Drei heute erschienene Artikel könnten das Ende der Documenta 15 besiegeln.
Die FAZ berichtet: „Nach internen Informationen, die der F.A.Z. vorliegen, soll ausgerechnet Frau Schormann gegen die Berufung von Ruangrupa und die Idee, dass Kollektive Kollektive einladen, gewesen sein, hatte aber kein Stimmrecht. Ursprünglich soll auch ein jüdisches Kollektiv aus São Paulo von Ruangrupa kontaktiert worden, dann aber nach Protesten palästinanaher Teilnehmer wieder ausgeladen worden sein. Von der Documenta war hierzu bis Druckschluss keine Stellungnahme zu bekommen.“ Auch die Ruhbarone die Documenta ebenfalls um eine Stellungnahme gebeten. Unsere Anfrage wurden ebenfalls nicht beantwortet. Sollte die Schilderung der FAZ zutreffen, wären jüdische Künstler nicht eingeladen worden, weil sie Juden sind. Es wäre ein Beispiel dafür, wie sich die BDS-Kampagne im Alltag auswirkt.
Meron Mendel, der Leiter der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank, hat seine Tätigkeit für die Documenta beendet. Er beriet die Documenta nach dem Skandal um antisemitische Kunstwerke. Mendel sagte dem Spiegel, es habe keine Kommunikation mit der Documenta- Generaldirektorin Sabine Schormann gegeben: „Telefonanrufe blieben unbeantwortet, und auch meine Bitte, mit den Kuratoren um Ruangrupa zu sprechen, wurde mit Ausreden auf die lange Bank geschoben.“ Hätte er sich nicht bemüht, „wäre wohl kein Vertreter von Ruangrupa bei der Diskussionsveranstaltung anwesend gewesen, die die Bildungsstätte Anne Frank mit organisiert hat.“ Nur als er schriftlich seinen Ausstieg in Erwägung zog, wurde die Documenta-Leitung tätig. Mendels Fazit: „Ich vermisse den ernsthaften Willen, die Vorgänge aufzuarbeiten.“
Die Hessisch Niedersächsischen Allgemeine (HNA) schreibt, dass das Kollektiv Party Office sein Live-Programm auf der documenta beendet. In den vergangenen Wochen sei es immer wieder zu rassistischen und transphoben Übergriffen von Documentabesuchern, Mitarbeitern der Security und Kasselern gekommen. Die Documentaleitung werde nach dem Bericht der HNA von dem Kollektiv dafür kritisiert, „dass sie die Gruppenmitglieder nicht geschützt und deren Ängste nicht ernst genommen habe.“ Joey Cannizzaro vom Kollektiv Party Office sagt: „Wir sind in Kassel in Gefahr.“ Nordhessen hatte immer ein Naziproblem. Hier wurde der CDU-Politiker Walter Lübcke von einem Rechtsradikalen ermordet, Halit Yozgat vom NSU erschossen und auch das Grab des an Aids gestorbenen Neonaziführer Michael Kühnen befindet sich in Kassel. Die rechte Szene der Stadt ist aktiv. Erst kürzlich kam es zu Hakenkreuzschmierereien.
Nimmt man die heute bekannt gewordenen Vorfälle und rechnet die Skandale um antisemitische Bilder und Filme dazu, kann es nur noch eine Konsequenz geben: Die sofortige Beendigung der Documenta, den Rauswurf von Ruangrupa als verantwortliches Kuratorenkollektiv und die Entlassung von Sabine Schormann.
Und irgendwann im Herbst sollten sich Bund, das Land Hessen und die Stadt Kassel zusammensetzen und darüber nachdenken, ob die Documenta noch Zukunft hat oder ihre Zeit vorbei ist.
Update:
Die Künstlerin Hito Steyerl verlässt die Documenta:
„Ich habe kein Vertrauen in die Fähigkeit der Organisation, Komplexität zu vermitteln und zu übersetzen. Dies bezieht sich auf die wiederholte Weigerung, eine nachhaltige und strukturell verankerte inklusive Debatte rund um die Ausstellung zu ermöglichen, sowie auf die faktische Weigerung, Vermittlung zu akzeptieren.“
Tagesspiegel
[…] In der Nähe von Berlin wurde ein 60m großes Hakenkreuz in eine Grasfeld gemäht.– Kassel: Die FAZ berichtet, dass ursprünglich auch eine jüdische Künstlergruppe aus Sao Paulo zur […]
[…] bestimmen. Maßgeblich beteiligt an der Findung der Findungskommission: Sabine Schormann, generös verhinderte Generaldirektorin. Einer der acht von ihr gefundenen Findungskommissare: Charles Esche, britischer […]
[…] bestimmen. Maßgeblich beteiligt an der Findung der Findungskommission: Sabine Schormann, generös verhinderte Generaldirektorin. Einer der acht von ihr gefundenen Findungskommissare: Charles Esche, britischer […]