Andreas Molau, ehemaliger NPD-Spitzenfunktionär und zuletzt für „pro NRW“ tätig, ist aus der rechten Szene ausgestiegen. Offen bleibt die Frage, ob die „Freie Waldorfschule Braunschweig“, an der Molau von 1996 – 2004 Deutsch, Geschichte und Politik (sic !) unterrichtete, nichts von Molaus damaliger politischer Orientierung wissen konnte. Von Andreas Lichte.
Michael Mentzel schreibt am 2. August 2012 auf seiner anthroposophischen Website „Themen der Zeit“ über Andreas Molau:
„Ein bis zu seiner Entlassung im Jahre 2004 als Waldorflehrer tätiger Rechtsextremer, der nach Aussagen der damaligen Kollegen, Eltern und SchülerInnnen als guter Kumpel, aber nie als Rechtsextremer in Erscheinung getreten und infolgedessen auch nicht aufgefallen war.“
Ist es wirklich so einfach? Molau sagt in meinem 2009 bei „Publikative“ (damals noch „NPD-Blog.Info“) veröffentlichten Interview:
„(…) Lichte: Bis zu Ihrer Enttarnung arbeiteten Sie 8 Jahre lang an der Freien Waldorfschule Braunschweig?
Molau: Welche ‘Enttarnung’? Ich habe mich nie versteckt. Als Lehrer habe ich dasselbe gesagt und getan, wie vorher auch (…)“
In den Zusammenhang Waldorfschule und Andreas Molau gehört auch das gemeinsame Buchprojekt „Falsche Propheten“ von Andreas Molau und Lorenzo Ravagli, Mitarbeiter der „erziehungsKUNST“, „Bund der freien Waldorfschulen“. Der „Stern“ berichtete: „Waldorf-Pädagogik – Auf Tuchfühlung mit dem rechten Rand“, ohne aus dem Buchprojekt zu zitieren. Korrekte Zitate brachte hingegen Andreas Molau im Interview, wogegen Lorenzo Ravagli mit juristischen Mitteln vorging. Was durfte die Öffentlichkeit nicht erfahren? Was sagt Ravagli bei den im Interview mit „XXX“ zensierten Text-Stellen? Das Interview:
Lichte: Herr Molau, sind Sie Waldorflehrer oder NPD-Spitzenpolitiker?
Molau: Beides! Ich denke, Sie spielen auf die Presseerklärung des Bundes der Freien Waldorfschulen an, nach der es einen fundamentalen Widerspruch zwischen Waldorfpädagogik und NPD gäbe. Es gibt ihn aber nicht!
Lichte: Bis zu Ihrer Enttarnung arbeiteten Sie 8 Jahre lang an der Freien Waldorfschule Braunschweig?
Molau: Welche „Enttarnung“? Ich habe mich nie versteckt. Als Lehrer habe ich dasselbe gesagt und getan, wie vorher auch.
Lichte: Und vorher waren Sie als Autor und Publizist der Nationalen Medien tätig?
Molau: Ja, richtig. Unter anderem habe ich meine Examensarbeit über Alfred Rosenberg als Buch veröffentlicht. Was mich wohl als Experte auswies. Nach der Walser-Rede in der Frankfurter Paulskirche [Anm.: anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels am 11. Oktober 1998] bat mich das Schulkollegium: „Andreas, du kennst dich doch in politischen Fragen so gut aus, kannst du nicht Oberstufenseminare zur ‘falschen Vergangenheitsbewältigung in Deutschland’ durchführen?“ Was ich dann ja auch tat.
Lichte: Auf der Frankfurter Buchmesse sollte Ihr Buch „Falsche Propheten“ vorgestellt werden. Co-Autor Lorenzo Ravagli, „Chefideologe“ der Anthroposophie und Waldorfpädagogik.
Molau: Dazu kam es leider nicht. Herr Ravagli machte in letzter Sekunde einen Rückzieher, er hatte wohl kalte Füße bekommen.
Lichte: Was ja auch nicht weiter verwundert, siehe die offizielle Position der Unvereinbarkeit von Waldorfpädagogik und NPD.
Molau: Das könnte ein Grund gewesen sein. Ein anderer: Die Radikalität von Ravaglis Aussagen, die er dann doch nicht veröffentlicht sehen wollte.
Lichte: Was meinen Sie mit „Radikalität“?
Molau: Beispielsweise Ravaglis Geringschätzung der Bundesrepublik. [Molau nimmt die Druckvorlage des Buches zur Hand] Ich zitiere: „XXX.“ Vollends ahistorisch, ja geradezu paranoid, erscheint mir Ravaglis Begründung für das vermeintliche Versagen der Deutschen Nation, Zitat Ravagli: „XXX.“
Lichte: Interessant. Was war denn das für ein XXX, der verraten wurde?
Molau: Laut Ravagli bestand die Mission des deutschen Volkes darin, „XXX“. Das ist in etwa Steiners Version von „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.“
Lichte: Die Sie teilen?
Molau: Ich teile Steiners Auffassung, dass auf dieser Welt nicht alles wirtschaftlichen Interessen untergeordnet werden sollte, Opfer der Gewinn-Maximierung, des shareholder-value und der Globalisierung werden sollte. Nationale Politik setzt sich für eine basisdemokratische Gesellschaft ein, gegen den übermächtigen Einfluss multi-nationaler Konzerne, gegen Lobbyismus.
Lichte: Und die Arbeit an diesen nicht eben kleinen Herausforderungen ist die besondere Mission der Deutschen?
Molau: Auch Deutschland trägt Verantwortung. Wie der Rest der Welt. Ich trete für Ethnopluralismus ein, der Respekt für das andere, den anderen voraussetzt. Auch für andere Völker und Rassen. Hier gab es grundsätzliche Differenzen zwischen mir und Herrn Ravagli. Ich deutete die weltweite Emigration als Folge der wirtschaftlichen Ausbeutung und zitierte Kémi Séba, Chef der schwarzen Tribu Ka in Paris: Man sei nicht in Frankreich wegen des Eiffelturms oder der schönen Felder, sondern weil die Weißen ihnen die Lebensräume zerstört haben. Worauf mir Ravagli antwortete, Zitat: „XXX.“ Was meint Herr Ravagli? Dass DER Afrikaner korrupt ist, seine Misere selbst verschuldet hat … und gerne auf Vergnügungsreise geht?
Lichte: Herr Ravagli hat sich sicher deutlich von Ihrer Auffassung der Bedeutung von Volk und „Rasse“ distanziert?
Molau: Ja und Nein. Ravagli läßt nur für die „Rasse“ die Ebene der Biologie gelten. Für das Volk bevorzugt er den Begriff des Karma. Laut Ravagli kann man sich, Zitat, „XXX.“
Lichte: „XXX“? Das ist mir zu hoch. Können Sie mir das bitte erklären?
Molau: Das möchte ich doch lieber Herrn Ravagli überlassen. Ich möchte Ihnen nur grundsätzlich sagen, dass ich ein großes Problem mit dem Begriff des „Karma“ habe: Ist es beispielsweise auch „XXX“, selbstgewähltes Schicksal, wenn man in einem Dritte-Welt-Land zur Welt kommt, Lebenserwartung drei Tage? Der anthroposophische Hinweis auf das nächste Leben hilft dem Kind da sicher wenig …
Lichte: Das klingt nicht eben nach „kindgerechter Pädagogik“, sondern eher nach übler Menschenverachtung … und trotzdem wollen Sie eine Waldorfschule eröffnen?
Molau: Mir geht es um Steiners pädagogische Prinzipien, nicht um anthroposophische Dogmatik. Steiner ist für mich kein Säulenheiliger. Ich wähle aus, was ich für sinnvoll erachte. An meiner Waldorfschule würde tatsächlich das Musisch-Künstlerische im Vordergrund stehen: Ich beabsichtige nicht, eine verkappte Staatsschule mit anthroposophisch weltanschaulicher Prägung zu eröffnen.
Lichte: Sondern mit Nationaler Prägung?
Molau: Wenn Sie mir aufmerksam zugehört haben, sollten Sie verstanden haben, dass Ihre Kinder im Zweifel an meiner Waldorfschule besser aufgehoben wären, als an einer des anthroposophischen Waldorf-Kartells.
Lichte: Herr Molau, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Erstveröffentlichung des Interviews bei „Publikative“ (damals noch „NPD-Blog.Info“) unter dem Titel: „NPD und Waldorfschule: Über eine Zusammenarbeit, die nicht publik werden durfte II„
Artikel der Ruhrbarone zu Anthroposophie und Waldorfschule (Auswahl):
Waldiwissenschaft: Lorenzo Ravagli an der Privatuniversität Witten/Herdecke – über die Umdeutung von Rudolf Steiners Rassismus in Humanismus
Kann Celia Schönstedt kein Französisch? Französisch und die Waldorfschule … – die Pressesprecherin beim „Bund der Freien Waldorfschulen“ wurde nach einer Stellungnahme zu Rudolf Steiners Frankophobie und Rassismus gefragt
3 Jahre Rudolf Steiner ist „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ – die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) entschied, dass Bücher Rudolf Steiners rassistischen Inhalt haben
Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute – u. a. über die anthroposophische Beteiligung am Holocaust
Anthroposophie und Nationalsozialismus: „Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft“ – über die anthroposophische Zusammenarbeit mit nationalsozialistischen Organisationen
Waldorfschule Braunschweig: Waldorfschule Braun. Der Rest ist Schweigen.
„Anthroposophie und Nationalsozialismus: ‘Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft’
(…) „Das Motto der Waldorfbewegung im »Dritten Reich« lautete: »Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft.«1
Ihrer Selbstdarstellung zufolge lieferte die anthroposophische Pädagogik einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau des neuen Deutschlands durch »die Pflege des völkischen Gedankens und die Betonung des Wesens und der Aufgaben des deutschen Geistes« und stand damit »im Einklang mit der Grundgesinnung des nationalsozialistischen Staates«.2“3 (…)
Kontinuität bis in die Gegenwart: Atlantis und die Rassen
„Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus, schrieb Karutz 1934, »gewinnt man auch die positive Einstellung zur Rasse wieder, die unter dem wissenschaftlichen Materialismus verlorengegangen war«31: »Die nationalsozialistische Völker- und Rassenpolitik ist in der geistigen Wirklichkeit verankert.«32
Um die Zusammengehörigkeit von anthroposophischer und nationalsozialistischer Rassenlehre zu dokumentieren, zitierte er Steiner und Hitler nebeneinander als Beweis, »dass sich hierin die auf Blut, Boden, Vererbung aufgebaute Weltanschauung des Dritten Deutschen Reiches und die Geisteswissenschaft nicht widersprechen«.33
Karutz erklärte: »Der Nationalsozialismus ist, vielen unbewusst, tatsächlich eine geistige Bewegung, Rassenbildung und Rassenschichtung in Europa gehen tatsächlich bis in jene atlantischen Zeiten zurück, von denen Rudolf Steiner spricht.«34“35
„Rassenbildung und Rassenschichtung in Europa gehen tatsächlich bis in jene atlantischen Zeiten zurück, von denen Rudolf Steiner spricht“ – und von denen auch noch in der Gegenwart „gesprochen“ wird, in Waldorfschulen, wenn „Atlantis“ und die darauf folgenden anthroposophischen „Kulturepochen“36 unterrichtet werden. Die Kultusministerien und Schulaufsichten scheinen sich nicht dafür zu interessieren, wenn damit in Waldorfschulen Rassismus in „kindgerechter Form“ vermittelt wird – und die Eltern?
O-Ton aus dem 45-minütigen TV-Feature des SWR, „Betrifft: Wie gut sind Waldorfschulen?“:
„Mutter: »Also ich bin noch nie über irgendwelche Inhalte gestolpert, die mich irritiert hätten, ist mir nicht passiert.«
SWR: »Aber uns. Als wir in Julias alten Epochenheften graben, finden wir ein Geschichtsheft, das doch tatsächlich mit der Beschreibung von Atlantis beginnt …«“ (…)“
zum vollständigen Artikel, einer Kurzzusammenfassung der Forschungsergebnisse des Historikers Prof. Peter Staudenmaier: https://www.ruhrbarone.de/anthroposophie-und-nationalsozialismus-die-waldorfschulen-erziehen-zur-volksgemeinschaft/
„Geschichte in der Waldorfschule: ‘Atlantis’ und die ‘Rassen’
(…)
Rassismus im Geschichtsunterricht der Waldorfschule
(…) Geschichtsepochenhefte beginnen mit „Atlantis“. Dazu sagt der Anthroposoph Richard Karutz8 – mit dem Ziel, die Vereinbarkeit von anthroposophischer und nationalsozialistischer Rassenlehre herauszustellen: „Der Nationalsozialismus ist, vielen unbewusst, tatsächlich eine geistige Bewegung, Rassenbildung und Rassenschichtung in Europa gehen tatsächlich bis in jene atlantischen Zeiten zurück, von denen Rudolf Steiner spricht.“9
Im Kapitel „Unsere Atlantischen Vorfahren“ seines Buches „Aus der Akasha-Chronik“ spricht Rudolf Steiner von „Atlantis“ und den „Rassen“, Zitat:
„Die Vorfahren der Atlantier wohnten auf einem verschwundenen Landesteil, dessen Hauptgebiet südlich vom heutigen Asien lag. Man nennt sie in theosophischen Schriften die Lemurier. Nachdem diese durch verschiedene Entwicklungsstufen gegangen waren, kam der größte Teil in Verfall. Er wurde zu verkümmerten Menschen, deren Nachkommen heute noch als sogenannte wilde Völker gewisse Teile der Erde bewohnen. Nur ein kleiner Teil der lemurischen Menschheit war zur Fortentwicklung fähig. Aus diesen bildeten sich die Atlantier. – Auch später fand wieder etwas ähnliches statt. Die größte Masse der atlantischen Bevölkerung kam in Verfall, und von einem kleinen Teil stammen die sogenannten Arier ab, zu denen unsere gegenwärtige Kulturmenschheit gehört. Lemurier, Atlantier und Arier sind, nach der Benennung der Geheimwissenschaft, Wurzelrassen der Menschheit.“10
In Atlantis findet also eine Trennung der Menschheit statt, in auserwählte Menschen – „Arier“–, die die „Menschheitsentwicklung“ voranbringen, und andere Menschen, die dem „Verfall“ preisgegeben sind. Die für ihn zwangsläufige Entwicklung fasst Rudolf Steiner in den von Helmut Zander oben erwähnten „Arbeitervorträgen“ im Jahre 1923 so zusammen:
„Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.“11
Im Geschichtsepochenheft liest sich die Auswahl der Menschen mythologisch verklärt so – Atlantis versinkt, und, Zitat Geschichtsepochenheft:
„Nur ein geringer Teil der Atlantier überlebte die große Flut und die Erdbeben. Diese hatten sich um Manu, den Sonnengeweihten, geschart. Er war dafür ausersehen, das helle Licht der Gedanken zu entfachen. Mit 7 heiligen Rishis führte er sie nach Osten.“
Zum Vergleich Rudolf Steiner:
„Das war nach der atlantischen Flut, als diese Kolonie nach Süden ging und dort die erste Kultur der nachatlantischen Zeit begründete, die erste Kultur unserer Zeitepoche. Die fortgeschrittenen Lehrer, die da mit hinunterzogen, die ersten großen Lehrer des alten Indien, sie nennt man die alten Rishis.“12
Die „erste Kultur der nachatlantischen Zeit“ ist, wie oben ausgeführt, die „Urindische Kulturepoche“. Das Geschichtsepochenheft beschreibt wie Rudolf Steiner eine fiktive Völkerwanderung der auserwählten Menschen: von Atlantis, das laut Steiner im Atlantischen Ozean lag13, zogen die Arier nach Indien.
Die in der Waldorfschule unterrichtete anthroposophische Kulturepochenlehre ist eine rein weisse Menschheitsgeschichte, eine Geschichte des auserwählten Teils der Menschheit. Aber auch bei den Auserwählten setzt sich die „Menschheitsentwicklung“ fort: Die Höherentwicklung der Menschheit lässt sich anhand der Ausbildung der anthroposophischen „Wesensglieder“ beschreiben.
Die 9 Wesensglieder im Überblick:
1. Physischer Leib
2. Äther-, Lebens- oder Bildekräfteleib
3. Seelenleib, Empfindungsleib oder Astralleib (im engeren Sinne)
4. Empfindungsseele
5. Verstandes- oder Gemütsseele
6. Bewußtseinsseele
7. Geistselbst (Manas)
8. Lebensgeist
9. Geistesmensch (Atma)
Bei der Ausbildung zum Waldorflehrer am „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ wurden die zukünftigen Waldorflehrer auch mit der Bedeutung der „Wesensglieder“ für die „Menschheitsentwicklung“ in den aufeinander folgenden „Kulturepochen“ vertraut gemacht:
Im Fach „Kunstbetrachtung“, einer anthroposophischen Kunstgeschichte, erläutert der Gastdozent „Dr. Weiss“ [Name geändert] die Entwicklung der Steinerschen „Wesensglieder“ anhand von dafür typischen Kunstwerken: Die alten Ägyper besaßen noch ein „magisches Bewusstsein“, eine unmittelbare Verbindung zur „geistigen Welt“; bei den Griechen bildete sich die „Verstandesseele“ aus; und „um das Jahr 1413 herum begann mit der Entdeckung der Perspektive die Ausarbeitung der Bewusstseinsseele“. „Damit haben die Europäer eine Vorreiter-Rolle übernommen“, erklärt Dr. Weiss.
Im Zusammenhang mit der Perspektive präsentiert Dr. Weiss noch ein überraschendes Detail: auf nicht nachvollziehbaren Umwegen verortet er den eigentlichen Verdienst an der kulturhistorischen Leistung „Perspektive“ nördlich der Alpen, statt – wie allgemein üblich – in Italien. Aber auch das ist, Zitat Helmut Zander, „kein Unfall“, sondern Anthroposophie, Zitat „ABC der Anthroposophie“:
„Das Jahr 1413 bezeichnet nun den ungefähren Zeitpunkt, an dem sich in den Völkern des germanischen Kulturkreises die Bewußtseinsseele auszubilden begann. Sie weiter zu entwickeln ist die Aufgabe der bis in die Mitte des vierten nachchristlichen Jahrtausends dauernden Fünften nachatlantischen Kulturepoche.”14
Bis zum Jahre 3573 n. Chr. haben also die Völker des „germanischen Kulturkreises” die für die Menschheitsentwickelung alles entscheidende Funktion: die menschliche Evolution ist germanisch!
An dieser Stelle noch einmal der Historiker Helmut Zander:
„In der Konsequenz dieses Denkens lag auch Steiners Bestimmung des Judentums, das ebenfalls als evolutionshistorisch überholt galt (s. 8.3.2b), und in diesen Kontext gehören auch seine Völkerstereotypien, die gleichfalls hierarchisiert waren und die Deutschen als Avantgarde der Entwicklung sahen (s. 14.3.1a).“15
„Die Deutschen als Avantgarde der Entwicklung“: ist das damit gemeint, wenn sich die Waldorfschulen in der Öffentlichkeit so vorstellen: „Waldorfschulen als Vorreiter. Nicht mehr lernen, sondern das Richtige.“16?
zum vollständigen Artikel mit Quellenangaben, links, und Literaturliste vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ zu ‘Atlantis’ und ‘Rassen’: https://www.ruhrbarone.de/geschichte-in-der-waldorfschule-atlantis-und-die-rassen/
„DER RECHTE RAND
WARUM EIN WALDORF-GESCHÄFTSFÜHRER GEHEN SOLL
Schule unter Schock
taz, 25.09.2014, von ANDREAS SPEIT
Diese Nähe ist unerwünscht: Ein „Mitarbeiter der Schulverwaltung“ hat vergangenen Donnerstag die Freie Waldorfschule Rendsburg verlassen müssen – wegen Kontakten zur „Reichsbürger-Bewegung“. Der Mann habe gegenüber dem Schulträger seine Beziehungen zu den als verfassungsfeindlich eingestuften Vereinen „nicht überzeugend“ ausräumen können, sagt Thomas Felmy, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen (LAG).
Auffällig ist, dass der Träger wie auch die Schule mit rund 350 Kindern nur von „Mitarbeiter“ und „Verwaltung“ sprechen. Suspendiert hat der Vorstand am 18. September aber den Geschäftsführer. Die Bezeichnung sei nicht weggelassen worden, um die Bedeutung des Betroffenen – und damit des Vorgangs – herunterzuspielen, erklärt Henning Kullak-Ublick, Sprecher des Bundes der Freien Waldorfschulen, auf taz-Anfrage (…)“
weiter: http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=na&dig=2014%2F09%2F25%2Fa0087&cHash=750f36df62e8769d3c2b9251b38834db
–
Zu „Henning Kullak-Ublick“, Sprecher des Bundes der Freien Waldorfschulen, und seiner „eigenwilligen“ Auslegung der Wahrheit, siehe Ruhrbarone:
http://www.ruhrbarone.de/henning-kullak-ublick-der-bund-der-freien-waldorfschulen-und-die-glaubwuerdigkeit/54728
Waldorfschule und Reichsbürger-Bewegung
Der Historiker Peter Staudenmaier hat eine lesenswerte Rezension zur Broschüre des Bundes der Freien Waldorfschulen „Die Reichsbürgerbewegung – eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum“ geschrieben, siehe den “Waldorfblog” des ehemaligen Waldorfschülers Ansgar Martins:
“Reichsbürger” – Waldorf Schools and the German Right: Past and Present
Mein Kommentar, den ich beim Waldorfblog geschrieben habe:
–
Peter Staudenmaier spricht den Fall “Andreas Molau” an, Zitat Staudenmaier:
[The brochure of Bund der Freien Waldorfschulen] “does not mention former Waldorf teacher and neo-Nazi leader Andreas Molau by name (though it does refer to him obliquely and defensively), despite the fact that Molau’s career as a Waldorf teacher who was simultaneously active in the radical right – for eight full years, from 1996 to 2004 – perfectly embodies the very problem the brochure is meant to confront.”
Wichtig ist hier auch noch einmal hervorzuheben, dass Andreas Molau mir im Interview – glaubhaft – versicherte, daß er seine politische Überzeugung nie versteckt habe:
“(…)
Lichte: Bis zu Ihrer Enttarnung arbeiteten Sie 8 Jahre lang an der Freien Waldorfschule Braunschweig?
Molau: Welche „Enttarnung“? Ich habe mich nie versteckt. Als Lehrer habe ich dasselbe gesagt und getan, wie vorher auch.
(…)”
Quellen: Artikel, oben, und „Waldorfblog“: https://waldorfblog.wordpress.com/2015/01/28/reichsburger-waldorf-schools/
wenn sich Rechte von Rechten distanzieren, dann muss das wohl "Waldorfschule" sein …:
–
http://www.waldorfschule.de/presse/pressemitteilungen/rechtsextremismus-und-waldorfpaedagogik-sind-unvereinbar/
"Rechtsextremismus und Waldorfpädagogik sind unvereinbar
Pressemitteilung, 19.06.2015
Kassel/Hamburg/Stuttgart, 19. Juni 2015/HKU/WB. Die Freie Waldorfschule Minden hat den Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS) im Mai informiert, dass es Hinweise auf die Verbindung eines Mitarbeiters mit dem rechtsextremen Milieu gibt und um Unterstützung bei der Aufklärung gebeten. Die Recherchen des BdFWS haben diesen Verdacht aus Sicht des Bundesverbandes erhärtet.
„Rechtsextremismus in jeder Form ist weder mit der Pädagogik noch mit dem zivilgesellschaftlichen Selbstverständnis der Waldorfschulen vereinbar“ sagte dazu Henning Kullak-Ublick vom BdFWS-Vorstand. Der BdFWS und seine Mitgliedseinrichtungen distanzieren sich ausdrücklich von jeder Form des Rechtsextremismus, Nationalismus, Rassismus oder anderen Formen der Diskriminierung. Entsprechend ist die Mitarbeit eines Lehrers, der diesem Spektrum angehört, ausgeschlossen.
Der Vorstand des BdFWS und der Arbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen in Nordrhein-Westfalen (ARGE NRW) haben die Mindener Waldorfschule daher aufgefordert, den betreffenden Kollegen mit sofortiger Wirkung vom Unterricht freizustellen und die Zusammenarbeit zu beenden, sofern sich die Verdachtsmomente bestätigen.
Die Freie Waldorfschule Minden hat die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW“ als externe Beratungsstelle hinzugezogen.
Bund der Freien Waldorfschulen e.V."
"Ein 'rechter' Waldorflehrer soll gehen – Rudolf Steiner bleibt
BERLIN. (hpd) Nicht zum ersten Mal werden Waldorfschulen im Zusammenhang von "Rechtsextremismus" auffällig. Erinnert sei hier nur an den "NPD-Waldorflehrer" Andreas Molau. Nun gibt es einen neuen Fall. Und alles bleibt beim Alten.
Wolf-Dieter Schröppe war zwanzig Jahre lang Lehrer an der Waldorfschule Minden. Nun belegt ein Gutachten der “Mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Detmold”, dass der Waldorflehrer im rechten Umfeld aktiv war: "Der Lehrer hat sich über Jahrzehnte ab Mitte der 90er Jahre bis Mitte 2000 in extrem rechten Strukturen und Netzwerken bewegt – nicht als Mitläufer, sondern Organisator", so ein Mitarbeiter der Beratungsstelle.
Im Artikel "Völkischer Pädagoge?" von "blick nach rechts" wird dem Waldorflehrer vorgeworfen, dass er "bereits im Jahr 2000 in der Ludendorffer-Zeitung ‘Mensch und Maß’ über die Externsteine" publiziert habe.
Der "Bund der Freien Waldorfschulen", die Dachorganisation der Waldorfschulen, war bemüht, sich schnellstmöglich vom Waldorflehrer Schröppe zu distanzieren und forderte seine Entlassung. Doch kein Wort der Selbstkritik zum Begründer der Waldorfschulen Rudolf Steiner (1861–1925), und seiner rassistischen, germanozentrischen Gedankenwelt.
Was aber, wenn Rudolf Steiner selbst sich zu den Externsteinen geäußert haben sollte? Und das nicht irgendwo, sondern in "Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie"? [1] Einem Buch, dem die "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien" (BPjM) bescheinigte, dass es, Zitat BPjM "als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen" sei.
Die BPjM beanstandete unter anderem die folgende Text-Stelle, die den Inhalt des Buches zusammenfasst, Zitat Rudolf Steiner: "Eine Aufgabe, die besonders der kaukasischen Rasse obliegt, ist die: Sie soll den Weg machen durch die Sinne zum Geistigen, denn sie ist auf die Sinne hin organisiert." [2] "Kaukasische Rasse” gebraucht Steiner synonym für "weiße Rasse", über deren Rolle er an anderer Stelle schreibt: "Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse." [3]
Die "weiße Rasse" ist das Ziel von Rudolf Steiners "Menschheitsentwickelung", die der Historiker Peter Staudenmaier so zusammenfasst: "Ausgehend von Blavatskys [4] entwicklungstheoretischem Ansatz baute Steiner eine Evolutionslehre der Völker- und Rassengruppen auf, wonach die menschliche Seele durch aufeinanderfolgende Verkörperungen in immer ‘höheren’ Rassen geistig wie leiblich fortschreitet. Diese Stufenleiter der Rassen steht im Mittelpunkt von Steiners esoterischem Verständnis der Gesamtentwicklung der Menschheit, vom Verhaftetsein in der Materie hin zur geistigen Vervollkommnung." [5]
Innerhalb der "weißen Rasse" haben die "Germanen" eine herausragende Mission, sie sind es, die die "Menschheitsentwickelung" voranbringen. Und genau darum geht es in Steiners "Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie": die "Germanen" – sprich: die "Deutschen" – sind ein auserwähltes Volk.
(…)
Solange Rudolf Steiner die unangefochtene Autorität der Waldorfschulen bleibt, ist jede Distanzierung des "Bundes der Freien Waldorfschulen" von "Rechtsextremismus" oder "Rassismus" unglaubwürdig: Wenn der Waldorflehrer Schröppe gehen muss, warum darf dann Rudolf Steiner in der Waldorfschule bleiben?"
zum vollständigen Artikel bei hpd, "Humanistischer Pressedienst": http://hpd.de/artikel/11915