Wollen wir uns hier und heute tatsächlich noch einmal mit dem niedergehenden FC Schalke 04 beschäftigen? Viel Neues gibt es ja leider nicht. Und das, obwohl mit Dimitrios Grammozis am Freitag der bereits fünfte (!!!) Trainer in dieser Saison sein Glück bei den Gelsenkirchenern versucht hat.
Zu sehen war von dem erhofften Effekt durch den abermaligen Trainerwechsel beim Spiel gegen den FSV Mainz 05 nicht viel Das Spiel endete 0:0. Der erhoffte Befreiungsschlag des Tabellenletzten blieb selbst im Vergleich mit dem bis dahin Vorletzten aus.
Ganze zwei Torschüsse registrierten die Statistiker für die Schalker. Gegner Mainz brachte es hingegen auf deren 19. Viel Gefahr strahlten beiden Mannschaften nicht aus. Es war ein für den neutralen Zuschauer unattraktives Spiel. Anders kann man es nicht sagen. Wenn beide Mannschaften demnächst absteigen, dürfte das wirklich niemanden verwundern.
Beim bisher letzten Heimspiel gegen diesen Gegner, im Herbst 2019, als ich zufällig zuletzt im Schalker Stadion war, war die Lage dort noch völlig anders.
Damals siegten die Knappen unter Trainee David Wagner spät und etwas glücklich mit 2:1, kletterten dadurch auf einen Champions League-Platz. Die Fans in der Arena feierten Trainer Wagner und seine junge, hungrig auftretende Mannschaft nach dem Schlusspfiff frenetisch. Jetzt, keine 18 Monate später, liegt die Schalker Welt in Scherben.
Wer sich den Auftritt der Gelsenkirchener am Freitag in voller Länge angeschaut hat, so wie ich, der wird die 90 Minuten kaum als gute Unterhaltung empfunden haben.
Trotz des neuen Übungsleiters auf der Bank, präsentierten sich die Königsblauen erschreckend uninspiriert. Nicht einmal die Grundvoraussetzungen für einen Sieg wurden auf den Platz gebracht. Neu-Coach Grammozis dürfte selber wohl ziemlich erschrocken gewesen sein, auf was er sich da eingelassen hat.
Durch das magere Unentschieden konnten die Schalker den Rückstand auf die Mainzer in der Tabelle nicht verkürzen, wie es wohl notwendig gewesen wäre, wenn das Team denn tatsächlich noch ein Fünkchen Hoffnung auf den Klassenerhalt am Leben hätte halten wollen.
So werden es aber wohl noch sehr lange und bittere Wochen bis zum Ende der Spielzeit 2020/21. Ob Grammozis so lange noch den Glauben an einen erfolgreichen Neuanfang mit ihm als Coach in Liga 2 aufrechterhalten kann? Bei nüchterner Betrachtung darf man daran wohl Zweifel haben.
Zeigt die Mannschaft unter ihm auch in den kommenden Wochen nicht etwas mehr Leben und Entschlossenheit, wird er den Glauben daran, dass er wirklich der Richtige für eine erfolgreichere Zukunft des Klubs ist, vermutlich bis dahin längst verspielt haben.
Auch wenn aktuell alle Verantwortliche betonen, dass der Plan des Klubs ist, mit diesem Trainer längerfristig zusammenarbeiten zu wollen. Aber was heißt das schon in diesen Tagen auf Schalke in denen einem das vergangene Heimspiel gegen die Mainzer unter Trainer Wagner im Herbst 2019 bereits so unendlich weit entfernt erscheint?
Diese Leichenschändung muss nun wirklich nicht sein.