„Größtes Freiluftgefängnis der Welt“? Ja. Hamas hat Gaza abgeriegelt seit 16 Jahren. Just jetzt die zivilen Opfer zu beklagen, die der Kampf gegen Hamas-Terror erfordert, ist durch und durch verlogen.
Gaza ist gut doppelt so groß wie Bochum, im antisemitischen Jargon gilt die Gegend als „größtes Freiluftgefängnis der Welt“. Tatsächlich war der Zaun zwischen Gaza und Israel – die Hamas hat es auf ihre, die barbarische Weise bewiesen – immer durchlässig: „Hätte dort eine Mauer gestanden“, sagte Arye Sharuz Shalicar letzten Samstag in einem Interview mit n-tv, „wären wir in einer ganz anderen Situation.“ Seit Jahren ist die angebliche „Blockade“ des Gaza-Streifens durchlässig auch auf zivile Weise: Zehntausende Arbeitnehmer, die täglich nach Israel und zurück gependelt sind und Geld ins Land gebracht haben und keine Geiseln, wie es Hamas-Killer tun. Noch während Hamas in Israel gemordet hat ganz so, wie es die Vorfahren der Deutschen taten, hatte Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident, die Bewohner Gazas aufgefordert, ihr Hamas-Land zu verlassen, wörtlich: „I say to the residents of Gaza: Leave now because we will operate forcefully everywhere.“ Das sei „zynisch“, meinte die FAZ. Nein, ist es nicht.
Unbestritten das Recht, das Israel hat, sich gegen Terror zu verteidigen. Verteidigung heißt, die Terror-Strukturen zu zerlegen, die es möglich machen, dass Hamas ein weiteres ihrer barbarischen Blutbäder einlässt. Ihre Terror-Strukturen hat die Hamas, das ist seit langem bekannt, quer durch die zivilen Strukturen gezogen. Darauf beruht ihr Geschäftsmodell, darin liegt ihre Handlungsmacht, dass sie sich hinter Zivilisten verschanzt. Sie hat ihre eigene Bevölkerung als Geisel genommen. Nur ist bei ihnen, die in Gaza leben – und die sich darin extrem unterscheiden von Israelis und anderen Staatsangehörigen, die Hamas jetzt entführt hat und als Schutzschild nutzt – ist bei ihnen, die in Gaza leben, ganz und gar nicht ausgemacht, ob sie Hamas bereitwillig als Geisel dienen oder lieber fliehen würden oder am liebsten beides. Auf dieses Phänomen hat Ahmad Mansour in einer kurzen Frequenz auf eX-Twitter hingewiesen, das Phänomen lautet: Es gibt Gaza-Bewohner, die Hamas-Land entkommen sind und Asyl beantragen, weil von Hamas verfolgt, und die dennoch ihren Club bejubeln wie Fußballfans, wenn der Juden killt.
Es gibt auch andere in Gaza, sicher. Menschen, die gerne in Israel arbeiten würden, weil sie wissen, dass dies – Zusammenarbeit – tausendmal mehr verspricht als Hamas. Vor fünf Jahren haben „zivilgesellschaftliche Akteure aus Gaza“, so jedenfalls deuteten es damals viele Beobachter, zum „großen Marsch der Rückkehr“ aufgerufen, Tausende zogen zum Grenzzaun, der Gaza und Israel trennt, „selbstbestimmt und gewaltfrei wollte man auf das Unrecht der anhaltenden Abriegelung aufmerksam machen“, schrieb damals beispielsweise Medico International. Diese eigentlich friedliche und zivile Initiative sei dann von der Hamas gekapert und gegen Israel gewendet worden.
Wenn es denn so war: Was wäre passiert, wenn jetzt, wo es doch einen unmittelbaren Grund gegeben hat, Gaza zu verlassen, weil allen klar ist, dass Israel sich gegen den Gaza-Terror verteidigt, wenn jetzt erneut Tausende mit Sack und Pack an die Grenze gezogen wären? Nicht an die zu Israel, sondern an jene, die Gaza von Ägypten trennt, eine tatsächlich undurchlässige Grenze?
Hätte die internationale Staatengemeinschaft, einig darin, die „Blockade“ von Gaza zu bejammern, eine internationale Schutzzone eingerichtet auf der ägyptischen Seite? Um einen zivilen Exodus aufzufangen, ihn möglich zu machen, ihn vielleicht sogar zu animieren? Refugees welcome? Hätte sie präventiv Zeltstädte errichtet für die Dauer des Krieges und für humanitäre Hilfen, die ja nun reichlich in den Landstrich fließen, dann aber Gaza-Bewohnern unmittelbar und unmittelbar plausibel zugekommen wären?
Es wäre eine Abstimmung mit Füßen geworden. Man kann darüber spekulieren, wie viele Gaza-Zivilisten es dann wohl gewesen wären, die eine solche internationale Offerte, von Netanjahu in Erinnerung gerufen, hätten annehmen wollen. Und wie viele es gewesen wären, die von Hamas mit Gewalt an ihrer Ausreise gehindert worden wären. Es hat diese Offerte nie gegeben, diese simple Lösung für ein tödliches Problem, weil allen klar ist: Der Gaza-Streifen ist abgeriegelt von der Hamas, der Schlüssel steckt von innen im Schloss, nicht von außen.
Wer also ist verantwortlich für die zivilen Opfer in Gaza? Inzwischen hat Israel den Gaza-Streifen auch von außen abgeriegelt, und jetzt, jetzt erst, werden die Vereinten Nationen aktiv, jetzt erst fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen „humanitären Korridor“. Den allerdings nicht dafür, die Zivilbevölkerung aus dem Gazastreifen zu befreien, sondern um sie eben dort zu versorgen. Als was zu „versorgen“? Als Geisel.
Wer ist es, der das „Freiluftgefängnis“ betreibt? Um diese Frage, wer die Verantwortung trägt für die tatsächlich oder scheinbar zivilen Opfer, die der Krieg gegen den Hamas-Terror erfordert, wird sich die Debatte kommender Wochen und Monate drehen, sie dreht sich dieser Frage gerade zu: Bundesaußenministerin Annalena Bearbock (Grüne) hat jetzt in den Tagesthemen erklärt, „die Zivilbevölkerung“ werde von Hamas „genauso“ als menschliches Schutzschild benutzt wie die aus Israel entführten Geiseln.
„Genauso“? Hat sich der Terror der Hamas „genauso“ gegen „Frauen, Kinder“ gerichtet, wie Baerbock eigens betont, wie es der Kampf gegen den Terror tut? Baerbock täuscht eine Parität an, die uns für Monate begleiten wird, alles wird „genauso“ sein und soll „genauso“ sein und bevor es tatsächlich „genauso“ sein wird, werden Dutzende Kommentatoren schreiben, wieder einmal gehe es Israel nur um „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ …
„Verhältnismäßigkeit“, „Verhandlungstisch“, „Verständigung“ und warum nicht gleich „Versöhnung“, alles anstelle von „Vergeltung“, diese V-Wörter sind die Vunderwaffen eines diskursiven Judenhasses.
„Die zivilen Opfer zu beklagen, die der Kampf gegen Hamas-Terror erfordert, ist verlogen“ Ist es nicht. Der Umstand, daß der Durchschnittsmuslim Antisemit ist, ändert daran erstmal nichts. Auf Dummheit und Bösartigkeit steht bei zivilisierten Menschen nicht die Todesstrafe.
Es fällt schwer beim Exzess durch den menschlichen Abschaum der Hamas die eigene moralische Integrität zu waren, aber ich kann nur dafür werben. Wir sind nicht wie die.
Auch die verlogenen Doppelstandards bei UNO und Co ändern da wenig dran. Würde man alle Regierungen der Welt in die Luft sprengen, könnte man die demokratischen fast als Kollateralschaden verbuchen, in Sachen Moral und Ethik ist man bei dem Umfeld konstruktionsbedingt falsch orientiert.
Eine ethikgeleitete Außenpolitik zielt darum am Ausland vorbei auf politische Gegner im Inland, die man diskreditieren möchte. Einer (fortgesetzten) Förderung antisemitischer, israelfeindlicher Organisationen steht bei so einer Politik wenig im Wege.
Personenschutz funktioniert wie Brandschutz: präventiv. Was hat, wer jetzt zivile Opfer in Gaza beklagt, präventiv getan? Simple Frage. Wer diese Situation aktiv gefördert hat oder passiv gebilligt und jetzt zivile Opfer beklagt, ist der „wir“ oder ist der „die“?
Isreal ist der einzige Staat, von dem erwartet wird, daß er, nach einem Terroranschlag von entmenschten Subjekten, deren Familien durchfüttert.
„Wer diese Situation aktiv gefördert hat oder passiv gebilligt und jetzt zivile Opfer beklagt, ist der „wir“ oder ist der „die“?“
Sind NPD und „Linke“ die den Terror feiern wir oder die?
Sind Resa Afisina und Iswanto Hartono wir oder die?
Ist Martin Köttering BDS-Unterstützer und Arbeitgeber der beiden genannen Gastdozenten, der diese eingestellt hatte, nachdem sie als Antisemiten aufgefallen waren, wir oder die?
Ist Claudia Roth, die man zur Intervention bei der documenta „tragen“ mußte, wir oder die?
Es gibt wir und die, aber auch viel dazwischen.
Maulhelden bei den politischen Extremen, politische Künstler mit dem politischen Verstand einer Knallerbse, die, wenn es um die Wurst geht, alles nicht so gemeint haben wollen, Leitungspersonal, das nach Kriterien der katholischen Kurie, feige aber linientreu, bestellt wird und Staatsministerinnen, die einen Versorgunsposten bekommen haben, bei dem Unannehmlichkeiten nicht vorgesehen waren.
Und all das nur bei uns in D. Weltweit ist das Bild noch viel scheckiger.
Es sortiert sich neu. Es stehen Leute, die man für alle Zeit weiträumig umkurvt, auf derselben Straßenseite. Was es nicht gibt, sind Leute, die imstande wären, öffentlich darüber zu reflektieren, was sie mglw eingesehen haben. Figuren wie Afisina und Hartono sind vollkommen ungriffig, auch Köttering eiert beflissen. Wenn sich Claudia Roth jetzt hinstellte und sagte, ja, so habe ich das einmal gesehen, es war falsch und war falsch aus guten Gründen oder aus gutgemeinten, und jetzt erkläre ich diesen Irrtum einmal und suche danach, wo ich falsch abgebogen bin – es wäre was. Es gibt das nirgends. Die ganze BDS- und Hamas-Versteh-Clique sitzt vor dem TV und sieht die Bilder, die unaushaltbar sind und sitzt ihr eigenes Versagen aus. Abwarten, man weiß ja nicht, wie das Spiel da unten ausgeht.