Puh! Das war wahrlich nichts für schwache Nerven am frühen Sonntagabend. Mit 2:1 schlug der FC Schalke 04 den VfL Wolfsburg, durch zwei Treffer von Daniel Caligiuri. Es war ein typischer Arbeitssieg, der spielerisch schon heute weitestgehend vergessen ist.
Was von dem Spieltag aus Schalker sicht jedoch zweifelsohne in Erinnerung bleiben wird, das sind seine Randgeschichten. So sorgte die Tatsache, dass Trainer Domenico Tedesco zum Rückrundenstart einen Torwartwechsel vornahm, statt auf Teamkapitän Ralf Fährmann zwischen den Pfosten auf den vergleichsweise unerfahrenen Alexander Nübel setzte, dafür, dass das zuvor hochgekochte Thema rund um die angeblich feststehende Trennung von Manmager Christian Heidel (spätestens zum Sommer 2020) rasch in den Hintergrund trat.
Eine mehr als nur als mutig zu bezeichnende Personalentscheidung vom Coach, der sich damit der eklatanten Gefahr aussetzte, im Falle eines weiteren Misserfolgs vor den eigenen Fans selber zum Gegenstand des Fanzorns zu werden.
Tedesco hat hoch gepokert und am Ende tatsächlich gewonnen. Einmal mehr hat er mit Fährmann einen Führungsspieler des Teams degradiert, lieferte er nach den ebenso überraschenden Entscheidungen gegen Benedikt Höwedes und gegen Naldo, Kritikern eine weitere große Angriffsfläche. Die Taktik ging, wenn auch mit etwas Glück, auf. Der dringend erforderliche Dreier wurde geholt, die Fans feierten. Trotz der allenfalls mäßigen Gesamtleistung des Teams.
Das Auftaktprogramm der Schalker, die in der Hinrunde mit einer ganzen Serie von Niederlagen starteten, gibt dem Team jedoch keine längerfristige Sicherheit. Der eine Sieg tat zweifelsohne gut, doch ist durch ihn faktisch noch nichts erreicht.
Die nächsten Prüfsteine der Gelsenkirchener kommen nämlich aus Berlin, Mönchengladbach und München. Erst danach wird man wirklich sagen können, ob der FC Schalke über den Berg ist und ob sich der Torwartwechsel auf Dauer wirklich gelohnt hat.
Ein einzelner Zittersieg gegen Wolfsburg ist da sicherlich längst noch kein Gradmesser. Bei aller berechtigten Freude über den so dringend erforderlichen Heimsieg vom Sonntag…
Noch 16 Ligaspiele purer Kampfgeist, ohne technische und taktische Glanzleistungen und vor allem ohne spielerische Linie – das wird ein überhartes Brot für diesen Kader, zu dem man ja jetzt "bunt zusammengewürfelt" und "aus der Not geboren" sagen muss. Also wieder ein verlorenes Jahr ohne Perspektiven auf Schalke, wenn jetzt nur noch der bange Blick auf die Tabelle zählt. Tönnies raus! Sofort!!