Der FC Bayern München ist seit diesem Wochenende die 31. Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Es ist die neunte (!!!) in Folge. Seit dem der BVB im Jahre 2012 die Fußball-Bundesliga mit Trainer Jürgen Klopp in großes Entzücken versetzte, ist es keinem anderen Team mehr gelungen diesen Titel zu erringen als den Münchenern.
Und ausgerechnet die Dortmunder waren es auch, die die Bayern am Samstagnachmittag abermals auf den nationalen Fußball-Thron hievten. Borussia bezwang am 32. Spieltag den Tabellenzweiten RB Leipzig im heimischen Westfalenstadion mit 3:2 und sorgte dadurch dafür, dass die Bayern schon vor ihrem drittletzten Spiel der Spielzeit gegen Mönchengladbach nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen waren.
Der Jubel in München, er hielt sich coronabedingt in engen Grenzen, wäre in Anbetracht der inzwischen gewonnenen Routine im Feiern aber wohl auch sonst überschaubar geblieben. Dass die Bayern dann im Top-Spiel des Spieltags die andere Borussia vom Niederrhein mit 6:0 aus dem Stadion schossen, interessierte dann schon noch kaum jemanden, war das Spiel der Münchener dann doch sportlich schon bedeutungslos, was das Meisterrennen betraf.
Wobei ‚Rennen‘? Ein richtiges Rennen war es auch in dieser Saison wieder nicht, was aber gar nicht so sehr an den schier übermächtige Bayern selber lag.
Zu verdanken hat der Rekordmeister von der Isar seinen neuerlichen Titel in der Saison 2020/21 nämlich gar nicht so sehr der eigenen Stärke, obwohl das Team eine insgesamt gute Runde spielte. Der Grund für die neunte Meisterschaft in Folge, er ist in erster Linie in der Schwäche der Konkurrenz zu suchen.
Früher hieß es auch in Dortmund gerne, dass die Bayern zwar naturgemäß der große Favorit seien, man aber eben da sein wolle und müsse, wenn diese einmal schwächeln würden. Das taten die Münchener in den vergangenen Monaten ohne Zweifel ungewohnt häufig. Es war aber weder der BVB, noch RB Leipzig oder sonst ein hoffnungsvoller Klub zur Stelle um die Bayern in dieser Phase von der Tabellenspitze fernzuhalten. Und so setzten sich dann abermals die Millionäre von der Isar im Titelkampf deutlich durch. Selber schuld, kann man der Konkurrenz da nur zurufen!
Dass die Bayern in diesem Jahr nicht der automatische und logische Meister gewesen wären, das wurde nicht nur durch das frühe Pokal-Aus gegen Holstein Kiel und das ungewohnt rasche scheitern in der Champions League gegen Paris SG deutlich. Die Mannschaft von Trainer Hansi Flick schwächelte auch in der Bundesliga insbesondere bis zur Winterpause erkennbar.
Nach dem Gewinn der Königsklasse im Vorjahr und der daraus resultierenden kurzen Sommerpause wirkte die Mannschaft von der Isar über viele Wochen hinweg relativ ausgelaugt und ohne Esprit auf dem Platz. Nicht ohne Grund war die Kritik an den Darbietungen der Münchener im Spätherbst deutlich vernehmbar.
Zwar wurden die Bayern auch in diesem Jahr am Ende der inoffizielle Hinrunden-Meister, dies aber nur, weil Konkurrent Bayer 04 Leverkusen nach Weihnachten spürbar einbrach und auch Leipzig in den entscheidenden Duellen Boden auf die Bayern verlor.
So anerkennenswert die Leistungen der Bayern in den vergangenen Jahren also auch waren und sind, so sehr müssen sich die Konkurrenten in diesem Jahr fragen lassen, warum sie die Chance nicht entschlossen ergriffen haben?
Wer weiß schon, wann die Münchener demnächst einmal wieder so viel Angriffsfläche anbieten werden, wie zuletzt? Wenn das jetzt schon eine vergleichsweise spielerisch schwache Runde des Titelverteidigers war, und sie trotzdem die Liga dominieren, wie groß wird der Rückstand der hinterher hechelnden Herausforderer erst sein, wenn der Rekordmeister einmal wieder ausgeruhter als zuletzt und besser konzentriert in eine Saison gehen kann? Man mag es sich gar nicht ausmalen.
"Zu verdanken hat der Rekordmeister von der Isar seinen neuerlichen Titel in der Saison 2020/21 nämlich gar nicht so sehr der eigenen Stärke, (…) er ist in erster Linie in der Schwäche der Konkurrenz zu suchen."
Und, ist das schlimm? An anderer Stelle wurde hier schon die Kommerzialisierung ("Geld schießt Tore") des Fußballs bedauert. Es geht aber nur entweder oder.
Wenn die Kommerzialisierung so böse ist (und offenbar ja völlig vom Himmel gefallen ist. Offensichtlich gibt es keine zahlenden Zuschauer und Sky-Abonnenten), dann ist es doch gut, dass alle anderen so herumdümpeln.
Oder man kann schön zur Begegnung SC Röhlinghausen gegen den DJK Elpeshof gehen, wenn da die Welt noch in Ordnung ist.
Und vielleicht liegt in dieser Romantisierung auch ein Körnchen des Problems, vor dem viele andere Mannschaften in der Bundesliga stehen.
Man kann jetzt sagen, alle anderen waren schwach – faktisch waren die Bayern aber auch einfach stärker.
Es fehlt andernorts vielleicht auch einfach der unbedingte Erfolgswille. Das think big; Sich eben nicht den Schneid abkaufen zu lassen. Chuzpe. Wie auch immer man es nennt. Man kann die Bayern hassen, aber gegen ihre Bilanz kann man schwerlich aufrechte Argumente finden. Es sollte eher Ansporn sein, es ihnen gleich zu tun.
Und was hier im Artikel aufgezählt wird, ist doch nur Makulatur. Der Unterschied zwischen den Bayern und dem Rest ist, dass die Bayern dann, wenn es drauf ankommt, marschieren können.
Der Unterschied zwischen den Bayern und dem Rest ist auch, dass die letzten 5% Unterschied 50% mehr Qualität und Leistung erfordern. Das ist jetzt nicht durchs Brennglas auf die Saison reduziert, sondern die einzig logische Interpretation dieses Bayern-Jahrzehnts. Das sage ich als Schwarzgelber!
Wie oft haben es im Vergleich die Dortmunder zielsicher dann vergeigt, wenn es um die Wurst ging? Wie oft wurden "Big Points" liegen gelassen und selten dämliche Niederlagen gegen unterlegene Gegner eingefahren? Man hat kaum einen dummen und überheblichen Fehler ausgelassen. Als habe man es heimlich genau so vor gehabt. Der große Sündenfall war immer noch der Verlust von 9 Punkten, und damit der Verlust der Meisterschaft. Und jedes Jahr die gleiche Erklärung: "Junge, underfahrene Mannschaft". Am Rande: Mannschaften, die man auch nicht in der Lage ist zu halten, weil man für die entscheidenden Talente zu unattraktiv ist. Haaland wird auch weg sein. So langsam macht man aber vielleicht auch in Dortmund den Sargdeckel zu. Die Champions-Leage-Teilnahme ist nur noch mit dummen Fehlern der Frankfurter möglich, danach könnte finanziell auch hier eine Abwärtsspirale einsetzen.
Vielleicht trifft daher auch beides zu: Überlegenheit trifft auf Schwäche. Oder schlicht: Dummheit!
Die Bayern schwächelten, weil sie es sich leisten konnten. Punkt!!
@1, Psychologe: "Man kann jetzt sagen, alle anderen waren schwach – faktisch waren die Bayern aber auch einfach stärker."
In einem Land, in dem in Schulen Fußballturniere ohne Sieger, aber mit Pokalen für alle außer der Putzfrau ausgetragen werden, ist der Wille zum Sieg schon die halbe Miete.
Seit ich vor sehr langer Zeit "Der Sekundant" gelesen habe, sehe ich den Fußball ohnedies mit anderen Augen. Seither wurde mir der FCB immer symphatischer, da dort ohne esoterisch-romantisches Geschwafel die Sache auf den Punkt gebracht wird: Mia san mia, und mia wollen Meister, CL-Sieger, Pokalsieger und Weltmeister im Hallenmikado werden.
Dazu nutzen mia in einem durchkapitalisierten Geschäft "Fußball" die Mechanismen des Kapitalismus, um das beste Humankapital (Spieler, Trainer, Betreuer, med. Personal etc.) zu bekommen. Mia sind halt nicht zufrieden mit der Teilnahme an einem Wettbewerb, mia wollen auch wirklich gewinnen. Und wenn andere das Saisonziel "Klasse halten", "im vorderen Tabellendrittel", "irgendwie europäisch" ausgeben, dann sollen sie sich nicht wundern, wenn mia immer Meister werden.
Wer zum Mond gelangen will, muß die Sterne als Ziel haben.
Robin,
ich wiederhole mich, wenn ich feststelle, daß der FCB über die mit Abstand beste Mannschaft in der Bundesliga verfügt -weniger bezogen auf den Punktevorsprung vor den sog. Verfolgern, sondern bezogen auf das Potential des Mannschaftskaders. Und daran wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Der FCB ist folglich auch die einzige Mannschaft der Bundesliga, die in jedem Jahr in dr Champ.lig zu den Besten gehörte und weiterhin gehören wird. Das verdient Respekt, nicht nur , aber auch deshalb, weil er finanziell im Vergleich mit Paris, Real. FC Barcelona und den englischen Spitzenclubs "nicht die erste Geige spielt".
Und das Alles hat primär nichts zu tun mit den Schwächen der Konkurrenz -finanziell, sportlich-, sondern ist wie angesprochen primär der Stärke des FCB geschuldet -finanziell, , sportlich.
Das Ziel. des BVB kann es folglich nicht sein, dem FCB Jahr für Jahr die Meisterschaft streitig machen zu wollen. Das Ziel des BVB muß es weiterhin sein, jedes Jahr einen Champ.lig-platz belegen zu können, was -sh. die derzeitig Situation- schwer genug ist und weiterhin schwer genug bleiben wird.
Das schließt nicht aus, sonder das schließt ein, daß der BVB im Laufe einer Spielzeit durchaus auch 'mal gegen des FCB gewinnen oder sogar Pokalsieger werden kann.
Und zu dem prinzipelem "Weiter so BVB" gehör auch ein "Weiter so" in Sachen Verpflichtung neuer Spieler -hochtalentierte junge Spieler kaufen und sie nach 3/4 Jahren für "viel Geld" verkaufen".
Robin,
gestern hat der BVB -jedenfalls über weite Strecken des Spieles, vor allem vor den Torabschlüssen, begeisternden Fußball gespielt; toll!
Und der BVB ist im Pokalendspiel -nicht der FCB; toll!!
Ich freue mich jedenfalls über das Pokalendspiel in Berlin "mit unserem BVB"", hoffentlich mit Halland; Ausgang offen-.
[…] Meister: Dass sich der FC Bayern München seine neunte Meisterschaft in Folge sichern konnte, ist natürlich keine Überraschung. In München kann sich nach all den Jahren außer den beteiligten Spielern ja inzwischen auch kaum […]