Der Niedergang Volkswagen ist auch eine Chance. Er könnte zum Ende des grünen Albtraums führen, der das Land ärmer werden lässt und die Demokratie gefährdet.
In Deutschland wächst die Wirtschaft im Gegensatz zu allen anderen Industrieländern seit der Pandemie nicht mehr. Nach 2023 wird auch 2024 ein Rezessionsjahr. Doch bislang war der Niedergang nur an der Supermarktkasse zu spüren, aber nicht auf dem Arbeitsmarkt. Zwar bauen mittelständische Industrieunternehmen seit Jahren gut bezahlte Arbeitsplätze ab, schließen Werke oder verlegen die Produktion ins Ausland, aber das interessierte viele nicht. Da die Industrie aus den meisten Großstädten verschwunden ist und heute vor allem in ländlichen Regionen produziert wird, lasen sie vielleicht von dem Niedergang, aber sie erlebten ihn nicht. Ihm fehlte ein Symbol. Mit dem Niedergang Volkswagens und der Drohung von Entlassungen und Werksschließungen wird nun die Wirtschaftskrise auch für alle greifbar, die nie einen Wirtschaftsteil lesen würden.
VW ist nicht irgendein Unternehmen. Kein anderer Konzern stand so sehr für den wirtschaftlichen Aufstieg Deutschlands nach dem Krieg wie die Wolfsburger. Ob Käfer, Golf, Bulli oder Passat: VWs sind präsent und viele besaßen oder besitzen ein Auto, das in einer der zehn Fabriken in Deutschland gefertigt wurde.
Sicher, das Management hat Fehler gemacht. Die Modelle des Konzerns sind zu teuer, die Elektroautos waren lange Zeit mangelhaft und vor allem mit der Digitalisierung tut man sich schwer. Die Benutzeroberfläche mancher Modelle ist nichts anderes als eine Frechheit. Aber bei ihrem größten Fehler war die Unternehmensleitung in guter Gesellschaft. Aus Opportunismus bejubelte man wie große Teile der Industrie die Energie- und Verkehrswende, ließ sich von staatlich kofinanzierten Lobbyisten wie der Deutschen Umwelthilfe und Agora-Verkehrswende vor sich her treiben. Erst in den vergangenen Monaten begann die Industrie darauf hinzuweisen, dass die Politik der letzten Jahrzehnte, egal ob CDU, SPD, FDP oder die Grünen in der Regierung saßen, mit einer von grüner Ideologie geprägten Politik den Standort gegen die Wand fuhr.
Zum Dieselskandal, mit dem VWs Niedergang begann, sagte Eber 2017: „Was ist typisch deutsch? Wenn studierte Theaterwissenschaftler utopische Grenzwerte beschließen, Ingenieure und Automanager aus Feigheit vor einer öffentlichen Konfrontation kuschen und dann hintenrum versuchen, das Ding mit unlauteren Mitteln hinzubiegen.“
Auch die Energiewende wurde von den meisten Managern bejubelt, obwohl klar war, dass Energie nicht nur immer teurer, sondern die Versorgung auch unsicherer wird. Unternehmen sollen produzieren, wenn Strom da ist, und er ist nicht mehr da, wenn sie ihn brauchen. Lastabwurf heißt das Zauberwort: Fabriken sollen vom Netz gehen, wenn der Wind nicht bläst und die Sonne nicht scheint. Dasselbe gilt auch für Wärmepumpen, Boiler und Elektroautos. Was bislang eine Notmaßnahme war, wird nun zum Feature der sogenannten intelligenten Stromnetze.
Unter dem Banner der Klimarettung wird die Energieversorgung auf weltweit einzigartige Weise umgebaut. Kein Industrieland ausser Deutschland setzt nur auf Sonne und Wind. Dass es dabei nicht wirklich um CO2-Einsparungen, sondern vor allem um Degrowth-Phantasien geht, müsste spätestens nach dem Ausstieg aus der Kernenergie jedem klar sein: Allein der Weiterbetrieb der letzten drei Anfang vergangenen Jahres abgeschalteten Kernkraftwerke hätte 12,8 Millionen Tonnen CO2 im Jahr eingespart. Durch die „Wärmewende“ sollen dagegen im Jahr 2030 nur 10,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Hätte der Bundestag unter Führung der schwarz-gelben Koalition unter Angela Merkel ganz auf den Ausstieg verzichtet, könnte die Stromversorgung Deutschlands sogar CO2 frei sein. Und ganz nebenbei wäre der Strom auch noch billiger und stünde zur Verfügung, wenn er gebraucht wird.
Nach wie vor hängt der Wohlstand Deutschlands an seiner Exportindustrie. Und die wichtigste Exportbranche ist die Automobilindustrie: „Kraftwagen und Kraftwagenteile waren im Jahr 2023 mit 270,3 Milliarden Euro und einem Anteil von 17,0 % an den deutschen Gesamtexporten wie schon in den vergangenen Jahren Deutschlands wichtigste Exportgüter“, verkündete vor Kurzem das Bundesamt für Statistik. Es folgen Maschinenbau und Chemie. Diese drei Branchen stehen für Exporte in Höhe von 637 Milliarden Euro. Sie alle leiden ebenso unter hohen Energiepreisen und einer immer unsicherer werdenden Energieversorgung wie unter bürokratischen Exzessen, die ebenfalls häufig ihren Grund in der Ökoideologie haben.
Immerhin besteht nun die Möglichkeit, dass den Bürgern dieses Landes nun deutlich wird, welche Folgen die grüne Ideologie haben wird. Ihnen dürfte klar sein, dass VW nur der Anfang ist, dass es weitergehen wird, dass das Land dabei ist, sich zu deindustrialisieren, dass sie ärmer werden und ihre Zukunft und die ihrer Kinder unsicherer wird. Vor etwas mehr als sieben Jahren schrieb ich in diesem Blog: „Die Automobilindustrie ist eine der Grundlagen des Wohlstands in diesem Land. Wenn diese Schlüsselindustrie beginnen würde, massiv Arbeitsplätze abzubauen, wären die politischen und wirtschaftlichen Folgen unabsehbar (…) Die Autoindustrie wird sich wandeln müssen. Märkte werden sich verändern, Unternehmen untergehen und neue entstehen. Das ist der Lauf der Dinge im Kapitalismus. Wer allerdings jetzt durch politische Vorgaben diese Industrie ruiniert, riskiert das friedliche Zusammenleben in der ersten stabilen Demokratie in diesem Land.“
An diesem Punkt sind wir nun angekommen. Wachstum ist kein Systemfehler des Kapitalismus, sondern die Grundlage für eine demokratische, soziale und sichere Gesellschaft. Der wirtschaftliche Niedergang, der nun immer sichtbarer wird, wird zum Aufstieg radikaler Parteien wie der AfD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht führen. Er wird Kürzungen im Sozialbereich zur Folge haben und dafür sorgen, dass sich die Bundesrepublik keine schlagkräftige Armee aufbauen kann, um ihre Freiheit und die ihrer Verbündeten gegen Putins Russland zu verteidigen.
Es wird Zeit, dass Deutschland sich von den grünen Träumereien verabschiedet, bevor sie endgültig zu einem Albtraum werden, der nicht endet. Denn es waren auch diese Träumereien, die dazu führten, dass Deutschland heute so stark von seinen traditionellen Industrien abhängig ist, denn Gentechnik, KI oder moderne Kerntechnik wurden entweder verboten oder zu Tode reguliert.
Das Land muss sich nun entscheiden, ob es wohlhabend und demokratisch bleiben will oder den Weg in den politischen und wirtschaftlichen Niedergang weitergehen möchte.