frauen bedeuten kann, konnte nun jeder und jede sehen und trieb die Menschen auf die Palme, ob all der Unfairness. Diejenigen, bei denen noch der Gerechtigkeitssinn intakt ist, wurden wiederum als „Rechte“ und schlimmeres beschimpft. Wenn das nicht eines Tages ein böses Ende nimmt. Das zu erwartende Ende, der Sieg der Goldmedaille durch Khelif, nimmt nun auch nationalistische Fahrt auf. Der Präsident Algeriens meinte, sie hätte die algerischen Frauen und den algerischen Boxsport geehrt. Khelif schwadronierte von einer vereinten arabischen Nation. Und anders als von Khelif behauptet, war ihr Sieg kein Sieg für die Frauen, sondern eine Niederlage. Auch die männlich veranlagte transsexuelle Boxerin Lin Yu-Ting aus China, über die weit weniger gesprochen wurde, weil sie nicht so redselig sein durfte, gewann am Ende Gold.

Und es gab noch einen Streit gleich am Anfang der Olympischen Spiele. Bei der Eröffnungsfeier wollen Zuschauer beim „Fest der Götter“ auf dem Olymp das Abendmahl von Leonardo DaVinci und auch gleich eine Provokation der Christen erkannt haben. Der Regisseur beteuerte, dass er niemanden damit provozieren, sondern lediglich eine Art Bachanale, passend zu den Olympischen Spielen, darstellen wollte. Mit dem Provozieren ist das so eine Sache, denn ständig fühlen sich Leute irgendwie provoziert, von Dingen, die sie nicht einmal verstehen. Denn in der Tat waren bei dem Fest nur ein blau angemalter Dyonisos, als Chef des Ganzen und Helios, die Frau mit dem Kopfkranz, zu erkennen. Von Jesus und seinen 12 Aposteln keine Spur. Mit der klassischen Bildung ist das eben so eine Sache. Zwar rekurrieren die Mahner ob des Untergangs des Abendlandes ständig darauf, allerdings haben sie, wie man jetzt wieder gesehen hat, überhaupt keine Ahnung davon. Nicht mal von DaVinci, der als bekanntester Künstler der Renaissance mit der Kirche nicht viel am Hut hatte und diese nicht mit ihm. Er beschäftigte sich lieber mit gotteslästerlichen Fluggeräten und Kriegsmaschinen. Trotzdem meinte die katholische Kirche und selbst der Papst Paris rügen zu müssen. Der Regisseur Thomas Jolly erhielt darauf hin Morddrohungen.

Vollends ins lächerliche geriet zuletzt der Vorwurf, dass der Ritter auf dem mechanischen Pferd, der die Olympiafackel während der Eröffnungsfeiern übergab, passend zum geglaubten Untergang Europas ein apokalyptischer Reiter wäre. Wo die drei anderen geblieben waren, konnten sie sich jedenfalls nicht erklären. Panzerreiter, so sollten doch alle wissen, waren die, die Europa vor den Hunnen, Sarazenen und Osmanen retteten. Oft wird gesagt, dass der Islam nur erträglich ist, wenn er in der Minderheit ist. Das gilt genauso für das Christentum. Denn nach der massenhaften Empörung über das „blasphemische“ Fest, hatte die Kirche wieder Oberwasser. Dabei ist Olympia tausend Jahre älter als das Papsttum. Davor sollte Franziskos Respekt haben.

In einem Artikel in diesem Blog hatte ich mich bereits zu der Pariser Feier geäußert, die ich nicht für gelungen hielt, weil die „große Idee“, typisch französisch, über das Individuum gestellt wurde. Viele Menschen nahmen das zurecht als von Oben oktroyiert, gleichmacherisch und elitär wahr. Ein Franzose meinte, dass ihnen die herrschenden Politiker die Festivitäten quasi vor die „Füße gekotzt“ hätten. Eine Empörung die nicht von der Hand zu weisen ist und bei vielen von Anfang an für schlechte Stimmung sorgte und in der Ungerechtigkeit der Frauenboxkämpfe mündete.

Und natürlich war das „Fest der Götter“ auch geprägt von queeren Bildern, wie man sie vom CSD kennt. Der Regisseur des Festes  versteht sich selbst als queer und das ganze als Manifest der Diversität. Wie er zu männlichen Frauen steht und ob er die unfairen Kämpfe rechtfertigt, wäre die entscheidende Frage. Und ob man die queere Kultur nicht auch ätzend finden darf, ohne gleich als Menschenfeind beschimpft zu werden. Ein schwuler Freund erzählte mir kürzlich, dass viele jugendliche Schwule während ihres Outingprozess verwirrt wären, denn sie befürchteten wie eine „Tunte“ auftreten zu müssen, um Anerkennung als Homosexueller zu finden.

Mein Lichtblick immerhin war die afghanische Breakerin Talash, die in ihrer Heimat Todesdrohungen erhielt. Beim Olympiadebüt ihres Sports präsentierte sie einen Umhang mit der  Botschaft „Free Afghan Women“ und wurde dafür stante pede vom Olympischen Komitee disqualifiziert. So bleibt mir für die Olympischen Spiele 2024 nur festzustellen, wo Identitätspolitik Regie führt die Spaltung größer wird, die Verwirrung über diese Welt zunimmt und am Ende alles als Tragödie endet. Wer hätte es auch besser auf den Punkt bringen können als der Olympiagast Snoop Dog mit seinen durchgeknallten Performances. Der Gewinner der Olympiade aber ist der Katzenfreund und  Sportschütze Yusuf Dikec, der wie der Dude ohne Stirnblende oder Spezialbrille, dafür eine Hand in der Schlabberhose und Strandlatschen die Silbermedaille holte.

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