Es hat ja bekanntlich nicht sein sollen! Der BVB verlor am gestrigen Samstagabend also auch das vierte Endspiel seit dem Jahre 2013, das dritte in Folge im DFB-Pokal, unglücklich mit 3:4. Diesmal sogar erst im Elfmeterschießen. Und in München feiert man daher heute den ziemlich glücklichen Abgang von Trainer Pep Guardiola nach dem Double-Gewinn in Richtung Manchester. In Dortmund bleibt es diesmal beim Stolz über eine wirklich bemerkenswerte Saison, der jedoch letztendlich die Krönung durch einen großen Titel versagt blieb.
Nun kann man im Dortmunder Lager aktuell sicherlich darüber jammern, dass eine Entscheidung in einem so wichtigen Finale durch ein Elfmeterschießen immer irgendwie eine schlechte Lösung ist. Man kann auch öffentlich beklagen, dass bei den Dortmundern wohl die ‚falschen‘ Schützen angetreten sind, dass sich wichtige Führungsspieler offensichtlich nicht getraut haben Verantwortung zu übernehmen, als es wirklich ‚hart auf hart‘ ging, als ihre Qualitäten als tatsächliche Führungsspieler gefragt waren. Sicherlich durchaus berechtigte Punkte an einem solchen Tage. Punkte die man hinterfragen kann und vielleicht auch sollte. Doch letztendlich ist das Alles im Nachhinein irgendwie müßig. Es ist eben, wie es ist. Morgen fragt schon niemand mehr nach den Details. Der Titel geht nach München. Das ist es was bleiben wird.
Der Blick sollte daher, wenn sich die erste Enttäuschung im Lager der Schwarzgelben wieder gelegt hat, besser auch möglichst rasch wieder nach vorne gerichtet werden.
Festzuhalten bleibt nach einer langen, intensiven Spielzeit 2015/2016, nämlich auch, dass die Tuchel-Truppe mit Vizemeisterschaft und Finalteilnahme im DFB-Pokal ihre zuvor gesetzten Saisonziele mehr als erfüllt hat. Diese Saison war unzweifelhaft ein Erfolg, wenn letztendlich auch die mögliche Krönung für die zweitbeste Bundesligasaison der Vereinsgeschichte und die vierte Finalteilnahme in Serie leider ausblieb.
Und auch wenn man als Fan und als Beobachter nun geneigt sein dürfte sich erst einmal ein Stück weit emotional zurückzuziehen, vielleicht sogar die Sommerpause in der Bundesliga herbeisehnt, dann sind gerade auch die nun folgenden Tage für die Zukunft der Mannschaft nicht nur besonders spannend, sondern eben auch besonders wichtig.
Denn die nächsten Tage und Wochen werden darüber entscheiden, welche Grundlage der Verein für eine möglichst erfolgreiche nächste Saison legen kann.
Was wird z.B. aus Henrich Mchitarjan,der mit einem möglichen Wechsel nach England in Verbindung gebracht wird, was aus Ilkay Gündogan, der ebenfalls mit Wechselspekulationen in Verbindung gebracht wird, aber auch monatelang verletzt ausfallen wird? Wer wird Mats Hummels ersetzen, der ja bekanntlich zukünftig für die Münchener auflaufen wird? Welche potentiellen Verstärkungen werden dem Dortmunder Kader noch zugeführt?
Das sind die Kernfragen, welche für die Zukunft vermutlich mindestens ebenso wichtig sein dürften, wie die Auswahl der Schützen für das Elfmeterschießen gestern.
Denn hierbei geht es nicht nur um ein Glücksspiel, wie eben ein Elfmeterschießen, hierbei geht es um das Fundament einer hoffentlich auch zukünftig erfolgreichen Truppe, um die Zukunft eines Vereins, der die Lücke zum scheinbar übermächtigen FC Bayern München zukünftig wieder erfolgreich ein Stück schließen möchte. Und dabei sind gute, harte Arbeit und ein taktisches Verständnis und Gespür im Club mindestens ebenso nötig, wie sonst regelmäßig auf dem Platz.
Eine spannende, eine sehr herausfordernde Aufgabe für alle Beteiligten. Kein Gedanke an ein fußballerisches Sommerloch rund um die Strobelallee also. Zumindest nicht in diesem Bereich.
Es wäre daher auch äußerst wünschenswert, wenn die BVB-Familie nach einer durchaus berechtigten kurzen Trauerphase, möglichst rasch wieder den Blick frei bekommt für die nächsten wichtigen Entscheidungen, für eine auch weiterhin möglichst erfolgreiche Zukunft der Borussia.
Und seien wir mal ehrlich, soviel hat gestern ja auch gar nicht gefehlt, und die große Überraschung wäre tatsächlich gelungen. Ein Pfostenschuss und ein gehaltener Elfmeter werden den BVB sicher nicht von seinem guten Weg abbringen.
Dieser Verein hat schon viel Schlimmeres überstanden, und ist auch daraus häufig genug nur noch stärker hervorgegangen. Und daher: Kopf hoch! Und mit voller Konzentration weitermachen!
Irgendwo hab ich heute mit halben Ohr gehört (evt. WDR2?), dass irgendwer gestern auf dem BvB-Saisonabschluss-Diner die Losung ausgegeben hätte, nach dem Abgang von Hummels und evt. von Gündogan würde Tuchel nun grünes Licht für 4, 5 oder sogar 6 neue, wertige Spieler erhalten. Und was die neue "Shopping-Queen" dann aus dem Beutel zaubert, kann uns die Sommerpause schnuppe sein lassen, für Diskussion ist gesorgt.
Wenn das alles im Qualitäts-Bereich Dembélé liegt (http://www.bvb.de/News/Uebersicht/Borussia-Dortmund-verpflichtet-Toptalent-Dembele, https://www.youtube.com/watch?v=oqhRNBOLHT0), dann freu ich mich jetzt schon wie Bolle auf die neue Saison;-)
@Klaus: Das ist es ja auch, was mir aktuell schon dabei hilft den Blick wieder in Richtung Zukunft zu richten. Geld dürfte ja ausreichend da sein, und mit dem zuletzt schon häufiger bewiesenen Gespür für neue, junge Spieler, da kommt dann auch schon bald wieder richtige Vorfreude auf schwarzgelben Fußball auf… 🙂