Unsere Gastautorin Malca Goldstein-Wolf will nicht, dass bei der Documenta Steuergelder für Antisemiten ausgegeben werden.
Sie tragen keine Springerstiefel, wählen keine rechtspopulistische Partei, können sich wohlfeil ausdrücken, gelten gesellschaftlich als „Intellektuelle“. Der jüdische Staat ist ihnen ein Dorn im Augen. Sie wissen, dass Israel kein Apartheidstaat ist. Sie wissen, dass die 20% nicht-jüdische Bewohner Israels die gleichen Rechte besitzen, wie deren jüdische Nachbarn. Sie wissen, dass Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten darstellt.
Eine blühendes Fleckchen Erde, umgeben von islamistischen Feinden, deren einziges Ziel darin besteht, den jüdischen Staat auszulöschen. Kein anderes Land wird von ihnen so obsessiv diffamiert, tatsächliche Unrechtsstaaten fallen unter ihren Radar.
Israel ist das Land der Juden und mit Juden haben sie offenbar ein Problem. Fakten interessieren nicht, wenn man von Hass getrieben ist. Gegen Hass ist man nicht gefeilt, aber zuzuschauen, wie er mit Steuergeldern finanziert wird, überschreitet eine rote Linie. Die Documenta ist als weltweit bekannteste Ausstellung für zeitgenössische Kunst eine Visitenkarte für das Land, das sich „Nie wieder“ auf die Fahne geschrieben hat und deren Entscheider in Kultur und Politik in großen Teilen dann wegsehen, wenn Anhänger und Sympathisanten einer antisemitischen Bewegung ( BDS), die Israel kulturell, wirtschaftlich und politisch boykottieren will, Judenhass scheinbar als künstlerische Freiheit deklarieren wollen.
Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Kulturstaatsministerin Claudia Roth zu den wenigen Bundestagsabgeordneten gehörte, die sich weigerten, den Anti-BDS-Beschluss des Bundestags zu unterzeichnen. Nicht verwunderlich in einem Land, in dem die Bundestagsvizepräsidentin, Aydan Özoguz, SPD, im Beirat der BDS-nahen „Deutsch-Palästinensischen-Gesellschaft“ sitzt. Unerträglich allerdings für all jene aufrechten Demokraten, die nicht dulden wollen, dass die Documenta mit ihren Steuergeldern subventioniert wird, wohlwissend, dass nicht nur Künstler, sondern auch große Teile der künstlerischen Leitung der Documenta, BDS offenkundig und nachweislich gutheißen. Claudia Roth besuchte noch kürzlich Yad Vashem, tote Juden scheinen einen unwiderstehlichen Reiz auf so manchen Politiker auszuüben, der für lebende Juden nicht viel übrig hat.
So bleibt uns Juden nur die Hoffnung, dass möglichst viele Menschen innerhalb der Zivilgesellschaft Flagge zeigen, und zwar nicht nur gegen Rechts, sondern auch gegen all die Akteure, die Judenhass unter dem Deckmäntelchen der Kunst salonfähig machen wollen. Lasst uns bitte nicht allein, steht an unserer Seite und nehmt an der Kundgebung zur Eröffnung der Documenta am Samstag, den 18. Juni um 14 Uhr auf dem Friedrichsplatz in Kassel teil. #documenta: Keine Bühne für Antisemitismus mit unseren Steuergeldern! Stoppt BDS! Ohne Euch wird es für uns düster im besten Deutschland aller Zeiten! Von Herzen: Danke!
Der einzige Unterschied zwischen Neonazis und der indonesischen Israelhasser-Riege (dem sogenannten „Künstlerkollektiv“ Ruangrupa) ist, dass Erstere für ihre Auftritte gerne Springerstiefel anziehen. Außerdem erhalten sie weder Steuergelder noch eine Unterstützung durch die Documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann („… BDS ist eine breite und vielschichtige Bewegung, in der leider Antisemitismus nicht ausgeschlossen ist …“ bla-bla-bla).
Bei der Wahl des Erzfeindes und in den Vorstellungen, wie mit diesem beim ersehnten „Endsieg“ zu verfahren ist, dürfte zwischen beiden Gruppen schon wieder deutlich größere Übereinkunft herrschen.
Für die deutschen Kunstschaffenden war es in ihrer Mehrheit noch nie ein Problem, sich anzupassen (Breker, Furtwängler, Riefenstahl usw.). Das galt in der Vergangenheit dem Nationalsozialismus und gilt in der Gegenwart dem populären linken Antisemitismus. Es hat sich also nicht viel geändert und damit spricht alles für einen tiefenharmonischen Verlauf der 15. Documenta.
Realistischerweise können Disharmonien nur von außen kommen. Dafür drücke ich die Daumen.