Heute ist es also soweit. Erstmals seit den leider völlig eskalierten Vorkommnissen rund um das erste Gastspiel der Leipziger in Dortmund kommt es heute Abend zum nächsten Aufeinandertreffen der beiden Fußball-Bundesligisten BVB und RBL in der Ruhrgebietsmetropole.
Logisch, dass da alle Beteiligten mit erhöhter Aufmerksamkeit in den Samstag gehen. Diesmal werden aus Leipzig jedoch offenbar nur noch rund 3.000 Anhänger erwartet. Im Februar sollen es noch rund 8.000 Gästefans gewesen sein.
Doch nach unzähligen Übergriffen, verbaler und körperlicher Art, ist die reisefreudige Anhängerschaft des Brauseclubs diesmal um mehr als die Hälfte geschrumpft. Das mag einerseits mit dem nach einer Premiere automatisch etwas zurückgehenden Interesse zu tun haben, andererseits aber dürfte es eben auch ein gutes Stück weit Angst sein, welches viele Leipziger davon abhält heute in den Westen zu reisen um sich ein Fußballspiel anzuschauen.
Wer will sich schon in einer fremden Stadt den sprichwörtlichen Schädel einschlagen lassen? Und das steht aus Sicht der RB-Fans heute wohl mit einer relativen Wahrscheinlichkeit erneut zu befürchten. Verständlich, dass da manch ein Zuschauer die Reise gar nicht erst antritt.
Ich selber habe, wenn ich das hier einmal kurz mit einflechten darf, einmal ein ganz ähnliches Erlebnis in umgekehrter Richtung gehabt. Den BVB nach Chemnitz zum damaligen UEFA-Pokal-Spiel begleitend, geriet ich mit meinen Mitreisenden aus Dortmund damals auf der Sitzplatztribüne in der damaligen DDR in echte Bedrängnis, als Krawallmacher aus Reihen der Chemnitzer Anhängerschaft in unseren Block stürmten und wild um sich schlugen.
Ein Erlebnis welches, obwohl wir damals persönlich noch Glück hatten, die auf uns Zustürmenden ein paar Meter bevor sie bei uns ankamen zum Glück noch gestoppt wurden, einige meiner Mitreisenden aus Dortmund sehr verängstigte und danach grundsätzlich von weiteren Auswärtsfahrten mit den Schwarzgelben abhielt.
Ich kann mir also ganz gut vorstellen, wie sich manch ein Leipzig-Fan heute in Dortmund fühlen dürfte, nach den unwürdigen Ereignissen vom Februar.
Man kann daher wohl nur an die BVB-Fans appellieren, dass man auf jedwede Art von Gewalt heute verzichtet. Und das nicht nur, weil das eigentlich ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein sollte, sondern eben auch, weil sie dem Ansehen von Verein und Stadt damit nachhaltig schaden würden.
Und das wäre fatal. Denn die Kritik am Konstrukt RB Leipzig ist natürlich grundsätzlich berechtigt. Nicht weil dort der Red Bull-Konzern ein künstliches Werbeprodukt nach vorne puscht, das wäre mir grundsätzlich erst einmal noch egal, sondern vor allem weil hier innerhalb einer Liga so eine gravierende Chancenungleichheit herrscht, ja mit Duldung von DFB und DFL geschaffen und akzeptiert wurde und weiterhin wird.
Wenn man, wie ich, häufig den US-Sport verfolgt, dann ist ein kommerzieller Hintergrund bei den dortigen Franchises ganz normal. Dort ist es allerdings auch kein Problem für den Wettbewerb, denn alle Teams haben hier gleiche Chancen, arbeiten nach gleichen Regeln und sind daher in einem ausgeglichenen, sportlichen Wettstreit. Das ist bei einem Projekt wie RB Leipzig so eben nicht gegeben.
Hier wird derzeit so, um im Bild zu bleiben, quasi mit Atomraketen gegen Steinewerfer gekämpft, wenn ein ‚künstlicher‘ Club wie Leipzig in direkte Konkurrenz zu Teams wie Darmstadt oder Freiburg tritt. Das kann nicht gut für den Sport, für die gesamte Liga sein, und das darf nicht nur, es sollte sogar sehr kritisch begleitet werden durch alle die, denen dieser Sport, denen diese Liga und ihre Tradition wirklich am Herzen liegt.
Gewalt und Beleidigungen bedarf es hierzu allerdings nicht. Im Gegenteil! Das hilft nur dabei diese im Kern völlig berechtigte Kritik an der Entwicklung gleich einmal pauschal mit abzuwerten. Und das ist dann genau das Gegenteil davon was der Protest ja eigentlich bewirken soll, nämlich Aufmerksamkeit auf diese ungute Entwicklung in der Fußball-Bundesliga zu richten.
Robin,
bin so eben nach Hause gekommen.
Die sog. Ultras scheinen sich ja ingesamt wie "normale Fans" verhalten zu haben, also innerhalb und außerhalb des Stadions weitgehend -oder in Gänze?- gewaltfrei. Geht doch; prima!
Gut, daß es insofern keine kontroversen Diskussionen geben dürfte.
Nicht so gut, daß der BVB 2:3 gegen Leipzig verloren hat.
Es gibt eine Menge Gesprächsstoff. Ich muß mich erstmal emotional sortieren.
Ein Unentschieden war nach dem Verlauf der letzten Minuten noch möglich gewesen -"verdient"?
Insgesamt schien mir Leipzig heute als Gast( !)Mannschaft gegenüber der Heim-(!)Mannschaft BVB über die gesamte Spielzeit sicher, souveräner; jeder einzelne Spieler der Leipziger wirke auf mich r über die gesamte Spielzeit konzentrierter als die meisten der BVB-Spieler, und zwar sowohl in den Zweikämpfen als auch im sog. Stellungsspiel und in der Entscheidung für die richtigen Laufwege, aber auch in der Arbeit mit dem Ball bzw. am Ball.
Die Abwehr des BVB?
Toljan war total überfordert -Note 6 von mir. Zaga…..auf der anderen Abwehrseite war nur geringfügig "besser". Drei Gegentore in Tottenham, drei Gegentore gegen Leipzig. Wenn es gegen Mannschaften geht, die gemessen am Bundesligadurchschnitt zu den "Spitzenmannschaften" zählen, zeigt die Abwehr eklatante Schwächen.
Verstärkung, wenn Piczek, wenn Schmelzer, wenn G……??
Ist es tröstlich, daß wir immerhin noch Tabellenführer sind -vor dem FCB? Und daß wir 6 Punkte vor S04 rangieren ,und das wir, so meine ich, trotz der Niederlage -und vor allem trotz der eklatantenn Abwehrschwächen- hinter den Bayern- gute Chance haben auf Platz 2 oder 3 oder 4?
Das war es als erste Reaktion auf ein enttäuschendes Ergebnis nach einem insgesamt überdurchschnittlich spannenden, temporeichenden, spannenden Spiel, das dem BVB vielfältigen Anlass zur Nachdenklichkeit geben wird. Auch mit Blick auf die Champ.lig. wo das Weiterkommen nach der Gruppenphase mir mehr als fragwürdig erscheint.
@Walter: "Ich muß mich erstmal emotional sortieren."
Ich auch! 🙂
Robin,
in meinen Anmerkungen zur!Abwehr des BVB" -sh.die jeweils drei Gegentore gegen Totenham und heute gegen Leipzig- fehlt noch die Heimniederlage gegen Real……!
Wurde "unser BVB" überbewertet? Auch durch viele Fans?
Überbewertet heißt für mich, daß sehr viele Fans "unseren " BVB für einen "echten" Konkurrenten des FCB auf die Meisterschaft gehalten haben -und noch halten und daß sie davon auszugehen schienen, der BVB würde in der Gruppenphase trotz Real und Tottenham zumindest Platz 2 erreichen. Sind diese Fans spätestens jetzt wieder "auf dem Teppich" angekommen , auf dem sie bleiben sollten?
'Überbewertet' glaube ich nicht, Walter. Es war doch eigentlich allen klar, dass man nicht ohne Rückschläge durch die Saison kommen würde. Auch auch die jüngsten Gegentore wundern mich nicht, galt die Abwehr doch von Anfang an als Schwachpunkt des Teams. Und mit den Ausfällen derzeit, hat es mich eher gewundert, dass man nach 5 Buli-Spielen zu Beginn noch ohne Gegentor geblieben war.
Mein Gott, was für ein überflüssiger Artikel- da träumt jemand noch von natürlich gewachsenen Fußballclubs wie dem BVB und schwadroniert von einer Künstlichkeit, die bei RB Leipzig gegeben sein soll. Es gibt hier gar nichts zu diskutieren:
Da wo Kapital aufgebracht wird, um das geeignete Personal zu bezahlen, das bundesligatauglichen Fußball spielen kann, hat es bisher Bundesligafußball gegeben und wird es in Zukunft Bundesligafußball geben.
Dass sich das aufgebrachte Kapital inzwischen vom zahlenden Stadionzuschauer zum zahlenden Fernsehzuschauer verschoben hat, der halt auch in Japan vor dem Bildschirm sitzt, ist halt die Entwicklung die derzeit schwanger gibt.
Dass deswegen der BVB, FC Bayern oder Schalke sympathischere Vereine als Fortuna Köln, Wattenscheid, Bayer Leverkusen oder Vfl Wolfsburg wären, ist doch nur eine Geschmacksfrage. Meinetwegen könnte ich jetzt auch Union Berlin-Fan werden, weil die den süßesten Spieler mit Uchida bezahlen.
@Jiri: Text nicht verstanden? Mir geht es hier um Chancengleichheit, nicht um Fußballromantik. Und die ist in der Bundesliga derzeit so eben nicht mehr vorhanden, wenn es Clubs mit so unterschiedlichen Rahmenbedingungen gibt. Die Schere geht immer weiter auseinander. Die Bundesliga muss aus meiner Sicht dringend regeln, welche Art von Wettbewerb sie will. So geht das nicht, wie es aktuell läuft. Da werden sich viele Fans irgendwann abwenden. Da haben die es in Nordamerika besser drauf. Da sind die Sportligen fairer und ausgeglichener. Trotz des ganzen Geldes. Mit Fußballromatik hat eine faire, eine spannende Liga nichts zu tun. Aber alle Clubs sollten die gleichen Rahmenbedingungen für ihre Arbeit bekommen. Das geht schon, wenn man das denn wirklich will.
Robin,
es bringt nichts, wenn Fans und Vereinsbosse aller anderen Bundesligisten immer wieder das "Investoren-Modell" RB Leipzig beklagen. Ich sehe niemanden beim DFB, in der DFL oder gar in der UEFA der sich mit diesem Modell kritisch -und ggfls., folgenschwer- auseinanderzusetzen bereit ist.
Unabhängig davon erinnere ich jedoch daran, daß die Aussage von Fans und Vereinsführung desRB Leipzig falsch ist, nach der das dortige Investoren-Modell nichts Ungewöhnliches sei und durchaus dem entspreche, was anderen Bundesligisten -mit anderen Finanzierungsmodellen- praktizieren würden. Nein! RB Leipzig ist ein Retortenverein -entstanden und betrieben durch einen einzigen Investor M. aus Österreich – als Werbeträger für Red Bull.
Andere Vereine in der Bundesliga -auch der BVB- sind dauerhaft damit nicht wettbewerbsfähig. Was Leipzig finanziell macht ist unlauterer Wettbewerb, aber…sh.einleitende Feststellung.
Zumindest "unglücklich" wirkt allerdings eine solche Diskussion, wenn sie nach einer Niederlage gegen RB Leipzig geführt wird -jetzt und hier durch uns BVB-Fans.
Ich denke -als BVBFan- , daß RB Leipzig gestern letztendlich die "bessere Mannschaft" war und insofern "verdient" gewonnen hat. Über die sportlichen Gründe dafür wird weiterhin zu diskutieren sein.
Es geht auch gar nicht darum, ob ich den Artikel richtig verstehe; meinetwegen verstehe ich ihn nicht und will ihn auch nicht verstehen, weil mir Fußball inzwischen relativ schnuppe ist.
Folgende Aussagen finde ich sehr merkwürdig:
" sondern eben auch, weil sie dem Ansehen von Verein und Stadt damit nachhaltig schaden würden."
"Konstrukt RB Leipzig"
‚künstlicher‘ Club
"künstliches Werbeprodukt"
Wäre die Gewalt etwa in Ordnung, wenn dadurch der Verein und die Stadt nicht geschädigt wird? Es scheint wohl eine gewisse Berechtigung der Gewalt gegeben haben.
Sind eingetragene Verein wie Schalke oder BVB keine Konstrukte? Es gab auch Umstände, durch die Schalke z.B. durch das Konstrukt der Errichtung einer nationalen Meisterschaft, durch die Bindung an eine Bergbauökonomie, die für einen wirtschaftlichen Reichtum in einer bestimmten Zeit sorgten, Berühmtheit erlangt haben.
Sind Evonik und Opel moralisch bessere Produkte als eine Limonade, die wach macht?
Der Artikel suggeriert mir eine natür
@Walter: Da bin ich ja bei Dir. Aber es wird doch wohl erlaubt sein, dass Fußballfans dagegen protestieren. Es ist aus meiner Sicht sogar sinnvoll und richtig hier die Stimme zu erheben. Nur eben friedlich, so wie offenbar gestern, und nicht so wie im Februar. Das war nicht nur grundsätzlich falsch, sondern auch kontraproduktiv, da es dem eigentlich berechtigten Anliegen Schaden zugefügt hat.
@Jiri: Dieses Auseinanderdriften der Liga ist natürlich ein grundsätzliches Problem und nicht nur auf Leipzig begrenzt. Logisch. Haben wir hier ja auch schon häufiger diskutiert in den vergangenen Monaten und Jahren. Aber es ist schon ein Unterschied ob sich ein Club das erarbeitet hat, so wie beispielweise Bayern München, die dafür ja allerseits respektiert werden (bei allem Konkurrenzdenken), oder ob ein Club von Konzernbossen eines Brauseherstellers als Bühne für sein Produkt quasi komplett entwickelt und finanziell maximal gefördert wird. Das war bei Bayern, Schalke und dem BVB eben ganz anders. Da war der Fußballverein eine Gründung von mehr oder weniger einfachen Leuten denen es um den Fußball ging und hat sich dann über Jahrzehnte Schritt für Schritt emporgearbeitet. Das ist dann schon etwas ganz anderes….
Letztlich herrscht im Profifußball Kapitalismus. Kapitalismus aber ist nicht fair. Verhältnisse wie im US-Profisport mögen wünschenswert sein. Ich sehe nicht, wie diese auch nur in Deutschland/Europa z. Zt. durchzusetzen sind.
Ich bin ja sonst kein Freund des Franchise-Sport….die amerikanischen Sportligen haben sich aber, obwohl sehr kapitalorientiert, ein klares und verbindliches Regelwerk gegeben, dass den Sport nützt und damit mehr Geld verdient wird. Und Fankrawalle sind in den USA gänzlich unbekannt.
Der DFB erklärt zwar auch Regeln zu haben, beugt diese aber nach Bedarf bis zur Unkenntlichkeit. Da hat Robin völlig recht.
Robin,
es ist für mich selbstverständlich, daß jeder das Recht hat , zu demonstrieren, dh., gemeinsam mit Anderen in der Öffentlichkeit seine Meinung zu bekunden,z.B. Fußball-Fans ihre Meinung über das Konstrukt RB Leipzig, das, ich wiederhole mich gerne, als solches – als Retortenclub eines österreichischen Miillardärs- einmalig und m.E. nach den Regeln des DFB wettbewerbsrechtlich zumindest sehr problematisch erscheint.
ThomasWeigle und Thorsten Stumm:
Ein "kapitalistisches Wirtschaftssystem" ist nicht zwingend gleichzusetzen mit einem völlig regelfreien Markt. In Deutschland gibt es u.a. Nomen, die den sog. unlauteren Wettbwerb zu verhindern versuchen!
Nur bringt uns diese Diskussion nicht weiter, weil DFB, DFL….
-sh. meine Bemerkungen unter — einleitend und Thorsten Stumm -12-abschließend .
ie gestern , ohne Gewalt geschieht, gibt es nichts zu meckern -auch nicht durch mich: im Gegenteil!
@Thomas: "Verhältnisse wie im US-Profisport mögen wünschenswert sein. "
Es ist hier aus meiner Sicht auch hier wie fast immer im Leben: Fast alles hat eben Vor- und Nachteile. Das Sportsystem in Nordamerika ist grundlegend anders organisiert. Die 'Fankultur' ist nicht vergleichbar mit der hierzulande, wie ich finde. Die Ausgeglichenheit und die Qualität in Sachen Professionalität und Service aber eben andersherum auch nicht unbedingt. Beide 'Systeme' haben für Sportler und Fans ihre Vorzüge und auch jeweils deutliche Nachteile. Es kommt halt immer darauf an was man persönlich von einer Sportveranstaltung erwartet, und wohl auch was man gewohnt ist.
Zunächst einmal ist es erfreulich, dass diesmal rund um das Spiel des BVB gegen RB Leipzig alles soweit friedlich geblieben ist. Zudem haben wir ein spektakuläres Spiel gesehen, von dem man sich vor allem als BVB-Fan erstmal erholen muss. Dazu gleich mehr.
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Modell RB Leipzig muss natürlich erlaubt sein und sie ist auch notwendig. Aber diese Auseinandersetzung muss mit friedlichen Mitteln erfolgen, mit Argumenten. Da stimme ich mit @Walter Stach überein. Deshalb ist auch gegen den Protestmarsch der BVB-Fans nichts einzuwenden.
Um was geht es denn diesen Fans? Sie wollen nicht, dass bestimmte Grenzen der Kommerzialisierung im Profifußball überschritten werden und auch nicht, dass immer mehr künstlich geschaffene Klubs entstehen. Und sie legen Wert auf eine lebendige Szene der Mitglieder eines Vereines und auf eine gewisse Mitbestimmung.
In all dem unterscheiden sich z. B. der BVB und RB Leipzig erheblich. Der BVB wurde 1909 gegründet, hat sich alles selbst erarbeitet und bis heute hat der eingetragene Verein das Sagen und haben die Mitglieder Mitwirkungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten. Der BVB 09 e. V. gehört mit 150.000 Mitgliedern zu den größten Vereinen der Welt. Zwar ist der BVB an der Börse notiert und gibt es drei strategische Partner, die sich beteiligt haben, aber die Geschaäftsführungs-GmbH (Geschäftsführer Watzke) gehört zu 100 % dem eingetragenen Verein, an dessen Spitze der ehrenamtliche Präsident Dr. Rauball steht, der wiederum von den Mitgliedern des e. V. gewählt wurde. Die Rechte des Aufsichtsrates der KGaA sind eingeschränkt, so kann er die Geschäftsführung weder einsetzen noch absetzen. Und laut Satzung muss der e. V. in den Gremien immer die Mehrheit haben. Wollte man das ändern, bräuchte man dafür wiederum 3/4 Mehrheit der Mitglieder. Eine solche Mehrheit wäre natürlich niemals erreichbar.
RB Leipzig dagegen wurde durch den Konzern Red Bull auf der Grundlage einer Marketingstrategie ins Leben gerufen. Mit Leipzig hatte der Konzern zuvor auch nichts zu tun, sondern suchte nach einem strategisch günstigen Standort, an dem seine Vorstellungen umsetzbar waren. Man kaufte sich einfach die Lizenz des unterklassigen Klubs Markranstädt und hat dann durch Red Bull-Leute RB Leipzig zunächst als eingetragenen Verein gegründet. Mitglieder will dieser Verein aber gar nicht haben und bisher wurden nur wenige durch Red Bull handverlesene Mitglieder aufgenommen, um so sicherzustellen, dass alles im Interesse von Red Bull läuft. Red Bull steuert alles und pumpte viele Millionen Euro in den Klub, in die Infrastruktur, in Spieler. Rangnick kam ja kürzlich im Wontorra-Talk ganz schön ins schwimmen als ein Journalist aufdeckte, was RB Leipzig Spielern bereits unterklassig an Gehältern und Prämien zahlte. Rangnick stellte das zuvor immer anders dar, verharmloste alles. Auch die jahrelange Kooperation mit dem Red Bull-Ableger Red Bull Salzburg war fragwürdig und sorgte für eine Wettbewerbsverzerrung.
Beim BVB ist der Verein also historisch gesehen rein aus Gründen des Fußballs gegründet worden und hat sich dann über viele Jahrzehnte entwickelt und hat heutzutage rund 150.000 Mitglieder. Noch heute hat der e. V. über die Geschäftsführungs-GmbH das Sagen und die Mitglieder haben Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte, wählen auch u. a. den Präsidenten, der wiederum Chef der Geschäftsführung ist.
RB Leipzig dagegen ist der erste Klub, der auf der Grundlage einer Marketingstrategie für ein Produkt durch einen Konzern gegründet wurde und der Standort Leipzig wurde aus strategischen Gründen gezielt dafür ausgewählt.
@Robin Patzwaldt weist also zu Recht auf die Unterschiede hin und die Darstellung von @Jiri oben stimmt also so nicht.
RB Leipzig hat die 50 + 1-Regel kreativ umgangen und hat die Lizenz, hat die Gelder wirkungsvoll eingesetzt und hat vor allem trotz allem die Unterstützung der Stadt und der Bevölkerung der fußballerisch zuvor etwas ausgehungert gewesenen Region Leipzig.
Das muss man, wie auch @Walter Stach sagt, dann zwar soweit akzeptieren, dennoch ist es richtig und wichtig, sich kritisch mit diesem Modell auseinanderzusetzen, das natürlich auch ein Stück weit zur Wettbewerbsverzerrung beiträgt.
Noch einige Sätze zum Spiel gestern:
Individuelle Fehler, die niemals passieren dürfen, haben zum 1 : 1 und 1 : 2 geführt. Der BVB ist früh in Führung gegangen und das spielte dem BVB eingentlich perfekt in die Karten, weil Leipzig auch riskant spielt und bei schnellen Angriffen und Kontern bezwingbar ist.
Der BVB hat 5 Außenverteidiger, aber die vier erfahrenen Außenverteidiger, nämlich Schmelzer, Guerreiro, Durm und zuletzt leider auch Piszczek sind alle verletzt ausgefgallen. Deshalb musste der Innenverteidiger Zagadou wieder links aushelfen und Toljan musste Rechtsverteidiger spielen. Toljan hat großes Potenzial, aber er ist noch nicht soweit, um in Topspielen bestehen zu können, erwischte aber auch einen gebrauchten Abend, hatte eine Mitschuld an den beiden ersten Gegentoren.
Auf Sokratis ist normalerweise immer Verlass, aber er wirkte seltsam unkonzentriert und fahrig, machte auch in Zweikämpfen Fehler, war an zwei Gegegntoren beteiligt und hat dann auch noch einen Elfmeter verursacht und Rot gesehen.
Damit nicht genug, beteiligte sich auch noch Torhüter Bürki an der Fehlerkette. Den Ball vor dem 1 : 1 muss er beim herauslaufen haben und vor dem 1 : 3 darf er nicht den von drei Spielern umstellten Weigl anspielen.
Und dann hat sich auch das bewahrheitet, was wir hier schon mehrfach diskutiert haben, Sahin ist einfach gegen solche Gegner wie Tottenham, Real oder auch Leipzig überfordert. Er ist untergegangen, hat kaum einen Zweikampf gewonnen und konnte nach vorne keinerlei Akzente setzen.
Leipzig spielte sehr offensives Pressing, bildete bereits vor der BVB-Abwehrkette eine erste Abfanglinie und die konnte der BVB in der 1. Halbzeit nur selten überspielen. Es kam zu Quer- und Rückpässen und am Ende spielte Bürki dann einen langen Ball, den RB sofort wieder abfangen konnte.
Der BVB muss also unbedingt schneller und mutiger Pässe ins Mittelfeld und nach vorne spielen. Unter den Innenverteidigern kann das Bartra am besten. Und Weigl kann das besser und effektiver als Sahin, war aber auch monatelang ausgefallen und muss jetzt erst wieder seine gewohnten Rhythmus aufnehmen und in Topform kommen.
In der Offensive ist der BVB glänzend besetzt und stets torgefährlich. Auch gestern hätte kurz vor Schluss noch das 3 : 3 fallen können, ja müssen. In den letzten 30 Minuten wackelte Leipzig und hatte Glück, dass es nicht zumindest noch den Ausgleich kassierte. Diese intensive Offensivpressing kann RB auch nicht über 90 Minuten durchhalten.
Am Ende wird natürlich auch Bosz, der bisher insgesamt einen guten Eindruck macht, am sportlichen Erfolg gemessen. Und da hat Tuchel ordentlich vorgelegt.
Für eine endgültige Einschätzung des neuen Trainers und der Stärke des BVB ist es noch zu früh und man kann auch noch nicht sagen, dass das System gegen offensivstarke und pressingstarke Gegner nicht funktioniert. Wenn 4 Außenverteidiger fehlen, dann ist das ein Problem. Die individuellen Fehler selbst so zuverlässiger Spieler wie Sokratis sollten abstellbar sein. Und das System kann auch noch nicht gegen alle Gegner so funktionieren wie es das in Optimalfall soll.
Sobald Weigl wieder in Topform ist, sollte das dem Team helfen und wenn Bartra defensiv stabil agiert, dann ist er der richtige Innenverteidiger für den Spielaufbau. Mit Guerreiro fehlt noch ein wichtiger Mann, der nicht nur Linksverteidiger spielen kann, sondern auch für das Mittelfeld sehr wichtig ist. Und in der Offensive fehlt immerhin ein Weltklassemann wie Reus, der selbst die Top-Offensive des BVB nochmals etwas besser machen kann.
Des Weiteren sollten Bürki in wichtigen Spielen möglichst keine gravierenden Fehler mehr unterlaufen, die zu Gegentoren führen. Nur dann kann er weitere Diskussionen um seine Zukunft als Nr. 1 vermeiden.
Schließlich fehlte in den Spielen gegen Tottenham und auch jetzt gegen Leipzig auch etwas das Spielglück. Gegen Tottenham z. B. hat der Schiedsrichter das reguläre 2 : 2 Aubameyangs nicht gegeben und gegen Leipzig fehlten 4 Außenverteidiger und in der 90. Min. hätten entweder Auba oder Yarmolenko das 3 : 3 machen müssen. Wie gesagt kamen dann noch individuelle Fehler hinzu, die normalerweise nicht passieren dürfen.
Man muss also noch etwas abwarten und sehen, wie es in den nächsten Wochen und Monaten läuft. Die Ausfälle auf der Linksverteidigerposition werden bald erledigt sein, denn Schmelzer kehrt zeitnah zurück und auch Guerreiro trainiert jetzt wieder. Aber Piszczek fällt lange aus und da ist die Frage, wie man das löst. Ich bin gesapnnt, ob Bosz weiterhin Toljan Vertrauen schenkt oder ob er eine Alternativlösung, evtl. auch mit Dreierkette anstrebt.
Den Start in die Bundesligasaison muss man auf jeden Fall trotz dieser Niederlage sehr positiv bewerten und der BVB steht immer noch auf dem ersten Platz. Meisterschaftsträume sind aber, wie schon einmal geschrieben, verfrüht. Warten wir mal ab, wie die Situation an der Tabellenspitze Mitte der Rückrunde aussieht. In der CL wird es schwierig, die Gruppenphase zu überstehen.
Lukas N.,:
mit allen relevanten Äußerungen einverstanden.
Deshalb nur noch " Ergänzungen":
1.
Der Fan-Protest gegen den Retorten-Club RB Leipzig, besser wohl gegen das dort praktizierte Investoren-Modell ( mit einem einzigen profit-orientierten Eigentümer) war gewaltfrei, insofern, wie u.a. auch von mir mittlerweile mehrfach festgestellt, etwas gänzlich Normales.
2.
Zu den Kritikpunkten bezogen auf das Spiel gestern, soweit sie personenbezogen waren:
Ja, wir haben nun 'mal verletzungsbedingt nur zwei Außenverteidiger, und das sind Nachwuchskräfte, die gegen überdurchschnittlich starke Gegner ihre derzeitigen Grenzen aufgezeigt bekamen und weiterhin aufgezeigt bekommen werden. Das ist kein Vorwurf gegen diese neuen, jungen Leute! Sie brauchen noch "ihre Zeit".
Sahin ….
Auch dazu habe ich mehrfach angemerkt, daß er zwar ein guter Ersatz für Weigel ist, aber kein gleichwertiger Konkurrent.
Das Spiel gestern in Gänze:
Je länger das Spiel zurückliegt, umsomehr scheint es mir vertretbar zu sein, von einem "insgesamt verdienten Sieg" der Leipziger zu sprechen. Wenn es ein Unentschieden geworden wäre, und zweifelsfrei gab es dafür gute Chancen, hätten sich die Leipziger nicht beklagen dürfen.
Das ändert nichts an meiner Gesamtbewertung dessen, was der BVB bisher in der Liga gezeigt hat , nämlich mit gut/sehr gut. Auch die Leistung gestern habe ich mit "befriedigend", keineswegs mit "mangelhaft" bewertet.
Erinnern muß ich insofern daran, daß solche Bewertungen stets davon abhängen, mit welchen Erwartungen "man" in die neue Saison gestartet ist. Meine Erwartung -Plätze 2, 3 oder 4- ist bisher "übererfüllt " worden, auch nach der Niederlage gestern.
Wir BVB-Fans werden nach der Niederlage gestern mit noch mehr Spannung -und noch erwartungsvoller- auf die nächsten großen Gegner warten -in der Liga, im Pokal und in der Champ.lig-.
Und hoffentlich gibt es alsbald für die Außenpositionenr die Möglichkeit, wieder auf "anderes Personal" zurückgreifen zu können!!
@ Robin Mein obiger "Wunsch" bezog sich allein auf die finanziellen Bedingungen, alles andere sonst ist mir doch eher unbekannt.
Wie fühlt man sich als BVB-Fan, der gerade die erste Heimniederlage ansehen musste und nun vor der ersten Auswärtsniederlage am Samstag um 15.30 im Frankfurter Stadtwald steht? Hehe!!
@ Walter Stach Glückwunsch zum SPD-Ergebnis in Niedersachsen!!
Thomas Weigle,
" danke für den Glückwunsch".
Ja, Thomas , so nahe liegen eben oft Leid (gestern das 2:3) und Freud (Wahlsieger in NS die SPD) beieinander.
PS
1.
Ohne einer Analyse über die Ursachen für das Wahlergebnis vorgreifen zu wollen (bzw. zu können) , stelle ich erfeut fest, daß die vor allem von BILD angeführten Kampagne gegen die SPD in Niedersachsen ( angebliche VW-Affäre, das "erweiterte" Schröder-Engagement in Russland, die Abwerbung einer MdL der Grünen seitens der CDU) fehlgeschlagen ist.
2.
Ich habe hier bei den Ruhrbaronen vor einiger Zeit Mutmaßungen darüber angestellt, ob und inwieweit die Wahlniederlagen der SPD in Schleswig-H. und in NRW und der Wahlerfolg der CDU in Rheinland.Pfalz zu tun haben könnten mit der Akzeptanz, mit dem Respekt der Wähler gegenüber der Persönlichkeit des jeweiligen / der jeweiligen amtierenden Ministerpräsidenten/Ministerpäsidentin und daraus -trotz der insgesamt "unbefriedigenden SPD-Situation- gefolgert, daß der in NS parteiübergreifend als Persönlichkeit akzeptierte und respektiere MP Weil Chancen haben könnte………….
Ganz abwegig, so scheint mir jetzt nach der Wahl in NS, sind diese Mutmaßungen wohl nicht.