Die Vertragsverlängerung mit Sportdirektor Sebastian Kehl beim BVB ist nicht nachvollziehbar!

Sebastian Kehl. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Seit Monaten wurde darüber spekuliert, nun ist es offiziell: Borussia Dortmund hat den bis Juni 2025 laufenden Vertrag mit Sportdirektor Sebastian Kehl vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Der nicht unumstrittene Kehl bleibt somit mindestens bis Sommer 2027 in führender Rolle beim BVB.

So bewusst harmonisch, wie die Entscheidung vom Verein nach außen kommuniziert wurde, so kontrovers wurde sie von der Anhängerschaft der Schwarzgelben aufgenommen. Tatsächlich gibt es außer Kehls erfolgreicher Zeit als Spieler in Dortmund kaum nachvollziehbare Gründe, ihn als einen der hauptverantwortlichen Kaderplaner weiter zu beschäftigen. Die Bilanz seiner Arbeit in diesem Bereich seit 2022 ist schlicht mangelhaft.

Als Kehl den Job von Sportdirektor Michael Zorc im Sommer 2022 offiziell übernahm, hatte beim BVB bereits eine sportliche Stagnation eingesetzt. Diese hat sich unter Kehl eher in eine Abwärtsbewegung verwandelt, als dass sich der Abstand zur Ligaspitze reduziert hätte.

Der Verein, der sich selbst als zweitwichtigsten Klub im deutschen Fußball, hinter dem FC Bayern München, versteht, hat große Schwierigkeiten, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang das fehlende Konzept in der Kaderplanung und der mangelnde Siegeswille der Mannschaft diskutiert.

Kehl ist es in gut zwei Jahren im Job, oder mit Einbeziehung seiner Zeit als „Lehrling“ von Zorc sogar seit rund sieben Jahren, nicht gelungen, dem Kader die nötige Substanz zu verleihen um dauerhaft vorne mitzuspielen. Im Vorjahr schloss der selbsternannte Titelanwärter die Saison 2023/24 auf einem enttäuschenden fünften Platz in der Bundesliga ab. Aktuell rangieren die Dortmunder nur auf Rang sechs und drohen, den Kampf um einen der begehrten Champions-League-Plätze zu verlieren. Die anhaltenden Schwächen des Teams werfen ein schlechtes Licht auf Kehls Arbeit. Seine Bilanz ist, gemessen an den Erwartungen, katastrophal.

Trotzdem wurde der Vertrag jetzt vorzeitig verlängert. Mit Leistung konnte Kehl offenbar nicht überzeugen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass sein „Stallgeruch“ eine entscheidende Rolle bei der Entscheidungsfindung gespielt hat. Im Führungskreis des BVB kennt man sich seit Jahren gut: Auch Geschäftsführer Sport Lars Ricken und Kehl haben viele Jahre gemeinsam an der Strobelallee gekickt, bevor sie den Weg auf die Funktionärsebene suchten.

Die Vertragsverlängerung von Kehl wird auch deshalb im Umfeld des Vereins so kritisch gesehen, weil sie von vielen als Hindernis für eine Rückkehr zu ambitionierteren und erfolgreicheren Zeiten wahrgenommen wird.

Die glorreichen Tage des BVB, wie vor etwa zehn Jahren, rücken damit weiter in die Ferne. Es scheint, als sei die Welt in Dortmund in Ordnung und ein „Weiter so“ die Devise. Doch das ist nicht der Fall. Mit Kehls Vertragsverlängerung ist am Donnerstag ein weiteres Stück der Hoffnung gestorben, den BVB wieder als ernsthaften Herausforderer aufzustellen.

Immer nur auf ehemalige Spieler zu setzen, die einst als Aktive in Dortmund erfolgreich waren, mag bequem sein, ist langfristig aber kein nachhaltiges Konzept um einen Verein auch auf der Managementebene erfolgreich zu halten. Hier wäre etwas mehr Mut zur Veränderung sicher erfolgsversprechender und auch ambitionierter gewesen…

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