Die Union hat die Wahl zwischen zwei Kanzlerkandidaten – Laschet heißt keiner von ihnen

Ralph Brinkhaus Foto: Tobias Koch Lizenz: CC BY-SA 3.0 de

Bald werden sich CDU und CSU auf einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten einigen. Es wird auch darum gehen, wer am ehesten in der Lage ist, die Macht der Union zu erhalten und Annalena Baerbock als erste grüne Kanzlerin zu verhindern.   

Nach der SPD werden sich bald auch Grüne und die Union auf einen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl einigen. Beide haben größere Erfolgschancen als der Sozialdemokrat Olaf Scholz, dem der dritte Platz sicher zu sein scheint. Während bei den Grünen alles auf Annalena Baerbock hinausläuft, ist das Rennen bei der Union offen. Wollen CDU und CSU die Wahl nicht verlieren, müssen sie sich gegen den CDU-Vorsitzenden und NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet entscheiden. Laschet hat während der Coronakrise gezeigt, dass er nicht in der Lage ist, ein Land durch eine Krise zu führen. Zwischen Härte und Lockerungen schwankend, mehr auf den PR-Effekt als auf die Bewältigung der Probleme konzentriert und weitgehend Ideenlos hat er sich selbst demontiert. Mit seiner Idee eines Brücken-Lockdowns zeigte er erneut, dass ihm ausser einem eher albernen Begriff nicht viel einfällt.

Markus Söder Foto: Mueller /MSC Lizenz: CC BY 3.0 DE

Die Union muss sich zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und dem Vorsitzenden der Bundestagsfraktion Ralph Brinkhaus (CDU) entscheiden. Söder führte Bayern deutlich seriöser durch die Krise als Laschet das tat, feuerte nach Versagen die Gesundheitsministerin und hat als einziger Ministerpräsident in Bayern den Katastrophenfall festgestellt. Brinkhaus hat die Mängel der Bundesrepublik in der Krise deutlich angesprochen und gehört zu den wenigen Christdemokraten, die nicht in vollkommene Schönfärberei verfallen sind.

Nach Umfragen liegt Söder vorne, er ist populärer. Aber ob er das Wagnis gegen Baerbock zu verlieren eingehen will, ist offen. Die Wahl wird sich daran entscheiden, ob es gelingt schnell die Menschen zu impfen. Bei der Beschaffung von Impfstoffen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versagt, eine Hypothek, für die Söder nichts kann.

Brinkhaus hat weniger zu verlieren. Mit seiner Ernsthaftigkeit ist er der Gegenentwurf zum Luftikus Laschet. Und Ernsthaftigkeit ist eine Eigenschaft, die in der Krise gefragt ist.

Zwei gute Kandidaten – die Union hat die Qual der Wahl.

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thomas weigle
thomas weigle
3 Jahre zuvor

Der Gütersloher Brinkhaus bringt zudem eine gewisse Ferne zu Merkel mit, hat er sich doch gegen Merkels erklärten Willen als Fraktionschef gegen den damaligen Amtsinhaber durchgesetzt. Wie hieß der eigentlich noch mal?

Angelika, die usw.
Angelika, die usw.
3 Jahre zuvor

Der Artikel ist klasse! (auch klasse: "Laschets Brücke ins Aus")

Aber der Autor könnte – so ab und zu – nochmals lesen, was er schrieb: ideenlos, außer.
"…in vollkommene Schönfärberei verfallen sind…" Kann man das so sagen/schreiben? Man kann jemandem oder etwas verfallen sein. Aber in etwas verfallen sein?

WALTER sTACH
WALTER sTACH
3 Jahre zuvor

Stefan Laurin,
ich habe vor "längerer Zeit" u.a. hier bei den Ruhrbaronen 'mal den Namen Brinkhaus ins Spiel gebracht. Damals ohne jegliche Resonanz -bei den Ruhrbaronen und "darüber hinaus" ; auch bei Freunde/Bekannte aus der CDU!

Und nun…..?
Allerdings sehe ich keine "hinreichenden Gründe" dafür, daß Brinkhaus es a.) von sich aus "machen wollen könnte" und b.) dafür, daß es aus der CDU dazu aufgefordert werden könnte, jedenfalls nicht von "maßgeblichen Persönlichkeiten" -quantitativ und qualitativ-

Könnte mir als SPDLer egal sein? Nein, ist es nicht, weder mit Blick auf die Kanzlerverantwortung "für das Ganze" noch mit Blick auf die Wahlaussichten der SPD und auf denkbare Koalitionen.

Arnold Voss
Arnold Voss
3 Jahre zuvor

Annalena Baerbock gegen Markus Söder? Welch hinreißende Alternative!

Robert Müser
Robert Müser
3 Jahre zuvor

Interessanter Artikel, interessanter Kandidat, leider nur in der falschen Partei …

Angelika
Angelika
3 Jahre zuvor

Wir haben uns hier bei ruhrbarone über Laschet und Brinkhaus unterhalten, Herr Stach.

Kommentarteil zum Artikel "Lockerungsarmin und Lockdownlaschet: So empfiehlt man sich nicht für das Amt des Bundeskanzlers" von Stefan Laurin am 17.2.2021.

Sie brachten im ersten Kommentar zum Artikel den Namen Brinkhaus ins Spiel, ich reagierte, Sie gingen in einem weiteren tw., der sich an mich richtete (18.2.2021) nochmals auf Laschet und Brinkhaus ein.

Seit Sie den Namen Brinkhaus erwähnten, schaue ich/höre ich genau(er) hin, wenn RB was sagt, wie er handelt. Es bleibt interessant!

Suwarin
Suwarin
3 Jahre zuvor

Söder wäre Merkel 2.0 Jede Entscheidung wird im Licht der Umfragen getroffen und ist gegenüber Kritik "alternativlos". Vor seiner Landtagswahl hat er die AfD kopiert, als das fehlschlug wechselte er umstandslos zum grünen Musterknaben, der Parteiprinzipien, wie den Föderalismus, mit einem Wimpernschlag abräumt.
Seine Coronapolitik ist auch kein Ausweis guter Arbeit, aber im Gegensatz zu Laschet kann er wenigstens Krisenkommunikation, sodass seine Fehlleistungen hier nicht so ins Auge springen, wie bei Laschet.
Brinkhaus hat Reformwillen gegenüber dem alten Dampfer BRD gezeigt, das muss man ihm lassen, aber ob er in der Lage ist zu liefern müsste sich zeigen. Bislang fällt der Unionsfraktionsvorsitzende weniger durch eigene Projekte auf.

Die Union als ganzes sollte sich Gedanken machen, dass keiner ihrer Bundesminister für Höheres gehandelt wird. Wer auch immer der nächste starke Mann der Union sein wird, um eine personelle Neuaufstellung wird er nicht umhinkommen.

WALTER sTACH
WALTER sTACH
3 Jahre zuvor

Angelika,
danke für das Erinnern, was leider mir gegenüber mehr denn je notwendig zu werden scheint.

Enno
Enno
3 Jahre zuvor

Brinkhorst hat mal gesagt, zwischen ihm und Frau Merkel passt kein Blatt Papier – also die nächste Merkel-Doublette.

Als Fraktionschef hat er übrigens alle verhängnisvollen Fehlentscheidungen mitgetragen.

Irene in München
3 Jahre zuvor

"Söder führte Bayern deutlich seriöser durch die Krise als Laschet das tat"

Ich lebe in Bayern und empfinde das überhaupt nicht so. Söder ist der Mann der starken Worte, aber die Taten zählen. Über die Starkbierfeste ist längst alles gesagt. Aber auch die Kommunalwahl im März 2020 wurde reichlich sorglos durchgeführt (ich war Schriftführerin und hatte direkten Kontakt zu über 200 Leuten), was viele zusätzliche Fälle mit sich brachte. Zum Ausgleich wurde der Lockdown länger hingezogen als es bei sonnigem Frühlingswetter und sinkenden Zahlen nötig war. Allein wohnende Singles durften 6 Wochen lang niemand treffen – dass Laschet das anders sah, war keine Schwäche.

Was die Ausgangsbeschränkungen betrifft, wurden diese vom Gericht für unzulässig erklärt. Demnach ist alles ein Grund, die Wohnung zu verlassen, was aber die Politik nicht interessiert. Das alberne Parkbankverbot hat jemand von der ÖDP nebenbei beseitigt, indem er sich weigerte aufzustehen und verhaften ließ. Der Innenminister stellte das peinliche Verbot als Missverständnis hin und schob den Fehler auf die Polizei.

Nach dem Lockdown kam wieder das andere Extrem – es durfte den ganzen Sommer 2020 über bis in den Herbst hinein groß gefeiert werden. Ich werte das als Zugeständnis an die CSU-Basis, die ihre runden Geburtstage, Hochzeiten und Stadlfeste gern im großen Stil feiert.

Ich erinnere mich noch gut, wie Söder letzten August mahnte, als in Berlin der Inzidenzwert etwas über 10 war … wir müssen vorsichtig sein und so. Im Herbst ruhte er sich darauf aus, dass er einen etwas strengeren Inzidenzwert hatte als der Rest – aber was ab einem Wert von 35 zu tun sei und was davon wirksam ist, wusste auch in Bayern niemand so genau. Und so gab es in den Landkreisen ständig wechselnde Sperrstunden in der Gastronomie und mancher Landrat verhängte eine Maskenpflicht in der Fußgängerzone. Dann kam wegen Weihnachten und der guten Tradition der "Wellenbrecher-Lockdown", was auch Söder mitgetragen hat.

Lesetipp: Der Kandidat (SZ-Magazin im Jahr 2007 über Markus Söder)
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/politik/der-kandidat-81239

Erratum
Erratum
3 Jahre zuvor

Die Gesetze werden in irgendwelchen Anwaltskanzleien geschrieben. Der Fraktionszwang wird lediglich ein paar mal in jeder Legislaturperiode aufgehoben, obwohl er im Grundgesetz gar nicht vorgesehen ist. Und eine Ferndiagnose über Menschen, mit denen ich selber noch nie im Leben gesprochen habe, müsste mir den gesunde Menschenverstand eigentlich verbieten.

Ruhr Reisen
Ruhr Reisen
3 Jahre zuvor

Brinkhaus for bundeskanzler.
das wäre Stand heute – die einzige Lösung für die korrupte CDU/CSU.
Jetzt nur noch eine Alternative für Scholz. Das fällt einem weit und breit niemand ein.

Josef Schneider
Josef Schneider
3 Jahre zuvor

Und warum ist jetzt Coronatechnisch Söder besser als Laschet ?

Bayern hat mehr als 25 % mehr Coroonatote pro Einwohner als NRW und auch ne höhere 7 Tage Inzidenz

Bitte an den Zahlen messen – nicht an den Worten

Corona Tote Einw Mio Tote/Mio 7 Tage Inzidenz
NRW 14.344 17,93 800 121
Bayern 13.343 13,08 1020 129

Robert Müser
Robert Müser
3 Jahre zuvor

Nachdem Brinkkaus nun den Laschet-Versteher gibt und das Bauen von Brücken ins Ungewisse gut findet, hat sich dies m.E.n. für ihn mit einer eigenen Kandidatur erledigt.

Emscher-Lippizianer
Emscher-Lippizianer
3 Jahre zuvor

Ach wie schön: In der Unionsfraktion breitet sich langsam die Angst vor dem ersten Arbeitsmarkt aus, falls der kleine Enkel von Karl dem Großen sich zum Kanzlerkandidaten krö… ääh… küren möchte:

https://www.n-tv.de/politik/Teile-der-Unionsfraktion-wagen-die-Meuterei-article22480808.html

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